Szene aus „Heit bin e ned munta wuan“. – ©Marcel Urlaub

„Heit bin e ned munta wuan“ im Volkstheater von Wolfgang Menardi

Szene aus „Heit bin e ned munta wuan“. – ©Marcel Urlaub

Die Bühne zeigt die offenbar große Wohnung der Frau Q im heruntergekommenen Zustand aus den 70er-Jahren, reichlich mit Kitsch, ausgestopften Vögeln und Nippes bestückt. Mittels Textausschnitten von Autoren der Wiener Gruppe wie H.C. Artmann, Konrad Bayer, Friedrich Achleitner, Oswald Wiener und Gerhard Rühm erleben wir in gut anderthalb Stunden das trübe Schicksal dieser von Samouil Stoyanov großartig dargestellten, etwas fülligen Frau Q, ihre ungesunde Liebe zu einem viel jüngeren Nachbarn (Matteo Haitzmann) von gegenüber und ihren Kampf mit dem Telefon, das immer wieder hartnäckig läutet und Frau Q einen Stromstoß versetzt. Zwischendurch stimmt Claudia Sabitzer als ehrwürdiger Pompfüneberer vor dem Vorhang auf das urwienerische Thema des Abends – den Tod – ein. Ihr Text stammt aus dem Dokumentarfilm „Die Pompfüneberer“ (1994) von Arpad Bondy und Margit Knapp. Und im kleinen TV in der Wohnung läuft entweder Edith Klingers legendäre Tiersendung „Wer will mich?“ oder ein Sissi-Film. Dabei wird Frau Q gespiegelt von einem famosen Musiktrio im gleichen bieder-spießbürgerlichen Outfit (Ingrid Eder, Flora Geißelbrecht, Sixtus Preiss), denn viele der Texte werden gesungen.

Das ergibt einen kurzweiligen Abend mit viel Spaß beim Entdecken neuer Details in diesem morbiden Wienerisch-Setting. Die Handlung – Frau Q ermordet schließlich den Nachbarn und begeht Selbstmord – hätte man eher nicht gebraucht. Und die Sissi-Franzl-Kostüme gegen Ende geben der Geschichte eine etwas zu platte Wendung. Am Ende tanzt Frau Q noch einen makabren Totentanz mit ihrem nackten Angebeteten – ebenso schaurig wie peinlich.

Infos und Karten: volkstheater.at