Buchtipp – Heimito von Doderer, Die Dämonen

Heimito von Doderers „Die Dämonen“


 „Die Feder des Schriftstellers ist oft klüger als er selbst, wie mitunter das Pferd gescheiter als der Reiter.“ Helmut Schneiders Buchtipp: Heimito von Doderers „Die Dämonen“.


Auch wenn „Die Strudlhofstiege“ Doderers bekanntester und meistgelesener Roman geblieben ist, sind „Die Dämonen“ in Wirklichkeit ein leichter zu lesendes Werk. Man darf sich nur nicht von den fast 1400 Seiten abschrecken lassen.

Die Dramatik ist indes eine ähnliche: Während sich in der Strudlhofstiege alles auf den Unfall der Mary K am 21. September 1925 zuspitzt, ist es bei den Dämonen der Brand des Justizpalastes am 15. Juli 1927 sowie dessen Vorgeschichte, die Ermordung zweier sozialdemokratischen Demonstranten – eine davon ein Kind – im burgenländischen Schattendorf.

Einige der Figuren aus der Strudlhofstiege wie Mary K. oder Rene Stangeler kommen auch in den Dämonen prominent vor. Auch zeitlich sind die Dämonen quasi eine Fortsetzung. „Die Dämonen“ spielen zwischen dem Herbst 1926 und dem Hochsommer 1927 überwiegend in Wien und dessen näherer Umgebung, sowie in der Wiener Sommerfrische (Rax, Semmering), dem Burgenland und auf einer Kärntner Burg.

Auch in den Dämonen löst Doderer am Ende einige Konflikte auf und gönnt den meisten ein Happy End – am Schluss gibt es fast wie in einer Telenovela gleich mehrere Hochzeiten. Ursprünglich sollte der Roman „Dicke Frauen“ heißen, da einer der Chronisten eine Zeitlang besessen von ebensolchen ist. Es herrschte damals in den 20er-Jahren eben ein völlig anderes Frauenideal, nämlich das der sportlichen, burschikosen Frau.

In den Dämonen gibt auch echt unsympathische Figuren, nämlich den Kammerrat Levielle und den Hochstapler Imre Gyurkicz sowie einen Mörder mit dem bezeichnenden Namen Meisgeier. Doderer ist einerseits ein intellektueller, andererseits auch ein hemdsärmeliger Erzähler. Vieles wirkt nicht aufgeschrieben, sondern direkt erzählt. Die Sprachmelodie des Wienerischen ist durchgängig bestimmend.

Die Dämonen des Titels sind nach Doderers Erklärung die Weltanschauungen, quasi eine Fortsetzung des mittelalterlichen Aberglaubens. Der Historiker René Stangeler entdeckt nämlich auf einer Kärntner Burg, wohin er als Archivar eines Erben bestellt ist, eine Handschrift über eine recht seltsame Hexenaustreibung. In Wirklichkeit ging es dem damaligen Burgherrn nämlich um die Befriedigung seiner voyeuristischen Gelüste, die Auspeitschung der Hexen erfolgte mit Samtpeitschen. Auf Seite 1023 heißt es dann: „Damals nannte man es einen Dämon“. Und weiter: „Heute deklariert man das falsch, als ob es vernünftiger Herkunft wäre: eine Weltanschauung.“

Und das passt auch gut zu der Darstellung der historischen Ereignisse rund um den Justizpalastbrand nach dem skandalösen Fehlurteil im Schattendorf-Prozess. Doderer, der selbst ein studierter Historiker war, schildert das Gemetzel der Wiener Polizei an den Demonstranten (84 Todesopfer) als historisch falsch als ein Missverständnis, an dem weder der Republikanische Schutzbund noch die Einsatzkräfte Schuld tragen. Der Abschaum Wiens – der „Ruass“ – soll sich einen Spaß daraus gemacht haben, die Polizei herauszufordern.

Die am wenigsten glaubhafte Figur in dem Roman ist demnach auch der Arbeiter Kakabsa, der eine junge Dame vor einer Buchhandlung vor dem Sturz rettet und daraufhin ausgerechnet eine lateinische Grammatik kauft, um in der Folge brav Latein zu lernen. Sein Bildungseifer lässt ihn zu einem Gelehrten aufsteigen, der schließlich die große Bibliothek eines Fürsten verwalten soll. Am Ende gewinnt er schließlich noch die Hand der von allen verehrten Mary K.

Trotz der Fülle an Handlungssträngen ist der Roman sehr vergnüglich zu lesen. Es wäre eine wundervolle Aufgabe für einen Drehbuchschreiber, daraus eine TV-Serie zu machen – mit tollen Rollen wie der etwas patscherten späteren Millionenerbin Quapp oder den dicken Damen im Wiener Café. Und die einbeinige Mary K., deren Schönheit weiterhin auf die Gesellschaft ausstrahlt, wäre eine Glanzrolle für jede Schauspielerin. Dazu jede Menge Intrigen, versuchte Lieben, Halbweltfiguren und sogar ein spektakulärer Mord. Was will man mehr?


„Die Dämonen“ von Heimito von Doderer, C.H. Beck Verlag

1360 Seiten
ISBN: 978-3-423-10476-0
€29,80

Buchtipp – Heimito von Doderer, Die Strudlhofstiege

Heimito von Doderers Wien erschien vor 70 Jahren.

70 Jahre „Die Strudlhofstiege“


Vor 70 Jahren erschien Heimito von Doderers Wien-Roman „Die Strudlhofstiege“. Am 21. September, 19 Uhr, feiern wir im Café Landtmann Heimito von Doderer mit einem D-Day für Doderer. Chris Pichler liest Doderer-Kostproben, Klaus Nüchtern („Kontinent Doderer“, C. H. Beck) diskutiert mit Helmut Schneider über Doderers Werk. Eintritt frei!
Text: Helmut Schneider / Foto: Barbara Niggl Radloff CC BY-SA 4.0


Angeblich kannten die kleine Strudlhofstiege im Wien des Jahres 1951 nur die anwohnenden Alsergrunder. Der Verlag presste Doderer deshalb auch den Untertitel „Melzer und die Tiefe der Jahre“ ab, damit man das Buch verkaufen könne. Erst der Erfolg des Romans machte die 1910 eröffnete Fußverbindung  im Stil des Jugendstils aus Mannersdorfer Kalkstein dann genauso berühmt wie ihren Verfasser. Wobei man sicher nicht falsch liegt, wenn man behauptet, dass sehr viele Heimito von Doderers „Die Strudlhofstiege“ nur dem Namen nach kennen. Die 900 Seiten, die der Wiener Schriftsteller seinen Lesern zumutet, haben es nämlich in sich. Wie bei vielen berühmten Werken der Literatur dürfte es zwei Lager geben, nämlich jene, die diesen Roman mit Innbrunst lieben und beim Lesen viel Spaß haben und jene, die ihn nach wenigen Seiten entnervt weglegen.

Das beginnt schon damit, dass sich der Inhalt des Romans kaum wiedergeben lässt, was den Autor sogar diebisch freute. „Ein Werk der Erzählungskunst ist es um so mehr, je weniger man durch eine Inhaltsangabe davon eine Vorstellung geben kann“, notierte er über seinen Roman. Dabei gehört es zum Faszinierendsten dieses Textes, dass „Die Strudlhofstiege“ auch sehr viele Ingredienzien von damaligen Kolportageromanen enthält – wir erleben eine Ehetragödie, die in Selbstmord endet, einen spektakulären Unfall, natürlich Liebesgeschichten & Sex, einen versuchten Schmuggel zwecks Zollbetrug, eine Frau, die es pikanterweise doppelt gibt und eine Bärenjagd.

Andererseits hat das Buch tatsächlich keine Hauptperson. Major Melzer, der im Untertitel genannt wird, ist über lange Strecken abwesend und Doderer verweigert ihm im Roman sogar einen Vornamen. Überhaupt scheint der Autor als Erzähler immer gegenwärtig und präsent. Er lässt uns quasi glauben, dass er die vielen Geschichten und Anekdoten von denen er berichtet, selbst von irgendwo erfahren hat und nur aufschreibt.

In fast kindischer Boshaftigkeit ist Doderer natürlich alles andere als politisch korrekt. Ja, er hält viele seiner Figuren – auch Melzer – für geradezu dumm oder zumindest unwissend. Nicht nur, aber gerade auch Frauen. Melzers spätere Frau Thea wird als Lämmchen beschrieben, das man auf die Weide stellen muss, wo sie dann ab und zu „Bäh“ machen darf. Andererseits finden gestandene Frauen gleich alle Männer als „dumm und umständlich“. Einmal regt der Erzähler gar Wörterbücher für Frauen und Wörterbücher für Männer an – samt Übersetzungshilfen, da die beiden Geschlechter ja pausenlos aneinander vorbeireden. Dann beschreibt Doderer wieder einen Mann als „Schlagetot … mit dem Mund eines Negers“. Fraglich, ob so ein Roman heute erscheinen könnte.

Woraus speist sich nun die Faszination, die die Strudlhofstiege auch heute noch entfalten kann? Immerhin hatte erst vor kurzem das Theater in der Josefstadt eine Dramatisierung auf dem Spielplan und das Schauspielhaus wagte sich vor Jahren erfolgreich an eine Art TV-Serie fürs Theater. Doderer stößt schon auf der allerersten Seite des Buches etwas an, das er ganz am Ende auflöst, nämlich den Straßenbahnunfall der Mary K, bei der diese am 21. September 1925 ein Bein verliert und der zufällig vorbeikommende Melzer ihr durch im Krieg trainierte Schlagfertigkeit – er bindet ihr das Bei ab – das Leben rettet. Der ganze Roman ist auf dieses eine Ereignis hingeschrieben, wobei sich die Spannung aus der Frage ergibt, ob denn alles so zufällig geschehen ist. Denn Melzer hatte Mary K. vor 15 Jahren einen Heiratsantrag nicht gestellt. Ihrer beider Leben wäre dann – vermutlich ohne Unfall – anders verlaufen. Und just als Melzer 1925 Mary K. versorgt, ist seine spätere Frau Thea neben ihm und hilft. Doderer scheint in allen seinen Romanen vom Spannungsfeld zwischen Schicksal und Bestimmung geradezu besessen zu sein. Als Erzähler hält er die Fäden in der Hand, seine Figuren lässt er indes in Zufälligkeiten taumeln. Die Zwillingsschwestern werden zufällig von einer Frau entdeckt, die jemanden am Bahnhof abholt, ein Brief wird von der Falschen geöffnet und so weiter und so fort.

„Die Strudlhofstiege“ kann man aber auch als einen Roman eines einzigen Ereignisses und eines Tages lesen – allerdings mit sehr, sehr vielen Vorgeschichten, Abzweigungen und auch einigen Sackgassen (Doderers Personal ist gewaltig), denn der erste Teil spielt ja bereits 1911. Seine Figuren gehören dem vermögendem Bürgertum sowie dem Kleinbürgertum an, Arbeiter, also Proletarier – 1925 sind wir immerhin mitten im „Roten Wien“ –  kommen in dem Roman keine vor. Und noch etwas ist bemerkenswert. Obwohl zwei Hauptakteure – Major Melzer als auch René von Stangeler – im 1. Weltkrieg an der vordersten Front waren, bleibt der Krieg seltsam ausgespart. Wir wissen nur, dass Melzers Lebensmensch – Major Laska, mit dem er auf Bärenjagd am Balkan war,  – in den Armen Melzers stirbt. Auch die Wirtschaftskrise und die Inflation jener Zeit werden mit keinem Wort erwähnt – nur einmal wird eine politische Mission zur Rettung der österreichischen Währung erwähnt. Alle beschriebenen Figuren scheinen von 1911 bis 1925 nur älter geworden zu sein, sonst hat sich in ihren Lebensumständen kaum etwas geändert. Dabei hat Doderer „Die Strudlhofstiege“ teilweise mitten im 2. Weltkrieg geschrieben, wo er als Reservist im Hinterland seinen Dienst ableistete und sogar zeitweise in Kriegsgefangenschaft geriet. Seine finanzielle Lage war ebenso prekär, als Schriftsteller als der er sich seit seiner russischen Gefangenschaft im 1. Weltkrieg sah, war er nahezu unbekannt und er war als 50jähriger noch von Zuwendungen seiner Mutter abhängig.

WIENROMAN ODER GROßSTADTROMAN?

Doderers Roman ist voll mit genauen Ortsangaben, nicht nur die Strudlhofstiege als Schauplatz von teilweise dramatischen Szenen zieht sich durch das gesamte Werk, auch der Althanplatz (heute Julius-Tandler-Platz), wo sich der Unfall ereignet, die Porzellangasse, der Tennisplatz im Augarten, Graben und Kohlmarkt oder das damals noch biedermeierliche Lichtenthal-Viertel am Alsergrund werden immer wieder genannt. Und überall braust der Verkehr, namentlich die Straßenbahnen verbreiten gehörigen Lärm. Nun war Wien 1911 bekanntlich die sechstgrößte Stadt der Welt, aber spürt man das im Roman? Eher nicht, denn Menschenmassen lässt Doderer nicht zusammenkommen. Definiert man Großstadtroman als ein Werk, in dem die moderne Stadt sozusagen Mitspieler ist (genannt wird immer etwa Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“), wird man kaum fündig. Klar gibt es einen Genuis Loci, nachgerade auf der Strudlhofstiege, und die Figuren haben unzweifelhaft etwas Wienerisches, was besonders deutlich wird, wenn Doderer etwa einen deutschen Major reden lässt. Sein Personal ist tief in der Kultur Wiens verwurzelt – seien sie nun ehemalige k.u.k.-Beamte oder sogar Angehörige der ungarischen Botschaft, weil sie eben einen Job brauchen und den zugehörigen Pass haben. Das Wien Doderers ist also nur in Ansätzen eine hektische Großstadt, man verbringt hier im Sommer – und „Die Strudlhofstiege“ spielt nur im Sommer, Wien „zerrinnt“ vor Hitze – die Tage gerne in den Bergen an der Rax oder an der Donau in Greifenstein und Kritzendorf.

Was aber gerade bei diesem Roman – zweifelsohne seinem erfolgreichsten – deutlich wird: Heimito von Doderer war ein originärer Schriftsteller, den man eigentlich mit keinem anderen Autor wirklich vergleichen kann. Und gerade deshalb ist dieser 70 Jahre alte Roman auch noch heute so interessant.

Am 21. September, 19 Uhr, feiern wir im Café Landtmann Heimito von Doderer mit einem D-Day für Doderer. Chris Pichler liest Doderer-Kostproben, Klaus Nüchtern („Kontinent Doderer“, C. H. Beck) diskutiert mit Helmut Schneider über Doderers Werk. Eintritt frei!


Heimito von Doderer: Die Strudlhofstiege
dtv Verlag
ISBN: 978-3-423-01254-6
912 Seiten, € 15,90

Vienna City Gallery Walk

Zuzana Graus Rudavska, The Big Golden Crystal Bracelet (110 x 110 x 50 mm). Sterling Silber, vergoldeter Silberdraht, polierte Citrine, Aquamarine, 2021

The Big Golden Crystal Bracelet


Diese Skulptur für den Körper von Zuzana Graus Rudavska ist titelgebend für die Ausstellung der Galerie V&V im Herbst 2021. Beginnend mit dem VIENNA CITY GALLERY WALK am 16. / 17. 9. zeigt V&V bis Ende Oktober eine kuratierte Auswahl von zehn Werken der slowakisch-amerikanischen Künstlerin.


Ihre internationale Ausstellungstätigkeit begann 1986 im American Craft Museum New York, der Helen Drutt Gallery und auf großen Messen für angewandte Kunst wie die „SOFA NEW YORK und CHICAGO“. Zuzana Graus Rudavska sagt über ihre Kunst: Schmuck entwerfen und machen ist für mich das Gleiche wie die Realisierung einer Skulptur. Ein Anhänger, Armband oder eine Brosche sind aber etwas, das ich in der Hand halten kann und in das ich mich wie in eine Meditation vertiefen kann. Meine größte Inspiration ist die Natur, in der die verschiedensten Materialien mit den unterschiedlichsten Eigenschaften gemeinsam existieren. Im Zeitalter der Technologie verbinden meine Schmuck-stücke die TrägerInnen wieder mit der Natur.

SPRECHENDE MATERIALIEN
Susan Grant Lewin – Kuratorin und Autorin des Buches „One of a Kind. American Art Jewelry Today“ – sagt über Zuzanas Werke: „Es sind außergewöhnlich tragbare Schmuckskulpturen, einfach und klar in der Form, die sich gegenüber jeder konkurrenzierenden Kleidung durchsetzen. In ihren Werken geht es um Material (gewobenes Metall, Silber, Gold, Kupfer, Perlen und edle Steine), immer mit dem Augenmerk auf das Zusammenspiel, die gegenseitige Wirkung.“ 

SEPTEMBER – MONAT DER KUNST IN WIEN
Zuzana Graus Rudavskas erste Schau in Wien beginnt mit dem VIENNA CITY GALLERY WALK, den gemeinsamen Programm- und Ausstellungstagen von rund 40 Programm-Partner-Galerien, verbunden durch Kunstaktionen wie PRIVATE BANKING, ein Aufruf mit synonymischer Konnotation und DEN LÖFFEL ABGEBEN – Ein Spaziergang, der die Aufmerksamkeit auf das Denkmal am Wegesrand legt.
Lassen Sie sich begeistern. Gehen Sie mit. Bei freiem Eintritt. Am 16. + 17. September 2021, von 16 bis 21 Uhr.

Die Ausstellung von Zuzana Graus Rudavska ist darüber hinaus bis Ende Oktober 2021 in der Galerie V&V zu besichtigen.


GALERIE V&V, 1010 Wien, Bauernmarkt 19
Öffnungszeiten: Mi.–Fr. 13–19 Uhr, Sa. 12–18 Uhr

Entgeltliche Einschaltung

D-Day für Doderer

D-Day für Doderer im Café Landtmann


Am 21. September 1925 verliert Mary K. in Heimito von Doderers Roman „Die Strudlhofstiege“ ihr hübsches rechtes Bein. Und wir feiern ab heuer den D-Day!
Foto: Creative Commons, CC BY 3.0 de


Ein Straßenbahnunglück bildet das große Finale in Heimito von Doderers bekanntestem Roman „Die Strudlhofstiege“. Das ganze Buch ist auf diesen 21. September 1925, an dem die hübsche Witwe Mary K. ihr Bein verliert und nur durch das beherzte Eingreifen von Melzer – einem früheren Bekannten – am Leben bleibt, hingeschrieben. Vor 70 Jahren ist „Die Strudlhofstiege“ erschienen und machte nicht nur den Autor, sondern auch die vordem unauffällige Stiege am Alsergrund berühmt. Grund genug, den 1966 verstorbenen einzigartigen Wiener Autor, der sogar einmal auf der Liste für den Nobelpreis stand, mit einer Veranstaltung zu feiern.

 „Kontinent Doderer. Eine Durchquerung“ nannte Falter-Literaturkritiker Klaus Nüchtern seine 2016 erschienene Doderer-Einführung. Denn Doderer lässt sich wirklich schwer mit anderen Autoren seiner Zeit vergleichen. Deshalb wird Aktrice Chris Pichler am 21. September im Café Landtmann auch einige Kostproben aus Doderers Werken wie etwa dem 1400 starken Romanepos „Die Dämonen“ lesen. Und der Wiener Buchhändler Oliver Hartlieb – selbst ausgesprochener Doderer-Fan, der in seiner Buchhandlung nahe der Strudlhofstiege ein großes Doderer-Sortiment anbietet – wird einige Bücher für interessierte Käufer mitbringen. Der Eintritt ist frei!

Wir danken der Stadt Wien Marketing für die Unterstützung der Veranstaltung.


INFO:

D-Day für Doderer

21. September, 19 Uhr

Café Landtmann, Universitätsring 4, 1010 Wien – Freier Eintritt!

Stärkung des Immunsystems

Entspannung im herbstlichen Seewinkel


Für den nahenden Herbst wird es wieder wichtiger, den Körper gezielt zu entspannen und damit möglichen Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Der Darm ist dabei maßgebliches Organ, dessen Balance sorgt für ein starkes Immunsystem.
Foto: WERBUNG;Steve Haider


Ein gutes Bauchgefühl ist Basis fürs Wohlbefinden

Tief Atem holen und entspannt nach vorne blicken: Marienkron setzt mit vegetarischer Kulinarik oder Fasten und Meditationen besondere Impulse zur Stärkung der Abwehrkräfte von innen heraus. Mit Kräutern & Gewürzen sorgt das Küchenteam für viel Geschmack und einen besonderen Genuss – auch beim Fasten. Und weil jeder Körper – und auch der Darm – etwas anders tickt, wird nach individuellem Wunsch und mit den Ärzten der Aufenthalt samt den Entspannungsimpulsen persönlich abgestimmt. Zusätzlich werden verschiedene Massagen & Wickel, Kneipp’sche Hydrotherapien und Bewegungsübungen ganzheitlich kombiniert, ergänzt um eine Regeneration mit Pool und Sauna samt Ausblick in den Naturkur-Park. Das schafft die so notwendige körperliche und mentale Entspannung für eine gesunde Auszeit zur Stärkung des Immunsystems und für Wohlbefinden mit gesundem Genuss.

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Literaturcafé

Pop-Up Literaturcafé

Pop-Up Literaturcafé


SDas mobile Pop Up Literatur-Café im Gemeindebau bietet WienerInnen die Möglichkeit, eine kurze Auszeit bei Gratis Kaffeepause und Lesungen zu genießen. Am 20. August geht’s los!


Zu den unten angeführten Terminen können Sie sich erfreut in einen Innenhof eines Gemeindebaus, in einen Park oder an einen ruhigen Platz ohne allzu viel Autolärm begeben und

  • als Erwachsener Kaffee aus einer richtigen Espressomaschine & Kuchen
  • als Kind  Getränk & Kuchen und 2 x 10 Minuten Vorlesung aus einem Kinderbuch

genießen.  Und das ganze natürlich GRATIS!!!

Das ganze findet in einem netten Rahmen bestehend aus Sonnenschirmen, Kaffee-Tischen und –Sesseln an einem ungewöhnlichen Ort statt.

Damit machen wir Wien noch lebenswerter – und das mitten im Sommer!

Termine & Adressen

Fr. 20.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Paul-Speiser-Hof, 1210 Wien
Mo. 23.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Rennbahnweg 27, 1220 Wien
Di. 24.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Thürnlhof, 1110 Wien
Mi. 25.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Stromstraße 14-16, 1200 Wien
Do. 26.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Weinberggasse 60, 1190 Wien
Fr. 27.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Hugo-Breitner-Hof, 1140 Wien
Mo. 30.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Reumannhof, 1050 Wien
Di. 31.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, George-Washington-Hof, 1100 Wien
Mi. 01.09.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Putzendoplergasse 2-28, 1230 Wien
Sa. 04.09.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Per-Albin-Hansson-Siedlung, 1100 Wien

Ausgabe


Die Sommerausgabe von WIENLIVE ist da!


Man muss kein Prophet sein, um vorhersehen zu können, dass diesen Sommer weniger Menschen in den Urlaub fahren werden als sonst. Die gute Nachricht: Das ist auch gar nicht nötig, denn Wien bietet in diesem Sommer einen großen und abwechslungsreichen Mix an Veranstaltungen. Wer nach einem Tag auf der Donauinsel oder an der Alten Donau noch Kultur erleben will, kann unter unzähligen Alternativen wählen. Deshalb ist im neuen WIENLIVE das umfangreiche Sommerprogramm gleich am Beginn des Heftes.

Heuer feiert die weltweit einzigartige Gratisbuchaktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ ihr 20-jähriges Jubiläum. 2001 wurden mit Frederic Mortons Emigrantenroman „Die Ewigkeitsgasse“ zum ersten Mal 100.000 Bücher kostenlos in Buchhandlungen, Büchereien und Volkshochschulen verteilt. Ab 11. November
wird ein Buch mit einer ähnlichen Thematik im Zentrum von „Eine Stadt. Ein Buch.“ stehen, und zwar Edmund de Waals Familiengeschichte „Der Hase mit den Bernsteinaugen“. De Waal, als anerkannter Keramikkünstler, Professor und Autor in London lebend, ist Spross der einst sehr berühmten Familie Ephrussi, die von den Nazis aus ganz Europa vertrieben wurde. Das Palais Ephrussi gegenüber der Universität legt davon Zeugnis ab. Im Interview im neuen Heft erzählt Edmund de Waal, wie sehr er sich freut, Gast von „Eine Stadt. Ein Buch.“ zu sein und warum er wieder Teil von Österreich werden will.

Am Cover ist diesmal die Staropernsängerin Elīna Garanča, die im Interview unter anderem über die Last, überall im Mittelpunkt zu stehen spricht. Weitere große Interviews im Heft u.a. mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, mumok-Chefin Karola Kraus, Crime-Lady Donna Leon, Schauspielerin Maria Hofstätter und der neuen MAK-Chefin Lilli Hollein. 

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Nachruf

In memoriam Erich Schleyer


Am Dienstag erlag Publikumsliebling Erich Schleyer mit 81 Jahren seiner schweren Erkrankung. Im Echo Medienhaus wurde die Nachricht mit großer Bestürzung aufgenommen. Es gibt niemanden, der an ihn nicht viele erfreuliche Erinnerungen hat. Erich Schleyer war immer zur Stelle, wenn es galt, auf spielerische Weise Kunst und Kultur an Kinder zu vermitteln. Wir durften aber auch Ausstellungen seiner fotografischen Arbeiten organisieren und mit ihm zahlreiche Buchprojekte verwirklichen.
Text: Helmut Schneider / Fotos: Bubu Dujmic


Lesen Sie hier das letzte große Interview, das wir mit ihm anlässlich seines 80. Geburtstages für wienlive gemacht haben:

Schauspieler ist als Berufsbezeichnung für Erich Schleyer definitiv zu kurz gegriffen. Obwohl er an fast allen großen Bühnen des deutschen Sprachraums Hauptrollen gespielt hat. Wenn der 1940 in Dresden Geborene in seiner nach München zweiten Wahlheimatstadt Wien unterwegs ist, hört er etwa andauernd: „Ich hab Sie als Kind so gerne im Fernsehen gesehen.“ Denn Erich Schleyer ist auch der Geschichtenerzähler, der ganze Generationen von Kindern in die Welt des Märchens und der Literatur eingeführt hat. Er ist Autor von zahlreichen Kinderbüchern und außerdem ein begabter Fotograf, der auch schon Ausstellungen in München, Berlin, New York und Wien hatte.

Hier in Wien, wo Erich Schleyer seit vielen Jahren eine Wohnung am Alsergrund hat, erinnern sich Theaterfreunde vor allem an seinen Auftritt als Frank’n’Furter in der Rocky Horror Show im Schauspielhaus in der Regie von Michael Schottenberg – 1984 war Richard O’Briens Musical noch wenig bekannt und der sexuell aufgeladene Inhalt des Stückes sehr gewagt. In der Ära des legendären Schauspielhaus-Direktors Hans Gratzer spielte er auch noch den homosexuellen Schwulenhasser Roy Cohn, Reagans Anwalt, in Tony Kushners „Angels in America“. Ein weiterer Höhepunkt in Schleyers Karriere als Schauspieler war die lange Zusammenarbeit mit George Tabori u. a. am Burgtheater.


wienlive: Einer Ihrer ersten Erinnerungen war die Bombardierung Dresdens, wie kann man einen solchen Schrecken als Kind verarbeiten?
ERICH SCHLEYER: Mein Bruder, meine Mutter und ich wohnten damals in der Altstadt – Vater war im Krieg – und wir mussten oft in der Nacht mehrmals den Ort wechseln, weil die Häuser über uns gebrannt haben. Am schlimmsten waren die Zeitzünder, die zwischen den Bombardierungen losgingen. Eine Frau hat uns gewarnt: Geht nicht in den Großen Garten – das ist die große Parkanlage in Dresden. Es gab da auch einen See und die Menschen sind dort sogar unter die Eisdecke gekrochen. Aber es sind alle umgekommen, denn der See ist durch die Phosphorbomben ausgebrannt. Am nächsten Tag sahen wir überall Phosphorleichen. Ich habe mich bis zum Sommer im Vorjahr nie wieder in diese Gegend getraut. Man kann also sagen, ich habe mehr als 70 Jahre gebraucht, um das zu verarbeiten.

Sie haben ja noch in der DDR als Schauspieler Karriere gemacht?
SCHLEYER: Ja, ich habe an der Theaterhochschule in Leipzig studiert, arbeitete zuerst im Fernsehen und dann war ich am Maxim Gorki Theater in Berlin. In dem kleinen Ort, wo ich aufgewachsen bin, gab es kein Theater, aber ein Kino. Da mussten noch alle paar Minuten die Rollen gewechselt werden und während dieser Zeit habe ich zum Gaudium der anderen die Filmszenen noch einmal gespielt. Nachdem ich die Gina Lollobrigida und den Gérard Philipe gespielt habe, wollte ich nur noch Schauspieler werden …

Aber Sie wollten dann in den Westen, oder?
SCHLEYER: Schon meine Mutter wollte nicht im Osten leben, sie hat aber den Moment vor der kompletten Abriegelung verpasst. Ich ging in ein Theater in Karl-Marx-Stadt, weil ich wusste, dass sie auch Gastspiele im Westen machten. Und beim zweiten Gastspiel bin ich dann abgehauen. Ich wollte ja reisen und die Welt kennenlernen. In der DDR gab es auch nur die staatlich zugelassene Kunst, alles andere war einfach nicht verfügbar. Sie können sich nicht vorstellen, was es für mich bedeutet hat, mit 28 oder fast 29 Jahren zum ersten Mal an einer südlichen Küste am Meer Rosmarin oder Wermut zu riechen.

War es schwer, im Westen Anschluss zu finden?
SCHLEYER: Ich bin zwei Tage, nachdem ich angekommen war, zu Karl-Heinz Stroux in Düsseldorf gefahren, denn bei dem spielten alle Berühmten. Die Sekretärin wollte mich zuerst abwimmeln, aber ich war voll jugendlicher Energie und bestand darauf, sofort vorzusprechen. Und dann sagte Stroux: Du bist ab morgen engagiert, Junge. Er hat mir eine Riesen-gage versprochen und mir ein Glas Whiskey eingeschenkt. Mit derselben Energie bin ich nach Köln zum WDR, weil ich in der DDR auch schon im Fernsehen war, aber war schnell wieder beim Portier. Dann sagte ich mir, das lasse ich mir doch nicht gefallen. Ich bin durchs Haus von unten wieder hoch gerast, und habe gesehen: Hauptabteilung Fernsehen. Und habe da geklopft und bin rein. Was wollen Sie? Ja, ich bin gerade abgehauen, ich bin bei Stroux sofort engagiert worden und ich will auch hier spielen. Da saß ein Dramaturg und der sagte: „Das könnte er sein!“ Und dann hat er mir eine Zweiteiler-Hauptrolle gegeben in einem Fernsehspiel.

Das klingt nach einem wunderbaren Neustart …
SCHLEYER: Das hielt aber nicht lange. Ein paar Produktionen gingen aus den unterschiedlichsten Gründen schief und ich stand quasi auf der Straße. Ich hatte ja keine Freunde im Westen, genauso gut hätte ich von der DDR aus nach New York oder London gehen können. Natürlich war ich auch einsam. Aber dann bin ich durch ein befreundetes Ehepaar nach Formentera gekommen – ich habe alles verkauft und lebte ein Dreivierteljahr in einer Art Ziegenstall. Ich hatte lange rote Haare und einen Schnauzer und habe mir mein Essen damit verdient, dass ich Steine angemalt und an die wenigen Touristen verkauft habe. Damals gab es kaum Autos auf der Insel. Aber irgendwann ging mir dann doch die Kultur ab …

Wie sind Sie nach Wien gekommen?
SCHLEYER: Der Intendant des Theaters an der Wien Rolf Kutschera holte mich 1977 für das Musical „Mayflower“ und danach spielte ich am Volkstheater den Indianer in „Einer flog über das Kuckucksnest“ – das wurde ein Riesenerfolg. Meine erste Rolle bei Gratzer im Schauspielhaus war dann der Orsini in „Was ihr wollt“. Aber „Rocky“ war dann noch einmal etwas anderes, ich wäre fast noch bei der Premiere abgehauen, weil das so extrem war – ich konnte ja weder Englisch, noch habe ich je Rockmusik gesungen …

Sie haben immer eigene Programme für Kinder gemacht. Wie kam es dazu?
SCHLEYER: Ich habe bereits als Kind für Kinder gespielt und habe das immer genossen. Meine erste Rolle war in den Bremer Stadtmusikanten und ich durfte den Hahn spielen, weil ich so gut krähen konnte. Ich wollte überall, wo ich engagiert war, Kindervorstellungen anbieten. Das hat etwa auch im Volkstheater funktioniert. George Tabori, einer meiner Lebensmenschen, hat immer gesagt: Erich, jetzt hast du wirklich schon genug für Kinder gemacht, jetzt lass es einmal gut sein. Aber das kam für mich nie infrage.                                                                 


ImPulsTanz erobert den Sommer zurück

ImPulsTanz erobert den Sommer zurück


Wien wird für einen Monat wieder zum Mittelpunkt der Tanzwelt: Die 38. Ausgabe des ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival präsentiert von 15. Juli bis 15. August 61 hochkarätige nationale und internationale Tanzstücke und Performances, darunter 18 Uraufführungen und 36 österreichische Erstaufführungen in zwölf Spielstätten.
Foto: ANZEIGE; Mathias Voelzke


Eröffnet wird das diesjährige Festival im Odeon von Alexandra Bachzetsis’ Private Song. In dem für die documenta 14 entstandenen Stück treffen gefühlvolle Rembetiko-Lieder auf Wrestling-Fantasien und Hollywood-Klischees. Apropos Hollywood: Auf den Filmklassiker Die Katze auf dem heißen Blechdach bezieht sich der New Yorker Choreograf Trajal Harrell in Maggie The Cat. Dort rückt er die im Film meist stummen Schwarzen Bediensteten ins Rampenlicht und verleiht ihnen eine Stimme – durch Voguing und Rap. Darüber hinaus wird nun auch die langersehnte Produktion Dancer of the Year bei ImPulsTanz zu Gast sein. Nicht zum Tänzer des Jahres, sondern zum Choreografen des Jahres 2020 wurde vom Magazin tanz Akram Khan gekürt, der in der österreichischen Erstaufführung von Outwitting the Devil im Volkstheater mit einem Mehrgenerationenensemble das erste Umweltgedicht der Welt aus dem Gilgamesch-Epos umsetzt. Und die südafrikanische Choreografin Dada Masilo verbindet in THE SACRIFICE Igor Stravinskys Le sacre du printemps mit den komplexen Rhythmen botswanischer Tänze. Den Auftakt im Volkstheater gibt Meg Stuart mit der Uraufführung von CASCADE, mit einem traumhaften Bühnenbild von Theatermacher Philippe Quesne. Weitere Weltpremieren kündigen sich außerdem von internationalen Größen wie Maguy Marin, Alain Platel und Michael Laub sowie österreichischen Choreograf*innen wie Ian Kaler, Willi Dorner und Saskia Hölbling an.

„Ich bin allein auf der Bühne – in ein Labyrinth gestürzt mit meinem Irrsinn.“ So beschreibt Louise Lecavalier, die kanadische Tanzikone und einstige Tanzpartnerin von David Bowie, den Zustand, dem sie sich für ihr neues Tanzsolo Stations hingibt. Lecavalier, Weltstar im zeitgenössischen Tanz der Eighties und Nineties, gelang nach ihrer Trennung von der weltberühmten Tanzcompagnie La La La Human Steps eine zweite Karriere vor allem als Solistin zu starten. Seither experimentiert sie mit brillanter Technik an tänzerischen und körperlichen Grenzüberschreitungen.

Grenzen überschreiten auch der Schweizer Choreograf Foofwa d’Imobilité und die Tänzerin Alizée Sourbé: In ihren Dancewalks legen sie schon mal hundert Kilometer in drei Tagen zurück, so geschehen im Mai 2015. Im Rahmen von ImPulsTanz zeigen sie nun eine tänzerisch-filmische Rückschau ihrer Tanzwanderungen, die seither in elf Ländern stattgefunden haben.

Aus dem Big Apple ist erstmals Raja Feather Kelly, der Leiter des New Brooklyn Theatre, mit gleich drei Stücken zu Gast. In seiner UGLY-Trilogie verhandelt er in bunten Popkultur-Collagen mit viel Musik und Gefühl Themen von Ausgrenzung und Fremdsein.

Internationales Flair versprüht auch die [8:tension] Young Choreographers’ Series, die wieder die neuesten Trends aus der jungen Choreografie präsentiert – mit neun Künstler*innen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Frankreich, dem Kosovo und Mosambik. So erschließt Tamara Alegre in FIEBRE in der mumok Hofstallung eine fiktive Landschaft voll von glibberigem Material mit sinnlichen Bewegungen. Bei Emmilou Rößling hingegen wird es intim FLUFF-ig. Und Astrit Ismaili, queerer Shootingstar der kosovarischen Visual-Arts-Szene, brilliert in der Pop-Operette MISS mit gefühlvoller Überzeichnung, prickelnder Intelligenz und scharfen Kostümen.

Das gesamte Performance Programm gibt es unter www.impulstanz.com.

ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival
15. Juli–15. August 2021
Buchungen und weitere Informationen:
www.impulstanz.com
+43.1.523 55 58

Start mit „Freude“ auf dem Wiener Rathausplatz

Kultursommer: Start mit „Freude“


Der Kultursommer Wien 2021 startet am 3. Juli fulminant mit einem Open Air bei freiem Eintritt auf dem Wiener Rathausplatz. Initiiert vom Wiener Konzerthaus, gespielt vom ORF Radio- Symphonieorchester Wien unter Chefdirigentin Marin Alsop, kommt Beethovens 9. Symphonie mit der „Ode an die Freude“ zur Aufführung.
Fotos: Zinner


Das weltumspannende Jubiläumsprojekt „All together – A global Ode to Joy“ – ursprünglich geplant für das Beethoven-Jahr 2020 – versteht die Symphonie als Aufruf des 21. Jahrhunderts zu Einheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Das Sängerinnen- und Sängerquartett ist international und multikulturell besetzt, Starschlagzeuger Christoph Sietzen sowie die in Wien lebenden Künstler Salah Ammo und Peter Gabis mischen sich auf ihre Weise in Beethovens Musik ein. Im Superar Kinderchor sind Kinder aus 15 Nationen vertreten. So wird unter Mitwirkung von jungen Menschen aus der ganzen Welt ein musikalisches Zeichen für Solidarität und Menschlichkeit gesetzt. Der renommierte österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat den Text der „Ode an die Freude“ von Schiller neu gelesen und eigens für die Aufführung auf dem Rathausplatz neu verfasst.


INFO:
Kultursommerwien.at
Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr, der Zugang zum Veranstaltungsgelände ist ab 17 Uhr möglich, eine Anmeldung ist nicht nötig. Sollten die Besucherbeschränkungen bei Outdoor- Veranstaltungen – wie von der Bundesregierung angekündigt – ab 1. Juli aufgehoben werden, sind alle WienerInnen eingeladen, gemeinsam den Auftakt zu einem wundervollen Kultursommer 2021 auf dem Wiener Rathausplatz zu feiern.