Eine der größten Privatsammlungen Europas – The Würth Collection

Bild: Markus Lüpertz, Poussin – Apoll II, 1990

Die Würth Collection zählt zu den größten Privatsammlungen Europas mit Werken der klassischen Moderne sowie der zeitgenössischen Kunst. Bis 10. September sind rund 200 Werke daraus im Leopold Museum zu sehen.

Amazing – The Würth Collection

Das Leopold Museum präsentiert die bisher umfassendste Ausstellung zur Sammlung Würth in Österreich. Die Würth Collection zählt zu den größten Privatsammlungen Europas und zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Die Schau vereint Werke der klassischen Moderne sowie der zeitgenössischen Kunst und ermöglicht eine einzigartige Reise durch mehr als 100 Jahre Kunstgeschichte. Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger erhielt seitens des Sammlers Prof. Reinhold Würth eine Carte Blanche und wählte aus den etwa 19.000 Exponaten der Sammlung rund 200 Meisterwerke aus. Die Selektion beinhaltet Werke von rund 75 Künstler*innen – von Picasso bis Christo und Jeanne-Claude, von Paula Modersohn-Becker bis Ernst Ludwig Kirchner, von Fritz Wotruba bis Maria Lassnig.


leopoldmuseum.at

Theater im Park – Bühne zwischen Bäumen

Bild: ©Markus Wache

Die Sommerkultur-Initiative von Georg Hoanzl und Michael Niavarani geht heuer bereits ins 4. Jahr. Das Erfolgskonzept:
Theater, Musik, Literatur und Kabarett in lauschiger Atmosphäre unter wunderschönen Bäumen.

Der Park zwischen dem Palais Schwarzenberg und dem Belvedere ist einer der schönsten in Wien und die Bühne von „Theater im Park“ steht zwischen mächtigen Platanen. Die Gartenanlage entlang der Prinz-Eugen-Straße ist zur Verblüffung aller mitten in der Pandemie zu einem Hotspot der Wiener Sommerkultur geworden.
Bürgermeister Michael Ludwig: „Die Natur ist die beste Kulisse. Die Stadt Wien sowieso. Beides zusammen ist das Theater im Park, wo sich auch heuer Umgebung, Darsteller und Publikum zu einem unvergleichlichen Erlebnis im Herzen Wiens vereinen.“
Besonders geschätzt werden die großzügig angelegten Sitzreihen mit viel Platz für Getränke dazwischen. 

Bis 16. September gehen heuer wieder dutzende Termine aus den Sparten Kabarett, Literatur, Theater, Musik und Diskussionen über die Bühne. Stars aus Kabarett, Comedy, Klassik, Jazz, Wienerlied, Musical, Literatur, Talk und Philosophie haben sich angesagt.

Sommernachtstraum

Die Eigenproduktion der Saison ist Michael Niavaranis Adaption von Shakespeares „Sommernachtstraum“. Michael Niavaranis Polterabend hat bereits im vergangenen Sommer in mehreren Einspielvorstellungen das Publikum begeistert. Die rein aus Eigenmitteln finanzierte Produktion mit 27 Darsteller*innen bildet 2023 ein Highlight der Saison!
Niavarani: „Ich dachte über den Sommernachtstraum zuerst: was ist das für ein Blödsinn? Da wird einer in einen Esel verwandelt und schläft mit der Feenkönigin, das ist ja furchtbar. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist ein sehr romantisches, liebevolles, absurdes Stück, das sich mit dem Thema beschäftigt, das uns alle wahrscheinlich am meisten berührt, nämlich mit der Liebe, mit dem Verliebtsein. Und es ist natürlich ein Traum, ein Fantasy-Traum. Ein Marvel-Comic ist nichts dagegen!“ 

©Stefan Gergely

Musik & Poesie 

Dass auch Hochliteratur unterhaltend präsentiert werden kann, beweist am 28. August Burgschauspielerin Birgit Minichmayr mit ihrem Programm „As An Unperfect Actor“ bei dem sie Shakespeare-Sonette zu einem Jazzensemble (in Arrangements des Jazz-Pianisten Bernd Lhotzky) in ganz besonderer Interpretation singt. So eindrucksvoll kann Shakespeare wohl selten erlebt werden.

Weitere anspruchsvolle Höhepunkte: In der Reihe „Philosophie unter Platanen – Kein Stein auf dem anderen“ sprechen die Philosophin Isolde Charim und der Schriftsteller Michael Köhlmeier am 27. August zu Zeitfragen. Publikumslieblinge aus der Kabarettszene wie Alex Kristan, Gery Seidl, Gernot Kulis, Thomas Stipsits, Lisa Eckhart, Stermann & Grissemann, Dirk Stermann solo, Christoph Fritz, Viktor Gernot, Roland Düringer, Alfred Dorfer, Lydia Prenner-Kasper, Paul
Pizzera mit Gabi Hiller und Philipp Hansa garantieren beste Unterhaltung.

Den Abschluss bilden die Science Busters: Kabarettist Martin Puntigam, der Astronom Florian Freistetter und der Molekularbiologe Martin Moder bitten am 16. September zur GLOBAL WARMING PARTY HARD – denn der Weltuntergang will ordentlich gefeiert werden. 


theaterimpark.at

Kultur trifft Wellness: Karl Markovics liest im Kurhaus Marienkron

Bild: ©Marienkron/Steve Haider

Am 5. August gibt es im Kurhaus Marienkron ein ganz besonderes Kultur- & Wellness-Angebot. Tagsüber das einzigartige Spa genießen und sich kulinarisch verwöhnen lassen – den Tag krönt am Abend Schauspielerlegende Karl Markovics mit einer Lesung aus Alfred Polgars „Über die Menschen“.

Angebot in Marienkron: Tagsüber das Spa genießen und abends bei kulinarischer Verwöhnung der Schauspielerlegende Karl Markovics lauschen.
Am 5. August um 19.00 Uhr liest Karl Markovics aus Polgars Werk „Über die Menschen“ im Kurhaus Marienkron. – ©Stefan Diesner

Lesung

„Der Erzähler Polgar hatte viele Themen. An seinem Tisch im Kaffeehaus – für Polgar ein „Ort der Leidenschaften“ – schrieb er über Städte und Landschaften, Dinge und Tiere. Doch vor allem schrieb er über die Menschen – und nicht zuletzt auch immer über sich selbst.“

Alfred Polgar war ein österreichischer Schriftsteller und Kritiker des 20. Jahrhunderts. Bekannt für seinen scharfen Verstand und Humor, prägte er die Literaturszene seiner Zeit. Mit seinen Werken hinterließ er einen bleibenden Eindruck bei seinen Zeitgenoss*innen. Polgars brillante Beobachtungsgabe und feinsinnige Analyse machten ihn zu einem bedeutenden Intellektuellen seiner Ära. Am 5. August um 19.00 Uhr liest Karl Markovics aus Polgars Werk „Über die Menschen“.

Kombination Lesung & Regenerations-Day Spa inkl. Kulturgenuss am Abend: € 155,- p.P.

Mittags- & Abendbuffet mit vegetarischer Kulinarik und Fisch
1x Entspannungswickel
1x Meditation
1x Bewegungstraining
1x Schnupperguss
Nutzung Indoorpool mit großer Liegeterrasse zum Naturpark, Sauna & Dampfbad, Kneipptretbecken, flauschiger Bademantel, Badepantoffel Tageszimmer für den persönlichen Rückzug
KULTUR.Genuss & Sektempfang mit Karl Markovics am Abend um 19:00

Lesung inklusive Sektempfang: € 30,- p.P.

Karl Markovics liest Alfred Polgar „Über die Menschen“ ab 19.00 Uhr


KARTEN & INFO
5. 8. 2023
19.00 Uhr
02173 80205 0
info@marienkron.at
marienkron.at/kultur

KAFKA am Semmering – Sprache & Musik im Südbahnhotel

Bild: Für die musikalische Darbietung sorgt Nikola Djoric. – ©Nancy Horowitz

Im Rahmen des Sommerprogramms („Liebst du um Schönheit“) im Südbahnhotel gestaltet der Schriftsteller, Regisseur, wienlive-Autor und Moderator Otto Brusatti an zwei Sonntagen im August um 13.30 Aufführungen zu Franz Kafkas Erzählung „Ein Landarzt“. Die musikalische Darbietung besorgt der bekannte Akkordeonist Nikola Djoric. Mit dem Cellisten Valentin Erben (Alban Berg Quartett) gründete Djoric das Duo „Ex Equo“ und mit dem Bariton Bo Skovhus schuf er eine besondere Interpretation von Schuberts Winterreise. 

Otto Brusatti bereitet im echomedia buchverlag zu Franz Kafkas 100. Todestag 2024 ein Buch mit neuen Kurzgeschichten von österreichischen und internationalen Autorinnen und Autoren im Andenken an Franz Kafka vor.

Die Performance findet statt im Rahmen des Mottos: Das 20. Jahrhundert im Brennpunkt eines Menschen statt.

Franz Kafka: Ein Landarzt  –  Gestaltung: Otto Brusatti/ Musik (Akkordeon): Nikola Djoric


Sonntag, 6. August & Sonntag 13. August 2023 – jeweils 13.30 Uhr
Südbahnhotel
+436641261140

Ein heißer Tanzsommer mit ImPulsTanz

Bild: ©Marc Coudrais

Noch bis zum 6. August verwandelt das ImPulsTanz Festival Wien wieder in den Mittelpunkt der Tanzwelt mit einem täglichen Programm aus Tanz, Performances, Workshops, Filmen, Ausstellungen, Konzerten und Partys. Mit dabei sind insgesamt 68 Produktionen von Größen der Tanzgeschichte sowie spannenden Newcomer*innen. Wir verlosen 2×2 Tickets für BLACK LIGHTS der großen französischen Choreografin Mathilde Monnier am 30. Juli um 19:00 im Volkstheater!

Dieser Festivalliebling ist wieder mit dabei: Trajal Harrell, Hauschoreograf des Schauspielhaus Zürich, zeigt mit sechs Tänzer*innen zum Sound von Keith Jarretts Köln Concert und Joni Mitchell einen hinreißenden Versuch sich nah zu sein in einer Welt, die auf mehr als eine Weise von Distanz bestimmt ist.

Auf eine Uraufführung bei der die Grenzen des guten Geschmacks ausgetestet werden kann man sich bei Ivo Dimchev freuen: Sein neues Stück Begeraz Top 40 oszilliert zwischen Konzert, Stand-up-Comedy, einer provokanten Quizshow, absurder Poesie, experimenteller Performancekunst und versammelt die (musikalischen) Highlights aus 20 Jahren Ivo-Dimchev-Verrücktheit.

Musikalisch spannend wird es auch beim tanzaffinen belgischen Countertenor und Regisseur Benjamin Abel Meirhaeghe. Für sein Stück Madrigals, das sich zwischen Tanz und Musiktheater, zwischen der Spätrenaissance und dem Frühbarock bewegt, hat das 28-jährige Multitalent Claudio Monteverdis Madrigali guerrieri ed amorosi gemeinsam mit vier Live-Musiker*innen neu auf die Bühne gebracht. Hier tanzen acht großartige Sänger*innen und Performer*innen. Sie verschmelzen Vergangenheit und Zukunft und führen die Geburt einer neuen Gesellschaft vor. 

Mathilde Monnier, eine von Frankreichs prägendsten Choreografinnen, bezieht in ihrem brandaktuellen Gruppenstück BLACK LIGHTS eine kompromisslose Position wider die alltägliche Gewalt gegen Frauen. Acht Tänzerinnen und Schauspielerinnen eignen sich darin zehn Texte von Autorinnen wie Siri Hustvedt, Fabienne Kanor und Grazyna Plebanek an, um ihren Ruf nach einem Ende dieser Gewaltkultur auf die Bühne zu bringen.

Christine Gaiggs  DeSacre! in der Otto Wagner Kirche am Steinhof und Akemi Takeyas The Act of LemoDada im mumokhingegen sind nur zwei von insgesamt 19 Produktionen aus Österreich, darunter Uraufführungen von toxic dreamsund Luca Bonamore & Lau Lukkarila.

Das gesamte ImPulsTanz-Programm gibt es unter www.impulstanz.com.


Theater, Musik, Literatur und Kabarett in lauschiger Atmosphäre

Foto: ©Sascha Kletzsch

Theater im Park, die Initiative von Georg Hoanzl und Michael Niavarani hat ein bestechendes Erfolgskonzept: Theater, Musik, Literatur und Kabarett in lauschiger Atmosphäre unter wunderschönen Bäumen. Wir verlosen 4x 2 Karten für den Birgit Minichmayr Shakespeare-Jazzabend.

Der Park zwischen dem Palais Schwarzenberg und dem Belvedere ist einer der schönsten in Wien und die Bühne von „Theater im Park“ steht zwischen mächtigen Platanen. Die Gartenanlage entlang der Prinz-Eugen-Straße ist zur Verblüffung aller mitten in der Pandemie zu einem Hotspot der Wiener Sommerkultur geworden. Besonders geschätzt werden die großzügig angelegten Sitzreihen mit viel Platz für Getränke dawischen.

Von 25. Mai bis 16. September gehen heuer – bereits zum 4. Mal – wieder dutzende Termine aus den Sparten Kabarett, Literatur, Theater, Musik und Diskussionen über die Bühne. Stars aus Kabarett, Comedy, Klassik, Jazz, Wienerlied, Musical, Literatur, Talk und Philosophie haben sich angesagt.

Die Eigenproduktion der Saison ist Michael Niavaranis Adaption von Shakespeares „Sommernachtstraum“. Michael Niavaranis Polterabend hat bereits im vergangenen Sommer in mehreren Einspielvorstellungen das Publikum begeistert. Die rein aus Eigenmitteln finanzierte Produktion mit 27 Darsteller*innen bildet 2023 ein Highlight der Saison! Niavarani: „Ich dachte über den Sommernachtstraum zuerst: was ist das für ein Blödsinn? Da wird einer in einen Esel verwandelt und schläft mit der Feenkönigin, das ist ja furchtbar. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist ein sehr romantisches, liebevolles, absurdes Stück, das sich mit dem Thema beschäftigt, das uns alle wahrscheinlich am meisten berührt, nämlich mit der Liebe, mit dem Verliebtsein. Und es ist natürlich ein Traum, ein Fantasy-Traum. Ein Marvel-Comic ist nichts dagegen!“

Wir verlosen 4x 2 Karten für Birgit Minichmayr Shakespeare-Jazzabend. – ©Sascha Kletzsch

Dass auch Hochliteratur unterhaltend präsentiert werden kann, beweist am 28. August Burgschauspielerin Birgit Minichmayr mit ihrem Programm „As An Unperfect Actor“ bei dem sie Shakespeare-Sonette zu einem Jazzensemble (in Arrangements des Jazz-Pianisten Bernd Lhotzky) in ganz besonderer Interpretation singt. So eindrucksvoll kann Shakespeare wohl selten erlebt werden.

Weitere anspruchsvolle Höhepunkte: In der Reihe „Philosophie unter Platanen – Kein Stein auf dem anderen“ sprechen die Philosophin Isolde Charim und der Schriftsteller Michael Köhlmeier am 27. August zu Zeitfragen. Publikumslieblinge aus der Kabarettszene wie Alex Kristan, Gery Seidl, Gernot Kulis, Thomas Stipsits, Lisa Eckhart, Stermann & Grissemann, Dirk Stermann solo, Christoph Fritz, Viktor Gernot, Roland Düringer, Alfred Dorfer, Lydia Prenner-Kasper, Paul Pizzera mit Gabi Hiller und Philipp Hansa garantieren beste Unterhaltung.

Den Abschluss bilden die Science Busters: Kabarettist Martin Puntigam, der Astronom Florian Freistetter und der Molekularbiologe Martin Moder bitten am 16. September zur GLOBAL WARMING PARTY HARD – denn der Weltuntergang will ordentlich gefeiert werden.

theaterimpark.at

Wir verlosen nur in diesem Newsletter 4×2 Karten für Birgit Minichmayr am 28. August – Mail mit Nachricht „As An Unperfect Actor“ an: wienlive-redaktion@echo.at

Heimito von Doderers „verleugnetes Leben“ – Die Biografie des Schriftstellers zur Einstimmung auf den D-Day am 21. September

Am 21. September feiern wir bereits den 3. D-Day für Doderer – Heuer im Justizpalast! Helmut Schneider spricht mit dem Historiker und früheren Leiter der Büchereien Wien Alfred Pfoser über den Justizpalastbrand in Doderers Roman „Die Dämonen“, Chris Pichler wird Stellen aus dem Roman vorlesen. Der Eintritt ist frei.

Heimito von Doderer (1896 – 1966) war zweifelsohne ein Monomane und sein Werk steht wie ein erratischer Block in der Landschaft der Literatur – sogar in der an Eigenwilligkeiten nicht mangelnden österreichischen. Trotzdem wollte der Autor der „Strudlhofstiege“ und der „Dämonen“ zeitlebens hinter seinem Werk als Person verschwinden, wollte ein „Autor ohne Biografie“ werden. Dass dergleichen zumal heutzutage nicht gelingen kann, ist offensichtlich. Aber bis 1996 nahm trotzdem niemand das Wagnis einer Doderer-Biografie auf. Da erschien bei Kremayr & Scheriau Wolfgang Fleischers fast 600seitiges Buch „Das verleugnete Leben – Die Biographie des Heimito von Doderer“. Fleischer war – als blutjunger Student – in den letzten 3 Lebensjahren des Autors so etwas wie sein Privatsekretär gewesen, Doderer hatte ihm Briefe diktiert und bald auch in seinem Namen schreiben lassen. Fleischers Doderer-Bio ist deswegen aber keineswegs unkritisch – im Gegenteil, er schont Doderer in keiner Phase seines Lebens, räumt mit Mythen auf und gibt ein faires Bild von dessen politischen Fehlern und Ahnungslosigkeiten. Sogar Doderers sehr spezielles Sexualleben wird – ohne sensations- oder sonstwie -lüstern zu werden – nüchtern aufgearbeitet. Leider ist dieses Schlüsselwerk zu Doderer nur noch als ebook lieferbar.

Lebensweg

Heimito von Doderer hatte alles andere als ein typisches Schriftstellerleben. Weder zeigte sich seine Begeisterung für Sprache früh – er war ein miserabler Schüler – noch wurde ihm sein Schriftstellerleben bis zum Erfolg der „Strudlhofstiege“ – da war er schon 55! – leicht gemacht. Die meiste Zeit war er von Zuwendungen – vor allem von seiner Mutter – abhängig und ganze 11 Jahre war er beim Militär, die Zeiten der Gefangenschaft mit eingerechnet. Ausgerechnet im russischen Gefangenenlager – Doderer geriet 1916 in Gefangenschaft – in Sibirien an der Grenze zu China entdeckte er die Dichtkunst und beschloss, Schriftsteller zu werden. Nun behandelten die Russen auch noch in den Zeiten des Bürgerkriegs nach der Revolution, Offiziere viel besser als normale Soldaten. Die Häftlinge konnten in den Lagern eine Art Schulprogramm aufbauen und die Kameraden konnten sich gegenseitig weiterbilden. Die vier Jahre in Krasnojarsk waren aber sicher nicht nur angenehm, viele starben an Seuchen. Und im Chaos des russischen Bürgerkrieges war auch die Rückkehr nach Österreich durch ganz Sibirien über Sankt Petersburg nicht ungefährlich.

In Wien studierte Doderer schließlich Geschichte und schaffte auch einen Abschluss, bemühte sich aber auch Erzählungen und journalistische Arbeiten bei Verlagen unterzubringen – mit mäßigem Erfolg.

Zu dieser Zeit hatte er auch eine erste Freundin. Mit der aus einer jüdischen Arztfamilie stammenden Gusti Hasterlik, katholisch getauften jungen Dame, die ihm bildungsmäßig stark überlegen war, ging er eine mehr als ein Jahrzehnt dauernde wechselvolle Beziehung ein, die in einer Ehe mündete – ausgerechnet als ihr Verhältnis längst getrübt war. Denn Doderer war nicht nur bisexuell – sein erster Geliebter als Schüler war sein Hauslehrer Albrecht Reif gewesen, der später auch mit ihm in Sibirien das Gefangenenlager teilte –, sondern hatte sehr spezielle Vorlieben. Besonders dicke Frauen erregten ihn und am meisten genoss er Folterspiele, wobei der die Auserwählten nicht wirklich verletzte, da er sich mit einer Samtpeitsche begnügte. Um das zu erklären würde es wohl einer psychoanalytischen Analyse bedürfen, klar ist aber, dass Doderer sich in seiner Familie immer unterdrückt fühlte. Sein Vater war einer der erfolgreichsten Bauunternehmer, der maßgeblich an vielen Eisenbahnprojekten und an der Regulierung des Wienfluss beteiligt gewesen war.

Krisenjahre

Doderer war zeitlebens politisch nicht interessiert, er sehnte sich nach einer Art idealen Vielvölkerstaat, doch diverse Krisen ließen ihn – der als Adeliger die Massen verachtete und nicht einmal ein Radio in seiner Wohnung duldete – gemeinsam mit seinem Freund, den Maler und Schriftsteller Albrecht Paris Gütersloh, 1933 in die NSDAP beitreten. Just als sich in Österreich gerade der Austrofaschismus etablierte und die Nazis verboten wurden. Doderer erhoffte sich bessere Möglichkeiten bei deutschen Verlagen und er schaffte es dann auch tatsächlich, Autor von C. H. Beck in München zu werden. Natürlich musste er dafür auch in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen werden. Noch vor dem Krieg wurde freilich eine andere Bewegung für ihn viel wichtiger, zumal ihn die Nazis in ihrer tatsächlichen Herrschaft zunehmend widerlich wurden. Er trat als evangelischer Christ zum Katholizismus über und las mit Begeisterung die Schriften des mittelalterlichen Dogmatikers Thomas von Aquin. Ausgerechnet, denn Aquin schuf auch die Grundlagen für den so fatalen Hexenglauben – ein Hexenprozess kommt später auch in Doderers „Dämonen“ vor. Aber bald folgte sowieso seine Einberufung in die Wehrmacht. Doderer musste an viele Kriegsschauplätze, wenn auch nicht in vorderster Front – als Offizier soll er seine Mannschaft immer geschont haben. Bei Kriegsende wurde er in Norwegen gefangen genommen.

Sein NSDAP-Zwischenspiel wirkte sich nach dem Krieg dann äußerst ungünstig auf den noch immer um Anerkennung Ringenden aus. Es kostete ihm viel Zeit und Geld als unbelastet eingestuft zu werden. Der österreichische PEN, der ihn später für den Nobelpreis vorschlug, lehnte zweimal seine Mitgliedschaft ab. Doderer hatte zeitlebens viele jüdische Freunde und sogar Förderer. Nach dem Krieg verkehrte er etwa mit Hans Weigel und Hilde Spiel und selbst der in Sachen verdrängter Geschichte des Nazitums sehr sensible Helmut Qualtinger wurde zu einem Saufkumpan.

Erfolg

Das Erscheinen der „Strudlhofstiege“ 1951 änderte schließlich alles für ihn. Er wurde mit Ehren überschüttet und überall eingeladen, sein Underdog-Schicksal war Geschichte. Als 1956 „Die Dämonen“ herauskamen, war der Nobelpreis für ihn in Griffweite, denn erstaunlicherweise wurde das fast 1400-Seiten-Werk auch in andere Sprachen übersetzt – dabei ist ein sehr langes Kapitel in Mittelhochdeutsch geschrieben. Doch ein – natürlich anonymer – Brief im Umkreis des österreichischen PEN machte das Nobelpreiskomitee dezidiert auf Doderers NSDAP-Mitgliedschaft aufmerksam.

In den letzten Jahren seines Lebens schrieb Doderer an seinem Roman No7 – in Anlehnung an Beethovens 7. Symphonie, seinem Lieblingsstück, sollte dieses Werk vier Bände (Sätze) haben. Nur der erste – „Die Wasserfälle von Slunj“ – konnte vollendet werden und erschien 1963 als eigener Roman. Zwischendurch verfasste Doderer auch das „Schelmenstück“, seinen Roman „Die Merowinger oder Die totale Familie“. 1966 starb er – kurz nach seinem 70. Geburtstag – an einem zu spät erkannten Darmkrebs. Seine behandelnde Ärztin, die sich um das Begräbnis kümmerte, verhinderte das Abspielen des 2. Satzes der A-Dur Symphonie – der letzte Wunsch des Autors – weil sie das Werk als zu weltlich empfand.

Sein Biograf Wolfgang Fleischer – er starb 2014 – hatte sich später zu einem anerkannten Experten für Feuchtbiotope entwickelte und Seerosen gezüchtet.


INFO
Facebook.com/D-Day für Doderer

Zeit für ein Gedicht – Mit der poesiegalerie gibt es endlich eine Plattform für Lyrik

Frieda Paris, Sara Schmiedl & Hannah Bründl beim „Fest der Poesie“ 2022. – ©poesiegalerie

Eigentlich sind Gedichte die ideale Literaturform für heute: Schnell konsumierbar wären sie ideal für Social Media-Kanäle und endlich einmal ein intelligentes „Futter“ für Smartphones. Allein: die Zahl der Lyrik-Fans scheint überschaubar – Verlage trauen sich kaum, Lyrik zu veröffentlichen, denn die Verkaufszahlen sind in der Regel niedrig. Deshalb sind private Initiativen so wertvoll.

In Wien gibt es seit 2018 die poesiegalerie (www.poesiegalerie.at). Initiiert von Udo Kawasser will sie ein Podium für die Präsentation der Vielfalt zeitgenössischer Lyrik in Österreich sein und als Forum für Information, Austausch und Vernetzung fungieren. Die poesiegalerie wird vom Verein „poesiegalerie. verein zur förderung der zeitgenössischen dichtkunst“ getragen, zu dessen Gründungsmitgliedern im Jänner 2019 auch Peter Clar und Monika Vasik zählten.

Die Ziele der poesiegalerie sind Öffentlichkeit, die größere Wahrnehmung österreichischer Lyrik und eine breitere Auseinandersetzung mit Poesie.

Neben dem Online-Auftritt www.poesiegalerie.at ist die poesiegalerie auch auf Facebook, Twitter, Instagram und Youtube präsent.

Mehrmals wöchentlich wird in der Rubrik Ausgestellt ein Gedicht von heute vorgestellt. Es sind Texte aus dem aktuellen Schaffen österreichischer Lyriker*innen bzw. von Autor*innen, die in österreichischen Verlagen publizieren. Anlassbezogen wird auch über die Grenzen Österreichs hinausgesehen. Es gibt Besprechungen von Lyrikbänden, sowie  Werkstattgespräche und Interviews.

Die poesiegalerie gibt zudem Schreibimpulse und lädt die Lyrik-Community ein, sich mit vorgegebenen Themen auseinanderzusetzen.

Außerdem findet jährlich im Herbst an drei aufeinanderfolgenden Abenden ein „Fest der Poesie“ statt, wo auch Newcomern eine Bühne geboten wird. Es ist Zeit für ein Gedicht!


Vorbeikommen und gratis Buch abholen beim Kinderlesefest

©Stefan Joham

Das alljährliche Wiener Kinderlesefest geht auf große Tour! Heuer hatten die Volksschulen wieder die Möglichkeit, sich beim Veranstalter „echo event“ zu melden und Bücher für ihre Schüler zu erhalten. Von 30. Juni bis 3. Juli gibt es zusätzlich noch die Chance, ein Buch zu ergattern – in drei Einkaufszentren und beim Veranstalter.

Das Kinderlesefest ist seit Jahren eine einmalige Wiener Erfolgsgeschichte: Es versteht sich als Leseförderung der anderen Art und möchte das Lesen ohne mahnenden Zeigefinger als positives Erlebnis darstellen. Ein Konzept, das seit Jahren Erfolg bringt – und nach der Pandemie-Pause Ende Juni zurückkehrt.

Im Rahmen des Kinderlesefest werden woom Kinderfahrräder verloste, die am 3. Juli in der Windmühlgasse 26 übergeben werden. – ©woom

Lesestoff

Neben der Verteilung der Bücher in den Schulen haben die jungen Leserinnen und Leser die Möglichkeit, sich ihre Ferienlektüre in drei ausgewählten Einkaufszentren abzuholen. Sie bieten den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Begeisterung für das Lesen mit Gleichgesinnten zu teilen.

All jene, die keine Zeit haben, ihr Buch am 30. Juni bzw. 1. Juli abzuholen, können ihr Sommerbuch am Montag, den 3. Juli, zwischen 14 und 16 Uhr in der Windmühlgasse 26 im 6. Bezirk noch beziehen. Mit der gratis Ferienlektüre möchten wir Lust auf „mehr“ machen und hoffen, dass wir auch in diesem Jahr viele Kinder zum Lesen animieren. Ein eigenes Buch ist durch nichts zu ersetzen.

Zu den tollen Büchern gibt es für die Kinder außerdem Goodies von unseren Sponsoren. Ohne Unterstützung der Sponsoren, allen voran Wiener Städtische und Thalia, wäre diese Aktion zur Leseförderung nicht möglich.

30. Juni 202311:00-15:00 Uhrhuma elevenLandwehrstraße 6, 1110 Wien
30. Juni 202312:00-16:00 UhrMillennium CityHandelskai 94-96, 1200 Wien
1. Juli 202312:00-16:00 UhrLugner CityGablenzgasse 11, 1150 Wien
3. Juli 202314:00-16:00 Uhrecho medienhausWindmühlgasse 26, 1060 Wien

Wiener Kinderlesefest auf Tour

Bild: ©Pixabay

Das alljährliche Wiener Kinderlesefest ist zurück und geht wieder auf Tour! Auch in diesem Jahr hatten Volksschulen die Möglichkeit, sich bei den Veranstaltern, echo event zu melden und Bücher für ihre Schülerinnen und Schüler zu erhalten. Ein großer Dank gilt unseren Sponsoren, allen voran die Wiener Städtische Versicherung, ohne die das Projekt „Wiener Kinderlesefest“ nicht möglich wäre.

Das Kinderlesefest versteht sich als Leseförderung der anderen Art und möchte das Lesen als positives Erlebnis darstellen.

Buchverteilungen

Neben der Verteilung der Bücher in den Schulen, haben die jungen LeserInnen dieses Jahr die Möglichkeit, sich ihre Ferienlektüre in drei ausgewählten Einkaufszentren abzuholen. Diese bieten den jungen Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, ihre Begeisterung für das Lesen mit Gleichgesinnten zu teilen.

All jene, die keine Zeit haben, ihr Buch am 30. Juni bzw. 1. Juli abzuholen, können ihr Sommerbuch am Montag, den 3. Juli 2023 zwischen 14.00 und 16.00 Uhr in der Windmühlgasse 26, 1060 Wien noch beziehen.

30. Juni10:00 – 14:00 Uhrhuma eleven
30. Juni12:00 – 16:00 Uhr Millenium City
1. Juli12:00 – 16:00 Uhr Lugner City

Gewinnspiel

Schreiben Sie dem Wiener Bezirksblatt welches Buch Ihr Kind am liebsten liest, und mit etwas Glück steht bald eines von 3 woomTM NOW – das Urban Lifestyle Bike für Kids von 6 bis 14 Jahren bei Ihnen zu Hause!

Das woomTM NOW ist ein leichtes und vollausgestattetes Fahrrad mit revolutionärer Rahmenarchitektur und besonderen Features. Angelehnt an die Ästhetik der Welt der Fahrradbot*innen, kombiniert das woom NOW ein integriertes Front Rack mit einem kleineren Vorderrad. Das sieht stylish aus und macht die Fahrt auch mit Gepäck sicher und stabil.

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INFO
kinderlesefest.at