Pascal Dusapins siebte Oper Passion (Aix-en-Provence, 2008) ist ein intensives Drama über die feinen Grenzen des Zwischenmenschlichen. – ©Martin Popelár (NODO)

Wenn Liebe zur Obsession wird – Passion in der Neuen Oper Wien

©Martin Popelár (NODO)

Pascal Dusapins siebte Oper Passion (Aix-en-Provence, 2008) ist ein intensives Drama über die feinen Grenzen des Zwischenmenschlichen.

Lei (Sie) und Lui (Er) erleben eine beginnende Liebe, ein Aufblühen ihrer Leidenschaft. Aber was als zärtliches Kennenlernen beginnt, wird zu einem gefährlichen Spiel und einer düsteren Auseinandersetzung mit den Abgründen der menschlichen Natur. Die Wiener Regisseurin Ursula Horner zeigt in ihrer Deutung von Passion, wie Liebe in Obsession umschlagen kann. Denn bereits der Begriff „Passion“ – abgeleitet von „passio“ (Leiden, Krankheit) – deutet auf die zerstörerische Seite der Beziehung hin.

Die Wiener Regisseurin Ursula Horner zeigt in ihrer Deutung von Passion, wie Liebe in Obsession umschlagen kann. – ©Martin Popelár
Die Wiener Regisseurin Ursula Horner zeigt in ihrer Deutung von Passion, wie Liebe in Obsession umschlagen kann. – ©Martin Popelár

Horner beleuchtet die tief verwurzelten Ursachen solcher destruktiven Dynamiken und warnt vor den langfristigen gesellschaftlichen Folgen. Barock meets Moderne: Musikalisch verknüpft Dusapin barocke Elemente mit modernen Klangelementen, so verweben sich feine Cembalo- oder Harfenklänge und Live-Elektronik zu einem Klangteppich, der auch die seelischen Konflikte von Lui und Lei widerspiegelt. Vom Guardian als eines der 15 besten Werke des 21. Jahrhunderts gewürdigt, ist Passion eine kraftvolle Erkundung der dunklen Seite der Liebe. Die Neue Oper Wien präsentiert ein Werk, das Altes und Neues zu einer erschreckend schönen Einheit verschmelzen lässt.


10., 13., 15. und 17. Oktober 2024
Jeweils 19.00 Uhr
MuTh
Am Augartenspitz 1, 1020 Wien
neueoperwien.at

Wohnzimmerfeeling für alle Sinne – Das traditionsreiche Theater unter dem Café Prückel eröffnet als „Stella“. – ©Peter Zirn

Wohnzimmerfeeling für alle Sinne – Das traditionsreiche Theater unter dem Café Prückel eröffnet als „Stella“

Bild: ©Peter Zirn

Gegründet 1903 gehört das Prückel zu den Häusern, die Wiens Kaffeehauskultur geprägt haben. Radrenn-Europameister Maxime Lurion taufte es damals „Cafe Lurion“. Nach einigen Besitzerwechseln wurde der Gastronomiebetrieb schließlich nach Wenzel Prückel benannt, der schließlich 1920 an Johann Palouda sen. übergab. Seit dieser Zeit steht das Cafe in Familienbesitz. Die Nachfolge der engagierten Leiterin Christl Sedlar hat 2024 die PKL Traditions Cafe GmbH übernommen.

Das Theater Stella leitet sich vom Vornamen der Wiener Schauspielerin Stella Kadmon ab, der Gründerin des Bühnenraums „Der liebe Augustin“ im Souterrain des Café Prückel. Eine Kleinkunstbühne, an der bis März 1938 unter anderen Peter Hammerschlag und Gerhart Herrmann Mostar wirkten und den zahlreichen aus Nazi- Deutschland geflohenen Künstlern eine Wirkungsstätte bot. Nach ihrer Rückkehr aus dem Exil 1947 und der Wandlung in eine Schauspielbühne gab sie 1981 die Leitung des Theaters ab und zog sich ins Privatleben zurück.

Als thematischen Schwerpunkt in der Auswahl der Stücke, fokussiert sich das Stella – Theater auf die Glanzzeit der 20er und frühen 30er. Die Bandbreite des Veranstaltungskalenders reicht von Eigenproduktionen über Theater-Gastspiele, Lesungen bis zu Konzerten.

Kulinarische Events in Zusammenarbeit mit dem Café Prückel runden das Programm ab. Das journalistische Sonder-Format: „Auf ein Kaffeetscherl mit….:“ Talkgästen: Felicitas Ruhm, Mercedes Echerer, Ururenkel Kaiser Franz Joseph´s, Leopold Altenburg, Martin Brambach und Elisabeth Trautwein-Heymann, präsentiert von John Herzog, sorgt für zusätzliche Würze.

Josephine Striebeck, die zuletzt ein Kleinkunsttheater in Berlin leitete, übernimmt gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Christoph Schobesberger die Intendanz: „Kunst und Kultur sind wertvolle Botschafter und Vermittler zwischen Menschen, Generationen, Meinungen und Perspektiven. Stella möchte eine Brücke von der Geschichte ins Jetzt und vom Jetzt in die Zukunft bauen. Und das mit einem vielfältigen, interessanten und dynamischen Programm”, so die Vision.

Stubenring 24, A-1010 Wien

www.stella-theater.at

Musik & gute Stimmung beim 4. D-Day für Doderer im Café Landtmann

Musik & gute Stimmung beim 4. D-Day für Doderer im Café Landtmann

Bild: ©Sandra Oblak

Es ist fast schon eine kleine Gemeinschaft, die alljährlich beim D-Day für Doderer zusammenkommt, um einen der originellsten Wiener Schriftsteller – den 1966 verstorbenen Heimito von Doderer – zu feiern. Besonders auffällig waren die vielen Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Publikum. Nächstes Jahr steht sogar ein 100-Jahr-Jubiläum an, denn „Die Studlhofstiege“ spielt ja exakt am 21. September 1925. An diesem Tag verliert bekanntlich Mary K ein Bein bei einem Unfall mit der Straßenbahn.

Heuer versuchte wienlive-Autor Otto Brusatti, die literarischen Konzeptionen in Doderers Kurzgeschichten zu erhellen. Viele Erzählungen funktionieren wie Sonaten in der Musik. Besonders eindrucksvoll gelang dies bei Doderers dreiteiligem Text „Sonatine“. Brusatti las abwechselnd mit der Schauspielerin und Regisseurin Chris Pichler die kurzen Texte und spielte dazwischen jeweils einen Satz aus Mozarts „Sonate facile“ auf der mitgebrachten CD (interpretiert von Glenn Gould). Dass Doderer Musik auch als Thema seiner Werke einbaute, wurde mit einer Szene aus den „Dämonen“ – Quapps desaströses Vorspielen als Geigerin bei einem Dirigenten – unterstrichen. Nach der Podiumsdiskussion mit wienlive-Herausgeber Helmut Schneider blieben die Gäste noch lange für Gespräche im Café.


Der VIENNA CITY GALLERY WALK 2024 inszeniert von 25. bis 28. September den spielerischen Zugang zu Kunst und Kultur in Wien.

Spielerisch Kultur erleben beim Vienna City Gallery Walk 2024

WERBUNG (c) Vienna City Gallery Walk

Der VIENNA CITY GALLERY WALK 2024 inszeniert von 25. bis 28. September den spielerischen Zugang zu Kunst und Kultur in Wien. Die performativen Rundgänge mit Performances und literarischen Aspekten, die zeitgenössische Musikkomposition in Verbindung zu den Ausstellungen sowie erstmals die „Nacht der Schmuckkunst“ laden ein zum zwanglosen, Kunst-inspirierten Gehen und bereichern die einzigartigen Präsentationen der Wiener Galerien-Szene.

Hochwertige Kunst früherer Zeiten wird in sieben „Gallery Touren“ mit aktuellen zeitgenössischen Werken in Verbindung gebracht. So wird die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Kunst und Design zum Erlebnis und schafft Bewusstsein für Qualität und Individualität.

Die Tour Guides gehen durch die Wiener City, führen aber auch zu den Programmpartner*innen außerhalb des ersten Bezirks. Freuen Sie sich auf vier engagierte Programmtage! Genießen Sie Kunst. Machen Sie mit. Freier Eintritt!

Die Programme im Detail:

TOUR 1 / MITTWOCH, 25. SEPTEMBER 2024 / 17–21 Uhr
INTERAKTION VON KÜNSTLERISCHEM AUSDRUCK
Rundgang vom 1. in den 7. Bezirk mit dem OPENING EVENING in der GALERIE AMART, Halbgasse 17, 1070 Wien, mit einem Konzert des preisgekrönten KANDINSKY QUARTET.

TOUR 2 / DONNERSTAG, 26. 2024 / 16–21 Uhr
VON DEN SPRECHENDEN BILDERN
Ein materialsprachlicher, musikalisch, performativer Rundgang durch den 1. Bezirk und seine Galerien.
Konzept: Bodo Hell, der tragischerweise verschollen ist, wir lassen ihn hochleben. Sehr anschaulich äußert sich Götz Bury. Werner Zangerle gibt am Saxophon den Takt vor. Mit einer Intervention von Martina Reinhart.

TOUR 3 / DONNERSTAG, 26. SEPTEMBER 2024 / 16–22 Uhr
DER ASPEKT DES BEGREIFEN-KÖNNENS IN DER KUNST
Rundgang im 1. Bezirk mit Abstechern in den 6. und 8. Bezirk mit IMAGO SONUS Zeitgenössischer Komposition zu Werken einer Ausstellung.

TOUR 4 / FREITAG, 27. SEPTEMBER 2024 / 16–21 Uhr
DIE KUNST DES LACHENS
Rundgang im 1. Bezirk mit MUSIK ZUM GEHEN + (AUF) STEHEN. Musikalische Komposition mit dem ENSEMBLE REIHE ZYKAN+ & Irene Suchy an vier Stationen

TOUR 5 / FREITAG, 27. SEPTEMBER 2024 / 16–21 Uhr
Erste TOUR zur NACHT DER SCHMUCKKUNST
KUNST IST TRAGBAR – Rundgang vom 9. in den 1. Bezirk

TOUR 6 / FREITAG, 27. SEPTEMBER 2024 / 17.30–21 Uhr
Zweite TOUR zur NACHT DER SCHMUCKKUNST
DIVERSITÄT VON KUNSTDISZIPLINEN – Das Verbindende zwischen bildender und angewandter Kunst
Rundgang im 1. Bezirk mit dem Abschluss bei zeitgenössischer musikalischer Komposition

TOUR 7 / SAMSTAG, 28. SEPTEMBER 2024 / 11–18 Uhr
LAUTE(R) FRAUEN
GESCHICHTE SPAZIERT durch Wiens 1. Bezirk verbindet künstlerisches Wirken der Frauen mit der kulturellen Geschichte Wiens

Die Galerien komponieren Ereignisse und geben der Kunst eine Bühne. In und vor den Galerien.

Weitere Infos: www.gallerywalk.at

Am 21. September diskutieren Otto Brusatti und Helmut Schneider über Musik im Werk des Großschriftstellers Heimito von Doderer. Chris Pichler liest ausgewählte Stellen. – ©picturedesk

D-Day für Doderer: Am 21. September diskutieren Otto Brusatti und Helmut Schneider über Musik im Werk des Großschriftstellers

Bild: ©picturedesk

Am 21. September diskutieren Otto Brusatti und Helmut Schneider über Musik im Werk des Großschriftstellers Heimito von Doderer. Chris Pichler liest ausgewählte Stellen.

Heimito von Doderer, 1966 verstorben, war gewiss einer der eigenständigsten Autoren, die Wien je hervorgebracht hat. Wienlive und das echo medienhaus erinnern seit 2021 alljährlich am 21. September – das ist der Tag, an dem sein bekanntestes Werk, „Die Strudlhofstiege“, spielt und mit einem brutalen Unfall mit einer Straßenbahn beginnt – an diesen Schriftsteller, der in der Nachkriegszeit als der wichtigste Dichter Österreichs galt und beinahe den Literaturnobelpreis erhalten hätte. Heuer, beim 4. D-Day für Doderer, geht es mit dem Autor, Regisseur, Ausstellungsmacher und Musikexperten Otto Brusatti um „Musik, Lärm und Stille“ im Werk von Heimito von Doderer. Die Schauspielerin Chris Pichler wird ausgewählte Stellen lesen, wienlive-Chefredakteur Helmut Schneider wird moderieren.

Doderer war ein großer Bewunderer Beethovens, auf seinem Schreibtisch stand stets eine Partitur der 7. Symphonie. Sein letztes, unvollendet gebliebenes Romanprojekt nannte er im Tagebuch nach seiner Lieblingssymphonie „Roman No 7“ – davon wurde nur der Teil „Die Wasserfälle von Slunj“ veröffentlicht, „Der Grenzwald“ erschien posthum als Fragment. Nach dem Erscheinen des Monumentalwerks „Die Dämonen“ war Doderer der bekannteste Schriftsteller Österreichs, sogar der SPIEGEL widmete ihm ein Cover.

Brusatti: „Doderer war auch ein heimlicher Musikstrukturalist – wie viele andere und vor allem in der öster-reichischen Literatur, wie Ingeborg Bachmann oder Thomas Bernhard. Er baute musikalische Formen ein, in seine Texte. Man merkt es vorerst kaum, man soll es zumeist auch gar nicht merken.“ Dazu gibt es passende Musik aus der Konserve. Die Buchhandlung analog wird vor Ort einen Büchertisch aufstellen.


INFO
21. 9. 24
19.00 Uhr
Café Landtmann
Freier Eintritt, keine Reservierung möglich

D-Day für Doderer: Am 21. September diskutieren Otto Brusatti und Helmut Schneider über Musik im Werk des Großschriftstellers. Chris Pichler liest ausgewählte Stellen.

D-Day für Doderer am 21. September – Heimito von Doderers „Divertimenti“

Heimito von Doderer entstammte einer wohlhabenden Familie, sein Großvater und Vater waren Architekten und Techniker, sie wurden etwa mit dem Bau von Eisenbahnen und Wasserregulierungen reich, ein Gutteil ihres Vermögens ging allerdings im 1. Weltkrieg verloren. Sohn Heimito geriet als Leutnant im Weltkrieg bald in russische Gefangenschaft und konnte erst nach 4 Jahren über St. Petersburg in den Wirren der russischen Revolution nach Wien fliehen. In Sibirien hatte er den Entschluss gefasst, Schriftsteller zu werden und so nahm Doderer in Wien nicht nur ein Studium (Geschichte) auf, sondern versuchte auch – meist vergebens – in Zeitschriften zu veröffentlichen. Finanziell war er nach wie vor von seinen Eltern abhängig. Und das blieb er auch bis zum Erscheinen der „Strudlhofstiege“ 1951.

Doderer wollte anders schreiben als die anderen und folgte – bezugnehmend auf musikalische Formen – einem strengen Konzept. Darüber wird heuer am 21. September der Musikwissenschaftler und Autor Otto Brusatti im Café Landtmann sprechen. Die Schauspielerin Chris Pichler wird entsprechende Szenen aus Doderers Werk vorlesen.

Zu den ersten Texten, die Doderer nach seiner Heimkehr schrieb, gehören seine „Divertimenti“. Entgegen Doderers Absicht scheinen sie ungeordnet. Freilich behauptete der Autor stets mehr an der Form und weniger am Inhalt, an der Thematik, interessiert zu sein. In den 7 Divertimenti – das letzte erschien allerdings sehr viel später nach dem Krieg unter dem Titel „Die Posaunen von Jericho“ – geht es etwa um ein blindes Mädchen, das zur Pianistin und dann sehend wird, um den Traum eines Unfallopfers vom Kampf  Überlebender nach einem Weltuntergang, um einen jungen Mann, dessen Probleme sich ohne sein Zutun lösen, um einen Professor, dessen Frau bei der Geburt der Tochter stirbt oder um eine Sitzkassierin in einem Café, die verrückt wird und sich verantwortlich für eine Hungerrevolte fühlt. Doderer hat zweimal jeweils einen Text öffentlich vorgetragen und dabei kein Manuskript gebraucht. Die Zuhörer sollen begeistert gewesen sein. Und er dachte sogar an die Ablöse des Buches durch die Schallplatte und das Radio. Am 21. September werden wir über Musik und Literatur bei Doderer viel zu diskutieren haben.

Samstag, 21. September – 4. D-Day für Doderer, 19 Uhr, Café Landtmann, Eintritt frei!

BURGER, BÜCHER, BIER & BIRON im Hawidere

BURGER, BÜCHER, BIER & BIRON im Hawidere

Foto: ©Elisabeth Lechner

„Vogelkopf“ ist nach „Eisenschädel“ und „Frischfleisch“ der dritte Teil der Georg-Biron-Trilogie, die im Wieser Verlag erscheint. Der autobiografische Roman blickt zurück in die 1990er und an den Beginn der 2000er Jahre. Das Buch zaubert Filme ins Kopfkino, die spannend, romantisch und humorvoll sind.

„Die 1990er begannen für mich definitiv anders, als die 1980er zu Ende gegangen waren. Ich besaß ein mobiles Telefon mit der Vorwahl 0663. Es war so groß wie ein Ziegelstein und hatte eine Antenne. Ich steckte es in die Hosentasche; und es ragte zur Hälfte raus. Wenn ich am Bahnhof war, um Zeitschriften zu kaufen, nahmen die Bettler, die Huren und die Kiffer Reißaus, weil sie mich für einen Kriminalbeamten mit Funkgerät hielten. Man konnte damit nur telefonieren. Niemand rief an, weil niemand meine Nummer hatte.“

Georg Biron (* 18. Oktober 1958 in Wien) ist ein österreichischer Schriftsteller, Reporter, Drehbuchautor, Schauspieler, Regisseur und Kulturproduzent. Er wuchs in Wien-Penzing auf. Ab 1977 studierte er an der Universität Wien Jura, später Publizistik und Theaterwissenschaften. In Wien bewegte er sich in der alternativen Wiener Kulturszene und lernte Elfriede Jelinek, Hermann Schürrer, Joe Berger, Helmut Qualtinger (über den er ein Buch schrieb), Oskar Werner, Wolfgang Bauer, Heinz R. Unger, Franz Ringel, Peter Turrini, Hari Schütz u. v. a. kennen.

Am 9. September wird Georg Biron im Hawidere, Ullmannstraße 31, 1150 Wien, um 19 Uhr „Vogelkopf“ präsentieren. Der Eintritt ist frei!

Georg Biron wird auch bei der Kriminacht am 29. Oktober einen Auftritt haben und seine Begegnungen mit Jack Unterweger erzählen. UND: Im nächsten wienlive-Magazin finden Sie ein Interview mit dem Autor.

Freiluftkonzert vor der Oper zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs

Freiluftkonzert vor der Oper zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs

Arnold Schönberg, der große Wiener Erneuerer der Musik litt an Triskaidekaphobie, also der Angst vor Freitag, dem 13. (Und er ist ja auch just an einem solchen 1951 in Los Angeles, vertrieben und im Exil verstorben.)

Das echo medienhaus begeht nun den 150. Geburtstag Arnold Schönbergs, am Freitag, 13. September, um 16 Uhr mit einem öffentlichen Outdoor-Konzert bei der Wiener Staatsoper (vor der Skulptur für Berg, Schönberg, Webern und Mahler). Die Idee dieses Freiluftkonzerts stammt von einer  wahrscheinlich sehr wahren Anekdote: „Glaubst Du, dass die Leute unsere Melodien in 50 Jahren [tradiert wird auch „in 100 Jahren“] auf den Straßen Wiens pfeifen werden?“, so fragten
einander Schönberg und sein Freund und Schüler Anton Webern. Das soll überprüft werden!.

Der Regisseur & Musikexperte, Otto Brusatti, hat ein exquisites Bläserensemble zusammengestellt, das Werke von Schönberg, aber auch von Johann Strauß (nächstes Jahr: 200. Geburtstag) zur Aufführung bringen wird.

Mit: Maria Jauk, Flöte; Barbara Ritter, Oboe; Kurt Franz Schmid, Klarinette; Sebastian Kolarz-Löschberger, Horn; Andor Csonka, Fagott

Das Programm:

Schönberg:

aus dem Bläserquintett op. 26

Strauß: Leichtes Blut

Schönberg:

aus dem Bläserquintett op. 26

Strauß:

Tritsch-Tratsch

Freitag, dem 13. September, um 16 Uhr: Karajanplatz vor der Oper zwischen Denkmal und Brunnen

Eintritt frei

Freiner Wirtschaftstage – Networking in der Natur

©Bubu Dujmic

Die vom echo medienhaus veranstalteten dritten Freiner Wirtschaftstage fanden in hochkarätiger Besetzung und mit anregenden Diskussionen im idyllischen steirischen Ort an der Mürz am Freitag (30. August) und Samstag (31. August) statt.

Eröffnungstalk mit Heinz Fischer: Sorge um politische Entwicklungen

Den Eröffnungstalk betritt gleich der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer, der von Florian Gasser (Die Zeit) zur aktuellen Außen- und Innenpolitik befragt wurde. Fischer äußerte sich besorgt über die derzeitige Weltlage sowie die innenpolitische Situation in Österreich: „Wenn der Zweck die Mittel heiligt, sind wir auf dem Weg zur Hölle“, betonte der Ex-Präsident. Er erinnerte daran, dass bei der Befreiung Osteuropas niemand gedacht hätte, dass aus Ungarn einmal eine prekäre Demokratie werden könne.

Podiumsdiskussion: Herausforderungen im heimischen Tourismus

In mehreren großen Podiumsdiskussionen wurde unter anderem der heimische Tourismus thematisiert. Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, der Kaffeehausvertreter Wolfgang Binder, der Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner und Unternehmer Sepp Schellhorn (Neos) diskutierten über die Fortschritte und Herausforderungen des österreichischen Tourismus. Es wurde deutlich, dass Österreich zwar auf einem guten Weg ist, aber in Bereichen wie Föderalismus und Steuerentlastung des Faktors Arbeit noch viel zu tun bleibt.

Special Guest Dr. Erika Freeman: Ein Leben für die Psychoanalyse

Ein besonderes Highlight war die Anwesenheit der weltberühmten Psychoanalytikerin Dr. Erika Freeman, die als eine der wenigen Frauen ihrer Zeit in den USA promovierte. Freeman erklärte, warum sie auf ihren Doktortitel besteht und beschrieb eindrucksvoll ihren Abscheu vor Hass: „Hass ist extrem ungesund!“, betonte sie.

C3-Business Talk: Steiermark als Musterregion für Klimaschutz

Am Samstag sprach der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler im C3-Business Talk mit Thomas Prantner über die Politik und die aktuellen Herausforderungen des Bundeslandes, insbesondere in den Bereichen Wirtschaft und Klima. Drexler hob hervor: „Unser Land soll eine Musterregion sein, die wirtschaftliche Dynamik und Klimaschutz miteinander vereint.“

Diskussion über Schulden und Inflation: Die Herausforderungen der Armut

Im Talk „Ohne Geld ka Musi“ diskutierten Tanja Wehsely (CEO Volkshilfe Wien), Helmut Ettl (Finanzmarktaufsicht) und Matthias Schroth (Notenbank) mit Stefan Ratzenberger über die Auswirkungen von Schulden und Inflation auf die ärmsten Bevölkerungsgruppen in Österreich. Dabei wurde auch die Rolle des Bargeldes in einer zunehmend digitalen Welt besprochen.

Digitalisierung in Unternehmen: Chancen und Risiken

Das Thema „Wie viel Digitalisierung ist gut für ein gesundes Unternehmen?“ wurde von Martina Hacker (ÖBB), Reinhard Hanusch (Austro Holding) und Harald Kräuter (ORF) behandelt. Die Diskussion umfasste Themen wie die Sicherheit im Umgang mit neuen Technologien, die Gefahr von Abhängigkeiten und die Notwendigkeit, Digitalisierung mit Bedacht voranzutreiben.

Innovative Ansätze im Kampf gegen den Klimawandel

Jungunternehmer Mario Wagner und Matthias Göth stellten ihr Start-Up Evercraft Ecotechnologies vor, das mit seinen bahnbrechenden Technologien einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten möchte.

Schlussdiskussion: Marketing, Sponsoring und nachhaltiger Tourismus

Den Abschluss bildeten Astrid Steharnig-Staudinger (Österreich Werbung) und Gerhard Fritsch (Saalbach 2025 WM), die mit Moderator Stefan Ratzenberger über Marketing, Sponsoring bei Großevents und die Herausforderungen des nachhaltigen Tourismus in Österreich sprachen. Steharnig-Staudinger wies darauf hin, dass Overtourism in Österreich als ein Verteilungsproblem gesehen wird und betonte die Wichtigkeit, den Facettenreichtum Österreichs hervorzuheben und die Besucherströme besser zu verteilen.

©Bubu Dujmic

D-Day für Doderer: Am 21. September diskutieren Otto Brusatti und Helmut Schneider über Musik im Werk des Großschriftstellers. Chris Pichler liest ausgewählte Stellen.

D-Day für Doderer: Am 21. September diskutieren Otto Brusatti und Helmut Schneider über Musik im Werk des Großschriftstellers

D-Day für Doderer: Am 21. September diskutieren Otto Brusatti und Helmut Schneider über Musik im Werk des Großschriftstellers. Chris Pichler liest ausgewählte Stellen.

Heimito von Doderer, 1966 verstorben, war gewiss einer der eigenständigsten Autoren, die Wien je hervorgebracht hat. Wienlive und das echo medienhaus erinnern seit 2021 alljährlich am 21. September – das ist der Tag, an dem sein bekanntestes Werk, „Die Strudlhofstiege“, spielt und mit einem brutalen Unfall mit einer Straßenbahn beginnt – an diesen Schriftsteller, der in der Nachkriegszeit als der Dichter Österreichs galt. Heuer, beim 4. D-Day für Doderer, geht es mit dem Autor, Regisseur, Ausstellungsmacher und Musikexperten Otto Brusatti um „Musik, Lärm und Stille“ im Werk von Heimito von Doderer. Die Schauspielerin Chris Pichler wird ausgewählte Stellen lesen, wienlive-Chefredakteur Helmut Schneider wird moderieren.

Musik. Doderer war ein großer Bewunderer Beethovens, auf seinem Schreibtisch stand stets eine Partitur der 7. Symphonie. Sein letztes, unvollendet gebliebenes Romanprojekt nannte er im Tagebuch nach seiner Lieblingssymphonie
„Roman No 7“ – davon wurde nur der Teil „Die Wasserfälle von Slunj“ veröffentlicht, „Der Grenzwald“ erschien posthum als Fragment. Nach dem Erscheinen des Monumentalwerks „Die Dämonen“ war Doderer der bekannteste Schriftsteller Österreichs, sogar der SPIEGEL widmete ihm ein Cover.
Brusatti: „Doderer war auch ein heimlicher Musikstrukturalist – wie viele andere und vor allem in der öster-reichischen Literatur, wie Ingeborg Bachmann oder Thomas Bernhard. Er baute musikalische Formen ein, in seine Texte. Man merkt es vorerst kaum, man soll es zumeist auch gar nicht merken.“ Dazu gibt es passende Musik aus der Konserve. Die Buchhandlung analog wird vor Ort einen Büchertisch aufstellen.

INFO: 21. 9. 24, 19 Uhr, Café Landtmann, freier Eintritt, keine Reservierung möglich