2 Töchter und der Frieden in Nahost – Leon de Winters ungewöhnlicher Arzteroman „Stadt der Hunde“
Gleich vorweg – die Stadt der Hunde ist Tel Aviv, wo gutsituierte Menschen am schicken Rothschild Boulevard ihre Vierbeiner Gassi führen. Dort ist der holländische Star-Gehirnchirurg Jaap Hollander, der ungewollt in eine höchst geheime und delikate Mission verwickelt wird. Er soll nämlich die junge Tochter des saudischen Herrschers mit einer Operation heilen. Ein Unterfangen, das sämtliche Fachleute abgelehnt haben zumal sie fürchte dass sie nicht am Leben bleiben würden, wenn die Operation schief geht…. Aber Jaap ist nun einmal der beste – obwohl er schon im Ruhestand ist und Israel nur besucht, weil er das Andenken an seine eigene Tochter, die vor 10 Jahren in einem Krater der Negev-Wüste spurlos verschwunden ist. Dabei war seine Beziehung zu Lea vor ihrem Verschwinden nicht einmal besonders intensiv. Aber seit ihrem Verschwinden kommt er regelmäßig, um sie zu suchen. In der Nähe seines Hotels, wo Lea verschunden ist, taucht inzwischen immer wieder ein Hund auf, der Jaap wie ein Führer durch die Unterwelt erscheint – sozusagen der Höllenhund Zerberus aus der griechischen Mythologie.
„Die Stadt der Hunde“ ist ein bemerkenswert spannender Mystery-Thriller, der sicher auch gut zur Sommerlektüre geeignet ist. Politische Diagnose des Nahost-Konflikts inklusive.
Leon de Winter: Stadt der Hunde. Aus dem Niederländischen von Stefanie Schäfer. 264 Seiten, € 27,50