Theaterkritik: „Cyrano de Bergerac“ im Burgtheater

Cyrano de Bergerac Martin Crimp nach Edmond Rostand Premiere am 05 April 2022 im Burgtheater

Augen zu und durch


Ein neuer Cyrano im Burgtheater. Zu sehen etwa am 9. und am 27. Mai 2022.
Foto: Nikolaus Ostermann


Einfach spielen kann man das vor Kitsch nicht zurückschreckende Versdrama „Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand wohl nur in einem Augen-zu-und-durch-Modus in den diversen Sommertheatern. Nimmt man das französische Drama ernst, müssen die Figuren mehr vermitteln können als ihnen der Text vorgibt. Das bedarf einer subtilen Regie und sensibler Schauspieler. Im Burgtheater wird jetzt eine Version des britischen Dramatikers Martin Crimp (in der Übertragung von Ulrich Blumenbach und Nils Tabert) gespielt, die den Cyrano einen etwas moderneren Anstrich gibt und ihn in der Regie von Lily Sykes auch zeitlich nicht völlig in die Mantel- und Degen-Ära abgleiten lässt. Bisweilen rapt man sogar und der Schluss wurde von Crimp völlig verändert wenn auch nicht ins Happy-End verklärt. Franz Pätzold spielt solide den langnasigen Reimeschmieder, Lilith Häßle die angebetete Roxane, etwas blass wirkt Tim Werths als Schönling Christian.

Man kann sich also durchaus gut unterhalten im Burgtheater und das Entsetzen vor dem Krieg und vor totalitären Gesellschaften hat sowieso leider gerade eine tragische Aktualität.


„Cyrano de Bergerac“ im Burgtheater
burgtheater.at