„Apokalypse  Miau“ im Volkstheater

Bild: ©Birgit Hupfeld

Wer sagt, wir hätten momentan schon genug Krisen? Im Volkstheater gibt es jetzt Vulkanausbrüche, Meteroiteneinschläge und zum finalen Schluss noch ein aus dem CERN ausgebrochenes alles verschlingendes Schwarzes Loch. Und erleiden müssen das alles Theaterleute während sie die Verleihung der großen Theaterpreise, der DESTROY (Achtung Wortspiel) beiwohnen. Kay Voges inszenierte die Uraufführung von Kristof Magnussons Weltuntergangskomödie „Apokalypse Miau“ – die Trophäe, die an die Gewinner geht, ist eine vergoldete japanische Winkekatze mit einem zur Megafaust ausgewachsenen Arm. Die Theaterszene macht sich über sich selbst lustig und verschafft uns einen klamaukhaften, kurzweiligen, aber nicht kurzen Abend im Volkstheater.

Diesmal wird nicht gekleckert, Übertreibung ist Trumpf. Die mit niederländischem Akzent sprechende und singende Moderatorin (Evi Kerstephan) will in eleganter Abendrobe das Wiedererwachen des Theaters feiern, während im Pausenraum die Nominierten bereits nörgeln und sich gegenseitig schlecht machen.

Magnusson liefert uns in seiner Satire alle Prototypen des heutigen Theaterbetriebs: Da ist der altlinke Großregisseur (Andreas Beck), der sich über die Gurken am Käse beschwert, da ist die auch schon in die Jahre gekommene woke Feministin (Anke Zillich), der hippiehafte Jungschauspieler (Elias Eilinghoff), der buddhistische Choreograf (Mario Fuchs), die von allen gehasste Schauspielerlegende mit Nazi-Einschlag (Uwe Rohrbeck), der hedonistisch-blöde Autor (Christoph Schüchner) sowie das in Hollywood erfolgreich gewordene Sternchen (Bettina Lieder). Am Ende heißt der Kampf alle gegen alle – bisweilen kaschiert hinter Gesten der Hochachtung. Den Weltuntergang nehmen sie – wie augenscheinlich auch das Leben – solange nicht ernst bis ihnen die Meteroitenbrocken um die Ohren fliegen.

Im Hintergrund sieht man in einem riesigen Fenster Wien bereits in Flammen (Bühnenbild: Michael Sieberock-Serafimowitsch). Nach der Pause startet man dann einen Ausbruchsversuch, denn das Theater wurde längst getroffen. Klarerweise scheitert die Theatergesellschaft mangels Solidarität an diesem Befreiungsschlag. Und bevor das schwarze Loch schließlich  alle und alles verschlingt, haben sich einige bereits erschossen. Eine herrliche Screwball-Comedy und ein Spaß auch für das ausgezeichnete Ensemble.


Infos & Karten: volkstheater.at