In den Schlund der Society – Stefanie Sargnagels „Opernball“ im Theater Rabenhof
Bild: ©Ingo Pertramer
Die Wiener Schriftstellerin Stefanie Sargnagel erkundete im Vorjahr im Auftrag des Rabenhof Theaters und Johann Strauss 2025 tatsächlich den Opernball. Ihre Beobachtungen mündeten jetzt in dem Theaterabend „Opernball – Walzer, Wein und Wohlstandsbauch“. Und so erleben wir in der Regie von Christina Tscharyiski Laura Hermann, Martina Spitzer, Skye MacDonald und Jakob Gühring in Blütenroben – sie sehen echt aus wie ein Blumenarrangement – beim Besuch des berühmtesten Balls der Welt. Sie spielen neben der Autorin eine kleptomanische Kellnerin und einen Strauss-Experten mit Rededurchfall (irgendwie musste das ja rein…). Die wirklich fetzige Musik kommt von der Band Salò, die mit einer Art New Wave-Punk für beste Stimmung sorgt. Das Publikum nimmt die Satire auf die Bussi-Bussi-Society dankbar auf, wir erleben ein gar nicht so feines Gerangel um gute Sicht auf die Eröffnung, den gescheiterten Versuch der Crew in die viel lustigere Mitarbeiter-Kantine zu kommen und am Ende öffnet sich auf einer Loge ein Höllenschlund. Der Opernball ist natürlich eine Klassengesellschaft, die wahren Promis sitzen ja gut geschützt in ihren Logen. Das Premierenpublikum feierte die Crew sehr ausgiebig. In Wirklichkeit ist aber vielleicht die Fernsehübertragung des Balls (hab ich allerdings noch nie gesehen) die noch viel größere Satire…
Infos & Karten: rabenhof.at