Die russische Provinz als den Ort, an dem zumindest alle denkenden Wesen an Stumpfsinnigkeit und Langeweile leiden, ist in den Dramen von Anton Tschechow immer präsent.

Ein Tschechow wie von Beckett – „Onkel Wanja“ im TAG-Theater in der Gumpendorfer Straße

Die russische Provinz als der Ort, an dem zumindest alle denkenden Wesen an Stumpfsinnigkeit und Langeweile leiden, ist in den Dramen von Anton Tschechow immer präsent. In seinem vielgespielten Stück „Onkel Wanja“ landet ein Kunstprofessor, weil er sich das Leben in der Stadt nach seiner Pensionierung nicht mehr leisten kann, auf dem Gut seiner ersten Frau. Für Spannung dort sorgt, dass seine zweite Frau ungewöhnlich schön und auch viel jünger ist.

Der litauische Theatermacher Arturas Valudskis inszeniert im Theater TAG mit dem engagierten kleinen Team mit Georg Schubert, Andreas Gaida, Ida Golda, Michaela Kaspar und Jens Claßen einen „Onkel Wanja“, der sehr gestrafft, aber auch punktgenau wirkt. Im TAG war man in den vergangenen Jahren ja oft mit starken Neubearbeitungen konfrontiert. Dieser „Onkel Wanja“ hält sich freilich ziemlich an Tschechow. Wobei das Komödiantische auch diesmal nicht zu kurz kommt. Es gibt witzige Pantomimen und die Mannsbilder messen sich von Zeit zu Zeit an einem schweren Steinblock. Was auffällt ist die Nähe Tschechows zum Existenzialismus und zum absurden Theater. Oft scheinen die Protagonisten einem Beckett-Stück entsprungen. Viel verdienter Applaus bei der Premiere.


Infos & Karten: dastag.at