Einträge von Helmut Schneider

Nazis überall – Stefko Hanushevsky und seine One-Man-Show „Der große Diktator“ im Akademietheater

Bild: ©Tommy Hetzel Passt ja: Der 1980 in Linz geborene Schauspieler Stefko Hanushevsky kehrt nach vielen Jahren auf deutschen Bühnen mit dem neuen Burgdirektor Stefan Bachmann nach Österreich ins Burg-Ensemble zurück. Heim ins Reich könnte man fast sagen, denn aus Köln bringt Hanushevsky eine ebenso witzige wie böse Abrechnung mit der in Österreich und Deutschland […]

Eine Geschichte der Information und die neue Macht KI – Yuval Noah Hararis „Nexus“ wird heiß diskutiert

Im Westen wurde es meistens nur gemeldet, im Osten war es aber – zurecht – eine Sensation. 2016 unterlag der koreanische Go-Weltmeister Lee Sedol dem Google-Computerprogramm AlphaGo. Dazu muss man wissen, dass Go ein um ein Vielfaches komplexeres Spiel als Schach ist (Kasparow unterlag bekanntlich schon 1997 dem IBM Deep Blue–Programm), deshalb hat es auch so […]

Stefan Zweigs „Schachnovelle“ in einer sehr musikalischen Fassung von Nils Strunk und Lukas Schrenk am Burgtheater

Bild: ©Hetzel Er spielt sie alle: den Erzähler, den reichen US-Industriellen, den Schachweltmeister, den Freund und nicht zuletzt die beiden ich des Dr. B – Nils Strunk ist tatsächlich ein Einmann-Theater und nebenbei auch noch Klavierspieler. Gemeinsam mit Lukas Schrenk, der die Musik gestaltete und mit dem er auch schon die Erfolgsproduktion „Die Zauberflöte“ gemacht […]

In Steinhof stellt man sich Fragen über das Leben – Thomas Sautners „Pavillon 44“

Ein Mann, der sich für Jesus hält und Gottvater sucht, eine Greisin, die klüger ist als der Primar, eine junge Wut-Patientin und Dimsch, der mit seinem verstorbenen Freund redet – im Pavillon 44 kommen nur die interessantesten Fälle des psychiatrischen Krankenhauses, denn Primarius Lobell hat schon lange „Narrenfreiheit“, weil er ein persönlicher Freund des Wiener […]

Thomas Köcks „Chronik der laufenden Entgleisungen“ im Schauspielhaus Wien

Bild: ©Lex Karelly Zwei Tage vor der Nationalratswahl hatte im Schauspielhaus ein Stück Premiere, das sich konkret mit der politischen Stimmung in Österreich beschäftigt. Das Schauspielhaus Graz und das Schauspielhaus Wien baten den 1986 in Oberösterreich geborenen Dramatiker Thomas Köck, literarisch auf die Innenpolitik des Landes zu reagieren. Herausgekommen ist mit „Chronik der laufenden Entgleisungen“ […]

Ein Familien- und Entwicklungsroman des Nobelpreisträgers aus Sansibar – Abdulrazak Gurnahs „Das versteinerte Herz“

Salim wächst in armen, aber stabilen Familienverhältnissen in Sansibar auf – er besucht die Schule und die Koranschule. Da verlässt plötzlich sein Vater das Haus ohne Erklärung, während sein Onkel Amir im Gefängnis ist und Salims schöne Mutter öfters nachmittags verschwindet. Niemand klärt Salim auf, was wirklich vor sich geht. Und das macht auch die […]

Molières „Der eingebildete Kranke“ im Akademietheater

Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann brachte aus Köln seine bejubelte Neufassung von Molières „Der eingebildete Kranke“ (durch Plinio Bachmann und die Dramaturgin Barbara Sommer) mit und adaptierte sie für das Akademietheater. Da Regina Fritsch erkrankt war, musste Rosa Enskat einspringen, die schon in Köln die Titelrolle gespielt hatte. Und überhaupt sind fast alle Figuren konträr zu ihrem […]

„Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes im Volkstheater

Bild: ©Marcel Urlaub Ich muss zugeben, Virginie Despentes Roman „Liebes Arschloch“ habe ich im Vorjahr nach wenigen Seiten wieder weggelegt. Warum ein Buch über einen Aufreger in den Sozialen Netzen lesen – so plump sollte Literatur nicht sein. Jetzt also auf der großen Bühne. Der deutsche Regisseur Stephan Kimmig breitet die Vorwürfe und persönlichen Tragödien […]