Ferenc Molnárs „Liliom“ am Burgtheater mit der wieder zurückgekehrten Stefanie Reinsperger in der Titelrolle

Ferenc Molnárs „Liliom“ am Burgtheater mit der wieder zurückgekehrten Stefanie Reinsperger in der Titelrolle

Bild: ©Tommy Hetzel

Zum Schicksal des Hutschenschleuderers Liliom fällt einem unwillkürlich der alte Schlager „Mei potschertes Leb‘n“, gesungen von Hans Orsolics ein. Im Zwischenmenschlichen völlig unbegabt stolpert die Halbweltfigur Liliom von einer Katastrophe in die nächste, um sogar noch im Jenseits zu versagen. Das Stück des Budapesters Ferenc Molnár ist aber auch eine Liebesgeschichte in schweren Zeiten über zwei Menschen, die ihre Gefühle nicht (Liliom) oder nur unzureichend (Julie) artikulieren können. Ein Stück des Scheiterns, das – zumal im deutschen Sprachraum – zum Theaterhit wurde.

Terézia Mora hat das 1909 uraufgeführte Drama neu übersetzt, wir erleben im Burgtheater eine sehr wienerische Fassung, bei der das Publikum mit wunderbaren Wiener Dialektausdrücken zumindest zum Schmunzeln gebracht wird. Und mit Stefanie Reinsperger als brutal-fragilen Liliom und Maresi Riegner als seine leidende, aber nicht schwache Frau Julie darf auch ein Liebespaar erlebt werden, das den Vergleich mit klassischen Vorbildern standhält.

 Gespielt wird auf einer hügeligen Gstätten – dahinter blitzen die Lichter des  Rummelplatzes auf, man sieht aber auch große Wohnblöcke. Zwischendurch taucht ein kleines Haus oder Wohnmobil auf – mehr braucht es nicht. Regisseur Philipp Stölzl hat das stimmige Bühnenbild entworfen – wie auch seine Inszenierung wirkt alles ein bisschen entrückt, er braucht keinen in einer bestimmten Zeit festzumachenden Sozialkitsch, um die Geschichte zu erzählen.

In der zweistündigen Aufführung können auch Nebenfiguren glänzen – etwa die Ringelspielbesitzerin Muskat (Franziska Hackl) oder der Verbrecher und Verführer Stutzer (Sebastian Wendelin). Robert Reinagl kann sogar vier Rollen ausfüllen. Einzig der Schlussakkord fällt mit einem Video auf dem die glücklichen Momente des Paares zu sehen sind, doch etwas zu bemüht aus. Das hätte man sich sparen können.  

Das Premierenpublikum beklatschte den Abend zurecht heftig.

Infos & Karten: burgtheater.at