„Ein bisschen trallalala“ in der Volksoper

 „Ein bisschen trallalala“ in der Volksoper

Fritzi Massary (1882-1969) und Max Pallenberg (1877-1934) waren das Glamour-Paar der Zwischenkriegszeit. Beide aus Wiener jüdischen Familien stammend, machten sie in Berlin Karriere – er auch im Charakterfach unter Max Reinhardt, sie zuerst in Revuen und dann als Operettensoubrette. Und beide setzen dabei ihren Charme ein, denn die Massary soll weder besonders schön gewesen sein, noch wirklich gut gesungen haben. Trotzdem ist ihre Karriere beeindruckend – Oscar Straus, ebenfalls ein Wiener, schrieb mehrere Operetten für sie. Sein Song „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ wurde sozusagen zu Massarys Trademark und wurde später von vielen Sängerinnen interpretiert.

Ruth Brauer-Kvam hat nun gemeinsam mit Regisseurin Martina Gredler für die Volksoper eine Hommage an Massary und Pallenberg gestaltet. Den Pallenberg gibt Publikumsliebling Robert Palfrader. Getreu ihren Originalen machen sie sie es mit viel Charme und Schmäh. Jüdische Witze werden erzählt, die Liebesanbahnung durchgespielt (zumindest Pallenberg war bei ihrem Kennenlernen noch verheiratet) und ein paar Details aus ihrer beiden Leben verraten. Vor allem wird aber natürlich viel gesungen – ein kleines Orchester samt einem musikalischen Leiter (Adam Benzwi) steht auf der Bühne, gespielt wird auf dem abgedeckten Orchestergraben.

Fast am eindrucksvollsten sind aber die kleinen Ausschnitte aus einem Interview mit Fritzi Massary, das 1965 vom deutschen Fernsehen geführt wurde und das auf großer Leinwand gezeigt wird. Wir erleben eine noch immer sehr selbstbewusste Frau, die den Verlust ihres Geliebten – Max Pallenberg starb nach der Flucht vor den Nazis bei einem Flugzeugabsturz – niemals verwinden konnte. Ein ebenso beschwingter wie besinnlicher Abend.

Infos & Karten: volksoper.at (nächste Vorstellung am 8. April)