Brutale Machtspiele – „Gefährliche Liebschaften“ an der Burg als szenische Lesung
Der Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ des französische Offiziers Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos ist einer der härtesten literarischen Texte aller Zeiten. Der Geist der Aufklärung ließ quasi ein Ungeheuer auf die Welt los. Ausgerechnet die Liebe wird dabei nämlich zum Hilfsmittel kältester Macht. Im Spiel um den Sieg in einer Wette sterben jegliche Gefühle. Die Singularität dieses Textes erwirkte auch zahlreiche Adaptionen, etwa das Theaterstück „Quartett“ 1980 von Heiner Müller oder die Verfilmung von Stephen Frears mit John Malkovich und Glenn Close 1988. „Gefährliche Liebschaften“ wird wohl in jeder Zeit eine Entsprechung finden.
Im Burgtheater gibt man jetzt den 1782 erschienenen Briefroman als Koproduktion mit dem Hamburger Theater Festival Mai 2024 in der Regie von Jan Bosse als szenische Lesung. Die beiden Ausnahmeschauspieler Caroline Peters und Martin Wuttke spielen freilich mehr als sie lesen, kostümiert durch Tabea Braun in – ironisch gemeinten – opulenten Roben ihrer Zeit. Auf der Bühne liegen übereinander eine Menge Matratzen, schließlich geht es vordergründig um Bettgeschichten. Das Publikum lauscht fasziniert den Intrigen und Gemeinheiten fast zwei Stunden bis zum bitteren Schluss. Schade nur, dass dieser Abend nur noch einmal – am 29. Mai – zu sehen sein wird.
Infos & Karten: burgtheater.at