Krimi-Fans aufgepasst: Die Kammerspiele der Josefstadt haben sich ein echtes Juwel gesichert: Ken Ludwigs „Sherlock Holmes: Der Fall Moriarty“ als deutschsprachige Erstaufführung.
Endlich stehen zwei Ikonen der Krimiliteratur Auge in Auge: Sherlock Holmes und sein genialer Gegenspieler, der unbestrittene Napoleon des Verbrechens, Professor James Moriarty.
Mit nur fünf SchauspielerInnen, wobei drei Darsteller 38 Rollen zu übernehmen haben, während Sherlock Holmes und Dr. Watson immer sie selbst bleiben dürfen, entfaltet sich ein wahres Theaterfeuerwerk: Claudius von Stolzmann als sehr überzeugender Holmes mit wehenden Haaren, Martin Niedermair als humpelnder Dr. Watson, Kimberly Rydell als geheimnisvolle Irene Adler – und beeindruckend Markus Kofler als Kater Nofretete, böhmakelnder Otto, Holmes‘ seltsamer Bruder Mycroft, und teuflischerMoriarty, der mit seiner Intelligenz und Kaltblütigkeit jede Bühne erobert.
Die Story: Eine Mordserie erschüttert London – und Holmes erkennt schnell, dass er es nicht mit gewöhnlichen Verbrechern zu tun hat. Moriarty ist überall, unsichtbar, unberechenbar – ein Genie, das das Chaos liebt und die Welt nach seinen Regeln formen will. Ein intellektuelles Duell zwischen Gut und Böse, bei dem jeder Schritt Holmes’ riskant ist.
Ken Ludwig, Meister der Komödie wie Othello darf nicht platzen und bekannt für Bühnenadaptionen von Agatha Christies Mord im Orient-Express, verwandelt das Holmes-Universum in eine rasante, humorvolle, aber auch düster-spannende Bühne voller überraschender Wendungen. Holmes’ brillante Logik trifft auf Moriartys kalkulierte Bosheit – und das Publikum erlebt den Kampf der Giganten hautnah, mit einigen Filmzitaten, teilweise in Zeitlupe und ein wenig übertrieben, sowie mit zahlreichen Soundeffekten.
Unter der Regie von Dominic Oley verschmelzen klassische Detektivkunst und temporeiche Theaterunterhaltung zu einem packenden Erlebnis – ein unterhaltsamer Abend, der eineinhalb Stunden den Alltag vergessen lässt und zum Lachen bringt – für Boulevardliebhaber und Krimifreunde gleichermaßen.
Von Ursula Scheidl, Foto: Moritz Schell
Vorstellungen bis 23. Juni 2026
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