Stefan Zweigs „Schachnovelle“ in einer sehr musikalischen Fassung von Nils Strunk und Lukas Schrenk am Burgtheater

Stefan Zweigs „Schachnovelle“ in einer sehr musikalischen Fassung von Nils Strunk und Lukas Schrenk am Burgtheater

Bild: ©Hetzel

Er spielt sie alle: den Erzähler, den reichen US-Industriellen, den Schachweltmeister, den Freund und nicht zuletzt die beiden ich des Dr. B – Nils Strunk ist tatsächlich ein Einmann-Theater und nebenbei auch noch Klavierspieler. Gemeinsam mit Lukas Schrenk, der die Musik gestaltete und mit dem er auch schon die Erfolgsproduktion „Die Zauberflöte“ gemacht hatte, zaubert er aus Stefan Zweigs „Schachnovelle“ einen sehr unterhaltsamen Abend zu einem sehr traurigen Thema. Bekanntlich geht es in Zweigs Werk ja um einen von der Gestapo gefolterten Anwalt, der die Isolationshaft nur dadurch übersteht, dass er gegen sich selbst Schach spielt und damit natürlich nachhaltig seine geistige Gesundheit gefährdet. Dramatisch aufgeladen spielt das Geschehen auf einem Ozeandampfer auf der Fahrt von New York nach Buenos Aires, auf dem das entkommene Opfer gegen einen intellektuell bescheidenen Schachweltmeister antreten soll.

Im Burgtheater wird dieser spannende, wenngleich nicht wirklich klischeefreie Stoff von viel Musik – Schlager, Swing, Jazz und Wiener Walzer – von Live-Musik (Martin Ptak, Hans Wagner, Jörg Mikula) kongenial begleitet. Das Publikum ist dabei vom ersten Augenblick an fasziniert. Strunk ist Entertainer im besten Sinne und er vermag zu beweisen, was Erzählen auch im digitalen Zeitalter noch vermag, nämlich Menschen mit einer Story zu fesseln. Am Ende gab es frenetischen Applaus samt Standing Ovations – meine Smartwatsch warnte mich – erstmals bei einer Premiere –, vor einer zu lauten Umgebung. Das Burgtheater hat zweifelsohne wieder einen Hit.

Infos und Karten: burgtheater.at