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Buchtipp – Heimito von Doderer, Die Strudlhofstiege

Heimito von Doderers Wien erschien vor 70 Jahren.

70 Jahre „Die Strudlhofstiege“


Vor 70 Jahren erschien Heimito von Doderers Wien-Roman „Die Strudlhofstiege“. Am 21. September, 19 Uhr, feiern wir im Café Landtmann Heimito von Doderer mit einem D-Day für Doderer. Chris Pichler liest Doderer-Kostproben, Klaus Nüchtern („Kontinent Doderer“, C. H. Beck) diskutiert mit Helmut Schneider über Doderers Werk. Eintritt frei!
Text: Helmut Schneider / Foto: Barbara Niggl Radloff CC BY-SA 4.0


Angeblich kannten die kleine Strudlhofstiege im Wien des Jahres 1951 nur die anwohnenden Alsergrunder. Der Verlag presste Doderer deshalb auch den Untertitel „Melzer und die Tiefe der Jahre“ ab, damit man das Buch verkaufen könne. Erst der Erfolg des Romans machte die 1910 eröffnete Fußverbindung  im Stil des Jugendstils aus Mannersdorfer Kalkstein dann genauso berühmt wie ihren Verfasser. Wobei man sicher nicht falsch liegt, wenn man behauptet, dass sehr viele Heimito von Doderers „Die Strudlhofstiege“ nur dem Namen nach kennen. Die 900 Seiten, die der Wiener Schriftsteller seinen Lesern zumutet, haben es nämlich in sich. Wie bei vielen berühmten Werken der Literatur dürfte es zwei Lager geben, nämlich jene, die diesen Roman mit Innbrunst lieben und beim Lesen viel Spaß haben und jene, die ihn nach wenigen Seiten entnervt weglegen.

Das beginnt schon damit, dass sich der Inhalt des Romans kaum wiedergeben lässt, was den Autor sogar diebisch freute. „Ein Werk der Erzählungskunst ist es um so mehr, je weniger man durch eine Inhaltsangabe davon eine Vorstellung geben kann“, notierte er über seinen Roman. Dabei gehört es zum Faszinierendsten dieses Textes, dass „Die Strudlhofstiege“ auch sehr viele Ingredienzien von damaligen Kolportageromanen enthält – wir erleben eine Ehetragödie, die in Selbstmord endet, einen spektakulären Unfall, natürlich Liebesgeschichten & Sex, einen versuchten Schmuggel zwecks Zollbetrug, eine Frau, die es pikanterweise doppelt gibt und eine Bärenjagd.

Andererseits hat das Buch tatsächlich keine Hauptperson. Major Melzer, der im Untertitel genannt wird, ist über lange Strecken abwesend und Doderer verweigert ihm im Roman sogar einen Vornamen. Überhaupt scheint der Autor als Erzähler immer gegenwärtig und präsent. Er lässt uns quasi glauben, dass er die vielen Geschichten und Anekdoten von denen er berichtet, selbst von irgendwo erfahren hat und nur aufschreibt.

In fast kindischer Boshaftigkeit ist Doderer natürlich alles andere als politisch korrekt. Ja, er hält viele seiner Figuren – auch Melzer – für geradezu dumm oder zumindest unwissend. Nicht nur, aber gerade auch Frauen. Melzers spätere Frau Thea wird als Lämmchen beschrieben, das man auf die Weide stellen muss, wo sie dann ab und zu „Bäh“ machen darf. Andererseits finden gestandene Frauen gleich alle Männer als „dumm und umständlich“. Einmal regt der Erzähler gar Wörterbücher für Frauen und Wörterbücher für Männer an – samt Übersetzungshilfen, da die beiden Geschlechter ja pausenlos aneinander vorbeireden. Dann beschreibt Doderer wieder einen Mann als „Schlagetot … mit dem Mund eines Negers“. Fraglich, ob so ein Roman heute erscheinen könnte.

Woraus speist sich nun die Faszination, die die Strudlhofstiege auch heute noch entfalten kann? Immerhin hatte erst vor kurzem das Theater in der Josefstadt eine Dramatisierung auf dem Spielplan und das Schauspielhaus wagte sich vor Jahren erfolgreich an eine Art TV-Serie fürs Theater. Doderer stößt schon auf der allerersten Seite des Buches etwas an, das er ganz am Ende auflöst, nämlich den Straßenbahnunfall der Mary K, bei der diese am 21. September 1925 ein Bein verliert und der zufällig vorbeikommende Melzer ihr durch im Krieg trainierte Schlagfertigkeit – er bindet ihr das Bei ab – das Leben rettet. Der ganze Roman ist auf dieses eine Ereignis hingeschrieben, wobei sich die Spannung aus der Frage ergibt, ob denn alles so zufällig geschehen ist. Denn Melzer hatte Mary K. vor 15 Jahren einen Heiratsantrag nicht gestellt. Ihrer beider Leben wäre dann – vermutlich ohne Unfall – anders verlaufen. Und just als Melzer 1925 Mary K. versorgt, ist seine spätere Frau Thea neben ihm und hilft. Doderer scheint in allen seinen Romanen vom Spannungsfeld zwischen Schicksal und Bestimmung geradezu besessen zu sein. Als Erzähler hält er die Fäden in der Hand, seine Figuren lässt er indes in Zufälligkeiten taumeln. Die Zwillingsschwestern werden zufällig von einer Frau entdeckt, die jemanden am Bahnhof abholt, ein Brief wird von der Falschen geöffnet und so weiter und so fort.

„Die Strudlhofstiege“ kann man aber auch als einen Roman eines einzigen Ereignisses und eines Tages lesen – allerdings mit sehr, sehr vielen Vorgeschichten, Abzweigungen und auch einigen Sackgassen (Doderers Personal ist gewaltig), denn der erste Teil spielt ja bereits 1911. Seine Figuren gehören dem vermögendem Bürgertum sowie dem Kleinbürgertum an, Arbeiter, also Proletarier – 1925 sind wir immerhin mitten im „Roten Wien“ –  kommen in dem Roman keine vor. Und noch etwas ist bemerkenswert. Obwohl zwei Hauptakteure – Major Melzer als auch René von Stangeler – im 1. Weltkrieg an der vordersten Front waren, bleibt der Krieg seltsam ausgespart. Wir wissen nur, dass Melzers Lebensmensch – Major Laska, mit dem er auf Bärenjagd am Balkan war,  – in den Armen Melzers stirbt. Auch die Wirtschaftskrise und die Inflation jener Zeit werden mit keinem Wort erwähnt – nur einmal wird eine politische Mission zur Rettung der österreichischen Währung erwähnt. Alle beschriebenen Figuren scheinen von 1911 bis 1925 nur älter geworden zu sein, sonst hat sich in ihren Lebensumständen kaum etwas geändert. Dabei hat Doderer „Die Strudlhofstiege“ teilweise mitten im 2. Weltkrieg geschrieben, wo er als Reservist im Hinterland seinen Dienst ableistete und sogar zeitweise in Kriegsgefangenschaft geriet. Seine finanzielle Lage war ebenso prekär, als Schriftsteller als der er sich seit seiner russischen Gefangenschaft im 1. Weltkrieg sah, war er nahezu unbekannt und er war als 50jähriger noch von Zuwendungen seiner Mutter abhängig.

WIENROMAN ODER GROßSTADTROMAN?

Doderers Roman ist voll mit genauen Ortsangaben, nicht nur die Strudlhofstiege als Schauplatz von teilweise dramatischen Szenen zieht sich durch das gesamte Werk, auch der Althanplatz (heute Julius-Tandler-Platz), wo sich der Unfall ereignet, die Porzellangasse, der Tennisplatz im Augarten, Graben und Kohlmarkt oder das damals noch biedermeierliche Lichtenthal-Viertel am Alsergrund werden immer wieder genannt. Und überall braust der Verkehr, namentlich die Straßenbahnen verbreiten gehörigen Lärm. Nun war Wien 1911 bekanntlich die sechstgrößte Stadt der Welt, aber spürt man das im Roman? Eher nicht, denn Menschenmassen lässt Doderer nicht zusammenkommen. Definiert man Großstadtroman als ein Werk, in dem die moderne Stadt sozusagen Mitspieler ist (genannt wird immer etwa Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“), wird man kaum fündig. Klar gibt es einen Genuis Loci, nachgerade auf der Strudlhofstiege, und die Figuren haben unzweifelhaft etwas Wienerisches, was besonders deutlich wird, wenn Doderer etwa einen deutschen Major reden lässt. Sein Personal ist tief in der Kultur Wiens verwurzelt – seien sie nun ehemalige k.u.k.-Beamte oder sogar Angehörige der ungarischen Botschaft, weil sie eben einen Job brauchen und den zugehörigen Pass haben. Das Wien Doderers ist also nur in Ansätzen eine hektische Großstadt, man verbringt hier im Sommer – und „Die Strudlhofstiege“ spielt nur im Sommer, Wien „zerrinnt“ vor Hitze – die Tage gerne in den Bergen an der Rax oder an der Donau in Greifenstein und Kritzendorf.

Was aber gerade bei diesem Roman – zweifelsohne seinem erfolgreichsten – deutlich wird: Heimito von Doderer war ein originärer Schriftsteller, den man eigentlich mit keinem anderen Autor wirklich vergleichen kann. Und gerade deshalb ist dieser 70 Jahre alte Roman auch noch heute so interessant.

Am 21. September, 19 Uhr, feiern wir im Café Landtmann Heimito von Doderer mit einem D-Day für Doderer. Chris Pichler liest Doderer-Kostproben, Klaus Nüchtern („Kontinent Doderer“, C. H. Beck) diskutiert mit Helmut Schneider über Doderers Werk. Eintritt frei!


Heimito von Doderer: Die Strudlhofstiege
dtv Verlag
ISBN: 978-3-423-01254-6
912 Seiten, € 15,90

Literaturcafé

Pop-Up Literaturcafé

Pop-Up Literaturcafé


SDas mobile Pop Up Literatur-Café im Gemeindebau bietet WienerInnen die Möglichkeit, eine kurze Auszeit bei Gratis Kaffeepause und Lesungen zu genießen. Am 20. August geht’s los!


Zu den unten angeführten Terminen können Sie sich erfreut in einen Innenhof eines Gemeindebaus, in einen Park oder an einen ruhigen Platz ohne allzu viel Autolärm begeben und

  • als Erwachsener Kaffee aus einer richtigen Espressomaschine & Kuchen
  • als Kind  Getränk & Kuchen und 2 x 10 Minuten Vorlesung aus einem Kinderbuch

genießen.  Und das ganze natürlich GRATIS!!!

Das ganze findet in einem netten Rahmen bestehend aus Sonnenschirmen, Kaffee-Tischen und –Sesseln an einem ungewöhnlichen Ort statt.

Damit machen wir Wien noch lebenswerter – und das mitten im Sommer!

Termine & Adressen

Fr. 20.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Paul-Speiser-Hof, 1210 Wien
Mo. 23.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Rennbahnweg 27, 1220 Wien
Di. 24.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Thürnlhof, 1110 Wien
Mi. 25.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Stromstraße 14-16, 1200 Wien
Do. 26.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Weinberggasse 60, 1190 Wien
Fr. 27.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Hugo-Breitner-Hof, 1140 Wien
Mo. 30.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Reumannhof, 1050 Wien
Di. 31.08.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, George-Washington-Hof, 1100 Wien
Mi. 01.09.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Putzendoplergasse 2-28, 1230 Wien
Sa. 04.09.2021 | 15:00 – 18:00 Uhr, Per-Albin-Hansson-Siedlung, 1100 Wien

Start mit „Freude“ auf dem Wiener Rathausplatz

Kultursommer: Start mit „Freude“


Der Kultursommer Wien 2021 startet am 3. Juli fulminant mit einem Open Air bei freiem Eintritt auf dem Wiener Rathausplatz. Initiiert vom Wiener Konzerthaus, gespielt vom ORF Radio- Symphonieorchester Wien unter Chefdirigentin Marin Alsop, kommt Beethovens 9. Symphonie mit der „Ode an die Freude“ zur Aufführung.
Fotos: Zinner


Das weltumspannende Jubiläumsprojekt „All together – A global Ode to Joy“ – ursprünglich geplant für das Beethoven-Jahr 2020 – versteht die Symphonie als Aufruf des 21. Jahrhunderts zu Einheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Das Sängerinnen- und Sängerquartett ist international und multikulturell besetzt, Starschlagzeuger Christoph Sietzen sowie die in Wien lebenden Künstler Salah Ammo und Peter Gabis mischen sich auf ihre Weise in Beethovens Musik ein. Im Superar Kinderchor sind Kinder aus 15 Nationen vertreten. So wird unter Mitwirkung von jungen Menschen aus der ganzen Welt ein musikalisches Zeichen für Solidarität und Menschlichkeit gesetzt. Der renommierte österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat den Text der „Ode an die Freude“ von Schiller neu gelesen und eigens für die Aufführung auf dem Rathausplatz neu verfasst.


INFO:
Kultursommerwien.at
Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr, der Zugang zum Veranstaltungsgelände ist ab 17 Uhr möglich, eine Anmeldung ist nicht nötig. Sollten die Besucherbeschränkungen bei Outdoor- Veranstaltungen – wie von der Bundesregierung angekündigt – ab 1. Juli aufgehoben werden, sind alle WienerInnen eingeladen, gemeinsam den Auftakt zu einem wundervollen Kultursommer 2021 auf dem Wiener Rathausplatz zu feiern. 

Summerstage

Buchpräsentation: „Zeit.Gespräche“


Auf der summerstage wurde „Zeit.Gespräche“ von Gerhard Schmid, erschienen im echomedia buchverlag, präsentiert – Pamela Rendi-Wagner und Heinz Fischer im Talk über Demokratie.
Fotos: Stefan Diesner


Mit den „Zeit.Gesprächen“ schuf SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Gerhard Schmid ein neues, viel beachtetes Format – zunächst analog in der Wiener Urania, dann virtuell und dabei immer über den Tellerrand hinausschauend. Der erste Gast war Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Die Bandbreite der weiteren Gäste spannt sich von Erika Pluhar über Franz Vranitzky, Lukas Resetarits, Harald Krassnitzer, Steffen Hofmann, Kardinal Christoph Schönborn und viele andere. Als besonders bewegend empfand Schmid das Gespräch mit Hugo Portisch, der sich bis zuletzt als glasklarer politischer Analytiker gezeigt hat.

Auf der summerstage wurde das Buch zur Reihe, das Medienprofi Christoph Hirschmann redigiert hat, nun aus der Taufe gehoben. Dabei diskutierte – von Hirschmann moderiert – SPÖ-Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner mit Alt-Bundespräsident Heinz Fischer über die Lage in Österreich unter der Kurz-Regierung: „Ich mache mir Sorgen. Unsere Demokratie ist zumindest auf einer schiefen Ebene. Denn wir haben eine Bundesregierung, die die Institution des Verfassungsgerichtshofs ignoriert, die das Parlament diffamiert und die Justiz und Staatsanwält*innen persönlich attackiert sowie Kritiker*innen und Medien einzuschüchtern versucht.“, erläuterte Pamela Rendi-Wagner. Österreich ist nicht Ungarn, aber man kann sehen, wie antidemokratische Strömungen ihren Anfang nehmen. Vor 20 Jahren habe es in der Politik noch einen Konsens gegeben: „Den Respekt vor der Demokratie und dem Rechtsstaat. Dieser Konsens ist mehr oder weniger verloren gegangen“, sagte Rendi-Wagner. Alt-Bundespräsident Heinz Fischer erklärte, dass „der Kampf und das Bemühen um die Demokratie eine dauernde Aufgabe“ ist.

Fischer betonte, dass die Sozialdemokratie angetreten sei, um die Gesellschaft zu verändern, gerechter und sozialer zu machen. Die Wirksamkeit der Sozialdemokratie ist nicht nur in Wahlresultaten zu sehen, „die ungeheuer wichtig sind“, sondern auch in den Wohnmöglichkeiten, der Emanzipation der Frauen, der Sozialpolitik, dem Arbeitsrecht. „Wir brauchen beides: die von uns geprägte Gesellschaft und den Auftrag, in diesem Sinne weiterzumachen“, so Fischer.

„Zeit.Gespräche“ von Gerhard Schmid, Hrsg.: SPÖ-Bundesbildungsorganisation/SPÖ-Bundesgeschäftsstelle, ISBN 978-3-903989-2-4, echomedia buchverlag


Damengambit

Frau kann Schach!


Der Schachboom nach dem Netflix-Hit ist weiter ungebrochen. Am 20. Mai gibt’s jetzt mit „Damengambit“ einen Tag Schach vom Feinsten – nicht nur für Frauen. Mit dabei: „Frau Schach“, ein Schachklub exklusiv für Frauen in Wien und der einzige seiner Art in Österreich, ­womöglich sogar in ganz Europa.
Text: Dagmar Jenner / Fotos: SK Ottakring / Gerhard Peyrer, Netflix


Die Geschichte der Elizabeth „Beth“ Harmon, die in den Fifties als Waise beim Hausmeister das Schachspielen lernt und nach einigen drogenbedingten Rückfällen erste Weltmeisterin wird, begeisterte nicht nur die Netflix-Gemeinde. Anya Taylor-Joy wurde mit dieser Rolle zum Weltstar und zur Grammy-Gewinnerin. Das Geheimnis dieser US-Produktion: Nicht zuletzt durch das stylische Bühnenbild und die wunderbaren Kostüme von Anya Taylor-Joy war Schach plötzlich Lifestyle und mondän. Und obwohl Schach heute vor allem im Netz gespielt wird, waren Schachbretter weltweit ausverkauft. Interessant dabei ist aber auch, dass die in der Serie gezeigten Schachpartien allesamt echt sind – als Berater diente niemand Geringerer als der ehemalige Weltmeister Garri Kasparow. Die Produktion nahm Schach einfach ernst und entfachte einen Trend, der noch immer anhält. Am 20. Mai können Schachfans ihrer Leidenschaft fröhnen – und zwar ab 14 Uhr im „Dom“ zwischen Burgtheater und Café Landtmann, wo es ein moderiertes Programm bis in den Abend geben wird (siehe Kasten).

Frau schach
Mit dabei sein wird die von Karoline Spalt gegründete Gruppe „Frau Schach“. Die ambitionierte Hobby- und mittlerweile auch Turnierspielerin fand bereits 2013, dass es zu wenige Angebote für schachspielende Frauen gibt. Anfangs war die Herbergssuche für den Frauenschach­abend schwierig, aber mittlerweile haben die Schachdamen im Café Schopenhauer im 18. Bezirk in Wien eine wunderbare Heimat gefunden. Es gilt das Damensaunaprinzip: Die Schachfrauen haben nichts gegen Männer (und spielen außerhalb unserer Klubabende oft mit ihnen), aber diese Abende gehören allein den Frauen. So banal es auch klingen mag: Wo Frauen sind, gesellen sich Frauen gerne dazu. Das erklärt vielleicht teilweise, warum Schachvereine bis heute überwiegend männlich sind.

Ein Frauenschachabend im Café Schopenhauer mit zwei ehemaligen ­Staatsmeisterinnen: Maria Horvath (links vorne) und Veronika Exler (dahinter).

Entspannt und freundlich
Gespielt wird in entspannter Atmosphäre, wobei Frauen jedes Spielniveaus willkommen sind, von der Anfängerin bis zur starken Turnierspielerin. ­Mitspielzwang besteht keiner, auch zuschauen ist erlaubt. „Frau Schach“ ist nicht als Verein organisiert, sondern als lose Interessengemeinschaft. Deshalb gibt es keinen Mitgliedsbeitrag und eine Anmeldung zum Frauenschachabend ist auch nicht notwendig. Zu den Abenden kommen regelmäßig rund 15 Teilnehmerinnen, wobei insgesamt um die 50 Frauen auf dem Verteiler stehen. Darüber hinaus ist „Frau Schach“ multikulti und altersmäßig bunt gemischt, von der Studentin bis hin zur alles andere als ruhenden Pensionistin. Für die entsprechende Außenwirkung sorgt eine ansprechende Webseite, gestaltet von Schachfrau Kineke Mulder: www.frau-schach.at. Darüber hinaus gibt es eine eigene Facebook-Seite, die regelmäßig zum Austausch verwendet wird.
Ohne falsche Bescheidenheit lässt sich sagen: „Frau Schach“ funktioniert und ist gekommen, um zu bleiben. Besonders schön wäre es für Karoline Spalt, wenn das Konzept auch in anderen Bundesländern umgesetzt würde. Mittlerweile weiß „Frau Schach“, was bei Schachfrauen besonders gut ankommt: An erster Stelle steht ein ansprechender Rahmen mit schönem Ambiente. Deshalb sind Zusatzveranstaltungen, die Schach mit Kunst und Kultur verbinden, besonders beliebt. Etwa eine Simultanpartie gegen Veronika Exler im Rahmen der „Man Ray“-Ausstellung im Kunstforum Wien auf der Freyung. Diese Veranstaltung war nicht exklusiv für Frauen konzipiert und dennoch haben sich sechs Frauen und vier Männer getraut, gegen Veronika anzutreten – ein durchaus rekordverdächtiger Frauenanteil. 


Damengambit
Eine Schachveranstaltung im Zeichen der Damen in einer sensationellen Location in einem Wald im Zelt neben dem Burgtheater:
Freies Schach / Simultan-Schach mit Regina Theissl-Pokorna / Blitzschachturniere / Simultan-Schach mit der aktuellen Staatsmeisterin Veronika Exler, mit der vorgegebenen Eröffnung „Damengambit“. Mit dabei auch Herausgeberin Uschi Pöttler-Fellner.

  1. Mai, 14:00–22:00 Uhr
    Live gestreamt! Nähere Infos folgen unter
    www.vormagazin.at

Bühne für Literatur

Rund um die Burg – Sauerstoff fürs Gehirn

Rund um die Burg 2021 – das Literaturfest am 21./22. Mai.
Fotos: Ingo Pertramer (Austrofred), Nadine Studeny (Romina Pleschko), Alain Barbero (Barbara Rieger)

Das Literaturfestival „Rund um die Burg“ verspricht auch in Corona-Zeiten einen außer­gewöhnlichen Auftritt für österreichische LiteratInnen. Motto des Festivals: „Literatur ist Sauerstoff für das Gehirn“. Stars der heimischen Szene werden online am 21. und 22. Mai live lesen und können dabei – moderiert und aufgenommen von Echo-TV – in Echtzeit im Netz verfolgt werden. „Dem Veranstalter Echo Medienhaus ist es gerade jetzt wichtig, den Autorinnen und Autoren einen Auftritt zu ermöglichen. Denn auch Literaten brauchen das Publikum“, weiß „Rund um die Burg“-Programm­macher Helmut Schneider.

Romina Pleschko hat mit „Ameisenmonarchie“ einen bemerkenswerten Roman über die Bewohner eines Mietshauses geschrieben.

Programm
Schon zugesagt haben etwa Stars wie Barbara Frischmuth, Franzobel, Daniel Wisser,
John Wray, Angelika Hager (Polly­ Adler),­ Robert Sommer, Ljuba Arnautovic,­ Mieze­ Medusa oder Stefan­ Slupetzky.­ Franz Wenzl vulgo Austro­fred beantwortet in seinem in Kürze erscheinenden neuen Buch „Die fitten Jahre sind vorbei“ Fragen seiner Fans. Und Adi Hirschal findet man mit seiner Art Autobiographie „Da stimmt was nicht“. „Rund um die Burg“ dankt seinen Unterstützern Stadt Wien und Wiener Städtische
Versicherung.

Info: rundumdieburg.at

Barbara Rieger („Friss oder stirb“).

Vorlesetag 2021

https://www.facebook.com/vorlesetag.eu/videos/342027773671500

Gemeinsam lesen gegen Einsamkeit


Der Österreichische Vorlesetag findet heuer am 18. März statt. Die PensionistInnenklubs der Stadt Wien lassen dafür mit einem starbesetzten Livestream aufhorchen!


Mit dem Österreichischen Vorlesetag soll auch im vierten Jahr ein deutliches Zeichen für Literatur, das Lesen und das Vorlesen gesetzt werden. Aufgrund der derzeitigen COVID-Vorsichtsmaßnahmen ließen sich die PensionistInnenklubs für die Stadt Wien für alle SeniorInnen österreichweit ein neues Format einfallen: So kann man ab dem 18. März heuer eine Reihe von AutorInnen-Lesungen kostenlos über die Website der PensionistInnenklubs online streamen.

Prominente LeserInnen
Unter den AutorInnen, die spontan ehrenamtlich zugesagt haben, sind Persönlichkeiten wie Alfons Haider, Barbara Stöckl, Christoph Wagner-Trenkwitz, Elisabeth Engstler, Erika Pluhar, Erwin Steinhauer, Michael Schottenberg, Silvia Schneider und Uschi Pöttler-Fellner. Weiters werden vier Mitglieder der Klubs Selbstgeschriebenes vortragen, um auf die mannigfachen Begabungen und Talente der Mitglieder der Wiener PensionistInnenklubs aufmerksam zu machen! Madlena Komitova, Bereichsleiterin der PensionistInnenklubs für die Stadt Wien: „Den PensionistInnenklubs ist es gerade jetzt ein besonderes Anliegen der Isolation bei älteren Menschen entgegegenzuwirken und neben kostenlosen und breitgestreuten Zoom-Kursen und Telefonservices eine Vielzahl an attraktiven Angeboten für und mit SeniorInnen zu realisieren.“ Jede einzelne Lesung dauert zirka 5 Minuten. Eingeladen sind alle PensionistInnen Wiens und literaturinteressierte ZuhörerInnen jeden Alters!

Über den Österreichischen Vorlesetag
Ganz Österreich liest vor: Der österreichische Vorlesetag bringt jährlich unter dem Motto „Wir lesen alle vor“ bundesweit Literatur in den Alltag der Menschen. Mitmachen kann jede/r, die/der Spaß am Vorlesen hat und mit anderen ihre/seine Begeisterung für das Vorlesen teilen möchte. Beschränkungen gibt es keine: Ob jung, ob alt; ob Märchen oder Epos, Popliteratur oder Philosophie, Lyrik oder Prosa; ob auf dem Sofa, in Kindergärten, Schulen oder Pensionisten-Wohnhäusern, Krankenhäusern, Sozialeinrichtungen oder auf öffentlichen Plätzen; ob einsprachig oder mehrsprachig – wichtig dabei ist nur die Freude am Lesen und Vorlesen, an guten Geschichten und der Schönheit der Sprache.


Wiener Städtische Kinderpiratenfest 2020

Große Schatzsuche beim Kinderpiratenfest


Echte Piraten stechen heuer online in See. Wegen Corona findet das beliebte Wiener Städtische Kinderpiratenfest 2020 aus Sicherheitsgründen im Internet statt. Unerschrockene Seeräuber können somit garantiert virenfrei mit der cleveren Schatzkarte auf Schatzsuche gehen, abends bei einem warmen Kinderpunsch schaurig-schöne Abenteuergeschichten erzählen oder ihre eigene Piratenflagge malen.
Fotos: Walter Zivny


Das begehrte „Wiener Städtische Kinderpiratenfest“ wurde heuer coronbedingt ins Internet verlegt.
Das Piratenquiz ist auf www.kinderpiratenfest.at online. Eine gedruckte Schatzkarte, die zur Hilfestellung dient, wird in allen Bäckerei-Felber-Filialen verteilt – die Kinder bekommen bei Abholung dort sogar ein gratis Kipferl dazu solange der Vorrat reicht. Wie gewohnt können sich die Kinderpiraten auch heuer auf eine tolle Beute freuen. Jeder Pirat, der auf www.kinderpiratenfest.at mindestens eine der 3 Aufgaben löst, gewinnt ein Digital-Abo von „familiii“, Österreichs größtem Familienmagazin.

Mitmachen lohnt sich
Viele tolle Sachpreise werden unter den eifrigen Piraten verlost u. a. gibt es wieder die begehrten Silbermünzen der Münze Österreich, Gutscheine von Tiger’s World und die grandiosen Pratergutscheine. Zudem verlosen wir 100 tolle Piratenfest-Goodiebags mit tollen Überraschungen! Wer alle 3 Aufgaben (Quiz, Piratenflagge malen und die Piratengeschichte schreiben) löst, hat die Chance den Hauptpreis zu kapern:
Ein abenteuerlicher Urlaub im Kinderhotel Appelhof in der wunderschönen Steiermark!
Also: Leinen los, ran an die Tasten & mitmachen!


Informationen auf: kinderpiratenfest.at

Ein großer Dank gilt der Wiener Städtischen Versicherung, die auch heuer das Wiener Städtische Kinderpiratenfest möglich macht!

Eine Stadt ein Buch

Diesmal gibt es Short Storys


Eine Stadt. Ein Buch. Die Gratisbuchaktion des echo medienhauses bringt heuer 29 Kurzgeschichten aus Wien. Eine eindrucksvolle Leistungsschau der heimischen Literatur. Wir verlosen 5 Tische à 5 Personen bei der „Gala ohne Speis‘ und Trank“ anlässlich Eine STADT. Ein BUCH. am 12. November 2020.
Text: Helmut Schneider


Das heurige Wiener Gratis­buch wird unique! Denn die 29 neuen Kurzgeschichten, die in diesem Buch versammelt sind, werden nur ein Mal in dieser Form zu bekommen sein – haben doch Autorinnen und ­Autoren extra für „Eine STADT. Ein BUCH.“ zur „Feder“ gegriffen und eine Short Story beigesteuert. Und mitgemacht haben so bekannte ­Autorinnen und Autoren wie Doris Knecht, Franzobel, Renate Welsh, Julian Schutting, Eva Rossmann, Thomas Brezina, Kurt Palm, Gustav Ernst, Petra Hartlieb, Max Gruber oder Stefan Slupetzky. Die Geschichten sind so vielfältig wie das Wiener Kulturleben – der Ton ist mal pointiert, dann poetisch, anklagend, verspielt oder doppelbödig.

100.000 Gratisbücher
Die Eröffnung von „Eine STADT. Ein BUCH.“ ist für den 12. November 2020 geplant, wo der Bürgermeister wieder die ersten druckfrischen Exemplare verteilen wird. Ab 13. November, gleich in der Früh, beginnt die Verteilung aller 100.000 Bücher an den insgesamt mehr als 450 (!) Verteilstellen in Wien – wo genau? Das finden Sie rechtzeitig vor dem 13. November hier: https://einestadteinbuch.at/verteilstellen/

Dabei sein!
Wir verlosen 5 Tische à 5 Personen bei der „Gala ohne Speis‘ und Trank“ anlässlich Eine STADT. Ein BUCH. am 12. November 2020. Alles, was Sie zur Teilnahme brauchen, ist ein Interesse an Literatur. Bei der Gala wird eine Live-Diskussionsrunde zum Thema „Reiz der Kurzgeschichte“ stattfinden, bei der das Publikum den AutorInnen des Buches direkt Fragen stellen kann. Teilen Sie uns Ihre Frage mit und gewinnen Sie einen Tisch bei der Gala!

„Eine STADT. Ein BUCH.“ „Eine STADT. Ein BUCH.“ dankt allen Unterstützern der größten Gratisbuchaktion der Welt, besonders dem seit 19 Jahren treuen Hauptsponsor Wien Energie.


Weitere Informationen unter: einestadteinbuch.at

Nachbericht in Bildern

Kaffeehäuser-Obmann Wolfgang Binder und Imperial-Direktor Mario Habicher.

Das war die Wiener Kriminacht im Kaffeehaus


Trotz eingehaltener Coronabestimmungen war die Stimmung bei der Kriminacht in den Wiener Kaffehäusern bestens. Heuer wurde bei der Kriminacht auch erstmals der von der Stadt Wien und dem Hauptverband des österreichischen Buchhandels ausgerichtete Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur vergeben. Siegerin Ursula Poznanski war überglücklich. Ein Nachbericht in Bildern.
Fotos: Stefan Joham; Stefan Diesner; Bubu Dujmic; Arman Rastegar


Hauptverband-Präsident Benedikt Föger (links) und Jürgen Sidl, GF Bestattung Wien, gratulieren Leo-Perutz-Preis-Gewinnerin Ursula Poznanski.
Die Leo-Perutz-Preis-Nominierte Autorin El Awadalla las aus ihrem Krimi „Zu viele Putzfrauen“ im Café Hawelka.
Erstmals dabei: Neoautor & Kabarettist Leo Lukas.
Eva Rossmann war aufgrund eines Unfalls verhindert. Schauspielerin Chris Pichler las ihre Kurzgeschichten im Sluka.
Lemming-Erfinder Stefan Slupetzky und Nikolaus Weidinger vom Kult-Café Weidinger am Gürtel