Die junge Schweizer Autorin Selma Matter wurde für ihr gemeinsam mit  Marie Lucienne Verse geschriebenes Stück „Alice verschwindet“, das zuletzt in Linz Premiere hatte, mit dem Thomas-Bernhard-Stipendium 2022 ausgezeichnet, im Schauspielhaus gewann sie das Hans-Gratzer-Stipendium. Bei der Uraufführung ihres Stücks „Grelle Tage“ hängt nun der Klimawandel als Damoklesschwert über dem Geschehen. Eine Archäologin und ihr Assistent wollen im schmelzenden Eis bei Jakutsk Mammuts vor Elfenbeinjägern – „Mammutdealern“ – schützen und stecken bald im Schlamm fest. Da wird ein Tausende Jahre alter Wolfshund aufgetaut und beginnt zu leben. Der „zerfledderte Hund“ irrt durchs Gelände, während ein weiß gekleideter Mensch die Katastrophe durch die Klimaerwärmung prophezeit. Regisseurin Charlotte Lorenz lässt den apokalyptischen Text in einem weißen, von Vorhängen umkränzten Raum spielen, in dem es nur ein kleines Podest, eine Kühltruhe, eine Eisgetränke- und eine Zuckerwattemaschine stehen. Simon Bauer, Vera von Gunten, Clara Liepsch, Sebastian Schindegger, Til Schindler und Nico Werner-Lobo spielen unterschiedliche Rollen. Bemerkenswert ist vor allem wie der Bub Werner-Lobo schauspielerisch mit dem Ensemble problemlos mithalten kann – zuerst in der Rolle des Hundes, dann als Prophet. Er ist der Star des Abends.

Von Jakutsk zum Matterhorn – „Grelle Tage“ von Selma Matter im Schauspielhaus

Die junge Schweizer Autorin Selma Matter wurde für ihr gemeinsam mit  Marie Lucienne Verse geschriebenes Stück „Alice verschwindet“, das zuletzt in Linz Premiere hatte, mit dem Thomas-Bernhard-Stipendium 2022 ausgezeichnet, im Schauspielhaus gewann sie das Hans-Gratzer-Stipendium. Bei der Uraufführung ihres Stücks „Grelle Tage“ hängt nun der Klimawandel als Damoklesschwert über dem Geschehen. Eine Archäologin und ihr Assistent wollen im schmelzenden Eis bei Jakutsk Mammuts vor Elfenbeinjägern – „Mammutdealern“ – schützen und stecken bald im Schlamm fest. Da wird ein Tausende Jahre alter Wolfshund aufgetaut und beginnt zu leben. Der „zerfledderte Hund“ irrt durchs Gelände, während ein weiß gekleideter Mensch die Katastrophe durch die Klimaerwärmung prophezeit. Regisseurin Charlotte Lorenz lässt den apokalyptischen Text in einem weißen, von Vorhängen umkränzten Raum spielen, in dem es nur ein kleines Podest, eine Kühltruhe, eine Eisgetränke- und eine Zuckerwattemaschine stehen. Simon BauerVera von GuntenClara LiepschSebastian SchindeggerTil Schindler und Nico Werner-Lobo spielen unterschiedliche Rollen. Bemerkenswert ist vor allem wie der Bub Werner-Lobo schauspielerisch mit dem Ensemble problemlos mithalten kann – zuerst in der Rolle des Hundes, dann als Prophet. Er ist der Star des Abends.

Die Darsteller machen zwischendurch Ausflüge in die Kunstwelt – Michelangelos Erschaffung Adams oder Munchs Der Schrei werden nachgestellt – oder sorgen sich um das zerbröselnde Matterhorn. So wirklich dringend scheint das an dem Abend aber nicht zu sein. Zwar rinnt am Ende ein roter Saft – Blut? – die Vorhänge runter, die aktuelle Dramatik der Klimazerstörung erleben wir momentan aber eher in den Tagesnachrichten.


Infos: schauspielhaus.at