Ein Multimedia-Spektakel präsentiert die weltberühmten Kunstwerke von Gustav Klimt (1862 – 1918). Die Gemälde des österreichischen Künstlers werden mit Hilfe von aufwendigen Lichtinstallationen und Projektionen mehrfach vergrößert und an den Wänden der Präsentationsräume zum Leben erweckt. Meisterhafte Kunst trifft auf modernste Technik – eine Symbiose, die Klimts Genialität in ein neues Zeitalter tragen und unvergessen machen wird. Es ist eine wie selten berührende, multimediale Reise, in der die bedeutendsten Werke des „goldenen Künstlers“ ins Rampenlicht gerückt werden: „KLIMT – The Immersive Experience“ – in der Wiener MARX HALLE wird bis 2. Oktober verlängert!
Gustav Klimt war einer der markantesten und bedeutendsten Künstler der Moderne, Pionier des Jugendstils und Anführer des Umbruchs. Ein Mann mit vielen Talenten, bekannt für seine Allegorien, Akte und Landschaften, manchmal Zeichner, manchmal Lithograph und Dekorateur mit einem Interesse an Gebäuden, Teppichen, Mosaiken und Keramiken.
Im Sommer 1862 in Wien als Sohn eines Goldschmieds und einer Opernsängerin in der unteren Bevölkerungsschicht der K+K Monarchie und als eins von sieben Kindern geboren, lebte er sein Leben als einfacher Mensch, besaß nie eine eigene Wohnung, wohnte sein Leben lang mit Mutter und Schwestern unter einem Dach – und wurde mit seinen Goldgemälden, Landschaftsbildern und Zeichnungen zum bedeutendsten Maler seiner Stilepoche!
Während sich der Übergang vom Historismus zur zeitgenössischen Kunst in vielen Ländern nur allmählich vollzog, war Österreich mit der Wiener Secession Ende des 19. Jahrhunderts Schauplatz eines echten Umbruchs und neben Paris, München oder London einer der Geburtsorte der Moderne – und Gustav Klimt Vorreiter und wichtigster Akteur dieser Revolution! Ein Einfluss, der in seinem architektonischen Erbe ebenso zu spüren ist wie später in seiner Bildkunst.
Gustav Klimt ist ein Künstler mit tausend Facetten und den beeindruckendsten Farborgien, die nun auf über 2.000m² Ausstellungsfläche dank der Magie der Multimedia-Technologie vor den Augen der Besucher zum Leben erwachen! Es könnte kaum einen besseren Zeitpunkt für diese Österreich-Premiere geben als das Jahr, in dem Klimts 160. Geburtstag gefeiert wird.
Tickets können unter www.klimt-experience.com sowie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden.
Bilingual & barrierefrei:
Texte in deutscher und englischer Sprache. Die Ausstellung ist rollstuhlgerecht.
DI / MI / SO: 10.00 – 18.00 Uhr
DO / FR / SA & Feiertage: 10.00 – 20.00 Uhr
Marx Halle Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien, Österreich
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2022/09/KOMPklimt_experience_02_cDominik_Gruss.-scaled.jpg14312560wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-09-09 09:04:062022-09-09 09:04:10Kunst als Erlebnis: „KLIMT – The Immersive Experience“ verlängert
Die Künstlerinnen-Gruppe „Arts of the Working Class“ aus Berlin präsentiert gemeinsam mit wohnpartner und der Kunsthalle Wien bedruckte Fahnen mit Zitaten aus Lieblingsliedern von GemeindemieterInnen.
Themen der Lieder sind Arbeit, Arbeitslosigkeit und ArbeitnehmerInnen-Rechte. Die Fahnen werden ab 9. September bis Ende Oktober auf den Dächern der städtischen Wohnhausanlagen Karl-Marx-Hof, Fischerstiege, Reumann-Hof, George-Washington-Hof, Metzleinstaler Hof und Im Werd im Herbstwind wehen. Der 1. Wiener Gemeindebauchor begleitet die Eröffnung am 9. September von 18 bis 20 Uhr am 12.-Februar-Platz passend zum Thema mit ArbeiterInnen-Liedern.
Für Speis und Trank ist gesorgt.
9. September von 18.00 bis 20.00 Uhr 12.-Februar-Platz, 1190 Wien
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2022/09/Karl-Marx-Hofdef.jpg13461808wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-09-01 10:20:242022-09-01 10:23:07Flaggen auf den Gemeindebauten
2011 lud das mumok zur Vorbereitung ihrer großen Oldenburg-Schau „The Sixties“ Journalistinnen und Journalisten zu einem Besuch bei Oldenburg in seinem Haus in New York ein. Wir erlebten einen sehr entspannten und sympathischen Künstler ohne Starallüren, der uns geduldig sein Atelier und seine große Sammlung an kleinen Gegenständen – sein never ending project Mouse Museum – zeigte. Zur Eröffnung seiner Ausstellung kam Oldenburg dann 2012 auch nach Wien. Zur Erinnerung an einen ganz Großen der Kunstwelt können Sie hier den wienlive-Artikel im Jänner 2012 lesen:
Die US-Kunstikone Claes Oldenburg kommt für seine sensationelle Schau im Mumok („The Sixties“) nach Wien. Wien live besuchte ihn in seinem Atelier in Soho, New York
Am Anfang war die Maus. Claes Oldenburg (Claes spricht man übrigens wie Class, wie etwa in First Class, aus), Jahrgang 1929, geborener Schwede, hat tausende von ihnen gemacht. Große und kleine, gezeichnete und dreidimensionale. Denn, was der hauptsächlich in Chicago („Ich verkaufte dort sogar Süßigkeiten am Bahnhof …“) aufgewachsene Sohn eines Diplomaten machen wollte, ließ sich am besten durch den Disney-Klassiker demonstrieren. Oldenburgs Idee in den frühen 60er-Jahren war es nämlich, Dinge unserer Alltagswelt in eine andere Form, in einen anderen Zustand zu transformieren. Da werden ein Telefon, ein Mixer oder eine Klomuschel plötzlich riesengroß und scheinbar weich. Und ein gigantisches Tortenstück wirkt hart und ungenießbar. Oldenburgs Mäuse sind auch keine Comic-Variationen, sondern differenzierte Interpretationen des Künstlers. Sozusagen das Substrat der Maus, eine „intellektuelle Maus“, wie der Künstler erklärt. Die Menschen reagieren darauf mit Beunruhigung. Auch heute noch.
Am Anfang der Ausstellung war freilich Oldenburgs Mouse-Museum. Denn dieses begehbare Mini-Museum in einer von der Mickey Mouse inspirierten geometrischen Form, gefüllt mit vom Künstler gesammelten witzigen kleinen Dingen, ist im Besitz des Wiener Mumok. Und aus diesem glücklichen Umstand – das Sammlerehepaar Ludwig hatte das Objekt sehr früh erworben – entwickelte Mumok-Kurator Achim Hochdörfer mit viel Geduld und Gespür in Wien eine Ausstellung, die nach der Premiere im Mumok in die Mekkas der internationalen Kunstwelt weiterreisen wird. Eine Sensation, denn sonst ist Wien ja zugegebenermaßen nicht der Nabel der modernen Kunst, und man ist froh, wenn man von internationalen Großausstellungen noch einen Zipfel erwischt.
Hochdörfer ist zigmal nach New York geflogen, um den Künstler zu überzeugen und jedes Detail der Schau, jede Abbildung im Katalog, zu besprechen. Oldenburg ist – auch wenn er im persönlichen Gespräch so bescheiden wirkt – ein Superstar, einer der wenigen noch lebenden Künstler jener Epoche, die man unter dem sicher etwas ungenauen Titel Pop Art zusammenfasst.
Ein Haus in Soho.
Das Atelier von Claes Oldenburg in Soho wirkt in seiner Nüchternheit eher wie das Atelier eines Architekten als das eines Künstlers. Die Mäuse und andere kleinere Kunstobjekte sind in wohldesignten Regalen untergebracht. Oldenburg: „Ich versuche meine Arbeiten wie in einem Warenhaus zu ordnen. Wenn man älter wird, ist das hilfreich und ein gutes Gedächtnistraining.“ Der Künstler erstand das schmale Haus, das früher eine Fabrik war, 1971, als sich die Gegend noch heruntergekommen und billig präsentierte und es per Gesetz verboten war, dass Künstler in ihren Ateliers wohnten. Deshalb hatten alle Klappbetten an den Wänden. Inzwischen gehört das Viertel zu den teuersten der Stadt, Künstler haben Nobelboutiquen Platz gemacht. Sogar das Guggenheim-Museum hat seine Dependance an Prada verkauft.
Geld hat Oldenburg aber nie groß interessiert. Schon früh tüftelte er an Modellen, seine „Geometric Mouse“ aus Papier durch hohe Auflagen für viele leistbarer zu machen. Und am liebsten hätte er es, wenn die Käufer seine Objekte nicht in eine Sammlung stellten, sondern mit ihnen lebten – Abnützungserscheinungen mit eingeschlossen. Auch seine Pappmäuse lassen sich immer wieder neu arrangieren und verändern.
Nach seinen großen Erfolgen in den sechziger Jahren verfertigte Oldenburg schließlich viele Riesenobjekte für öffentliche Plätze, wie etwa seinen berühmten Lippenstift auf Caterpilar-Rädern. Oldenburg wollte die Grenzen des Museums sprengen, und auf Galerien hatte er sowieso schon früh keinen Wert gelegt. Das rächte sich später. Während andere seiner Generation zu den jeweils geschicktesten Galeristen wechselten, kümmerte sich Oldenburg wenig um den Verkauf. Und der Kunstmarkt ist spätestens seit den 80er-Jahren fest in der Hand bestimmter New Yorker Galerien. Zwar ist es zu keiner Zeit still um Claes Oldenburg geworden, der bereits 1969 mit einer Werkschau im berühmtesten Museum für zeitgenössische Kunst, dem Moma New York, geehrt wurde, doch die Preise seiner Werke sind noch nicht in den schwindelerregenden Höhen etwa eines Andy Warhol. Ungefähr fünf Millionen kosten seine größeren Objekte, jene von Warhol hingegen bis zu 40 Millionen Dollar. Das wird sich allerdings nach der in den nächsten Jahren herumreisenden Ausstellung über die für Oldenburgs künstlerische Entwicklung wichtige Phase der sechziger Jahre, „The Sixties“, mit großer Wahrscheinlichkeit ändern.
Wie alles begann.
Das Frühwerk von Claes Oldenburg ist noch stark vom Abstrakten Expressionismus geprägt, doch 1956 zog er nach New York und machte dort die Bekanntschaft mit Happening-Künstlern wie Allan Kaprow. 1961 eröffnete er in seinem Atelier in New Yorks Lower East Side dann einen Laden, den er simpel „The Store“ nannte. Für viele ist das die Geburtsstunde der Pop-Art. Denn in diesem Laden gab es die ganze Palette von Alltagsgegenständen wie Nahrungsmittel, Kleider oder Schuhe zu kaufen. Allerdings hatte Oldenburg diese Objekte mit Farbe und Gips verfremdet.
Oldenburg: „In den sechziger Jahren folgte ich einfach meiner Intuition. Ich wollte weiche Skulpturen herstellen, also habe ich sie gemacht. Das war eine sehr offene Zeit, und die Künstler haben sich gegenseitig noch geholfen. Es herrschte so etwas wie ein Gruppengefühl, das es heute nicht mehr gibt, denn viele meiner damaligen Kollegen sind ja inzwischen gestorben. Die Idee der aktuellen Ausstellung ist es, vom Mouse Museum aus zurückzuschauen auf diese fruchtbare Periode.“
Im Mouse Museum, dem Zentrum der Schau, finden sich hunderte Kleinobjekte, Kitschprodukte wie Lollys aus Plastik oder Zahnpastatuben und Eistüten. Oldenburg hat freilich niemals zu sammeln aufgehört. Mittels eines sehenswerten Lastenaufzugs kommt man in seinem Atelier in den Keller des Gebäudes – der eigentlichen Werkstatt. Und dort präsentiert der Künstler gerne auch Neuerwerbungen wie Spielzeug-Stichsägen, Popeyfiguren oder einen sprechenden Plastikkürbis. Die Party der sechziger Jahre endete für Oldenburg gefühlsmäßig mit den Morden der Manson-Kommune. Der Traum einer neuen Gesellschaft zerplatzte.
Oldenburg ging im Anschluss viel auf Reisen, auch nach Europa, und viele Menschen, die er in den sechziger Jahren regelmäßig getroffen hatte, kamen ihm aus den Augen, erzählt er im Atelier. Scheint also logisch, dass die Wiener Ausstellung das Werk Oldenburgs als abgeschlossenes Projekt präsentiert.
Wie eine Ausstellung entsteht.
Was ist nun das Besondere an Oldenburg?, will ich von dem Mann wissen, der sich seit mehreren Jahren intensiv mit diesem amerikanischen Künstler beschäftigt. „Oldenburg ist für mich einer der wenigen Künstler, die große enzyklopädische Projekte realisiert haben“, erklärt Mumok-Kurator Achim Hochdörfer. Er hat sich nach dem Ende der von ihm organisierten Cy Twombly-Schau im Mumok sofort auf Oldenburg „geworfen“: „Oldenburgs Werke sind schon lange nicht gezeigt worden, auch, weil er nach seiner Personale im Moma 1969 begonnen hat, Objekte für öffentliche Plätze – ,Large-Scale Projects‘ – zu machen. Ich hatte das Glück, dass Oldenburg von Beginn an die Idee zu der Ausstellung gefallen hat.“
Anfangs war die Schau auch gar nicht so groß geplant gewesen. Aber bald schon stieg das Interesse von Museen, die unbedingt dabei sein wollten. „Wir hätten sehr leicht 10 Stationen planen können. Aber fünf internationale Häuser sind das Maximum, was wir arbeitsmäßig leisten können.“ Wenn im Jänner 2014 im Walker Art Center in Minneapolis die Rollbalken für die Show heruntergehen, wird sich Hochdörfer fünf Jahre lang fast ausschließlich mit Oldenburg beschäftigt haben. Denn jede Station – auch jene im Moma New York – betreut Hochdörfer höchstpersönlich. Ein faszinierendes Projekt und natürlich auch ein Höhepunkt in der Karriere des geborenen Augsburgers, der in Wien studierte und noch während des Studiums vom Mumok engagiert wurde. Wie muss man sich nun das Machen einer solchen Ausstellung vorstellen? Geht man da praktisch mit einem Wunschzettel in den internationalen Sammlungen einkaufen? Hochdörfer lacht: „Das sind in der Regel knallharte Verhandlungen. Auf Anfragen für Leihgaben erhält man quasi immer Absagen. Nur im Tausch bekommt man mit etwas Glück das Gewünschte. Als Vorteil hat sich aber herausgestellt, dass Oldenburg voll hinter der Ausstellung steht. So mancher Direktor hat sich mit einem ,Der Künstler hätte es aber gerne‘ dann doch erweichen lassen.“
Der Künstler als Unternehmer.
Auch aus einem anderen Grund sieht Hochdörfer Oldenburg als Pionier. „Als er seinen berühmten ,Store‘ aufmachte, war er der Erste, der seine Kunst selbst verkauft hat. Das war damals ein Tabubruch, denn Kunst wurde ausschließlich von Galeristen vertrieben. Oldenburg schlüpfte damit in die Rolle des Unternehmers.“ Ein Gedanke, der heutigen Künstlern längst in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Zur Eröffnung der Schau wird Oldenburg, der im Januar seinen 83. Geburtstag nicht feierte („Ich habe noch nie eine große Geburtstagsfeier gemacht“) in Wien sein und sich anschließend auch Zeit nehmen, die Stadt zu erkunden. Erstmals besuchte er Wien in den frühen neunziger Jahren mit seiner inzwischen verstorbenen Frau, der Autorin und Historikerin Coosje van Bruggen, mit der er auch viele Projekte gemeinsam realisiert hat: „Coosje war sehr an der Geschichte der Familie Freud interessiert, und wir besuchten unseren Freund Hans Hollein. Coosje fehlt mir sehr, sie hatte nicht nur viele Ideen, sondern hat auch viel Papierkram für mich erledigt. Jetzt kann ich mich mit niemandem mehr wirklich besprechen, ob etwas gut oder schlecht ist. Aber durch die lange Zeit unserer Ehe weiß ich ziemlich genau, was sie sagen würde. Meine Arbeit für Philadelphia etwa, ich denke, sie hätte ihr gefallen.“
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2022/07/9783902490902_L-1.jpg599590wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-07-25 09:23:272022-07-29 10:14:22Erinnerung an eine Begegnung in New York – Zum Tod des Künstlers Claes Oldenburg
So erhält Kunst im öffentlichen Raum einen zusätzlichen Reiz durch die Wechselwirkung mit der Umgebung. Die spezifischen Gegebenheiten bezüglich Örtlichkeit, Dimensionen und multiperspektivischer Wirkung führten bei den Künstlern Franz Stefan Lun und Christoph Mayer somit auch zur Initialzündung.
Weithin sichtbar, bietet die Umzäunung des Danube Jumping – der beim Copa Beach auf der Neuen Donau schwimmenden Trampolinanlage nahe der Reichsbrücke – eine ideale Gelegenheit zur künstlerischen Gestaltung. Das dafür entwickelte Konzept AIR CONDITION fand bei dem Geschäftsführer der Freizeitanlage Lukas Maierhofer prompt Anklang. So wird die Sportstätte künftig als außergewöhnliche Plattform für Public Art starke ästhetische Akzente setzen. Die zum Fluss hinschauende Außen- wie auch die Innenseite werden künftig im Jahresrhythmus bespielt.
Die weltgrößte schwimmende Trampolinanlage setzt bereits mit den vierfarbig leuchtenden Pfählen, die ihre Umzäunung unterteilen, insbesondere in den Abendstunden einen weitum sichtbaren ästhetischen Akzent. Durch die quadratische Segmentierung in 20 Felder von zirka 2,60 x 2,60 m auf einer Länge von 55 Metern erweist sich die Umrandung der Sportstätte als geradezu prädestiniert für eine künstlerische Intervention. Dieser Gedanke war Ausgangspunkt des gemeinsam entwickelten Konzepts, das von dem in Ottensheim (OÖ) lebenden und arbeitenden Künstler Franz Stefan Lun und dem in Wien beheimateten Künstler Christoph Mayer stammt. Die beiden Absolventen der Wiener Universität für angewandte Kunst haben bereits des Öfteren auch auf internationaler Bühne kooperiert.
„Die Trampolinanlage ist von allen Seiten gut einsehbar, sei es vom transdanubischen Ufer, sprich dem Copa Beach oder von der gegenüberliegenden Donauinsel aus. Ebenso von der Reichsbrücke wie auch von der Fußgänger- und Radfahrerbrücke Ponte Cagrana und nicht zuletzt vom Wasser aus“, verweist Christoph Mayer auf die Vielzahl an spannenden Blickwinkeln.
Christoph Mayer gestaltet in der Eröffnungssaison 2022 die dem Fluss zugewandte Außenseite von Danube Jumping. In großdimensionalen Lettern wird sich über die Länge von 55 Metern ein Schriftzug erstrecken, der historisch-politische Assoziationen auslösen dürfte. NO ADOLFSALTO HERE lautet der Imperativ, der ein Wortspiel vermuten lässt: „Adolfsalto“ als Metapher für ein populistisches Manöver, den rechtsradikalen Überschlag vorwärts. Mit dem Sport des Trampolinspringens näher Vertraute wissen allerdings, dass ein „Adolph-Salto“ schlicht ein Vorwärtssalto mit 3-1/2-facher Schraube ist. Was als warnendes politisches Statement im Sinne einer Agitprop verstanden werden könnte, entpuppt sich als augenzwinkerndes Verbot einer artistischen Übung. Die doppelbödige Botschaft regt zur Reflexion von Alltagswahrnehmungen an.
Franz Stefan Lun wird an der Innenseite der flussseitigen Umzäunung, dem Copa Beach zugewandt, einen eigens für AIR CONDITION erstellten Bildzyklus präsentieren. Seine Arbeiten visualisieren einerseits Dynamik, die beim Trampolinspringen u. a. durch die Flieh- und Schwerkraft bestimmt wird.
Noch bis 7. August bringt das ImPulsTanz Festival Wien wieder mit Tanz, Performances, Workshops, Filmen, Ausstellungen, Lesungen und Partys in Bewegung. Mit dabei sind insgesamt 54 Produktionen von Größen der Tanzgeschichte, Vertreter*innen der österreichischen Szene sowie internationalen Up-and-comers in der [8:tension] Young Choreographers’ Series. Bild: Reto Schmid
Im Volkstheater erzählt die flämische Needcompany rund um den Choreographen Jan Lauwers eine Geschichte zwischen Kriegsschauplatz und Familienessen rund um einen israelischen Elitesoldaten, der zum Tänzer wurde. Musikalisch-mitreißend wird es beim südafrikanischen Ballett-Star Dada Masilo, die mit kraftvollem Tanz und gefühlvollem Gesang in THE SACRIFICE den aus Botswana stammenden Tswana-Tanz mit Strawinskys Le sacre du printemps verbinden. Trajal Harrell, Hauschoreograf des Schauspielhaus Zürich, zeigt mit sechs Tänzer*innen zum Sound von Keith Jarretts Köln Concert und Joni Mitchell einen Versuch sich nah zu sein in einer Welt, die auf mehr als eine Weise von Distanz bestimmt ist.
Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der großen Compagnie Ultima Vez rund um den Choreografen Wim Vandekeybus zeigt ImPulsTanz gleich zwei seiner Stücke – die Weltpremiere von Scattered Memories sowie sein neues Stück Hands do not touch your precious Me. In letzterem arbeitet er mit der spanischen Komponistin Charo Calvo, acht Tänzer*innen und erstmals auch mit dem Performer und bildenden Künstler Olivier de Sagazan zusammen. Gemeinsam erschaffen sie eine spektakuläre Welt, in der die Körper wie lebendige, fleischliche Skulpturen zwischen dem Utopischen und dem Grausamen, dem Mächtigen und dem Zerbrechlichen balancieren.
Michael Turinsky und Florentina Holzinger hingegen sind nur zwei von insgesamt 21 Produktionen aus Österreich, darunter Uraufführungen von Liquid Loft /Chris Haring, Akemi Takeya oder Philipp Gehmacher und ein Wiedersehen mit Tanz*Hotel oder Elio Gervasi – endlich wieder auf der Bühne!
Spendenaktion: Siebdruck-Unikate kaufen und der Ukraine Hoffnung geben. Foto: Hope4Ukraine
Evelyn Grill arbeitet in großen Formaten und Serien und hat über die Jahre ihr eigenes künstlerisches Genre entwickelt, in denen sie Siebdruck mit Malerei und textilen Techniken verbindet. 2002 schaffte sie ihr Diplom mit Auszeichnung an der Kunstuniversität Linz/Meisterklasse Textil. 2020 erhielt sie ein Kunststipendium des Landes NÖ.
Jetzt sammelt sie mit Siebdruck-Unikate Geld für die Ukraine. Schon mit 20 Euro kann man der Ukraine wieder Hoffnung geben.
Christopher Kane gründete das nach ihm benannte Modelabel gemeinsam mit seiner Schwester Tammy im Jahr 2006. 2019 folgte mit More Joy die zweite Modelinie der beiden Geschwister. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Heute ist Christopher Kane Dauergast in den Modebibeln der Welt und räumte bereits zahlreiche Preise ab, darunter den Vogue Fashion Fund und fünf British Fashion Awards. Im Jahr 2020, als die sich sonst sehr schnell drehende Modewelt für Christopher Kane eine situationsbedingte Pause einlegte, entdeckte der bekennende Art Brut-Fan seine Liebe zur Malerei wieder. Die Ergebnisse sind ab jetzt in der Dominikanerbastei zu sehen.
Neben den Arbeiten von Christopher Kane werden auch Werke von Basel Al-Bazzaz, Manuel Griebler, Johann Korec, Arnold Schmidt, Leopold Strobl, Oswald Tschirtner und Karl Vondal zu sehen sein.
galerie gugging vienna Dominikanerbastei 10, A-1010 Wien
montag – dienstag von 10.00 bis 19.00 Uhr mittwoch – freitag von 10.00 bis 22.00 Uhr
„Die Bühne ist, wo wir sind“ behauptet der Wiener Lichtbildner Lukas Beck und zeigt als Beweis ein paar seiner inszenierten Schnappschüsse. 23 Bezirke, eine Ausstellung. Fotos: Lukas Beck
Unter dem Titel BECKSTAGE geht im Rahmen vom „Wir sind Wien Festival“ eine Fotoausstellung von Lukas Beck auf Tour: 1. bis 23. Juni 2022, von Wien 1. bis Wien 23., von der Inneren Stadt bis nach Liesing. Beck: „Es sind 31 Lichtbilder aus 31 Jahren.“ Abgebildet sind dabei auch Stars wie Dennis Hopper, Christopher Lee (siehe unten), Joe Zawinul oder Josef Hader (siehe oben) und natürlich auch der tragisch verstorbene Ostbahn-Kurti, dem Beck den Start für seine Karriere verdankt.
Der im burgenländischen Stoob lebende Maler Edgar Tezak hat die Wände des „tresor“ im Kunstforum mit einem allumfassenden Wandgemälde umspannt. Foto: Markus Wörgötter
Edgar Tezak stammt aus Graz, hat in Wien an der Universität für angewandte Kunst studiert und später auch dort unterrichtet. Lange Jahre lebte er in New York und Indien, wo er mit André Heller am von Werner Herzog verfilmten Projekt „Jagmandir“ über das exzentrische Privattheater des Maharanas von Udaipur mitarbeitete. Seit einigen Jahren lebt er aber in der burgenländischen Gemeinde Stoob, wo er eine Keramikwerkstatt betreibt.
Bis 18. April ist jetzt eine ganz besondere Arbeit von ihm im Bank Austria Kunstforum zu sehen. Sein „Project to Infinity“ wurde – kuratiert von Lisa Ortner-Kreil – eigens für den „tresor“ im Untergeschoß geschaffen. Das mehr als 60 Meter lange Wandgemälde auf Papier durchzieht den gesamten Raum. Eine herausfordernde Arbeit, so Tezak: „Wir wollen verstehen, wollen mit dem Denken Harmonie schaffen, Recht schaffen. Aber nicht alle sehen dasselbe, viele oft genau das Gegenteil. Auf dieser Basis habe ich meine Geschichte angesiedelt. Frei kann ich meine Hand auf das Papier legen und sie an meinen Wunschlinien entlang, die unendliche Begrenztheit mit Ocker, Kreide, Kohle oder mit Regentropfen, Blumengruß, Vogellärm, mit kosmischen Zinnoberfunken oder gebrannter Erde für das Auge festhalten.“
Zur Ausstellung ist im Verlag für moderne Kunst auch eine Art Katalog erschienen. Wer vor dem Wandgemälde steht, wird jedenfalls schnell bemerken, dass es mit einem Hinschauen nicht getan ist. Die Fülle des Dargestellten erfordert Zeit und ein offenes Herz.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.png00wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2022-03-11 09:12:432022-03-11 09:21:01Die Welt in 60 Metern
Im Museum – von Wittgenstein bis zur schönen Burgenländerin
Feiertage, ein Urlaub zu Hause – mithin die ideale Gelegenheit, in die von der Pandemie gebeutelten Wiener Ausstellungshäuser zu schauen. Zumal sich niemand Sorgen machen muss, dass die momentan überfüllt sind und man auch nicht weiß, wie lange diese noch mit 2G-Nachweis besucht werden können. Text & Foto: Helmut Schneider
In „normalen“ Zeiten hätte man etwa in der Albertina mit der großen, spektakulären Modigliani-Schau mit Glück eine halbe Million Besucher erreichen können. Bei 200.000 bis 250.000 Gästen wären zumindest die Kosten gedeckt gewesen, verkündete Direktor Klaus Albrecht Schröder. Schließlich waren es aber nicht viel mehr als 180.000 – eine Verlängerung war technisch aber nicht möglich, denn ab 18. Februar ist in der Albertina bereits Edvard Munch zu erleben.
Bei meinem Besuch kurz nach Öffnung um 10 Uhr war die wirklich beeindruckende Modigliani-Schau ganz gut besucht, im ersten Saal staute es sich etwas, aber weiter drinnen konnte ich die Bilder ziemlich ungestört genießen. Ich will mir einen echten Massenandrang gar nicht vorstellen – die Pandemie hat einige wenige Vorteile. Zum Drüberstreuen konnte ich auch noch die interessante Schau von Michaela Ghisetti (bis 20. März) mitnehmen.
Das Leopold Museum widmet sich bis 6. März Ludwig Wittgenstein und seiner Auseinandersetzung mit der Fotografie. Präsentiert werden aktuelle Porträtkünstler sowie die wenigen Fotos, die Wittgenstein selbst zeigen sowie viele Fotos von seiner großen Familie. Eine letztendlich doch sehr dichte, abwechslungsreiche Schau, die Wittgensteins Leben zwischen Wien, Cambridge und Norwegen widerspiegelt.
Gleich daneben im mumok stellt (bis 24. April) der weltbekannte deutsche Fotograf Wolfgang Tillmans aus. Eine Wunderkammer, die umso mehr wirkt als der Künstler die Fotos ohne Erklärungen und Objektbezeichnungen aufhängen ließ. Sogar am Noteingang sind Fotos angebracht. Sehr persönlich das Ganze – das kann man sich sicher auch noch ein zweites Mal anschauen. Ganz unten im mumok hat der junge Künstler Huang Po-Chih aus Taiwan seiner in der Textilindustrie arbeitenden Mutter ein sozialkritisch aufgeladenes Denkmal gesetzt. Sehr sophisticated und doch berührend (Blue Elephant bis 27. Februar).
Noch bis 31. Jänner ist im Kunstforum Wien die Ausstellung von Rebecca Horn zu sehen. Bei meinem Besuch an einem Montag gab es nicht gerade ein Gedränge – das berühmte Klavier an der Decke spielte fast für mich alleine. Die Installationen sind nach wie vor beeindruckend, ihr Hang zur Mystik scheint gerade wieder zeitgemäß.
Und in der Galerie Westlicht herrschte überraschend viel Andrang bei der Ausstellung zu 100 Jahre Burgenland (bis 20. Februar). Eine dichte Bilderflut zu Österreichs jüngstem Bundesland mit dem Titel „Grenzland im Fokus“, bei der auch die Minderheiten wie Roma und Kroaten nicht vergessen wurden und wichtige geschichtliche Ereignisse wie die Volksabstimmung und die Ungarn-Flüchtlinge ihren Platz haben. Es leben ja sicher mehr Burgenländer in Wien als in Eisenstadt, man konnte viele Menschen erleben, die andächtig auf den Fotos nach Erinnerungen suchten.