Eisbären – Dramolette im Schauspielhaus. Am besten wäre es gar nicht mehr aufzustehen, nicht aus dem Haus zu gehen oder – Gott behüte! – andere Menschen zu treffen…

Eisbären – Dramolette im Schauspielhaus

Bild: ©Matthias Heschl

Am besten wäre es gar nicht mehr aufzustehen, nicht aus dem Haus zu gehen oder – Gott behüte! – andere Menschen zu treffen. Eigentlich ist es zu Hause doch eh ganz nett – und das Alleinsein vielleicht sogar die einzige Art von Freiheit, die einem heute noch bleibt… Im Wiener Schauspielhaus wurden jetzt vier „Dramolette zum Alleinsein“ uraufgeführt, die das Theaterkollektiv FUX in Auftrag gegeben hat. Eines der Stücke heißt „Oblomows Plan“ – nach dem berühmten russischen Verweigerer jeglicher Produktivität.

Wir sehen eine Bühne mit einem Podest und einem Minifoyer, einem Schaukelpferd und einem Passbuldautomaten – rechts mündet sie in eine Höhle und oben erinnert sie an einen Supermarkt. Zwischen den Geschoßen kann man mit einem Lift wechseln, der an und ab auch von einem Eisbären benutzt wird. Mit wechselnden Plakaten wird zum Einkauf für sich allein bei Billo geworben, eine Schnapswerbung verspricht glückliche Stunden und ein „Big Nothing Burger“ soll einfach gut schmecken. Mit „Don`t do it“ wird eine Sportschuhmarke parodiert. Immer wieder gibt es auch elektronische Musik zu hören und Menschen stellen sich an der Kassa an. Supermärkte und Einkaufszentren sind ja die Wärmestuben der Einsamen.

Die von Falk Rößler inszenierten Stücke kreisen um das Thema Isolation, wobei der Rückzug ins absolut Private durchaus – ironisch – als etwas Positives dargestellt wird. Wenn alle auf sich schauen, geht es doch allen gut, oder?

Der zweieinhalbstündige Abend ist trotzdem sehr vergnüglich und oft sogar witzig. Ein Performer, der nichts zu performen hat, eine Frau denkt über den armen Pluto nach, der grausam aus der Familie der Planeten ausgestoßen wurde. Viel zu schauen und vieles, das nachwirkt.

Aufführungen bis 19. Mai – Infos & Karten: schauspielhaus.at