Nazis überall – Stefko Hanushevsky und seine One-Man-Show „Der große Diktator“ im Akademietheater
Bild: ©Tommy Hetzel
Passt ja: Der 1980 in Linz geborene Schauspieler Stefko Hanushevsky kehrt nach vielen Jahren auf deutschen Bühnen mit dem neuen Burgdirektor Stefan Bachmann nach Österreich ins Burg-Ensemble zurück. Heim ins Reich könnte man fast sagen, denn aus Köln bringt Hanushevsky eine ebenso witzige wie böse Abrechnung mit der in Österreich und Deutschland noch immer lebendigen Naziideologie mit. In „Der große Diktator“ spiegelt er seine Biografie – aufgepeppt mit einiger Fiktion – mit Chaplins Filmklassiker und dem nicht ganz so lange währenden Tausendjährigen Reich. Stefko Hanushevsky war nämlich tatsächlich eine Zeitlang Führer – Reiseführer für amerikanische Touristen in Deutschland. Und die wollten am liebsten Nazistätten besuchen. Im Gasthof gibt es als Spezialität „Chicken à la Göring “.
Als der Reisebus – ein solcher steht als Requisite auch auf der Bühne – einen Reifenplatzer hat, erzählt er von seiner Kindheit und Jugend in einem kleinen Ort in Oberösterreich, wo er Friseur werden sollte. Wie eben der Hitler-Doppelgänger in Chaplins „Der große Diktator“. Allzu viel Chaplin erlebt man an diesem nachdenklich-unterhaltsamen Abend, der von Hanushevsky, dem Regisseur Rafael Sanchez und dem österreichischen Autor Eberhard Petschinka gemeinsam erarbeitet wurde, aber nicht. Macht nichts, die Halb-Fake-Bio ist ja ebenso interessant und wirkt nach dem Ergebnis der Nationalratswahl doppelt brisant. Das meine auch das Premierenpublikum und spendete sehr viel Applaus.
Infos und Karten: burgtheater.at