Teresas Projekte

Teresas Projekte


Der neue Roman„Teresa hört auf“ von Silvia Pistotnig schildert die verstörenden Beziehung einer jungen Frau zu ihrem Körper. Die Autorin ist am 21. Mai beim Festival Rund um die Burg dabei.
Foto: Stefan Diesner / Text: Helmut Schneider


Eigentlich führt die Angestellte einer Agentur für Maturareisen in Wien ein komfortables Leben. Die coole Wohnung haben ihr die Eltern geschenkt, es gibt keine materiellen Sorgen und Beziehungen sind sowieso nicht ihr Ding. Wäre da nicht ihr fehlendes Vermögen, ihren Körper als Ganzes wahrzunehmen. Teresa kann nur immer Teile von sich selbst erkennen, die sie dann – durchaus talentiert – zu zeichnen versucht. Um sich zu spüren, startet sie nacheinander einige „Projekte“. So wäscht sie sich etwa monatelang nicht, versucht nicht zu schlafen, macht die Nächte durch und probiert es – nur kurz und erfolglos – mit Sex. Mitten in ihrem „Bulimie-Projekt“ lernt sie die kugelrunde Esssüchtige Nicole kennen, die ihr wie ein Luftballon entgegenschwebt und mit der sie schon bald ihre Fressorgien abhält. Nur dass Teresa ihr Essen danach im Klo wieder auskotzt, Nicole aber nicht. Was fasziniert Teresa an dieser Nicole, die anscheinend aus einer anderen sozialen Schicht stammt, geschieden ist und bereits einen erwachsenen Sohn hat? Davon handelt der Roman „Teresa hört auf“ der in Wien lebenden geborenen Kärntnerin Silvia Pistotnig.

„Der Roman hat sich aus einer Kurzgeschichte entwickelt“, erzählt sie im Gespräch, „aber Teresa und Nicole waren schon am Beginn da.“ Mit Teresa ist ihr eine Figur gelungen, die vielleicht schon mit einem Fuß in der Psychiatrie steht, die aber anfangs noch voll integriert scheint in der Konsumwelt und im aufreibenden Job in der Agentur. Für Christian, den Chef und der einzige im Laden ohne Matura, ist sie seine wichtigste Angestellte, die, die alles checkt: „Du bist eine Geheimwaffe“, flüstert er ihr zu. Aber unter der Oberfläche der jungen Karrierefrau brodelt es bereits gewaltig – die Banalität ihrer Mitmenschen ekelt sie an, im Shop findet sie Spaß daran, laut vor der Verkäuferin zu rülpsen und stellt nur lakonisch fest: „Das schlechte Karma, das bin ich.“ Wie die Obsession mit der dicken aber weit weniger oberflächlichen als anfangs vermuteten Nicole ausgeht, sei hier nicht verraten – aber es wird noch sehr turbulent. Und am Ende liefert uns die Autorin auch noch einen fulminanten Höhepunkt.

Bei RUND UM DIE BURG wird Silvia Pistotnig am 21. Mai um 15.30 Uhr aus „Teresa hört auf“ lesen.


„Teresa hört auf“ von Silvia Pistotnig
ca. 240 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Fadenheftung, Leseband
Preis: € 23.00
ISBN 978-3-903184-68-8