Biedermann und die Brandstifter im Theater in der Josefstadt

Biedermann und die Brandstifter im Theater in der Josefstadt

Bild: ©Moritz Schell

Am besten gefällt der Chor der Feuerwehr, der gleich zu Beginn einen starken Auftritt hinlegt – in Stephanie Moors Inszenierung ein reines Frauenensemble: Minou M. Baghbani, Katharina Klar, Juliette Larat, Kimberly Rydell  und Laetitia Toursarkissian spielen gekonnt auf tollpatschig und redeungewohnt. Aber bei Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ ist ja von vorneherein klar, dass die Feuerwache auf verlorenem Posten steht. Sein „Lehrstück ohne Leere“ aus den 50er-Jahren bezieht seine Dramatik nämlich aus dem Umstand, dass die Brandstifter völlig offen über ihr Vorhaben reden und Fässer mit Benzin auf den Dachboden hieven – um die finale Katastrophe kommen wir nicht herum. Das funktioniert auch heute noch, wie man in der Josefstadt überprüfen kann. Und natürlich ist in der Gegenwart ebenso vieles brandgefährlich wie in der Blütezeit des Kalten Krieges. Richtig glücklich wird man an dem Abend aber trotzdem nicht. Das wohl noch immer beliebte Schulstück wirkt ein wenig lau und abgespielt. Das Ensemble bemüht sich redlich, aber die Spannung hält sich über weite Strecken doch in Grenzen. Besonders weil in der Josefstadt auch das von Frisch später wieder verworfene „Nachspiel in der Hölle“ gegeben wird. Dort scheint sich die Katastrophe in einer Farce bis in die Unendlichkeit zu perpetuieren. Das macht den Abend unnötig lange. Andererseits: vielleicht hätte auch dem Hauptteil ein Mehr an Skurrilität und Slapstick gutgetan.


Infos und Karten: josefstadt.org