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Neue Ära am Volkstheater mit Jura Soyfer und Michael Haneke

Nur 26 Jahre alt war der in Russland geborene, aber in Wien sozialisierte Autor Jura Soyfer, als er 1939 im Nazi-KZ Buchenwald an Typhus starb. In den 70er- und 80er-Jahren wurde er als linker Nachfahre von Johann Nestroy viel gespielt, ein „Jura-Soyfer-Theater“ zog etwa durch die Wiener Gemeindebauten. Sein interessantes Romanprojekt „So starb eine Partei“ blieb leider nur Fragment. Aktuell ist es aber sehr still um ihn geworden. Der neue Volkstheater-Direktor Jan Philipp Gloger beginnt jetzt mit einer Fassung aus mehreren Soyfer-Stücken – „Weltuntergang“, „Astoria“, „Vineta“ – sowie einigen Einzelszenen seine erste Saison. Eine gute Wahl für ein Volkstheater, man kokettiert gleich am Anfang mit dem „armen Theater“, die Bühne beherrscht die Raumkapsel aus dem Weltuntergang, die aufklappbar zur Theaterpawlatsche werden kann. Das spielfreudige Ensemble – Andrej Agranovski, Alicia Aumüller, Tjark Bernau, Maximilian Pulst, Sissi Reich, Samouil Stoyanov, Kostia Rapoport – agiert beherzt zur Freude des Publikums. Soyfers berühmtes „Lied von der Erde“ („Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde, Voll Leben und voll Tod ist diese Erde, In Armut und in Reichtum grenzenlos“) bildet die Klammer zu dieser kurzweiligen Inszenierung, die nur wenig Längen hat.

Am Samstag feierte das neue Volkstheater-Team einen Tag der offenen Tür und erlebte einen Besucheransturm und am Sonntag hatte dann die Bühnenadaption von Michael Hanekes Film „Caché“ in einer Inszenierung von Felicitas Brucker Premiere – ein wahres Kontrastprogramm, denn im Film verschwimmen ja die Realitätsebenen. Doch der Abend gelingt nicht zuletzt durch die geschickt eingesetzten Mittel –  auf mehreren Ebenen werden Videos gespielt, die Bühne ist gleichzeitig Projektionsleinwand. Es geht ja um eine Familie, die plötzlich anonym Videokassetten erhält, auf denen ihr Haus und sie selbst von außen zu sehen sind. Als der Vater dem Verdacht nachgeht, sie könnten von jemandem stammen, den er als Kind aus der Familie gemobbt hatte – der Sohn der plötzlich verstorbenen Bediensteten, kippt die Story in eine Art Kriminalfall. Der vom Vater zur Rede gestellte Mann streitet glaubhaft alles ab, begeht aber dann vor dessen Augen Selbstmord. Das Rätseln über die Motive aller Figuren wird immer bedrückender. Nur vier DarstellerInnen braucht der Abend (Bernardo Arias Porras, Sebastian Rudolph, Johanna Wokalek und Moritz Grossmann). Allesamt spielen großartig nüchtern – Burgtheater-Publikumsliebling Johanna Wokalek kehrt damit nach Jahren in Deutschland wieder nach Wien zurück. Auch hier setzte der begeisterte Applaus des Premierenpublikums ein.

Infos & Karten: volkstheater.at

Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ wird zum Hit im Burgtheater

Was 1974 geschah, als Heinrich Bölls Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ erschien, lässt sich heute kaum mehr nachvollziehen. Klar, der Text ist eine Abrechnung mit den Praktiken der deutschen Boulevardpresse, unter der der Autor auch selbst stark leiden musste – in der Erzählung ist von DER ZEITUNG die Rede, aber jeder wusste, dass BILD gemeint war. Die Springer-Presse rotierte, sogar der Bundespräsident verurteilte Böll und machte sich selbst zum Gespött, weil er Namen verwechselte und offenbar das Buch nicht gelesen hatte. 3 Millionen erreichte die Auflage des Buches…

Dabei erzählt Böll ziemlich nüchtern anhand von Gerichtsprotokollen die Geschichte der fiktiven Katharina Blum, die auf einer Party einen Mann kennenlernt, der sie am nächsten Morgen wieder verlässt. Was sie nicht weiß: der Liebhaber ist Terrorist und gesucht wegen Raubüberfalls und steht schon längst unter polizeilicher Beobachtung. Sie wird verhört und bereits am nächsten Tag in der Zeitung als Terroristenflittchen verunglimpft. Ein Rufmord, der tagelang weitergeht. Bis Blum den Redakteur zu einem Interview lockt und erschießt. Seine letzten Worte waren „Ich schlage vor, dass wir jetzt erst einmal bumsen?“

Das Burgtheater spielt jetzt die Theaterfassung von Bastian Kraft (eine Übernahme aus Köln, als Burgchef Bachmann dort Direktor war). Der dichte Theaterabend braucht dabei nur 3 – allerdings grandios agierende – Schauspielerinnen, nämlich Lola Klamroth, Rebecca Lindauer und Katharina Schmalenberg, die gleichzeitig in diversen Rollen 3 riesige Videowände bespielen. Der Text wird aber fast immer live gesprochen. Das entwickelt einen enormen Sog, die Protokolle werden dadurch auf wundersamer Weise lebendig. Nun kann man Böll natürlich den Vorwurf nicht ersparen, seine Personen allzu klischeehaft angelegt zu haben. Und was damals die BILD sind heute die – sicher nicht besseren – sozialen Medien. Aber es ist interessant, dass ein derart mit seiner Entstehungszeit verschränkter Text auch heute noch funktioniert. Das könnte ein Theaterhit werden wie der Premierenapplaus vermuten lässt.

Foto: Tommy Hetzel/Burgtheater

Infos & Karten: burgtheater.at

„Raus aus dem Asphalt“ – rekordverdächtige 344 Projekte seit 2020

Wie jede Stadt spiegelt auch Wien jeweils die Ansichten und Bedürfnisse der Bewohner:innen historisch wider. Nach dem Krieg sollte die Stadt etwa wieder leicht durchquerbar werden, in den 60er und 70er-Jahren musste viel Wohnraum und viel Platz für den steigenden Verkehr geschaffen werden. Kurz: es wurde sehr viel betoniert. Erst seit den Nullerjahren trägt der Gedanke der klimagerechten Stadt Früchte. Und Wien ist bekanntlich eine der Städte mit dem meisten Grünraum überhaupt.

Im August 2020 machte das erste „Raus aus dem Asphalt“- Projekt im 4. Bezirk in der Margaretenstraße Ecke Operngasse den Auftakt einer Rekordoffensive unter dem Motto Entsiegeln, Begrünen und Kühlen. Die „Raus aus dem Asphalt“-Initiative hat viele Maßnahmen im Rahmen der Klimamusterstadt um ein wesentliches Puzzleteil bereichert und wurde zur perfekten Ergänzung zu den bestehenden Begrünungs- und Cooling-Maßnahmen. Dort nämlich wo Baumpflanzungen aufgrund von technischen Einbauten für Wasser, Strom, Fernwärme oder Gas nicht möglich oder sehr teuer sind, wurden in Absprache mit den Bezirken Asphaltflächen aufgebrochen und mit unterschiedlichen Pflanzen-Modulen begrünt. Damit kam ein Maßnahmen-Mix zum Einsatz, der Asphaltwüsten in angenehme Aufenthaltsoasen verwandelt hat, bestehend aus Gräserbeeten, Wasserspielen, Nebelstelen, heller klimafreundlicher Pflasterung und dort wo möglich Bäumen und Sträuchern.

Rekordoffensive zum Wohle der Wiener:innen

Seit dem Start der „Raus aus dem Asphalt“-Initiative hat die Stadt Wien einen neuen Rekord an Begrünungs-Projekten umgesetzt. Bislang wurden 344 „Raus aus dem Asphalt“-Projekte in allen 23 Bezirken umgesetzt oder sind gerade noch in Umsetzung. Allein im eng verbauten Straßenraum sind 85.500 m2 neu begrünt worden, zusätzlich wurden entlang der klassischen Asphaltwüsten im Straßenraum über 3.300 Bäume gepflanzt und parallel dazu knapp 2.000 m2 Wasserspiele geschaffen, um das Mikroklima in der Stadt zu verbessern.

Auszug aus den Highlights der letzten Jahre

So wurden beispielsweiße große Verkehrs- und Einkaufsstraßen aufgewertet. Die Thaliastraße wurde auf einer Länge von 2,8 Kilometern in einen Klimaboulevard verwandelt mit 20.000 m2 entsiegelter Fläche und 240 neuen Bäumen. Die Wagramer Straße wurde auf 7 Kilometern in einen Mega-Radhighway verwandelt inklusive Straßenpark. Sicher und komfortabel wurde auch die Äußere Mariahilfer Straße auf 2,5 Kilometern Länge umgewandelt mit einem neuen Zwei-Richtungs-Radweg, Bäumen und Sitzmöglichkeiten zum Relaxen. Im innerstädtischen Bereich gibt es etliche Beispiele unterschiedlicher Größe mit gigantischer Wirkung. Die Linke Wienzeile ist dicht bebaut mit viel Asphalt und wurde zum Vorzeigebeispiel wie maximale Begrünung auf minimalem Platz geht: Die Wienflussmauer wurde mit Wein- und Rankpflanzen begrünt, entlang der Häuser kamen neue Grünbeete, Säulenblasenbäume und Säulenhainbuchen. Die Universitätsstraße wurde mit 55 zusätzlichen Bäumen begrünt und hat mit einem breiten 2-Richtungs-Radweg eine neue Top-Radverbindungen zu bieten (Foto).

Ein Schwerpunkt war und ist auch die Umgestaltung und Attraktivierung der Bahnhofsvorplätze. Den Anfang hat 2022 der Praterstern gemacht. Auf dem ehemaligen tristen Hitzehotspot ist mit 500 Quadratmetern eines der größten Wasserspiele Europas entstanden mit 8.000 Quadratmetern neuer Grünfläche und 101 Bäumen. Der Vorplatz vom Franz-Josefs-Bahnhof, der Julius-Tandler-Platz befindet sich gerade im Umbau und soll Ende des Jahres fertig sein. Hier kommen 46 neue Bäume, darunter etliche großkronige XL-Bäume auf den Platz, sowie Sessel, Bänke, Wasserspiele und Baldachine. Die neue Grünfläche wird von 21 auf 2.140 Quadratmeter verhundertfacht. Im nächsten Jahr startet dann die Umgestaltung am Hauptbahnhof auf zwei Vorplätzen mit der Entsiegelung von 3.500 Quadratmetern Fläche, 35 neuen Bäumen, Nebelstelen und neuen Sitzgelegenheiten. Als Vierter im Bunde wird auch der Franz-Jonas-Platz attraktiviert. Hier befindet sich die Planung noch in der Phase der Bürger:innenbeteiligung.

Erfolgsgeschichte „Raus aus dem Asphalt“ geht weiter

Einige der „Raus aus dem Asphalt“-Projekte sind noch in der Umsetzung wie die Verwandlung von Wiens größter innerstädtischer Hitzeinsel dem ehemaligen Naschmarkt-Parkplatz in einen Naschpark mit knapp 70 Bäumen und fast 7.000 Quadratmetern neuer Grün- und Freifläche. Die ersten Bäume sind bereits gepflanzt und die klimafitte Transformation schreitet in großen Schritten voran.

Noch am Anfang des Transformationsprozesses steht ein weiteres besonders wichtiges Projekt wie die Favoritenstraße, die final eine klimafitte Flaniermeile vom Platz der Kulturen bis zum Reumannplatz werden wird. Als Highlight wird in der Gudrunpassage eine 50 Meter lange Kletterwand errichtet. Dazu kommen 100 neue Bäume und 3.000 Quadratmeter Grünfläche.

Rekord-Bilanz im Überblick

  • 85.488 m² neue Begrünung allein im Straßenraum und auf Plätzen
  • 344 Raus aus dem Asphalt-Projekte in allen 23 Bezirken
  • 100 Millionen Euro Fördersumme „Lebenswerte Klimamusterstadt“ ausgeschöpft (142 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst)
  • Allein 3.316 neue Bäume entlang von Straßen und Plätzen
  • 2.745 neue Sitzgelegenheiten
  • 1.952 m² neue Wasserspiele
  • Auf der neuen interaktiven Wien-Karte www.wienwirdwow.at gibt es alle 344 „Raus aus dem Asphalt“-Projekte zu entdecken.

(Foto: MA28/Christian Fürthner)

Wie ein jüdisches Arbeiterkind die Nazi-Zeit in Wien überlebte – „Glockengasse 29“ von Vilma Neuwirth

„Dieses Buch habe ich gelesen wie einen Krimi“ schreibt Elfriede Jelinek im Vorwort. Dabei bleibt die 2016 verstorbene Autorin ihrem fast heiterem – wienerischen – Ton bis zum Schluss treu. Aber es geht in dieser Lebensgeschichte aus der Leopoldstadt tatsächlich oft um Leben oder Tod. Denn die kleine Vilma ist ein aufmüpfiges Kind: „Wir waren acht richtige Gfraster“, heißt es gleich zu Beginn über ihre Geschwister und Spielkameraden. Und als sich nach dem Anschluss so gut wie alles in Österreich änderte, war jede Ordnungswidrigkeit gefährlich, denn Vilma war nach Nazijargon „Halbjüdin“. Ihre christliche Mutter aus Niederösterreich war mit einem jüdischen Friseur, der nach dem Tod seiner Frau mit drei Kindern dastand, eine Zweckehe eingegangen, da sie selbst eine uneheliche Tochter hatte. Vilma kam 1928 zur Welt, als die Nazis kamen, war sie 11 und konnte nicht begreifen, warum die Nachbarn in der Glockengasse 29 plötzlich ihre Mutter als „Judenhur“ beschimpften und ihre Spielkameraden nicht mehr mit ihr spielen wollten. Bis zum Anschluss war sie in deren Wohnungen aus und ein gegangen, man hatte das Wenige, was man hatte, geteilt. Für einen Nachbarn hatte man im Austrofaschismus sogar einen Koffer aufbewahrt – nicht ahnend, dass darin die damals illegale SA-Uniform versteckt war. In ebendieser Uniform wollte dieser dann Vilmas Vater zum berüchtigten Gehsteigputzen mit der Zahnbürste zwingen. Doch Vilmas Mutter wusste das mit ihrem energischen Auftreten zu verhindert. Ihr Mut sollte die Familie noch oft retten, zwei von Vilmas Brüdern gelang die Flucht.

Vilmas ungebrochener Übermut brachte die Familie aber oft in Gefahr. Sie ging etwa auch ins Kino oder auf den Eislaufplatz, was für Juden natürlich strengstens verboten war. Auch den Arbeitsdienst überstand Vilma trotz ihrer Unfähigkeit mit Maschinen umzugehen, denn es gab – sehr wenige allerdings – auch anständige Zeitgenossen, die Juden halfen.

Vilma Neuwirths Lebenserinnerungen aus der NS-Zeit sind ein einzigartiges zeitgeschichtliches Dokument, das sich auch dringend als Schullektüre empfiehlt. Da Vilma niemals eine ordentliche Schulbildung erlangen konnte, ist ihr Bericht frei von künstlerischen Ambitionen. Aber gerade das macht es zu einer „literarischen Kostbarkeit“ wie der Autor Erich Hackl in einer ersten Rezension anmerkte. Der Milena Verlag bringt das erstmals 2008 erschienene Buch jetzt mit vielen SW-Familienbildern und mit dem Vorwort der Nobelpreisträgerin neu heraus. Ein wichtiges Buch, das daran erinnert, wie schnell politische Umbrüche Menschen zu Unmenschen machen können.

Vilma Neuwirth: Glockengasse 29. Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien. Milena Verlag, 140 Seiten, € 24,95

Holiday on Ice – NO LIMITS

Bild: ©Holiday On Ice Productions

Die neue Holiday on Ice-Show kommt von 16.1. bis 26.1. mit einer bildgewaltigen Inszenierung in die Wiener Stadthalle.

Holiday on Ice verbindet auf einzigartige Weise Innovation und Tradition und präsentiert ein völlig neues Universum von Live-Entertainment, auf und über dem Eis. Die Inszenierung hebt das weltweite Eiskunstlauf-Phänomen auf ein noch nie dagewesenes Niveau.

NO LIMITS erzählt eine mitreißende Geschichte über das Überwinden von Grenzen, das Finden von Liebe und die Macht der menschlichen Verbindung. Das spielerische Abenteuer zwischen Fantasie und Realität eröffnet Welten voller spannender Unterhaltung und zauberhafter Überraschungen.

Mit atemberaubenden Darbietungen der weltbesten Eiskunstläufer:innen, spektakulären Stunts, visionären Video- und Lichtprojektionen und einem Feuerwerk an farbenfrohen Kostümen begeistert Holiday on Ice NO LIMITS die gesamte Familie.

Am Sonntag, 26. Jänner 2025 um 15 Uhr bezaubern Thommy Ten & Amélie van Tass, die österreichischen Starmagier und Weltmeister der Mentalmagie, bei der 15-Uhr-Vorstellung am das Holiday-on- Ice Publikum in der Wiener Stadthalle.

Tickets gibt es auf www.stadthalle.com, unter 01/79 999 79 und an den Kassen der Wiener Stadthalle. Das Ticket gilt als Fahrschein für die Wiener Linien.


Die Kriminacht in den Kaffeehäusern wird 20 Jahre alt

2004 startete die Kriminacht mit Donna Leon. In den nächsten Jahren folgten zahlreiche Stars des Genres aus dem In- und Ausland. Heuer besuchen neben zahlreichen heimischen Publikumslieblingen der Brite Martine Walker und der Pole Tomasz Duszyński das Festival.

Mit diesem Ansturm hatte man 2004 nicht gerechnet. Im Café Museum gab es nicht einmal mehr Stehplätze, als Krimiqueen Donna Leon bei der ersten Kriminacht in den Wiener Kaffeehäusern auftrat. Aber auch die österreichischen Stars wie Eva Rossmann, Stefan Slupetzky, Alfred Komarek, Andreas Pittler, Ernst Hinterberger oder Beate Maxian wurden in der Folge von ihren vielen Fans gefeiert. Die Wiener Kriminacht entwickelte sich zum alljährlichen Treffpunkt der Szene, denn: Schwarzer Kaffee und tiefschwarze Storys gehören eben einfach zusammen. Weil das Kaffeehaus Teil der Wiener Kultur ist und weil man in Wien immer noch gerne Bücher liest und sehr gerne auch die Autorinnen und Autoren kennenlernen will.

Programm

Wolfgang Böck, Patrick Budgen, Ernst Geiger und Edith Kneifl – das Programm der 20. Kriminacht am 29. Oktober ist wie gewohnt vielfältig. Mit Tomasz Duszyński kommt endlich wieder ein Pole zur Kriminacht – Stammgäste des Festivals erinnern sich sicher noch an die Lesungen von Marek Krajewski. Duszyński lädt in der preisgekrönten Glatz-Reihe zu einer Reise ins niederschlesische Städtchen Glatz/Klodzko. Der Brite Martin Walker war schon öfters in Wien, bei seiner diesjährigen Lesung im Café Landtmann wird die Schauspielerin und Autorin Chris Pichler die deutsche Übersetzung seines neuesten Krimis lesen.

Dass das Krimi-Genre nach wie vor eine sehr hohe Anziehungskraft ausübt, beweisen Neo-Krimiautor*innen wie etwa Konstanze Breitebner und Patrick Budgen. Der ORF-Moderator legt heuer bereits seinen zweiten Krimi („Die Teigtascherl-Intrige“) vor, die Schauspielerin und Drehbuchautorin bleibt ihrem Umfeld treu und präsentiert einen Theaterkrimi („Tod auf der Unterbühne“). Breitebner wird gemeinsam mit ihrem Kollegen Josi Prokopetz, der seinen allerneuesten Krimi („Der Frauenausborger“) mitbringt, lesen – Talkmaster: Dieter Chmelar.

Wettbewerb

Aus Anlass des Jubiläums rief das vormagazin zu einem Kurzkrimiwettbewerb auf. Die Aufgabe: Es sollte ein Kaffeehaus vorkommen. Aus den zahlreichen Einsendungen wählte eine Jury (unter anderem mit dem Autor Manfred Rebhandl) die 15 besten aus, die zur Kriminacht in einem Buch („Mörderischer Mokka“) veröffentlicht und präsentiert werden. Die allerbesten drei Kurzgeschichten werden am 29. Oktober im Café Schwarzenberg von den Autorinnen und Autoren selbst gelesen.

Ernst Hinterberger, der Autor des Mundl sowie Trautmann und Kaisermühlen Blues, war ein Stammgast bei der Kriminacht. In einer Gedenkveranstaltung im Café Frauenhuber erinnert Wolfgang Böck – der Darsteller des Trautmann in der gleichnamigen ORF-Krimiserie – an den 2012 verstorbenen Bestsellerautor.

Diskussion

Krimifeinspitze freuen sich aber auch schon auf die Lesungen von Edith Kneifl mit ihrem Wien-Krimi „Der Wolf auf meiner Couch“, Manfred Rebhandl („Hundert Kilo Einsamkeit“), Theresa Prammer („Schattenriss“), Beate Maxian („Tod auf dem Opernball“), Constanze Scheib („Mordshochzeit, Herrschaftszeiten“) oder Herbert Dutzler („Letztes Zuckerl“). Der Publikumsliebling Stefan Slupetzky wird nicht nur lesen, sondern anschließend auch mit seiner Krimikollegin Sabina Naber über die Entwicklung des Krimigenres in den vergangenen 20 Jahren diskutieren (Café Imperial). 

Preis

Auch die Verleihung des Leo-Perutz-Preises gehört seit einigen Jahren zum festen Bestandteil der Kriminacht. Heuer sind Peter Lorath, Theresa Prammer, Manfred Rebhandl, Annemarie Mitterhofer und Heinrich Steinfest nominiert – alle lesen natürlich bei der Kriminacht. Kommen Sie vorbei!


29. Oktober 2024
In zahlreichen Kaffeehäusern in ganz Wien
kriminacht.at

Freiluftkonzert vor der Oper zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs

Arnold Schönberg, der große Wiener Erneuerer der Musik litt an Triskaidekaphobie, also der Angst vor Freitag, dem 13. (Und er ist ja auch just an einem solchen 1951 in Los Angeles, vertrieben und im Exil verstorben.)

Das echo medienhaus begeht nun den 150. Geburtstag Arnold Schönbergs, am Freitag, 13. September, um 16 Uhr mit einem öffentlichen Outdoor-Konzert bei der Wiener Staatsoper (vor der Skulptur für Berg, Schönberg, Webern und Mahler). Die Idee dieses Freiluftkonzerts stammt von einer  wahrscheinlich sehr wahren Anekdote: „Glaubst Du, dass die Leute unsere Melodien in 50 Jahren [tradiert wird auch „in 100 Jahren“] auf den Straßen Wiens pfeifen werden?“, so fragten
einander Schönberg und sein Freund und Schüler Anton Webern. Das soll überprüft werden!.

Der Regisseur & Musikexperte, Otto Brusatti, hat ein exquisites Bläserensemble zusammengestellt, das Werke von Schönberg, aber auch von Johann Strauß (nächstes Jahr: 200. Geburtstag) zur Aufführung bringen wird.

Mit: Maria Jauk, Flöte; Barbara Ritter, Oboe; Kurt Franz Schmid, Klarinette; Sebastian Kolarz-Löschberger, Horn; Andor Csonka, Fagott

Das Programm:

Schönberg:

aus dem Bläserquintett op. 26

Strauß: Leichtes Blut

Schönberg:

aus dem Bläserquintett op. 26

Strauß:

Tritsch-Tratsch

Freitag, dem 13. September, um 16 Uhr: Karajanplatz vor der Oper zwischen Denkmal und Brunnen

Eintritt frei

Musik, Lärm und Stille bei Heimito von Doderer – der 4. D-Day für Doderer am 21. September im Café Landtmann

©Creative Commons (BY-SA 4.0)

Heimito von Doderer, 1966 verstorben, war gewiss einer der eigenständigsten Autoren, die Wien je hervorgebracht hat. Wienlive und das echo medienhaus erinnern seit 2021 alljährlich am 21. September – das ist der Tag, an dem sein bekanntestes Werk „Die Strudlhofstiege“ spielt und mit einem brutalen Unfall mit einer Straßenbahn beginnt – an diesen Schriftsteller, der in der Nachkriegszeit als der Dichter Österreichs galt. Am D-Day für Doderer wird über ihn und sein Werk im Rahmen einer Veranstaltung mit Gästen diskutiert. 

Heuer, beim 4. D-Day für Doderer, geht es mit dem Autor, Regisseur, Ausstellungsmacher und Musikexperten Otto Brusatti um „Musik, Lärm und Stille“ im Werk von Heimito von Doderer. Die Schauspielerin Chris Pichler wird ausgewählte Stellen lesen, Wienlive-Chefredakteur Helmut Schneider wird moderieren.

Doderer war ein leidenschaftlicher Bewunderer Ludwig van Beethovens, auf seinem Schreibtisch stand stets eine Partitur der VII. Symphonie und er behauptete sogar, täglich darin zu lesen. Sein letztes, unvollendet gebliebenes Romanprojekt nannte er im Tagebuch Roman No 7. – davon wurde nur der Teil „Die Wasserfälle von Slunj“ veröffentlicht, „Der Grenzwald“ erschien posthum als Fragment. Brusatti: „Doderer war auch ein heimlicher Musikstrukturalist  – wie viele andere und vor allem in der österreichischen Literatur, wie Ingeborg Bachmann etwa oder Thomas Bernhard. Er baute musikalische Formen ein, in seine Texte. Man merkt es vorerst kaum, man soll es zumeist auch gar nicht merken.“

Bezeichnend war auch, dass er seine frühen Erzählungen Divertimenti nannte – ein Ausdruck aus der Musik für unterhaltsame Stücke. Auch darüber wird beim D-Day gesprochen werden, besonders über die Erzählung „Die Posaunen von Jericho“, in der Verdis Triumphmarsch aus „Aida“ für einen derben Streich herhalten muss.

Bekannt ist auch, dass Doderer in seinen Romanen viel mit dem Gegensatz Stille und Lärm arbeitet – namentlich die Straßenbahnen verbreiten etwa in der „Strudlhofstiege“ gehörigen Lärm. Im Roman „Die Dämonen“ werden etwa die Revolutionsversuche rund um den Justizpalast oder dann – vice versa – die Schilderungen über psychische Probleme mancher Protagonisten von geschilderten Klang-Spuren begleitet.

Dazu gibt es an diesem Abend kurze Musikstücke (W.A. Mozart) aus der Konserve zu hören. Die Buchhandlung analog wird wieder vor Ort einen Büchertisch aufstellen.

21. September, 19 Uhr, D-Day für Doderer – Café Landtmann, Universitätsring 4, 1010 Wien, Eintritt frei – Anmeldung ist nicht nötig!


50. Staatspreis Design – Ausstellung im designforum Wien

In Kooperation mit designaustria vergibt das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft am 16. Mai den 50. Staatspreis Design im MuseumsQuartier.

Dieses Mal neu am Staatspreis Design 2024 ist die Bewertung durch eine ausschließlich internationale Jury, sowie die verstärkte Dokumentation in digitaler Form. Zusätzlich zu den drei Staatspreisen werden in der Jubiläumsausgabe auch wieder die Sonderpreise „Spaces & Environment“ und „DesignImpact-Concepts“ verliehen. Die Einreichungen der Gewinner*innen sind ab 16. Mai im designforum Wien zu sehen.

Kategorien

Vergeben werden drei Staatspreise in folgenden Kategorien:

Industrial Design | Konsumgüter
Industrial Design | Investitionsgüter
Haushalt & Tischkultur
Werkzeug & Gartengeräte
Sport & Wellness
Personal Care & Gesundheit
Unterhaltungselektronik & Freizeit
Maschinen & industrielle Fertigungsmittel
Robotik & Automation
Medizinische Geräte
Mobilität & Verkehr
Materialien & Oberfläche
Büro & Gebäudetechnik
Produktgestaltung Interior
Interior, Möbel & Stoffe
Licht & Beleuchtung
Lifestyle & Accessoires

Daneben gibt es den Sonderpreise „Spaces & Environment“, zu dem Produkte aus den Bereichen Urban Design, öffentlicher Raum & Stadtmöblierung, Leitsysteme, Informations Design & Ausstellungsgestaltung eingereicht werden können. Außerdem werden mit dem Sonderpreis „DesignImpact-Concepts“ drei innovative Designkonzepte – noch nicht umgesetzte Diplomarbeiten, Konzepte, Prototypen, unveröffentlichte Projekte mit hoher Marktrelevanz und geeignetem Umsetzungspotenzial von Studierenden und jungen Absolvent*innen, gewürdigt. Der Preis ist mit jeweils 2.000 Euro dotiert und wird von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) zur Verfügung gestellt.

218 Projekte von 157 Produktdesigner*innen und Unternehmen wurden dieses Jahr eingereicht.  Die Vielzahl und Vielfalt der Einreichungen bot der Jury einen Einblick in das breite Spektrum des österreichischen Designschaffens. Am 16. Mai werden die Preise verliehen und gleichzeitig die Austellung „Staatspreis Design 2024“ im designforum eröffnet.

Ab 16. 5. 24
designforum.at

Auf Entdeckungsreise durch Wien

Diese Gruppe nahm an einer Tour durch den 6. Bezirk Teil. Das Foto entstand auf der Rahlstiege. – ©Eva Puella

Von 24. bis 26. Mai bieten 30 geprüfte Guides geführte Touren durch Wien auf Deutsch und Englisch an.

Neues entdecken

An dem Wochenende von 24. Mai bis einschließlich 26. Mai bieten 30 geprüfte Guides in ganz Wien spezielle Grätzel-Touren an.
„Wir wollen jedoch nicht nur Gäste aus dem Ausland, sondern auch Menschen aus den Bundesländern und vor allem auch Wienerinnen und Wiener einladen, neue Plätze, spannende Geschichten, ungewohnte Perspektiven der Stadt wahrzunehmen“, so Gerti Schmidt, Obfrau der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe und selbst Fremdenführerin.

Josefstadt bei Nacht – Wien am Wasser – Rotes Wien in Simmering – Starke Frauen in der Seestadt

Die Bandbreite der Themenführungen hat in Wien bereits „Tradition“, meint Susanna Oberforcher, „wir haben in der Zwischenzeit über hundert sogenannter Thementouren. Diesmal jedoch blicken wir speziell in das sogenannte Grätzel, orientieren uns hier auch an den Begriffen „Kiez“ aus Berlin oder „Neighborhood“ in New York, also an kleinen, innerstädtischen Einheiten, die durch Plätze oder Märkte gekennzeichnet sind und so eine ganz spezielle städtische Atmosphäre haben. Wir wollen die Leute zum Staunen, zum Wundern, zum Entdecken bringen, um die Vielfalt der Stadt nicht nur verbal zu formulieren, sondern sie auch konkret erlebbar zu machen“, so Oberforcher weiter. 

Urlaub in der eigenen Stadt

Rund 30% der österreichischen Bevölkerung bleiben während der Ferien zu Hause, daher könnten wir uns vorstellen, dass solche „Grätzelführungen“ eine willkommene Abwechslung darstellen, Welten jenseits der eigenen „Trampelpfade“ zu entdecken. Und Wien, das doch auch viel Natur in Form von Parks und Teichen aufweist, böte hierdurch auch eine völlig emissionsfreie Möglichkeit, unmittelbar Natur zu genießen und zu erleben“, so Oberforcher abschließend. 

24. bis 26. 5. 24
Jeweils 10.30 Uhr und 15.00 Uhr
Anmeldung erforderlich
graetzeltours.at/ueber-graetzel-tours/