Einträge von Helmut Schneider

Ferenc Molnárs „Liliom“ am Burgtheater mit der wieder zurückgekehrten Stefanie Reinsperger in der Titelrolle

Bild: ©Tommy Hetzel Zum Schicksal des Hutschenschleuderers Liliom fällt einem unwillkürlich der alte Schlager „Mei potschertes Leb‘n“, gesungen von Hans Orsolics ein. Im Zwischenmenschlichen völlig unbegabt stolpert die Halbweltfigur Liliom von einer Katastrophe in die nächste, um sogar noch im Jenseits zu versagen. Das Stück des Budapesters Ferenc Molnár ist aber auch eine Liebesgeschichte in […]

Interview mit Richard Cockett über Wien als Wiege der modernen Welt

Bild: ©Elisabeth Lechner Richard Cockett ist nach dem Erscheinen seines äußerst fundierten Buches „Vienna. How the City of Ideas Created the Modern World“, das jetzt auch auf deutsch bei Molden vorliegt, Stadtgespräch unter Intellektuellen. Im MAK war er zu Gast bei den Wiener Vorlesungen. Das Erstaunlichste seiner Beschreibung ist die Fülle der Persönlichkeiten Wiens, die […]

Weihnachtliche Mordsgeschichten – „Killer Bells“ von Franziska Waltz, Claus Schönhofer und Norbert Peter

Wer sagt denn, dass Weihnachten immer besinnlich sein muss? Für Menschen, denen die Dauerberieselung mit Stille Nacht & Co. schon gehörig gegen den Strich geht, sei ein höchst unterhaltsames Büchlein mit „Weihnachtlichen Mordsgeschichten“ empfohlen. In den 9 Stories gibt es jede Menge schräger Vögel, dystopische Familien und skurrile Situationen. Da hat ein Familienvater einen Wutanfall […]

Piemont in den letzten Monaten des 2. Weltkriegs – Gian Marco Griffi: „Die Eisenbahnen Mexikos“

Für manche gilt Griffis Monumentalwerk (800 Seiten) als das wichtigste italienische Buch nach dem Ableben Umberto Ecos, wenngleich sich der 1976 geborene Autor dabei eher in der Nachfolge von Roberto Bolaño oder Borges befindet. Denn die Geschichte um den Protagonisten Cesco Magetti, der für die Nazis eine Karte des Eisenbahnnetzes von Mexiko auftreiben soll, ist […]

Die Juden und die Bombe – „Manhattan Project“ im Akademietheater

Bild: ©Tommy Hetzel Über die Entwicklung der ersten Atombombe und die moralischen Skrupel der Wissenschaftler scheint man schon alles zu wissen. Christopher Nolans „Oppenheimer“ gewann mehrere Oscars, es gab schon vorher eine Netflix-Serie. Stefano Massinis Stück „Manhattan Project“ schafft dann aber trotzdem noch einen neuen Zugang. Im ersten Teil – „Buch der Patriarchen“ – sehen […]

Düsteres Endzeitdrama von Shakespeare: „König Lear“ am Burgtheater

Bild: ©Tommy Hetzel Aus Köln bringt Burgdirektor Stefan Bachmann die für nur sechs Personen eingerichtete Fassung von William Shakespeares „König Lear“ von Arnt Knieriem in der Inszenierung von Rafael Sanchez mit, wobei zwei Wiener Schauspielerinnen – Sylvie Rohrer und Lilith Häßle spielen die machtgierigen Töchter – neu dabei sind. Das knappe Personal wird allerdings mit […]

Das heurige Aktionsbuch „Eine STADT. Ein BUCH“: Andrej Kurkows „Picknick auf dem Eis“

Erschienen 1996 in der Ukraine und 1999 auf Deutsch (aus dem Russischen von Christa Vogel) bei Diogenes, Originaltitel Смерть постороннего (Tod eines Fremden). Viktor lebt in Kiew als Schriftsteller, der bisher nur wenig geschrieben und kaum etwas veröffentlicht hat. Er bietet seine Texte erfolglos Zeitungen an. Gerade hat sich seine Freundin von ihm getrennt. Stattdessen […]

Macbeth wird zum Splatter-Drama – „Der Sumpf des Grauens“ im TAG

Bild: ©Anna Stöcher Theater am Theater gibt die Gelegenheit, einmal so richtig die Sau rauszulassen. Schließlich darf da auch absichtlich schlecht gespielt werden – Schmierenkomödie eben. So auch bei der neuen Produktion des Theaters an der Gumpendorfer Straße (TAG) von Kaja Dymnicki und Alexander Pschill, die ja auch in ihrem eigenen Haus, dem kleinen Bronski […]