Abhängigkeiten und Missbrauch – der verstörende Roman „Der Teufelsgriff“ von Lina Wolff
Er nennt sie Minnie, sie nennt ihn den Reinlichen – obwohl sie ihn erst zu Deo und schickeren Hemden überreden muss. Sie sind körperlich voneinander angezogen, da stört sein dicker Bauch auch nicht. Sie liebt ihn, trotzdem er sie immer öfter schlägt. Ihre Flucht zu einem Amerikaner nach New Orleans endet tragisch. Die Schwedin Lina Wolff hat einen Roman geschrieben, in der eine Frau sich in Florenz neu erfinden will und die dabei gleich in eine Beziehungsfalle stürzt. Die beiden haben wenig gemein, er hat auch seine guten Seiten – so will er etwa reuig, dass sie eine Psychotherapie machen. Die Psychologin rät der Frau unumwunden: Verlassen Sie diesen Mann sofort. Doch Minnie zögert, glaubt an das Gute in ihm. Aber wie viele Männer, die prügeln, ändern sich tatsächlich? Doch Minnie ist seelisch labil und ist ebenso eifersüchtig wie er. In Florenz lernt sie Ben kennen und folgt ihm nach Hause nach New Orleans – doch Ben ist nicht alleinstehend, seine Freundin ist noch gefährlicher als der Reinliche. Sie wird in einer Hütte angekettet. Statt zur Polizei zu flüchten, ruft sie aber wieder ihren Geliebten an. Lina Wolf ist ein ebenso spannender wie verstörender Roman gelungen. Ein Buch, das nichts für Menschen mit schwachen Nerven ist.
Lina Wolff: Der Teufelsgriff
Aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat
Rowohlt Verlag
254 Seiten
€ 25,00