WIENschräg Nr. 2

WIENschräg – Hexenjagd


WIENschräg, der Satireblog von Walter Posch.
Text: Walter Posch / Foto: privat


„Du sollst nicht zotig reden!“, so das 11. Gebot des ÖVP – Ethikrats unter der Leitung der in Angelegenheiten von Missbrauch gestählten ehemaligen Landeshauptfrau der Steiermark. „Oasch“ geht keinesfalls, auch wenn die Veröffentlichung des kommunikativen Wortschatzes „ohne Rücksicht auf sämtliche Begleitumstände und aus dem Zusammenhang gerissen“ passiert sei. Ansonsten gelte die Unschuldsvermutung, so der honorige Rat zu den ungezogenen Kerlen der türkisen Hochflieger.

Und ein ehemaliger Nationalratspräsident und Bundespräsidentschafts – Kandidat versteigt sich gar zu einem Vergleich mit der „Atmosphäre einer Hexenjagd“, zumal die Nachrichten nie an die Öffentlichkeit gelangen hätten dürfen!

Da sind andere Tiroler schon aus härterem Holz geschnitzt wie ein ehemaliger EU-Kommissar, der das „System Kurz“ als „inakzeptabel“ bezeichnet, oder ein Tiroler Arbeiterkammer-Präsident, der sich vom Ethikrat schon mehr erwartet und den entstandenen Schaden beziffert wissen will.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet nämlich nicht „Schiaches Redn“, sondern Korruption, Untreue, Bestechung. Unschuldsvermutung hin, Unschuldsvermutung her. In Frankreich muss ein ehemaliger Präsident für ähnliche Delikte zwar nicht in die Bastille, aber zumindest ein Jahr lang elektronisch überwacht im Hausarrest sitzen, sehr zum Ärger seiner Frau.

Mander, s´ischt Zeit!