„Peer Gynt“ war ursprünglich ein dramatisches Gedicht, das Ibsen erst später für die Bühne adaptierte. In der jetzt im Burgtheater Kasino gezeigten Fassung des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson ist das auch noch in jeder Minute spürbar. – ©Marcella Ruiz Cruz

Henrik Ibsens „Peer Gynt“ im Burgtheater Kasino

Szenefoto aus dem Stück. – ©Marcella Ruiz Cruz

„Peer Gynt“ war ursprünglich ein dramatisches Gedicht, das Ibsen erst später für die Bühne adaptierte. In der jetzt im Burgtheater Kasino gezeigten Fassung des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson ist das auch noch in jeder Minute spürbar.

Gabriel Cazes stimmt schon zu Beginn mit Klaviermusik am Flügel auf die Poesie des Abends ein, und bald schon muss der Selbstsucher Peer im Gespräch mit einem seltsamen Fremden sein Scheitern einbekennen. Mavie Hörbiger ist Peer Gynt – durch die weibliche Besetzung lenkt der Regisseur den Blick geschickt weg vom männlichen Helden- und Lügengetöse hin zum existenziellen Kampf eines Menschen, der immer nur sich selbst treu sein will. Knapp 2 Stunden können wir die grazile Schauspielerin – meist in kurzen Hosen und schwarzer Mütze – erleben, wie sie sich aus den von ihr selbst verursachten Katastrophen wieder herauszuwinden versucht. Eine höchst beachtliche schauspielerische Leistung. Ihr zur Seite stehen nur 4 Kollegen/Kolleginnen:  Barbara Petritsch als Mutter Aase, Lilith Häßle als die drei Frauen Peers, sowie Johannes Zirner und Lukas Vogelsang in verschiedensten Rollen. Ein dichtes, poetisches Schauspiel auf meist leerer Bühne. Ein paar Sessel, ein durchsichtiger Plastikkobel als Schiff oder Irrenhaus sowie wechselnde Kostüme – von Glitzer-Disco-Look bis zu absurden Nacktsuits – bringen bei großzügigem Einsatz von Nebel die nötige Atmosphäre. Dass dieser auf das Wesentliche reduzierte „Peer Gynt“ gelungen ist, lässt sich schon aus der niemals fehlenden Aufmerksamkeit des Publikums erkennen, das die Premiere dann auch ausgiebig bejubelte.

Infos: burgtheater.at