Lady Bluetooth
Lebensgeschichte einer Hollywood-Ikone
Das Jüdische Museum Wien bis 8. November die Lebensgeschichte der Hollywood-Ikone und genialen Erfinderin Hedy Lamarr. Die Ausstellung im Museum Judenplatz zeigt die facettenreiche Biographie und setzt einen besonderen Schwerpunkt auf ihre Lebensjahre in Wien und Berlin.
Fotos: Antohny Loder Archive, Jüdisches Museum Wien
Von Wien nach Hollywood
Hedy Lamarr zählte zu den strahlenden Hollywood-Stars. Lange Zeit unbekannt blieb jedoch, dass sie die Erfinderin des Frequenzsprungverfahrens war, auf dem Mobilfunk, Bluetooth und WLAN basieren. 1914 als Hedwig Kiesler in Wien geboren, wurde die Tochter eines jüdischen Bankdirektors aus dem Wiener Nobelbezirk Döbling von Max Reinhardt für das Theater entdeckt. 1933 avancierte sie durch eine Nacktszene im Film Ekstase zum internationalen Star. Im selben Jahr heiratete Hedwig Kiesler den einflussreichen Munitionsfabrikanten und Waffenhändler Fritz Mandl. Vor seinem herrischen Wesen und seiner Eifersucht flüchtete sie 1937 nach Hollywood. Auf Anraten von Filmmogul Louis B. Mayer wurde ihr Name in Hedy Lamarr geändert. Gleich ihr erster Spielfilm Algiers machte sie weltberühmt. Nach dem Kriegseintritt der USA engagierte sie sich im Kampf gegen die Nazis, zu dem auch ihre mit dem Komponisten George Antheil ausgearbeitete Funkfernsteuerung für Torpedos beitragen sollte. Sie galt als schönste Frau der Welt und war insgesamt sechs Mal verheiratet und starb 2000. Seit 2018 verleiht die Stadt Wien den Hedy-Lamarr-Preis an innovative Wissenschaftlerinnen.
Lady Bluetooth
Hedy Lamarr war aber auch eine versierte Erfinderin. Sie entwickelte sowohl kleine Helfer als auch komplexe Waffensysteme. Für ihren Freund Howard Hughes entwarf sie einen Flugzeugrumpf, der Schnelligkeit mit guten Flugeigenschaften vereinte. Mit George Antheil erfand sie eine störungssichere Funkfernsteuerung für Torpedos, die sie sich patentieren ließen, um sie der US-Navy zu schenken. Das dafür entwickelte Frequenzsprungverfahren gilt heute als Vorläufer für Drahtlostechnologien wie Bluetooth und Mobilfunk. Ihr Patent verschwand damals in den Schubladen und blieb für viele Jahre ungenutzt,
Eine Wienerin bleibt eine Wienerin
Neben ihren filmischen Rollen, spielte Hedy Lamarr häufig verschiedene Rollen in ihrem Privatleben. Von der ersten Rolle als höhere Tochter einer gutsituierten, assimilierten jüdischen Familie in Wien-Döbling, zur Schauspiel-Ikone, schönste Frau der Welt, Hausfrau, Ehefrau, Mutter, Unternehmerin, Erfinderin bis hin zur Rolle der verletzlichen Diva, der Zurückgezogenen und aus österreichischer Perspektive besonders interessanten Rolle, der der Österreicherin bzw. Wienerin. In zahlreichen Interviews sprach Hedy Lamarr davon, dass Wien ihre eigentliche Heimat sei und sie sich nicht als Amerikanerin, sondern als Österreicherin betrachtete. Tatsächlich kam sie aber nach ihrer Emigration 1937 nur noch ein einziges Mal in das Land ihrer Geburt zurück: Im Sommer 1955.Das österreichische Medienecho auf ihren Besuch zeigt, dass man stolz auf den aus Wien gebürtigen Weltstar war, und gerne hob man hervor, wie sehr sie immer noch eine Wienerin war.
Informationen & Details
Jüdisches Museum Wien