„Der Würgeengel“ ist ein Film aus dem Jahr 1962 von Luis Buñuel und galt schon damals als schwer zugänglich.

„Der Würgeengel“ von Luis Buñuel im Volkstheater

„Der Würgeengel“ ist ein Film aus dem Jahr 1962 von Luis Buñuel und galt schon damals als schwer zugänglich. Es muss also einen Grund geben, warum das Volkstheater gerade jetzt in einer Zeit, in der die Theater über mangelnde Auslastung klagen, diesen Stoff für sein Publikum anbietet. Ist es die auf die zwei Jahre Pandemie erinnernde Handlung? Da können nämlich ein paar Reiche nach einer Party ihr Haus nicht mehr verlassen ohne dass klar wird, warum. Schließlich türmen doch die Bediensteten der Reihe nach ohne Probleme. Eine soziale Anklage? Wer schließt hier wen aus?

Nun, nach dem Abend im Volkstheater ist man nicht wirklich klüger. Ein gut abgestimmtes Ensemble  spielt brav auf Effekte, allein die Figuren geben nicht viel her – ihr Agieren bleibt bedeutungslos. Am besten ist noch das surreale Bühnenbild, das der deutsche Bildhauer Tobias Rehberg für diese freie Film-Adaption kreiert hat. Regisseur Sebastian Baumgarten kann leider in keiner Phase des Abends vermitteln, wofür diese Party der Reichen, die sich plötzlich eingeschlossen wähnen, steht. Zusätzlich verwirrt sein Einfall, ein Theaterstück  Buñuels, nämlich die Shakespeare-Persiflage „Hamlet“, vor dem Vorhang quasi als Draufgabe zu spielen. Zu viel Meta, zu wenig Dramatik. Würde mich sehr wundern, wenn dieser Abend ein Hit würde.


INFO
volkstheater.at