Wie die moderne Welt von Wiener Wunderwuzzis erfunden wurde – „Vienna“, das erstaunliche Werk des „Economist“-Journalisten und Historikers Richard Cockett

Hätten Sie es gewusst? Frustriert von den öden, herzlosen Vorstädten in den USA sehnte sich in den 50er-Jahren der 1903 in Wien geborene Victor Gruen nach dem pulsierenden Leben in seiner Heimatstadt zurück und erfand kurzerhand die Shopping Mall. Als Ort zum Einkaufen, aber vor allem auch als einen Ort der Begegnung mit Cafés, einer Piazza, Unterhaltungseinrichtungen wie Theater und Kinos, wo sich auch Menschen außerhalb ihrer Jobs – damals vor allem Frauen und Jugendliche – treffen konnten. Natürlich gelten Einkaufszentren mit den unvermeidlichen Parkplätzen davor jetzt nicht mehr als zeitgerecht, aber erfunden wurden sie 1956 von Gruen vor allem auch als autofreie Zonen zum Schlendern, Tratschen und gelegentlichen Einkaufen.

Innovation

Gruen war auch einer der ersten Verfechter von Fußgängerzonen – bei der Eröffnung der Kärntner Straße war Gruen wieder nach Wien zurückgekehrt und beriet die Stadtregierung bei der Planung. Und für manche gilt er auch als Ahnherr der „Stadt der kurzen Wege“. Das Konzept der Shopping Mall war so erfolgreich, dass es bereits 4 Jahre später 4.500 Malls in den USA gab. Wie viele heute weltweit existieren, lässt sich kaum schätzen.

Architekt Victor Gruen bei der Eröffnung eines Planungsbüros in Wien (1967). – ©ÖNB / CC BY-NC-ND 4.0
Architekt Victor Gruen bei der Eröffnung eines Planungsbüros in Wien (1967). – ©ÖNB / CC BY-NC-ND 4.0

Victor Gruen (geboren als Victor David Grünbaum) ist nur einer der vielen Menschen aus Wien, die unser heutiges Leben maßgeblich beeinflusst haben und die der britische „Economist“-Journalist und Historiker Richard Cockett in seinem Ende des letzten Jahres erschienenen Buch „Vienna. How the City of Ideas Created the Modern World“ sehr detailliert auflistet und beschreibt. Es ist wirklich beeindruckend, auf wie vielen Gebieten Wienerinnen und Wiener bei der Schaffung und Definition der modernen Welt an vorderster Front standen.

Gute Voraussetzungen

Zwar gibt es von den meisten der von Cockett Genannten schon Biografien, aber bisher hat noch niemand die Fülle der aus Wien stammenden Kreativen in ihrer Gesamtheit gewürdigt. Wobei Cockett natürlich nicht nur die in Wien geborenen Menschen berücksichtigt. Er richtet seinen Blick auf Persönlichkeiten, die in Wien geprägt wurden – meist durch ein Studium an der Universität oder als Schülerinnen oder Schüler hier bereits berühmter Menschen. Und er gibt auch die Gründe an, warum gerade die letzten Jahre der Donaumonarchie und das Rote Wien so fruchtbar für Neuerungen waren:

  1. Sehr viele der Wiener Geistesgrößen wie Sigmund Freud, Victor Gruen, der Architekt der Westside Villa Richard Neutra oder Paul Lazarsfeld, der Pionier der Sozialforschung, stammten aus jüdischen Familien. In diesen herrschte eine große Hochachtung vor Bildung, in den oft armen Familien die einzige Möglichkeit eines sozialen Aufstiegs. Als die Nazis dann 1938 die medizinische Fakultät an der Wiener Uni von Juden „säuberten“, wurde 78 Prozent der Lehrenden entlassen.
  2. Der Habsburger-Staat mag zwar nicht wirklich modern gewesen sein, aber Bildung war doch leichter zu erlangen als etwa in Deutschland oder gar in noch strikteren Klassengesellschaften wie in England und Frankreich. Seit 1867 galt per Verfassung: „Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei“. Die Wiener Uni war in den Zeiten der Monarchie die viertgrößte der Welt.
  3. Die Wiener Gymnasien und Realschulen waren zwar in den Lehrplänen nicht liberaler als die Berliner, die Schülerinnen und Schüler trafen sich aber sowieso lieber in den zahlreichen Wiener Kaffeehäusern, um dort über Gott und die Welt zu diskutieren.
  4. In ebendiesen Cafés saßen auch sogenannte Privatdozenten, die mit ihren Studenten die jeweiligen Forschungsfelder vertieften – denn sie wurden dafür ja nicht von den Universitäten bezahlt und brauchten eine Einnahmequelle. Daraus erklären sich die vielen Zirkeln, geordnet nach Interessen. Die berühmte „Mittwoch-Gesellschaft“ von Freud und seinen Adepten traf sich etwa im Café Korb.
  5. Die – meist aber nicht nur jüdischen – Bürgerhaushalte betrieben oft aus Liebhaberei Privatstudien – in manchen Wohnungen der Ringstraßenpalais befanden sich Terrarien oder Gewächshäuser. Bildung hatte einen großen Wert und war keineswegs eine Klassenfrage.
  6. Anders als in Deutschland herrschte in Wien – spätestens aber im Roten Wien – eine Bevorzugung der exakten Wissenschaften (im Gegensatz zum deutschen Idealismus) – siehe Wiener Kreis.
  7. Wien war in der Monarchie die Stadt der Einwanderer aus allen Teilen des Kaiserreiches. Die meisten Wissenschaftler kamen aus Galizien, aus den heutigen Teilen der Ukraine oder Ungarn, die Hälfte der Wiener Bevölkerung war nicht in Wien geboren.
  8. Und nicht zuletzt war Bildung für das Rote Wien ein zentrales Gut. Man denke nur an Einrichtungen wie die Volkshochschulen oder die Städtischen Büchereien, deren Platzbedarf sogar schon bei der Planung der neuen Gemeindewohnungen berücksichtigt wurde.
Schon in der Dezemberverfassung 1867, dem Staatsgrundgesetz, wurde verankert: Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. – ©Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Christian Hofer
Schon in der Dezemberverfassung 1867, dem Staatsgrundgesetz, wurde verankert: Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. – ©Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Christian Hofer

Umbruch

Besonders genau geht Cockett auf die „wissenschaftliche Weltauffassung“ des Wiener Kreises ein, die viele der dann vom Austrofaschismus und den Nazis Vertriebenen im Gepäck hatten, als sie in England und den USA ihre Karrieren fortsetzten. Dollfuß, Schuschnigg und Hitler einte der Hass auf Juden und die Roten, sie stellten Heimat, Rasse und Brauchtum über die Wissenschaft. Das Deutsche Reich war tendenziell wissenschaftsfeindlich. Karl Popper entwickelte in England seine Definition von wissenschaftlichen Theorien – sie sollte grundsätzlich widerlegbar sein (Alle Schwäne sind weiß gilt solange als wahr, bis ein schwarzer Schwan auftaucht).

Sehr differenziert schildert Cockett auch den Kampf um die Deutungshoheit in der Ökonomie, den drei Wiener global beobachtet gegeneinander führten und der auch heute noch unser Denken von wirtschaftlichen Prozessen bestimmt.

Gegensätze

Das Rote Wien – mit Otto Neurath an der Spitze – verstand die Wirtschaft, vereinfacht dargestellt, als Diener des Volkes, die zur Wohlfahrt verpflichtet werden muss (Wohnbausteuer von Hugo Breitner). Auch Roosevelts „New Deal“ nahm etwa nach dem Börsencrash die Wirtschaft in die Pflicht. Der ebenfalls in Wien geborene Friedrich August von Hayek predigte stattdessen einen Staat, der sich in Sachen Wirtschaft völlig zurücknimmt. Die Gesetze des freien Marktes würden automatisch Wohlstand für alle (zumindest die Fleißigen) bringen. Er gilt somit als Erfinder des Neoliberalismus, der spätestens seit den 80er-Jahren (Thatcher, Reagan) die Weltwirtschaft bestimmt. Cockett verweist aber auch noch auf den Wiener Karl Polanyi, der zu Lebzeiten wenig beachtet wurde, in den vergangenen Jahren aber wieder viel diskutiert wird. Polanyi definiert die menschliche Arbeit, aber auch die Natur als ein nicht handelbares Gemeingut und fordert einen Staat, der zwar nicht wie im Kommunismus alle wirtschaftlichen Geschehnisse diktiert, der aber sowohl mit einem moralischen Blick aus Sicht aller Bürger Eingriffe vornimmt.

Karl Lueger um 1897. Der Wiener Politiker setzte Antisemitismus als politische Waffe ein und kann als „Erfinder“ des Populismus gesehen werden. – ©Wienbibliothek im Rathaus / CC BY-NC-ND 4.0
Karl Lueger um 1897. Der Wiener Politiker setzte Antisemitismus als politische Waffe ein und kann als „Erfinder“ des Populismus gesehen werden. – ©Wienbibliothek im Rathaus / CC BY-NC-ND 4.0

Berühmt & Berüchtigt

Cockett behauptet aber keineswegs, dass nur Gutes aus Wien kam. Karl Lueger war einer der ersten, der den Antisemitismus als politische Waffe einsetzte („Wer a Jud is, bestimm i“) obwohl er viel mit Juden verkehrte. So gesehen war er vielleicht der erste Populist, der sich nicht um Fakten scherte. Der Ökonom Othmar Spann schuf mit seinem Buch „Der wahre Staat“ die Grundlagen für den Faschismus in Österreich und Deutschland (er wurde auch NSDAP-Mitglied). Und ausgerechnet der Jude Otto Weininger schrieb mit „Geschlecht und Charakter“ ein Werk des Antisemitismus und der Frauendiskriminierung, das viel Beachtung fand – auch weil es einen Geniekult huldigt nach dem sich geniale Menschen keiner Verantwortung zu stellen haben. Zudem war die Wiener Universität keineswegs immer ein Hort der liberalen Weltauffassung. Rechte Schlägertrupps waren eine ständige Gefahr für Studierende und Lehrende. So wurde Moritz Schlick bekanntlich auf der Universitätsstiege ermordet.

Nevertheless, wie Cockett am Ende schreibt: „We are all in their debt“.

Interessant auch, dass eine so eindrucksvolle Aufarbeitung des Wiener Geisteslebens auf die moderne Welt von einem Briten kommt. Man wird sehen, ob das einen ähnlichen Effekt hat wie die Darstellung Wiens des US-Amerikaners Carl E. Schorske in seinem wegweisenden Klassiker „Fin-de-siècle Vienna “(1979). Schorske markiert immerhin den Beginn des kulturellen Massentourismus nach Wien. Ein Grundpfeiler des wirtschaftlichen Erfolgs unserer Stadt.


Wie die moderne Welt von Wiener Wunderwuzzis erfunden wurde – Das erstaunliche Werk „Vienna“ des Historikers Richard Cockett.

Richard Cockett: Vienna. How the City of Ideas Created the Modern World
New Haven und London: Yale University Press 2023
445 Seiten
€ 33,60

 „Ein bisschen trallalala“ in der Volksoper

Fritzi Massary (1882-1969) und Max Pallenberg (1877-1934) waren das Glamour-Paar der Zwischenkriegszeit. Beide aus Wiener jüdischen Familien stammend, machten sie in Berlin Karriere – er auch im Charakterfach unter Max Reinhardt, sie zuerst in Revuen und dann als Operettensoubrette. Und beide setzen dabei ihren Charme ein, denn die Massary soll weder besonders schön gewesen sein, noch wirklich gut gesungen haben. Trotzdem ist ihre Karriere beeindruckend – Oscar Straus, ebenfalls ein Wiener, schrieb mehrere Operetten für sie. Sein Song „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ wurde sozusagen zu Massarys Trademark und wurde später von vielen Sängerinnen interpretiert.

Ruth Brauer-Kvam hat nun gemeinsam mit Regisseurin Martina Gredler für die Volksoper eine Hommage an Massary und Pallenberg gestaltet. Den Pallenberg gibt Publikumsliebling Robert Palfrader. Getreu ihren Originalen machen sie sie es mit viel Charme und Schmäh. Jüdische Witze werden erzählt, die Liebesanbahnung durchgespielt (zumindest Pallenberg war bei ihrem Kennenlernen noch verheiratet) und ein paar Details aus ihrer beiden Leben verraten. Vor allem wird aber natürlich viel gesungen – ein kleines Orchester samt einem musikalischen Leiter (Adam Benzwi) steht auf der Bühne, gespielt wird auf dem abgedeckten Orchestergraben.

Fast am eindrucksvollsten sind aber die kleinen Ausschnitte aus einem Interview mit Fritzi Massary, das 1965 vom deutschen Fernsehen geführt wurde und das auf großer Leinwand gezeigt wird. Wir erleben eine noch immer sehr selbstbewusste Frau, die den Verlust ihres Geliebten – Max Pallenberg starb nach der Flucht vor den Nazis bei einem Flugzeugabsturz – niemals verwinden konnte. Ein ebenso beschwingter wie besinnlicher Abend.

Infos & Karten: volksoper.at (nächste Vorstellung am 8. April)

Ödön von Horváths „Die Unbekannte aus der Seine“ im Volkstheater

Die deutsche Regisseurin Anna Bergmann setzt Horváths eher selten gespieltes Stück in einen Rahmen aus Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit. Am Beginn treibt die schöne Unbekannte – die es um 1900 in Paris tatsächlich gegeben hat und deren Totenmaske mit dem lächelnden Gesicht zum skurrilen Modeartikel wurde – schon im Wasser. Wir sehen auf der über die gesamte Bühne gespannten Leinwand einen Film (Video: Sophie Lux) mit allerlei Wasserfundstücken und einer sprechenden Toten. Dann sind wir aber bereits in einer dystopischen Zukunft mit Roboterpolizisten, die schon einmal Menschen foltern. Dazu singt ein schwarz gekleideter Kinderchor düstere Lieder. An Einfällen ist Bergmann nie verlegen, auch in den darauffolgenden Szenen, die in den 30ern spielen, gibt es etliche Brüche. Heiratende Schwule oder sich am Boden verrenkende Liebhaber und Sona MacDonald darf als Uhrmacherin und Raubmordopfer sogar Arien singen.

Völlig anders ist auch die Unbekannte charakterisiert. Sie ist keine naiv den Falschen – Raubmörder und Strizzi Albert (Lucas Gregorowicz) – Liebende, sondern eine selbstbewusste Frau, die sich ohne Kompromisse für einen Mann entschließt. Birgit Unterweger spielt sie selbstsicher und souverän. Am Ende wird sie von Albert zwar – in Abänderung von Horváths Text – ertränkt, aber in der Zukunft steht sie dann mit Revolver vor dem längst angepassten Vater und Ehemann Albert ehe das Licht ausgeht. Erschießt sie ihn? Gut möglich, denn wir hören einen Knall.

Langeweile lässt Anna Bergmann an dem zweistündigen Abend jedenfalls mit Sicherheit nicht aufkommen – bisweilen wird man von ihren Einfällen geradezu erschlagen. Der Femizid findet etwa im Wohnzimmer Alberts statt, das allerdings – durch permanenten Wolkenbruch angefüllt – unter Wasser steht. Dafür hat man einfach das Gründerzeithaus, vor dem die übrigen Szenen spielen, angehoben.

Man muss nicht alles mögen – und auch nicht alles verstehen –, aber Bergmann schafft es mit dieser Inszenierung zu zeigen, dass das Theater heute noch viele Möglichkeiten hat, etwas zu sagen.

Infos & Karten: volkstheater.at

Essen nach der Katastrophe – C Pam Zhangs Roman „Wo Milch und Honig fließen“

Dystopien – also düstere Science-Fiction meist nach einer globalen Katastrophe spielend – sind der neue Zeitroman. Sehr viele aktuelle Bücher spielen in einer Zukunft, die so fern nicht scheint, die wir aber nicht erleben wollen. So auch der neue Roman von C Pam Zhang, dessen Titel „Wo Milch und Honig fließen“ eher das Gegenteil vermuten ließ. Denn wir befinden uns da in einer Welt, die nach einem Supergau in der Landwirtschaft, von einer Smogwolke bedeckt ist. Nur noch sehr genügsame Pflanzen wachsen in der dunklen Atmosphäre, die Menschen ernähren sich hauptsächlich von Mungomehl, einer grauen Pappe.

Eine junge, amerikanische Köchin heuert – gestrandet in Europa nach dem Einreiseverbot in die USA – bei einer Forschungsgruppe um einen geheimnisvollen Millionär auf einem Berg nahe Mailand an, weil sie schon seit Monaten kein frisches Grün mehr essen konnte. Denn oben im Gebirge ist man über dem Smog – die Wissenschaftler züchten alles, was es auf der Erde schon lange nicht mehr gibt. Mehr noch – der reiche Betreiber der Kolonie ist von seinen noch reicheren Sponsoren abhängig, denen er jede Woche ein opulentes Menü aus exquisiten Lebensmitteln servieren muss. Die Köchin ist zwar weit nicht so gut wie sie behauptet hat, sie hat jedoch einen wichtigen Bonus: sie sieht der verschwundenen asiatischen Frau des Magnaten ähnlich und soll sich bei den Dines im Seidenkleid als seine Frau ausgeben. Aber weil sie sich in dessen Tochter, einer exzentrischen Forscherin, verliebt, bleibt sie vorerst im „Land, wo Milch und Honig fließen“.

C Pam Zhang, 1990 in Peking geboren, wuchs in den USA auf und wurde 2020 mit ihrem Debütroman, den fulminanten Western „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ berühmt. Ihr neuer Roman liest sich etwas sperriger, aber durchaus ebenso gut. Ihre Köchin ist durchaus ein interessanter Charakter, auch die Tochter des Magnaten ist gut gezeichnet. Die Superreichen bleiben im Gegensatz dazu leider etwas flach.

Der Roman ist freilich durchaus eine realistische Beschreibung möglicher Zukunftsperspektiven. Der Ausbruch eines Supervulkans (unter dem Yellowstone Park oder im Atlantik bei den Kanaren befinden sich derartige), der ähnliche Auswirkungen wie der beschriebene Smog zeigen würde, ist ja denkmöglich. Gespenstisch sind C Pam Zhangs Schilderungen der Besuche der Köchin im darbenden Mailand samt tödlichem Unfall. Die längst vom Einheitsbrei abgestumpften Gaumen der Kinder finden den Geschmack eines Apfels nur noch widerlich. Wer denkt da nicht an die heute grassierende Fast-Food-Unkultur.


C Pam Zhang: Wo Milch und Honig fließen
Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Regul. S.
Fischer
272 Seiten
€ 24,70

Als Migrantin in Wiener Neustadt – Toxische Pommes und „Ein schönes Ausländerkind“

Als sich der Krieg in Jugoslawien ausbreitet, flieht die Familie der Erzählerin nach Österreich – zumal ihre Identität innerhalb der Volksgruppen nicht so eindeutig ist. Die drei landen ausgerechnet in Wiener Neustadt, weil es dort – Verwandten zufolge – eine Stelle als Haushaltshilfe geben soll. Die Erzählerin ist da noch ein Kind und wir erleben so die Sozialisation eines „Ausländerkindes“ in Österreich. Wobei sich die Kleine aus Rijeka bald als Musterschülerin entpuppt, die sogar in Deutsch Bestnoten erzielte. Ewas, das die Lehrerin nur schwer akzeptieren konnte, denn „Ein Ausländerkind bekommt kein Sehr Gut in Deutsch“.

Auch das Erlangen der Staatsbürgerschaft war schon damals schwierig und nur durch einige Tricks möglich. Dabei war die Mutter ausgebildete Apothekerin. Nur durch zusätzliche Kurse konnte sie schließlich in ihrem Job arbeiten und bekam eine Stelle in einer Apotheke. Später arbeitete sie in einem großen Pharmaunternehmen. Papa hat – obschon ebenfalls Akademiker – hingegen grobe Schwierigkeiten – nicht nur mit der Sprache. Vom Schiffsbauingenieur wird er zum Hausmann in der Familie. Erst findet das die Erzählerin super, weil Papa immer Zeit für sie hat, doch später nervt sie ihr Vater immer mehr. Zur großen Tragödie ihrer Adoleszenz wird ein Schwimmwettbewerb. Die Erzählerin war zu einer Spitzenschwimmerin herangereift. Bei einem Fun-Wettbewerb sollte sie mit ihrem Vater antreten, doch der ist – trotz guter Fitness – mental unfähig, sich wirklich anzustrengen. Daraufhin ignoriert das Kind ihren Vater, der für die Sozialisation in der Fremde so gar nicht gerüstet scheint.

„Ein schönes Ausländerkind“ ist ein gut lesbarer Roman über die Wünsche, Ängste und Sehnsüchte einer Heranwachsenden fern der Heimat. Der Prolog passt allerdings nur bedingt. Da wird nämlich beschrieben, wie die Erzählerin nach dem Jus-Studium in einem Amt arbeitet, wo sie anscheinend nichts zu tun hat und sich schrecklich langweilt. Als das endlich auffällt, wird sie einvernehmlich gekündigt. Aber das ist ihr egal, denn sie fühlt sich längst „innerlich tot“. Die nachfolgende Beschreibung ihrer Sozialisation – eben das gesamte Buch – liest sich nicht so hart, dass man diese innere Leere verstehen kann.

Toxische Pommes ist natürlich ein Pseudonym. Irina – so der Verlag – arbeitet tatsächlich als Juristin in Wien und wurde in der Pandemie durch witzige Videos auf TikTok und Instagram bekannt. Inzwischen ist sie auch mit ihrem Kabarettprogramm „Ketchup, Mayo & Ajva – Die sieben Sünden des Ausländers“ erfolgreich.

Am 11. April wird das Buch im Wien Museum präsentiert – Anmeldung unter wienmuseum.at/event

Henrik Ibsens „Peer Gynt“ im Burgtheater Kasino

Szenefoto aus dem Stück. – ©Marcella Ruiz Cruz

„Peer Gynt“ war ursprünglich ein dramatisches Gedicht, das Ibsen erst später für die Bühne adaptierte. In der jetzt im Burgtheater Kasino gezeigten Fassung des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson ist das auch noch in jeder Minute spürbar.

Gabriel Cazes stimmt schon zu Beginn mit Klaviermusik am Flügel auf die Poesie des Abends ein, und bald schon muss der Selbstsucher Peer im Gespräch mit einem seltsamen Fremden sein Scheitern einbekennen. Mavie Hörbiger ist Peer Gynt – durch die weibliche Besetzung lenkt der Regisseur den Blick geschickt weg vom männlichen Helden- und Lügengetöse hin zum existenziellen Kampf eines Menschen, der immer nur sich selbst treu sein will. Knapp 2 Stunden können wir die grazile Schauspielerin – meist in kurzen Hosen und schwarzer Mütze – erleben, wie sie sich aus den von ihr selbst verursachten Katastrophen wieder herauszuwinden versucht. Eine höchst beachtliche schauspielerische Leistung. Ihr zur Seite stehen nur 4 Kollegen/Kolleginnen:  Barbara Petritsch als Mutter Aase, Lilith Häßle als die drei Frauen Peers, sowie Johannes Zirner und Lukas Vogelsang in verschiedensten Rollen. Ein dichtes, poetisches Schauspiel auf meist leerer Bühne. Ein paar Sessel, ein durchsichtiger Plastikkobel als Schiff oder Irrenhaus sowie wechselnde Kostüme – von Glitzer-Disco-Look bis zu absurden Nacktsuits – bringen bei großzügigem Einsatz von Nebel die nötige Atmosphäre. Dass dieser auf das Wesentliche reduzierte „Peer Gynt“ gelungen ist, lässt sich schon aus der niemals fehlenden Aufmerksamkeit des Publikums erkennen, das die Premiere dann auch ausgiebig bejubelte.

Infos: burgtheater.at

Über Hörbücher und Michael Köhlmeiers neuen Roman „Das Philosophenschiff“

Das Hörbuch wurde vor vielen Jahren als neues Buchmedium ziemlich gehypt, bis es auf die heutigen etwa 1,2 Prozent des (deutschen) Buchhandels gesunken ist. Dieser bescheidene Anteil hat sicher mehrere Gründe. Zwar kann man heute mit ein paar Klicks Hörbücher/Audiobooks kaufen und herunterladen, der Preis ist aber meist nicht viel geringer als das gedruckte Buch, denn die Verlage müssen natürlich auch die Kosten für die Hörbuchproduktion kalkulieren. Das größte Hindernis dürfte allerdings sein, dass viele Leser es einfach schätzen, ein Buch in der Hand zu halten – der Anteil der E-Books am Umsatz des Buchmarkes stagniert ja ebenfalls seit Jahren und liegt bei etwa 6 Prozent.

Ich selbst schätze Hörbücher vor allem als zusätzliche Möglichkeit, ein Buch zu lesen, denn ich höre sie dann, wenn ich sonst nicht lesen könnte – vornehmlich beim Laufen und in der U-Bahn bei längeren Strecken, weil man da einen Sitzplatz bräuchte und das Licht nicht optimal fürs Lesen ist. Nicht alle Bücher sind gute Hörbücher. Manche sind zu kompliziert, die Handlung zu verworren oder der Stil zu elaboriert und manche sind einfach schlecht gelesen.

Michael Köhlmeier ist freilich ein echter Glücksfall für das Hörbuch. Seiner Stimme würde man wahrscheinlich auch dann gerne lauschen, wenn er das Telefonbuch oder die Nutzungsbedingungen für die iCloud läse. Und das ist – zumal unter der Autorenschaft – selten, denn bei öffentlichen Lesungen kommen Besucher ja vor allem, um dem Autor, der Autorin zu begegnen und nicht weil sie sich eine spannende Darbietung erwarten.

In seinem neuesten Roman geht es um eine 100jährige Architektin, die dem Erzähler, einen Autor, der sich Michael nennt, eine Episode aus ihrer Kindheit anvertrauen will, die sie noch niemand erzählt hat. Denn dieser Autor ist dafür bekannt, dass er gerne flunkert und so kann sie sicher sein, dass man ihm nicht glauben wird, wenn er die Wahrheit schreibt. Die in St. Petersburg geborene Architektin wurde als 14-Jährige mit ihren Eltern auf ein Schiff verfrachtet, denn Intellektuelle waren in revolutionären Zeiten in der Sowjetunion sehr verdächtig. Das Trotzki & Co. solche Schiffe tatsächlich losschickten ist übrigens historisch belegt. Auf diesem besagten riesigen Dampfer sind dann aber nur eine Handvoll Vertriebener, die auch von der Mannschaft völlig abgeschirmt werden. Da wird im Geheimen der alte, schwerkranke Lenin an Bord gebracht. Verbotenerweise besucht das Mädchen den schon bewegungsunfähigen Diktator daraufhin mehrere Nächte lang auf dem Deck und unterhält sich mit ihm. Bis sie dann mitansehen muss wie ein Mann – natürlich Stalin – den Hilflosen im Rollstuhl über die Reling schiebt…

Ein schönes Beispiel für die sogenannte Alternative History, denn Köhlmeier kann sehr glaubhaft das völlig Absurde der kommunistischen Herrschaft darstellen. Andere Beispiele für diesen erzählerischen Topos wären etwa die Filme von Quentin Tarantino – wie zuletzt „Once Upon a Time in Hollywood“ über den Anschlag der Manson-Family auf die Villa von Roman Polanski.

Michael Köhlmeier ist ein sehr produktiver Autor mit sehr vielen Fans, einigen Zeitgenossen missfällt naturgemäß auch manches. „Das Philosophenschiff“ ist aber zweifelsohne einer seiner gelungensten Texte.


Michael Köhlmeier: Das Philosophenschiff
Ungekürzte Lesung durch den Autor
Der Hörverlag
7:17 Stunden
€ 23,95

Wie Gewalt entsteht – Valerie Fritschs Roman „Zitronen“ wird auch bei „Rund um die Burg“ gelesen

August wächst am Land auf und muss eine Jugend erleben, die von Gewalt und Fürsorge sozusagen in die Mangel genommen scheint. Erst ist der bald arbeitslose Vater das Problem, der versucht durch Käufe und Verkäufe auf Flohmärkten Geld zu verdienen und das Haus in eine Rumpelkammer verwandelt. Besonders wenn er trinkt, schlägt er meist grundlos August und spart seine Liebe nur für seine Hunde auf. Augusts Mutter lebt in ihrer eigenen Welt und kümmert sich kaum um den Haushalt, nachdem sie nicht mehr als Krankenpflegerin arbeitet. Als der Vater plötzlich verschwindet, kann August endlich einen unbeschwerten Sommer mit den Nachbarskindern erleben. Doch die Freude hält nur kurz – August bekommt eine Sommergrippe und liegt im Bett. Seine Mutter blüht plötzlich auf, denn endlich kann sie ihren Sohn umsorgen und in der Dorfgemeinschaft als Mutter punkten.

Als August wieder zu gesunden ansetzt, hilft sie mit Tabletten nach, um ihn krank zu halten. Sie schafft es sogar lange ihren neuen Partner – ausgerechnet den dicken Gemeindearzt – zu täuschen. Zwischendurch füttert sie ihm Zündholzköpfe als Stärkungsmittel. Nur im Urlaub, in Italien, bekommt August wieder Kraft, denn der Mutter sind die Tabletten abhandengekommen. Dort sieht er auch – ganz verklärt – Zitronen an den Bäumen wachsen. Die endgültige Befreiung gelingt August erst im Unglück. Vom Blitz getroffen kommt er ins Krankenhaus und sein neuer Stiefvater ermöglicht ihm danach einen Neustart in der Stadt. Als Kellner verliebt er sich in eine Künstlerin, was nur so lange gutgeht, bis diese seine völlig gestörte Psyche anhand seiner krankhaften Eifersucht erkennt.

In „Zitronen“ schildert die in Graz geborene Schriftstellerin Valerie Fritsch wie ein Mensch durch eine schwer belastete Kindheit selbst zum Täter wird. Das Phänomen Angehörige künstlich krank zu halten ist inzwischen auch medizinisch diagnostiziert und wird Münchhausen-Stellvertretersyndrom genannt. Über Fälle von Gewalt an Kindern oder Frauen liest man sowieso nur allzu oft in den Zeitungen. Fritsch hat auch unter Tätern recherchiert. Im Buch lauscht August – bevor er selbst zum Täter wird – einem Mörder, der von der Teilnahmslosigkeit und Schulduneinsichtigkeit seiner „Kollegen“ erzählt. Das Ende des Romans sei aber hier nicht verraten.

Valerie Fritsch wird ihr Buch auch bei „Rund um die Burg“ (10./11. Mai) vorstellen.


Valerie Fritsch: Zitronen
Suhrkamp
188 Seiten
€ 24,70

Valerie Fritsch: Zitronen. Suhrkamp, 188 Seiten, € 24,70

Roberto Saviano und die TV-Serie „Gomorrha“

Bild: ©Netflix

Roberto Saviano, geboren 1979 in Neapel, ist der zurzeit berühmteste Schriftsteller Italiens. Seine Berühmtheit halt allerdings einen Preis, denn seit Erscheinen seines Mafia-Romans „Gomorrha“ 2006 steht er unter Polizeischutz und muss andauernd seine Wohnung wechseln, denn in diesem Weltbestseller nannte er die Namen der Mitglieder der Camorra und wurde daraufhin mehrfach bedroht. An das muss man denken, wenn man sich jetzt auf Netflix die 5 Staffeln „Gomorrha“ ansieht, denn in dieser Serie geht es wirklich ultrabrutal zu. Nicht nur Mitglieder der „Familien“ und ihre Soldaten werden ermordet, auch viele Unschuldige und kleine Gauner, die die Not zu Verbrechern macht, kommen blutigst ums Leben. „Italien ist ein gefährliches Land – mit einer gewaltvollen Politik, einer unvollendeten Demokratie und einem feigen Vasallen-Journalismus“, erklärte Saviano in einem Interview.

Die TV-Serie, die meist an den Originalschauplätzen in den heruntergekommenen Sozialsiedlungen Neapels und nach Salvianos Roman gedreht wurde, zeigt uns das Leben in unserem Nachbarland abseits des Dolce-Vita-Klischees. Die Polizei wird nicht ernst genommen und bei Bedarf geschmiert, die Politik ist oft selbst in Korruption verstrickt. Es geht immer nur darum, dass die Richtigen am Gewinn profitieren. Schwer verständlich für Nicht-Italiener ist die enge Beziehung der Mafia-Bosse zum katholischen Glauben und zur Kirche. Nach dem Mord wird gebetet, Madonna-Statuen sind selbst noch im kleinsten Versteck. Und ihren bisweilen gar nicht so großen Reichtum genießen die Drogenhändler in völlig verkitschten kleinen Wohnungen mit Prunk nach dem ästhetischen Geschmack von Donald Trump. Die von Gier und Eitelkeiten gesteuerten Konflikte und Schachzüge würde man gerne der blühenden Phantasie der Drehbuchschreiber zuschreiben, wenn man nicht wüsste, dass sie vom penibel recherchierenden Roberto Saviano stammen. In einem Interview erklärte er einmal das Denken in Italien mit dem berühmten Pferde-Wettkampf in Siena. Ziel des Palio wäre nicht zu gewinnen, sondern dafür zu sorgen, dass auf keinen Fall der Gegner und Nachbar Erster wird.

Auch wenn die Dialoge nicht immer wirklich glaubhaft klingen, die Kameraführung ist sehrgelungen. Und die Lichttechniker schaffen es, eine ganz eigene Farbigkeit zu kreieren, die an alte Farbfilme (als es noch Agfachrome gab) erinnert. Ein Sommertag in Neapel scheint in Licht zu ertrinken.

In seinem neuesten Roman „Falcone“ setzt Saviano nun einem noch berühmteren Mafia-Jäger ein Denkmal. Der hartnäckige Untersuchungsrichter Giovanni Falcone starb bekanntlich 1992 bei einem Sprengstoff-Attentat der Mafia in Palermo. In der Vorbemerkung heißt es da (angesichts der haarsträubenden Geschichten, die er dann erzählt): „Alle auftretenden Personen hat es wirklich gegeben, jedes Ereignis ist tatsächlich geschehen. All das ist gewesen.“

Gomorrha ist auf netflix.com zu sehen.

Roberto Saviano: Falcone
Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki
Hanser
548 Seiten
€ 32,00

„Leben und Sterben in Wien“ von Thomas Arzt als Uraufführung im Theater in der Josefstadt

„Leben und Sterben in Wien“ ist ein schwungvoller Abend. – ©Moritz Schell

Ursprünglich hätte das Auftragsstück schon in der Corona-Zeit 2021 uraufgeführt werden sollen, doch heuer – zum 90. Jahrestag der Februarkämpfe, als die Sozialdemokraten gegen den Dollfußschen Klerikalfaschismus ankämpften – passt es sowieso besser. Denn „Leben und Sterben in Wien“ von Thomas Arzt ist zeitlich zwischen dem „Schandurteil“ im Prozess gegen die Mörder von Schattendorf 1927 –inklusive Brand des Justizpalastes – und dem gescheiterten Aufstand der Sozialdemokraten im Februar 1934 begrenzt. Mittendrin die Magd Fanni, die in ihrem Heimatdorf nicht nur unmenschlich schwer arbeiten muss, sondern dort auch vom Bauern sexuell missbraucht wird. Ihre für sie verwirrende Liebe zu der anderen Außenseiterin Sara bringt sie noch dazu in große Gefahr. Sie flieht ins Rote Wien, wo gerade der Freispruch für die Schattendorf-Mörder verkündet wird, und gerät in die Kreise der „Sozis“. Dabei ist sie schwanger, aber ausgerechnet eine Gräfin sowie Saras Vater – ein Revuetheaterdirektor (Günter Franzmeier) – helfen ihr.

Nun klingt das freilich alles ziemlich konstruiert, aber Regisseur und Hausherr Herbert Föttinger hat daraus mit Hilfe der exzellenten Live-Musik von Matthias Jakisic – er selbst sitzt mit Geige und Elektronik vorne in der großen Loge – einen recht wirkungsvollen Musiktheater-Abend geschaffen, der vom Publikum der Premiere ausgiebig gefeiert wurde. Vieles erinnert an Brecht/Weill, einiges an Jura Soyfer, wobei Arzt auch nicht vor modernem Jargon zurückschreckt. Oft bleiben Sätze unvollständig, man muss sich auch beeilen, die viele Handlung in den nicht einmal 3 Stunden (inklusive Pause) unterzubringen.

Im engagierten Ensemble stechen vor allem Frauenrollen hervor. Katharina Klar spielt die Hauptrolle der Fanni sehr glaubhaft und umschifft gekonnt überall lauernde Klischees. Ebenso schnörkellos agieren Johanna Mahaffy als ihre Geliebte und Schutzbündlerin und Ulli Maier als Gräfin. Selbst Fannis Kind  (Clara Bruckmann) ist überzeugend. Als böse Dorfalte und brutale Apologetin der Gewalt glänzt Lore Stefanek auf der dunklen Seite der Macht.

Ein schwungvoller Abend, der über so manche Schwächen des Textes und der Handlung (Fanni schießt auf einen Polizisten, wird verhaftet und gefoltert und ist schon wenig später wieder hoffnungsvolle Studentin in der Freiheit) hinwegtröstet.

Infos & Karten: josefstadt.org