Spendenaktion: Siebdruck-Unikate kaufen und der Ukraine Hoffnung geben. Foto: Hope4Ukraine
Evelyn Grill arbeitet in großen Formaten und Serien und hat über die Jahre ihr eigenes künstlerisches Genre entwickelt, in denen sie Siebdruck mit Malerei und textilen Techniken verbindet. 2002 schaffte sie ihr Diplom mit Auszeichnung an der Kunstuniversität Linz/Meisterklasse Textil. 2020 erhielt sie ein Kunststipendium des Landes NÖ.
Jetzt sammelt sie mit Siebdruck-Unikate Geld für die Ukraine. Schon mit 20 Euro kann man der Ukraine wieder Hoffnung geben.
Dieses Wochenende zeigt das Opernlabor in der Brotfabrik ihr neues Stück.
Das Opernlabor der Wiener Staatsoper lädt unter der Leitung von Krysztina Winkel Jugendliche und junge Erwachsene in wöchentlichen Proben dazu ein, mit Inhalten und Themen zu experimentieren sowie persönliche und gesellschaftliche Themen zu behandeln, die aus ihrer Perspektive dringend eine Plattform benötigen. Inspiriert wird das Projekt jedes Jahr von einer Oper aus dem Repertoire der Wiener Staatsoper. Das Ziel des Projekts ist es – neben dem Erschaffen einer neuen Musiktheater-Performance mit gesellschaftsrelevanten Inhalten – Lust und Neugier auf das Genre Oper sowie die Institution Wiener Staatsoper zu wecken.
Beim Opernlabor darf jede und jeder mitmachen, unabhängig von der eigenen musischen Vorbildung: Im Mittelpunkt steht vor allem der gemeinsame kreative Prozess und die daraus resultierende Begegnung von verschiedenen Persönlichkeiten, Interessen, Stärken und persönlichen Motivationen durch und mit denen gemeinsam Theater geschaffen wird. Aktuell sind 18 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren aus 8 Nationen im Opernlabor-Ensemble. Geprobt wird im Kulturhaus Brotfabrik im 10. Bezirk, hier ist auch der Sitz des Kooperationspartners Superar.
Im Zentrum des neuen Jugendstücks »THE START UP« stehen die Themen Stresskultur, toxische Kommunikation und Beziehungen sowie Femizide. Verhandelt wird dies in einem Start Up: Hier wird heiß diskutiert, denn die Sales-Zahlen stimmen schon lange nicht mehr. Entscheidungen werden getroffen und es wird gekündigt. Welche Auswirkungen diese Entscheidungen auf ein Individuum haben können, ist Ausgangspunkt für das neue Stück des Ensembles. Satirische Momente treffen auf kritische, tiefgreifende Sprachcollagen zu toxischer Kommunikation oder einen Recherche-Femizid-Chor aus Verharmlosungs-Headlines der Medien zum Thema Gewalt an Frauen.
Premiere: Freitag, 17. Juni 2022, 18.30 Uhr Weitere Vorstellung: Samstag, 18. Juni 2022, 19.00 Uhr Ankersaal im Kulturhaus Brotfabrik, 1100 Wien
Kostenlose Tickets können auf wiener-staatsoper.at reserviert werde, solange der Vorrat reicht.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.png00wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-06-15 14:35:112022-06-15 14:35:33Opernlabor in der Brotfabrik – The Start Up
In „Ocean State“ erzählt Stewart O’Nan vom Mord unter Teenagern – und von den Bruchlinien der Gesellschaft. Ein Interview.
„Als ich im achten Schuljahr war, half meine Schwester dabei, ein anderes Mädchen zu töten.“ Mit diesem Spannung versprechenden Satz beginnt der in Pittsburgh lebende Autor Stewart O’Nan seinen neuen Roman. Marie erzählt rückblickend von ihrer Schwester Angel, die gegen Ende des Romans gemeinsam mit ihrem Freund Myles wegen Mordes an der ebenfalls in Myles verliebten Birdy vor Gericht steht. Wir sind an der Küste von Rhode Island in einer ehemaligen Industriestadt, in der die Menschen eher schlecht als recht über die Runden kommen. Sogar die Schülerinnen schuften, miserabel bezahlt in Aushilfejobs im Supermarkt & Diner.
Stewart O’Nan, der 2017 mit seinem Roman über ein schließendes Lokal „Letzte Nacht“ Gast bei „Eine Stadt.Ein Buch.“ war, ist ein Meister der Darstellung von gesellschaftlichen Umbrüchen und sozialen Verwerfungen. Als Leser erleben wir Liebe und Neid, Hass, Verzweiflung und Hoffnung sogenannter „einfacher“ Menschen hautnah ohne moralische Verurteilung mit. Am Schluss ist es natürlich die Tochter der geschiedenen Krankenschwester, die länger ins Gefängnis gesteckt wird als der Sohn der reichen Familie.
Wie entstand „Ocean State“? Gibt es einen realen Fall?
Stewart O’Nan: Der Fall, der meinen Roman inspiriert hat, ist der Mord an der 13-jährigen Mary Ann Measles in einer kleinen Flussstadt in Connecticut.
War der eindrucksvolle erste Satz des Romans gleich zu Beginn Ihres Schreibens da?
Mein ursprünglich erster Satz war „Diesen Sommer lebten wir in einem Haus am Fluss.“ – eine Verneigung vor Hemingways „In einem anderen Land“ und Shirley Jacksons „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“. Mein tatsächlicher erster Satz kam also später.
Der Satz bringt natürlich Spannung, aber Sie scheinen mehr an den Umständen als am Mord selbst interessiert, warum?
Das „Wie“ und besonders das „Warum“ ist für mich wichtiger – und dann vor allem die Konsequenzen des Mordes, also wie die Betroffenen damit leben müssen.
Nur eine Person spricht direkt – und zwar ausgerechnet die jüngste, die 13-jährige Marie, die natürlich am wenigsten versteht, warum?
Marie ist ruhig und introvertiert, aber sie ist auch die moralisch Wertende – und bis zum Mord war ihre große Schwester Angel ihr Idol. Ohne ihr Vorbild weiß sie nicht, wie sie sein soll – sie muss sich quasi neu erfinden. Sie versteht die Geschichte nicht ganz, obwohl sie ja auch betroffen ist, und deshalb trägt sie den Roman.
Sie haben vier Hauptcharaktere, alle sind weiblich, warum?
Die Männer sind in dieser Geschichte schwach und kümmern sich nicht um das, worauf es ankommt, nämlich ihre Familien. Sie sind passiv, wärend Carol, Angel und Birdie die Konsequenzen ihres Handeln tragen müssen.
Die Gegend um Rhode Island scheint wie ein zusätzlicher Charakter im Roman, warum spielt der Roman gerade hier?
Ich habe die Küste von Rhode Island gewählt, weil ich sie besser kenne als die Kleinstadt in Connecticut. Im Lockdown konnte ich auch meine üblichen Erkundungen vor dem Schreiben nicht machen. Und die Küste bringt mehr Romantik und mehr Kontrast.
Der Roman spielt 2009, im ersten Jahr von Obama als Präsident, ist das wichtig für die Geschichte?
Ich wollte eine retrospektive Erzählerin, brauchte also eine Zeit, die zehn Jahre vergangen ist. Es passte auch gut in die Zeit des Zusammenbruchs der Immobilienblase, die wie ein Echo aus der Epoche des Industrieverfalls in den 70er- und 80er-Jahren erschien.
Ich lese den Roman als eine Parabel über Besitz. Beide Mädchen wollen den schönen, reichen Myles?
Ja, daran besteht kein Zweifel. Myles ist eine Trophäe. Sie brauchen ihn als eine Bestätigung ihrer Besonderheit, ihres Wertes. Aber was passiert, wenn sie diese Trophäe verlieren?
Das Streben nach Besitz erzeugt Gewalt – eine Kapitalismuskritik?
Ich denke, es ist mehr eine Warnung davor, was Liebe vermag. Uns in dem einen Moment erhöhen und im nächsten Moment unser Selbstwertgefühl völlig zu zerstören. Liebe macht uns glücklich, aber auch verzweifelt und eigentümlich. Birdy denkt sich Liebe als Besitz, der sie verändern kann und uns Dinge machen lässt, von denen wir wissen, dass wir sie nicht tun sollten.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.png00wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-06-15 14:28:542022-06-15 14:28:57Ocean State – Interview mit Stewart O’Nan
Bewährtes Konzept, neue Location: Am Sonntag, den 3. Juli 2022 findet erstmals das beliebte Wiener Kinderlesefest im Wiener Prater statt. Pünktlich zum Sommerferienbeginn bildet das Event den krönenden Abschluss der heurigen Wiener Kinderlesefest-Tour – Kinder und Jugendliche zwischen 4–14 Jahren erwartet dabei ein spannendes Rahmenprogramm. Foto: Stefan Joham
Ein besonderes Highlight für alle Bücherwürmer und solche, die dies noch werden wollen: Sie können sich beim Wiener Kinderlesefest mit Lesestoff für die Sommerferien eindecken – und das kostenlos. Außerdem lesen bekannte Kinderbuchautor*innen aus ihren Werken an verschiedenen Locations im Wiener Prater, wie zum Beispiel im „Kinderlesefest-Waggon“ des Riesenrads oder im beliebten Schweizerhaus. Das ist die Gelegenheit für junge Bücherfreunde, ihre Lieblingsautoren endlich einmal persönlich kennenzulernen und live zu erleben: So liest u.a. G&G Verlagsautorin Sabina Sagmeister aus ihrem Buch „Wolfsblick“. Ferdinand Auhsers Kamishibai- Erzähltheater begeistert mit einer aufregenden Geschichte, einem riesengroßen Kamishibai, tollen Bildern und natürlich jeder Menge Musik. Und Wiens Kinderbuchautor Reinhard „WIENY“ Mut erzählt „Sagenhaftes“ aus seinem neuesten Buch „Alle Neune – Der sagenhafte Stephansdom“.
„Mit dem Wiener Kinderlesefest setzt sich unser Haus bereits seit 11 Jahren dafür ein, Kindern den Spaß am Lesen näherzubringen. Denn Lesen bietet die einzigartige Möglichkeit, in fremde Welten einzutauchen, sich auf Phantasiereisen zu begeben und jede Menge Abenteuer zu erleben – daher freuen wir uns sehr, dass wir jedes Jahr auf die Unterstützung starker Partner und namhafter Verlage aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zählen können, um gemeinsam die Lesefreude von Kindern und Jugendlichen zu wecken und zu fördern. Die Ferienlektüre ist auch in diesem Jahr gesichert!“, erklärt echo-event-Geschäftsführer Christian Pöttler.
Der Wiener-Kinderlesefest-Bus tourt im „Lesemonat Juni“ durch die Wiener Volksschulen. Im Rahmen des 11. Wiener Kinderlesefests werden rund 40.000 Kinder- und Jugendbücher der renommierten Partnerverlage wie etwa G&G Verlag, Arena, Bastei Lübbe, cbj und Beltz an Kinder in Wien verteilt.
Den ganzen Juni über liefert der „Wiener Kinderlesefest“-Bus spannende Bücherpakete an die Wiener Volksschulen – eine Gratis-Aktion, zu der sich alle Volksschulen in ganz Wien anmelden konnten. Außerdem startet im Juni 2022 auch wieder die erfolgreiche Vorlese-Initiative „Lies mit“, die den Spaß am Lesen bei Volksschulkindern fördern soll. Alle Lehrer*innen der teilnehmenden Schulen erhalten dabei ein eigenes „Vorlesebuch“, aus dem sie ihren Schüler*innen vorlesen sollen.
Die Initiative richtet sich aber nicht ausschließlich an Wiener Volksschulen. Lesen und Vorlesen kann man immer und überall. Fotos von der Vorlese-Aktion können und sollen gepostet werden, und zwar auf der Facebookseite @WienerKinderlesefest mit dem Hashtag #kinderlesefest oder können auch per Mail geschickt werden an kinderlesefest@echo.at – die Einsendungen werden im Anschluss in der Galerie auf www.kinderlesefest.at veröffentlicht. Unter allen Einsendern werden tolle Bücherpakete der Partnerverlage sowie limitierte Plätze für eine Fahrt im „Kinderlesefest-Waggon“ im Wiener Riesenrad am 3. Juli 2022 verlost.
Das Wiener Kinderlesefest versteht sich als moderne Leseförderung – Lesen soll als positives Erlebnis erfahrbar werden. Denn Lesen ist eine Bereicherung für alle Menschen, niemand soll von dieser lustvollen Erfahrung ausgeschlossen bleiben.
Unser großer Dank gilt vor allem unseren langjährigen Unterstützern, insbesondere der Stadt Wien und der Wiener Städtischen Versicherung. Weiters bedanken wir uns bei unseren zahlreichen Partnern, wie unter anderen Bauer Medien, McDonald’s, der Industriellen Vereinigung Wien, G4S, Prater Wien, Thalia, Bildungsdirektion Wien und Münze Österreich.
Stephin Merritt & the Magnetic Fields am 9. Juni im Akzent
Über Stephin Merritt ist fast nur Gegensätzliches bekannt. Er ist einer der profiliertesten Songschreiber der neueren Zeit und trotzdem gibt es keinen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag. Text: Helmut Schneider / Foto: Creative Commons License
Stephin Merritt ist Multiinstrumentalist und bekannt für seine unverwechselbare Bass-Stimme, kann aber keine lauten Töne spielen, denn aufgrund eines Defekts nach einem höllischen Konzert der Einstürzenden Neubauten in New York der 80er, erzeugen laute Töne in seinem linken Ohr ein Feedback. Er schaffte mit seiner Band „The Magnetic Fields“ und dem Triple-Album „69 Love Songs“ 1999 einige Hits in der Alternativszene, aber jeglicher Starruhm ist dem bekennenden Atheisten, Vegetarier und Schwulen fremd. Er trägt angeblich nur braune Kleidung und verfassen kann er seine Songs nur in speziellen Bars, in denen „alte, schwule, schrullige Männer über heftige Disco-Musik herziehen“. Obwohl nie diagnostiziert, weist Merritt – wie er in Interviews gerne berichtet – Asperger-Symptome auf. Nicht gerade die besten Bedingungen für eine Karriere im Showbiz …
Am 9. Juni haben wir freilich das Glück, Stephin Merritt gemeinsam mit seinen Kollegen Sam Davol, Shirley Simms, Chris Ewen und Anthony Kaczinski von „The Magnetic Fields“ bei einem Auftritt in Wien erleben zu können. Eine kleine Sensation für wahre Musik-Auskenner. Natürlich spielt er nur im intimen Rahmen des Akzent-Theaters, begleitet nur von Akustik-Instrumenten. Performen wird er Songs aus 30 Jahren – auch aus dem hochgelobten Album „50 Song Memoir“, für das er anlässlich seines 50. Geburtstages 50 Lieder aus seinem Leben schrieb. Zum 30jährigen Jubiläum wird es eine spezielle Vinyl-Edition der 1992er EP „The House of Tomorrow“ geben. Merritt lebt hauptsächlich in New York und ist auch als Komponist von Film- und Theatermusik hochgeschätzt. Ein Konzert wie dieses sollten sich Liebhaber heutiger Musik nicht entgehen lassen.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.png00Helmut Schneiderhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngHelmut Schneider2022-06-02 15:42:042022-06-02 16:04:01Stephen Merritt & The Magnetic Fields
Christopher Kane gründete das nach ihm benannte Modelabel gemeinsam mit seiner Schwester Tammy im Jahr 2006. 2019 folgte mit More Joy die zweite Modelinie der beiden Geschwister. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Heute ist Christopher Kane Dauergast in den Modebibeln der Welt und räumte bereits zahlreiche Preise ab, darunter den Vogue Fashion Fund und fünf British Fashion Awards. Im Jahr 2020, als die sich sonst sehr schnell drehende Modewelt für Christopher Kane eine situationsbedingte Pause einlegte, entdeckte der bekennende Art Brut-Fan seine Liebe zur Malerei wieder. Die Ergebnisse sind ab jetzt in der Dominikanerbastei zu sehen.
Neben den Arbeiten von Christopher Kane werden auch Werke von Basel Al-Bazzaz, Manuel Griebler, Johann Korec, Arnold Schmidt, Leopold Strobl, Oswald Tschirtner und Karl Vondal zu sehen sein.
galerie gugging vienna Dominikanerbastei 10, A-1010 Wien
montag – dienstag von 10.00 bis 19.00 Uhr mittwoch – freitag von 10.00 bis 22.00 Uhr
Großes Aufatmen bei „Rund um die Burg“: Endlich konnten wieder Live-Begegnungen mit Buchautorinnen und Buchautoren stattfinden – wie zum Beispiel zwischen Autorin Renate Welsh und Moderator Günter Kaindlstorfer (Beitragsbild). Foto: Stefan Burghart
Gut klimatisiert und ohne störenden Verkehrslärm ging Ende Mai „Rund um die Burg“ erstmals live in der Bel Etage des Café Landtmann (und nicht wie in den Vorjahren im Zelt) über die Bühne. Das Programm war so vielfältig wie nie: elf Stunden lang wechselten sich Stars aus der Literatur und des Sachbuchs wie Doron Rabinovici, Florian Scheuba, Renate Welsh, Stefan Kutzenberger oder Daniel Wisser im Halbstundentakt ab. Das interessierte Publikum hatte auch die Gelegenheit, die Bücher vor Ort – Büchertisch von Buchkontor – zu kaufen und sich signieren zu lassen. Programmmacher Helmut Schneider: „Unsere Gäste freuten sich sehr, endlich wieder direkt mit den Autorinnen und Autoren reden zu können. Literatur braucht das Gespräch“.
In schwierigen Zeiten sind Unterstützer besonders wichtig – heuer waren dies vor allem Bauer Medien und die Wiener Städtische Versicherung. Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen: „Das Lesen von Büchern ist nicht nur ein Freizeitvergnügen, sondern auch eine unverzichtbare Grundkompetenz und entscheidend für den Bildungserfolg. Bücher helfen uns dabei, die Welt zu verstehen und unseren Horizont zu erweitern“. Da sämtliche Lesungen auch gestreamt wurden, können sie bequem weiterhin im Internet nachgesehen werden.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.png00wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-05-25 09:08:532022-05-25 09:08:56Das war Rund um die Burg 2022
„Die Bühne ist, wo wir sind“ behauptet der Wiener Lichtbildner Lukas Beck und zeigt als Beweis ein paar seiner inszenierten Schnappschüsse. 23 Bezirke, eine Ausstellung. Fotos: Lukas Beck
Unter dem Titel BECKSTAGE geht im Rahmen vom „Wir sind Wien Festival“ eine Fotoausstellung von Lukas Beck auf Tour: 1. bis 23. Juni 2022, von Wien 1. bis Wien 23., von der Inneren Stadt bis nach Liesing. Beck: „Es sind 31 Lichtbilder aus 31 Jahren.“ Abgebildet sind dabei auch Stars wie Dennis Hopper, Christopher Lee (siehe unten), Joe Zawinul oder Josef Hader (siehe oben) und natürlich auch der tragisch verstorbene Ostbahn-Kurti, dem Beck den Start für seine Karriere verdankt.
Das Fest der Literatur, Rund um die Burg, findet heuer endlich wieder live statt! Und zwar heute am Freitag und morgen am Samstag im Landtmann Bel Etage. Alle Lesungen & Diskussionen werden auch ins Café und ins Netz gestreamt. Der Eintritt ist frei!
Beim beliebten Buchfestival „Rund um die Burg“ können heuer wieder Gäste allen Autorinnen und Autoren persönlich begegnen. Nach den Lesungen und Diskussionen gibt es auch wieder die Möglichkeit, sich die Bücher signieren zu lassen – die Buchhandlung „Buchkontor“ ist im Landtmann Bel Etage (im ersten Stock über dem Café Landtmann, Eingang Oppolzergasse 6, Eintritt frei!) vor Ort. Und das Programm ist heuer so vielfältig wie noch nie. Heimische Literaturstars lesen neben aus TV & Bühne bekannten Autorinnen und Autoren.
Österreichs Literaturdoyen Renate Welsh wird etwa am Freitag ihr Plädoyer für die Literatur als Hoffnungsträger der Zukunft präsentieren, Daniel Wisser hat 22 Short-Stories über Frauen in allen Lebensituationen geschrieben und auffallend viele spannende Debütromane sind heuer zu entdecken – wie etwa „Luftpolster“ von Lena-Marie Biertimpel oder „Die dritte Hälfte eines Lebens“ von Anna Herzig.
Am Samstag widmet sich Kabarettstar Florian Scheuba in seinem neuen Buch den entlarvenden Chats aus der Regierungsebene und Publikumsliebling Lilian Klebow denkt über einen zeitgemäßen Feminismus nach. Dazu gibt es eine Diskussionsrunde mit bekannten Fotografinnen Christine de Grancy und Pamela Rußmann und dem Fotografen Lukas Beck über Fotografie und Fotobücher heute.
„Rund um die Burg“ dankt der Magistratsabteilung 7 Kultur der Stadt Wien, der Wiener Städtischen Versicherung, dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und dem Café Landtmann. Erst deren Unterstützung ermöglicht die Veranstaltung dieses schon traditionellen, weit über die Grenzen Wiens hinaus bekannten Wiener Buchfestivals.
15.00 Daniel Wisser: Die erfundene Frau (Luchterhand)
15.30 Lena-Marie Biertimpel: Luftpolster (leykam)
16.00 Renate Welsh: Hoffnung lebt vom Trotzdem (Czernin)
16.30 Christian Klinger: Ein Giro in Triest (Picus)
17.00 Iris Blauensteiner: Atemhaut (K&S)
17.30 Peter Karoshi: Zu den Elefanten (Leykam)
18.00 Georg Biron: Birons Welt (Wieser)
18.30 Otto Brusatti: Der Gaukler mit Beethoven & Co. (Morio Verlag)
19.00 Conny Bischofberger: Eisschwimmen (edition a)
19.30 Chris Lohner: Ich bin ein Kind der Stadt (echomedia buchverlag)
20.00 Andrea Roedig: Man kann Müttern nicht trauen (dtv)
20.30 Stefan Kutzenberger: Kilometer Null (berlin verlag)
21.00 Doron Rabinovici: Die Einstellung (Suhrkamp)
Samstag, 21. Mai
10.00 Michael Schottenberg: Wien für Entdecker (Amalthea)
10.30 Franziska Waltz/Claus Schönhofer: Plötzlich ein Foto (echomedia buchverlag)
11.00 Christine de Grancy: Über der Welt und den Zeiten (Verlag Die2); Lukas Beck: Wien pur (echomedia buchverlag); Pamela Rußmann: Irgendwann geht auch das vorbei (leykam)
12.00 Florian Scheuba: Wenn das in die Hose geht, sind wir hin (Zsolnay)
12.30 Lilian Klebow: Reise zurück zu mir (edition a)
13.00 Faika El-Nagashi/Mireille Ngosso: Für alle, die hier sind (K&S)
13.30 Anne Herzig: Die dritte Hälfte eines Lebens (OMV)
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.png00wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-05-20 13:23:252022-05-20 13:23:28Jetzt geht’s Rund um die Burg 2022
In Therapie – Die 2. Staffel der Erfolgsserie gibt es jetzt in der Arte Mediathek zu sehen. Foto: Manuel Moutier
Was braucht es, um ein erfolgreiches Fernsehserienformat zu entwickeln? – Viel Geld für Spezialeffekte? Eine reißerische Handlung? Tolle Schauplätze? Hollywoodstars? Mitnichten! Eine der besten und erfolgreichsten Serien der letzten Jahre kommt ohne all das aus und funktioniert wie ein Kammerspiel. In jeder Folge kommt ein Patient/eine Patientin wöchentlich zu einem Psychologen und erzählt darauf los. Der Schauplatz ist die Wohnung des Psychiaters, es gibt kaum Szenen außerhalb, jede Folge dauert etwa 20 Minuten. Geht es noch simpler?
Erfunden hat dieses Format 2004 das israelische Fernsehen, aber seither hat es schon viele Adaptionen in den verschiedensten Ländern gegeben – in Rumänien, den Niederlanden, Serbien, Tschechien, Polen und Ungarn. Auf Arte zu sehen war die famose amerikanische Version „In Treatment“. Besonders erfolgreich wurde aber die französische Adaption, die das Potential des Settings besonders eindrucksvoll zeigt.
Éric Toledano und Olivier Nakache ließen die erste Staffel gleich nach den schrecklichen Bataclan-Anschlagen spielen, Paris musste sich vom Schock erholen, wenngleich die Ursachen für die Probleme der Patienten natürlich tiefer lagen. In der zweiten Staffel sind wir im Coronajahr 2020 nach dem ersten Lockdown und wieder ist die nationale Krise nur das Brennglas für schwere Kommunikationsprobleme. Philippe Dayan spielt in beiden Staffeln den Psychiater, auch er leidet Seelenqualen – in der ersten Staffel geht seine Ehe kaputt, in der zweiten stirbt sein Vater.
Die erste Staffel „In Therapie“ ist bis heute die erfolgreichste Arte-Serie – sie wurde 54 Millionen Mal angeklickt und lockte pro Folge durchschnittlich 1,6 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm. Alles ganz simpel? Natürlich nicht – man braucht für die 35 Folgen der 2. Staffel wieder blendende Schauspielerinnen und Schauspieler und intelligente Drehbuchschreiber, die sicher auch psychologische Berater zur Seite haben müssen. Einer der es wissen muss – Irvin Yalom, der bekannteste Psychiater der Welt – erzählte mir, dass die Sitzungen durchaus viel Ähnlichkeit mit der Praxis haben. In einer Folge der amerikanischen Version wird Yalom sogar zitiert. Und Regie-Größen wie Agnès Jaoui ( 2001 mit vier Césars ausgezeichnet), Arnaud Desplechin („Trois souvenirs de ma jeunesse“) oder Emmanuel Finkiel („La douleur“, 2017) werkten bei „In Therapie“ mit. Charlotte Gainsbourg als Philippe Dayans neue Supervisorin ist natürlich auch ein Atout.
Und jetzt kann man darüber nachdenken, warum im Land, in dem die Psychoanalyse bekanntlich erfunden wurde, sich niemand an eine Adaption dieses Formats herantraut.
Alle Folgen der Serie „In Therapie“ sind auf arte.de abrufbar.