Theaterkritik – Blade.Unwichtig im Off-Theater
Fotzi, Hasi, Schweindi und die Androiden
Blade.Unwichtig im Off-Theater. Eine Theaterkritik von Helmut Schneider.
Fotos: Günter Macho
Seit zehn Jahren kreuzt Regisseur Ernst Kurt Weigel und sein bernhard.ensemble Dramenklassiker von Nestroy bis Soyfer mit kultigen Hollywoodfilmen. Er nennt das Mash-up. Die neue Produktion „Blade.Unwichtig“ bringt jetzt eine Vermischung von Ridley Scotts 1982 herausgekommenem Welterfolg „Blade Runner“ mit Werner Schwabs knapp eine Dekade später uraufgeführtem „ÜBERGEWICHT, unwichtig: UNFORM“.
Das beste aus zwei Welten
Im Off-Theater in der Kirchengasse, mitten im 7. Bezirk, gibt es sozusagen das Beste aus zwei Welten auf zwei Stunden (mit Pause). Und das ist durchaus unterhaltsam und teilweise auch anregend. Mit nur sechs Performern (Kristina Bangert, Yvonne Brandstetter, Sophie Resch, Kajetan Dick, Gerald Walsberger und Ernst Kurt Weigel) findet da in einer steirischen Wirtshauswelt eine Zukunftshölle statt. Der Androidenjäger ist gleichzeitig ein original Tschecherant und Frauenschläger, seine Geliebte gleichzeitig Thekenschlampe und künstlicher Mensch. Aber auch sonst bevölkert das Schwabsche Universum illustres Personal – ein dicker Fresser, genannt Schweindi, seine Anvertraute Hasi und die Prostituerte Fotzi. Der Kellner ist in der Welt der Zukunft dann der Mechaniker, der die Augen der Androiden konstruiert hat. Was alle verbindet: Irgendwann müssen sie aufs Klo und wir fragen uns ob wir je einen Science-Fiction-Film gesehen haben, in dem dieses nicht nur menschliches Bedürfnis thematisiert oder gezeigt worden ist.
„Blade.Unwichtig“ ist mehr Wirtshaus als Raumschiff und das ist vielleicht auch gut so, denn manche der Sprachtiraden von Werner Schwab können uns auch heute noch ganz schön nahegehen.
Blade.Unwichtig im Off-Theater
Regie und Konzept: Ernst Kurt Weigel
Spielzeit:
Bis 7. Dezember 2021 – Zu den Terminen