Cagliostro – Johann Strauss im Zirkuszelt Am Heumarkt

Im Zelt des Circus-Theater Roncalli am Heumarkt verschmelzen fantastische Artistik, große Stimmen und die unvergängliche Musik von Johann Strauss zu einem mitreißenden Musikspektakel zwischen Pop, Theater und Zirkuswelt für die ganze Familie. Mit Eva Maria Marold sowie weiteren bekannten Persönlichkeiten des österreichischen Musiktheaters und verfasst von Erfolgsautor Thomas Brezina.

Buch von Thomas Brezina

Die Geschichte stammt von Erfolgsautor Thomas Brezina, den die 150 Jahre alte Strauss-Operette „Cagliostro in Wien“ neu inspiriert hat: „Cagliostro ist die Geschichte eines Täuschers und Blenders, der Menschen an der Nase herumführt – und von dem Mut, sich gegen ihn aufzulehnen. Zugleich geht es um Liebe, Staunen und Spaß – mit Clowns, Artistik und großen Gefühlen. Diese Geschichte in die Welt des Zirkus zu verlegen, mit Melodien von Johann Strauss, die von Johnny Bertl neu komponiert und arrangiert wurden, war eine große Herausforderung. Für mich als Geschichtenerzähler ist es spannend, nun zum ersten Mal zu erleben, wie mein Libretto den Weg ins Zirkuszelt findet.“

Verbindung von Tradition und Moderne

Musikalisch hat Komponist Johnny Bertl Strauss’ berühmte Melodien neu arrangiert: „Es war mir wichtig, die Essenz dieser Musik zu bewahren und sie zugleich in einen frischen, heutigen Kontext zu setzen – so, dass Strauss auch im Zirkuszelt mitreißend klingt.“

„Mit dem Zelt, den historischen Circuswagen aus der Sammlung von Bernhard Paul, tausenden Lampen und tonnenschwerem Equipment ist ein Stück Roncalli nach Wien gekommen. Bernhard Pauls Circus-Theater Roncalli steht seit jeher für poetische Bilder und die Verbindung von Tradition und Moderne – genau das macht diese Kooperation mit dem Festjahr Johann Strauss 2025 Wien so besonders“, erklärte Geschäftsführer Patrick Philadelphia.

Hochkarätiges Ensemble

Regisseur Michael Schachermaier und Dirigent Gabor Rivo werden mit einem hochkarätigen Ensemble – darunter Thomas Borchert, Eva Maria Marold, Josef Ellers, Andreas Lichtenberger, Katharina und Sophia Gorgi – und Artist*innen des Roncalli-Circus das Musikspektakel in Szene setzen. Der Wiener Eislauf-Verein am Heumarkt verwandelt sich ab sofort bis zur Premiere am 10. September in eine einzigartige Bühne. Bis zum 28. September ist dieses musikalische Zirkusspektakel für Jung und Alle zu erleben.

Die Weltpremiere steigt am 10. September 2025, 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen finden bis zum 28. September statt – jeweils um 15.00 und 19.30 Uhr. Am Heumarkt, Tickets sind erhältlich unter www.johannstrauss2025.at

„Nichts“ passiert – Percival Everetts unterhaltsamer Pop-Kultur-Krimi „Dr No“

Es gibt Dinge, die liegen jenseits unserer Vorstellung. Das Universum ist vor 13,8 Milliarden Jahren aus dem Urknall entstanden. Aber was war davor? Die wissenschaftliche Antwort, dass erst mit dem Urknall die Zeit entstanden ist und daher die Frage nach dem Davor sinnlos ist, kann unser im Endlichen gefangenes Denken natürlich nicht begreifen. Genauso wenig können wir uns das Nichts vorstellen. Und um das Nichts geht es in Percival Everetts höchst spannenden Roman in James-Bond-Setting „Dr No“. Denn Wala Kitu ist Professor für Mathematik an der renommierten Brown University und Experte für nichts. Als ebensolcher erhält er von einem reichen Exzentriker namens Sill, der beschlossen hat, sich als Schurke auszuleben, 2 Millionen Dollar überwiesen, damit er ihm als Experte für nichts dabei hilft. Sill, der wie Kitu eine schwarze Hautfarbe hat, musste vor seinem Reichtum reichlich Rassismus erleben und will sich jetzt rächen. In Ford Knox sollen nämlich nicht nur die Goldreserven der USA lagern, sondern auch eine Box, in der sich nichts befindet. Denn nichts hat angeblich die Power alles verschlingen zu können.

Wir sehen schon, Everett leistet sich den unendlichen? Spaß, mit nichts zu jonglieren und Sätze mit mehrdeutigen Aussagen zu schaffen. Leser werden mindestens alle 10 Seiten verblüfft. Aber „Dr No“ ist trotzdem ein veritabler Krimi samt Liebesgeschichte, denn eine Kollegin ist bald schon mit von der rasanten Partie, die an mehreren abenteuerlichen globalen Standorten abläuft. Sill gelingt es mithilfe von nichts eine Kleinstadt im Nordosten der USA auszulöschen, in der er vor Jahrzehnten rassistisch beleidigt wurde. Nichts bleibt übrig, denn alle, die die Stadt gekannt haben, können sich an nichts erinnern.

Everett liefert Schusswechsel und Exekutionen, denn natürlich sind ihm die Geheimdienste auf den Spuren. Der Autor wollte sicher auch beweisen, dass er neben dichten Romanen zum Thema Rassismus – im letzten, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman „James“ erfindet etwa die Nebenfigur Jim in „Huckleberry Finn“ die Geschichte neu – auch unterhaltsame Krimis schreiben kann. Nun, es ist ihm zweifelsohne gelungen!

Percival Everett: Dr No. Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Hanser, 320 Seiten, € 26,80

Das Restaurant „Zum Gogosch“ in Donnerskirchen verwöhnt mit tollen Gerichten, in der Markthalle gibt es hochwertige Bio-Produkte.

Ob Hofmarkt und Familienfest, Biofeldtage oder Hofführungen – das Bio-­Landgut Esterhazy am Seehof Donnerskirchen ist immer einen Ausflug wert. Der umweltfreundliche Vorzeigebetrieb, der nur rund 60 Kilometer von Wien entfernt im Burgenland liegt, hat sich als beliebtes Ziel für Bio-Genießer*innen etabliert. Das Restaurant „Zum ­Gogosch“ überzeugt mit einem ­außergewöhnlichen Küchenkonzept und einem klaren Bekenntnis zu Regionalität – auf der Speisekarte finden sich nicht nur Klassiker wie Schnitzel und Co., sondern auch Bio-Angus und Wildspezialitäten aus hochwertigem Fleisch aus eigener Jagd, darunter Wild-Butterschnitzerl, feine Pasteten, Edel-Burger und mehr, ebenso wie Vegetarisches und Veganes, zum Beispiel eine feine Bio-Kernölschaumsuppe und die selbst angebauten Bio-­Kichererbsen als Falafel oder im Curry. Fischspezialitäten stammen aus regionalem und betriebs­eigenem Fischfang. Das Bio-Landgut Esterhazy und „Zum Gogosch“ sind an den Neusiedler-See-Radweg B10 angebunden und daher auch ideal mit dem Fahrrad erreichbar.

Als Bindeglied zwischen dem Bio-Landgut und dem Restaurant fungiert die Markthalle, in der die hochwertigen Produkte des Bio-Landguts angeboten werden – darunter Bio-Angus Rindfleisch, veredelte Wildspezialitäten, frische Eier von den frei wandernden Hühnern, Öle, Kichererbsen und Mehl aus hofeigener Produktion sowie Wein vom Weingut Esterházy. Zudem gibt es tolle Produkte von regionalen Produzenten. Bestellungen sind auch online möglich! (Foto: Andreas Hafenscher)

Info: bio-landgut-esterhazy.at

„Raus aus dem Asphalt“ – rekordverdächtige 344 Projekte seit 2020

Wie jede Stadt spiegelt auch Wien jeweils die Ansichten und Bedürfnisse der Bewohner:innen historisch wider. Nach dem Krieg sollte die Stadt etwa wieder leicht durchquerbar werden, in den 60er und 70er-Jahren musste viel Wohnraum und viel Platz für den steigenden Verkehr geschaffen werden. Kurz: es wurde sehr viel betoniert. Erst seit den Nullerjahren trägt der Gedanke der klimagerechten Stadt Früchte. Und Wien ist bekanntlich eine der Städte mit dem meisten Grünraum überhaupt.

Im August 2020 machte das erste „Raus aus dem Asphalt“- Projekt im 4. Bezirk in der Margaretenstraße Ecke Operngasse den Auftakt einer Rekordoffensive unter dem Motto Entsiegeln, Begrünen und Kühlen. Die „Raus aus dem Asphalt“-Initiative hat viele Maßnahmen im Rahmen der Klimamusterstadt um ein wesentliches Puzzleteil bereichert und wurde zur perfekten Ergänzung zu den bestehenden Begrünungs- und Cooling-Maßnahmen. Dort nämlich wo Baumpflanzungen aufgrund von technischen Einbauten für Wasser, Strom, Fernwärme oder Gas nicht möglich oder sehr teuer sind, wurden in Absprache mit den Bezirken Asphaltflächen aufgebrochen und mit unterschiedlichen Pflanzen-Modulen begrünt. Damit kam ein Maßnahmen-Mix zum Einsatz, der Asphaltwüsten in angenehme Aufenthaltsoasen verwandelt hat, bestehend aus Gräserbeeten, Wasserspielen, Nebelstelen, heller klimafreundlicher Pflasterung und dort wo möglich Bäumen und Sträuchern.

Rekordoffensive zum Wohle der Wiener:innen

Seit dem Start der „Raus aus dem Asphalt“-Initiative hat die Stadt Wien einen neuen Rekord an Begrünungs-Projekten umgesetzt. Bislang wurden 344 „Raus aus dem Asphalt“-Projekte in allen 23 Bezirken umgesetzt oder sind gerade noch in Umsetzung. Allein im eng verbauten Straßenraum sind 85.500 m2 neu begrünt worden, zusätzlich wurden entlang der klassischen Asphaltwüsten im Straßenraum über 3.300 Bäume gepflanzt und parallel dazu knapp 2.000 m2 Wasserspiele geschaffen, um das Mikroklima in der Stadt zu verbessern.

Auszug aus den Highlights der letzten Jahre

So wurden beispielsweiße große Verkehrs- und Einkaufsstraßen aufgewertet. Die Thaliastraße wurde auf einer Länge von 2,8 Kilometern in einen Klimaboulevard verwandelt mit 20.000 m2 entsiegelter Fläche und 240 neuen Bäumen. Die Wagramer Straße wurde auf 7 Kilometern in einen Mega-Radhighway verwandelt inklusive Straßenpark. Sicher und komfortabel wurde auch die Äußere Mariahilfer Straße auf 2,5 Kilometern Länge umgewandelt mit einem neuen Zwei-Richtungs-Radweg, Bäumen und Sitzmöglichkeiten zum Relaxen. Im innerstädtischen Bereich gibt es etliche Beispiele unterschiedlicher Größe mit gigantischer Wirkung. Die Linke Wienzeile ist dicht bebaut mit viel Asphalt und wurde zum Vorzeigebeispiel wie maximale Begrünung auf minimalem Platz geht: Die Wienflussmauer wurde mit Wein- und Rankpflanzen begrünt, entlang der Häuser kamen neue Grünbeete, Säulenblasenbäume und Säulenhainbuchen. Die Universitätsstraße wurde mit 55 zusätzlichen Bäumen begrünt und hat mit einem breiten 2-Richtungs-Radweg eine neue Top-Radverbindungen zu bieten (Foto).

Ein Schwerpunkt war und ist auch die Umgestaltung und Attraktivierung der Bahnhofsvorplätze. Den Anfang hat 2022 der Praterstern gemacht. Auf dem ehemaligen tristen Hitzehotspot ist mit 500 Quadratmetern eines der größten Wasserspiele Europas entstanden mit 8.000 Quadratmetern neuer Grünfläche und 101 Bäumen. Der Vorplatz vom Franz-Josefs-Bahnhof, der Julius-Tandler-Platz befindet sich gerade im Umbau und soll Ende des Jahres fertig sein. Hier kommen 46 neue Bäume, darunter etliche großkronige XL-Bäume auf den Platz, sowie Sessel, Bänke, Wasserspiele und Baldachine. Die neue Grünfläche wird von 21 auf 2.140 Quadratmeter verhundertfacht. Im nächsten Jahr startet dann die Umgestaltung am Hauptbahnhof auf zwei Vorplätzen mit der Entsiegelung von 3.500 Quadratmetern Fläche, 35 neuen Bäumen, Nebelstelen und neuen Sitzgelegenheiten. Als Vierter im Bunde wird auch der Franz-Jonas-Platz attraktiviert. Hier befindet sich die Planung noch in der Phase der Bürger:innenbeteiligung.

Erfolgsgeschichte „Raus aus dem Asphalt“ geht weiter

Einige der „Raus aus dem Asphalt“-Projekte sind noch in der Umsetzung wie die Verwandlung von Wiens größter innerstädtischer Hitzeinsel dem ehemaligen Naschmarkt-Parkplatz in einen Naschpark mit knapp 70 Bäumen und fast 7.000 Quadratmetern neuer Grün- und Freifläche. Die ersten Bäume sind bereits gepflanzt und die klimafitte Transformation schreitet in großen Schritten voran.

Noch am Anfang des Transformationsprozesses steht ein weiteres besonders wichtiges Projekt wie die Favoritenstraße, die final eine klimafitte Flaniermeile vom Platz der Kulturen bis zum Reumannplatz werden wird. Als Highlight wird in der Gudrunpassage eine 50 Meter lange Kletterwand errichtet. Dazu kommen 100 neue Bäume und 3.000 Quadratmeter Grünfläche.

Rekord-Bilanz im Überblick

  • 85.488 m² neue Begrünung allein im Straßenraum und auf Plätzen
  • 344 Raus aus dem Asphalt-Projekte in allen 23 Bezirken
  • 100 Millionen Euro Fördersumme „Lebenswerte Klimamusterstadt“ ausgeschöpft (142 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst)
  • Allein 3.316 neue Bäume entlang von Straßen und Plätzen
  • 2.745 neue Sitzgelegenheiten
  • 1.952 m² neue Wasserspiele
  • Auf der neuen interaktiven Wien-Karte www.wienwirdwow.at gibt es alle 344 „Raus aus dem Asphalt“-Projekte zu entdecken.

(Foto: MA28/Christian Fürthner)

Tatsachenroman über einen vom IS ermordeten US-Journalisten – Colum McCann schrieb mit der Mutter des Opfers Diane Foley „American Mother“

Der in New York lebende irische Schriftsteller Colum McCann schreibt seit 30 Jahren Bücher nach realen Ereignissen. Bei uns wurde er mit seiner bewegenden Darstellung des Seiltänzers Philippe Petit, der 1974 zwischen den Türmen des damals noch nicht eröffneten World Trade Centers spazierte („Die große Welt“, 2009), bekannt.

In „American Mother“ erzählt er gemeinsam mit dessen Mutter die tragische Geschichte des philanthropen Journalisten James Foley, der von IS-Terroristen vor laufender Kamera enthauptet wurde. Im Zentrum stehen drei Personen – die gläubige Mutter des Opfers Diane Foley, James Foley und einer seiner Peiniger Alexanda Kotey, der nach seiner Gefangennahme in den USA eine lebenslange Haftstrafe verbüßen muss.

Es beginnt mit der Begegnung Dianes mit Alexanda im Gefängnis. Sie weiß, dass der Terrorist lügt, wenn er sich bei ihr für das Leid entschuldigt und doch ringt sie um eine Art Verständnis. Alexanda wuchs in London auf und war britischer Staatsbürger, ehe er sich radikalisierte und in den Iran ging, um dort im Namen des Islam zu kämpfen. Das Bild mit James Foley nach der Enthauptung mit seinem Kopf auf dem Rücken ging in den Onlinemedien um die Welt. Wenn Diane also Alexanda und den ebenfalls gefangenen – angeblich noch grausameren – Kumpel Elsheik hassen würde, wäre das nicht verwunderlich.

Doch Diane ist eine gläubige Christin und lebt das Prinzip Vergebung aller Sünden. Richtig verbittert ist sie, dass sie von der US-Administration unter Obama in Stich gelassen wurde. Amerikaner und Briten verhandeln nicht mit Geiselnehmern, lautet die Doktrin und so muss Diane verfolgen wie spanische, französische und italienische Geiseln – über viele Umwege – freigekauft werden, während die US-Bürger dem sicheren Tod entgegensehen. Besonders perfide: keine der Geiseln waren Soldaten, sondern humanitäre Helfer oder Journalisten mit großem Verständnis für die Leiden der Bevölkerung vor Ort. James war schon einmal Geisel, nämlich in Libyen, kam aber dort nach Verhandlungen frei und wollte weiterhin die Wahrheit über die Kriege in Nahost berichten. Geradezu zynisch nimmt sich an, dass der Prozess von Elsheik in den USA ein Vielfaches des Lösegeldes kostete – von einer missglückten Operation der CIA zur Befreiung der Geiseln, die Millionen verschlang, ganz zu schweigen.

Colum McCanns Buch stellt sich den großen Fragen der Zeit. Kein Tag vergeht, ohne dass irgendwo auf der Welt Geiseln genommen werden – aktuell sind die Medien natürlich voll mit den israelischen Geiseln in Gaza, aber auch in Südamerika blüht der Geiselhandel. „American Mother“ ist wegen der emotionalen Darstellung des Geschehens stellenweise schwer zu lesen, aber wer sich den Problemen unserer Zeit stellen will, kommt darum nicht herum.

Colum McCann (mit Diane Foley): American Mother. Eine Geschichte von Hass und Vergebung. Aus dem Englischen von Volker Oldenburg. Rowohlt. 272 Seiten, € 27,95

Vier Tage Beats & Drinks: Funkhaus feiert Garteneröffnung

Das Funkhaus lädt vom 14. bis 17. August zum großen Eröffnungsfest seines neuen Gartens ein. Vier Tage lang gibt’s feine Beats, kühle Sommerdrinks und entspannte Abende unter freiem Himmel.

Ob Sundowner, spontanes Konzert oder einfach ein gemütlicher Abend mit Freund:innen – der neue Funkhaus Garten verspricht Sommerfeeling pur. „Kommen, bleiben, genießen“ lautet das Motto, und genau dazu lädt das abwechslungsreiche Programm ein.

Das Programm im Überblick

Donnerstag, 14. August – Listening Club Special
DJ Martin Markeli (Monday Listening Club Vienna)
DJ Alaska al Tropical (Boom Boom Records)

Freitag, 15. August – Artsy Bongo Electronic Exotica Drum Dramatics
DJ Patrick Rampelotto (Zirkus Maximus)

Samstag, 16. August – Electronic Sounds
DJ Neelia
DJ Audiomed

Sonntag, 17. August – Vinylography Productions
DJ Samt Sirene
DJ Power

Offene Einladung an alle

Der Funkhaus Garten ist für alle offen – ganz ohne Eintritt. Die Veranstalter laden ein, vorbeizuschauen, Freunde mitzubringen und gemeinsam auf den Sommer anzustoßen.

Elefanten grasen mitten in Berlin – Gaea Schoeters böse Satire „Das Geschenk“

Bei ihrem im Vorjahr auf Deutsch erschienenen Roman „Trophäe“ konnte ich stellenweise nicht mehr weiterlesen – so schockierend war die beschriebene Menschenjagd in Afrika und so überzeugend waren die Hintergründe dargelegt. Im neuen Werk „Das Geschenk“ bleibt die flämische Autorin Gaea Schoeters ihrem Thema Kolonialismus und die Gesetze des heutigen Kapitalismus treu, allerdings ist der Roman eine Satire – die sehr witzigen Szenen überwiegen.

In Berlin tauchen plötzlich Elefanten auf und bringen das öffentliche Leben zum Erliegen. Bundeskanzler Winkler erfährt durch ein Telefongespräch mit dem Präsidenten von Botswana, dass es sich um ein Geschenk aus Afrika handelt, denn Deutschland hatte vor kurzem ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen beschlossen und damit den armen Bewohnern Botswanas die Lebensgrundlage entzogen. Ein Danaergeschenk also – Deutschland muss plötzlich mit 20.000 Elefanten klarkommen und die Dickhäuter brauchen nicht nur 100 Liter Wasser, sondern auch Tonnen an Futter pro Tag und Rüssel. Der Dung stellt noch einmal ein anderes Problem dar.

Schoeters beschreibt kenntnisreich die Zwickmühlen heutiger Politiker, die demokratisch gewählt sind. Es gibt eben immer Profiteure von Krisen, die simple Lösungen ohne Rücksicht auf andere anbieten. Winkler und sein aalglatter Büroleiter hanteln sich von einer Katastrophe zur nächsten – der Dung wird etwa zu einem in ganz Europa begehrten Dünger verarbeitet und die Geburt des ersten deutschen Elefanten bringt Popularitäts-Bonus-Punkte. Doch dann folgt ein schlimmer Unfall mit einem Dickhäuter auf der Autobahn und aus dem Elefantendung wachsen plötzlich invasive Monsterpflanzen.

Man liest den kurzen, pointierten Roman gerne in einem Schwung und mit viel Vergnügen. Sogar eine ehemalige deutsche Kanzlerin hat ihren Auftritt. Wie 20.000 Elefanten über Nacht am Zoll vorbei in Deutschland landen können, wird zwar nicht erklärt, aber es ist eben eine Satire. Und ersetzt man die Elefanten mit Flüchtlingen – wie wohl intendiert – wird die Geschichte noch brisanter.

Gaea Schoeters: Das Geschenk. Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing. Zsolnay, 142 Seiten, € 22,70

Ein Oktopus am Karlsplatz: Originelle Raumskulptur im Teich

Um musikalisch in die Tiefe von Johann Strauss abzutauchen, um seine Walzer „mit dem Gang der Wellen des Meeres” (Riccardo Muti) zu spielen, lassen God’s Entertainment eine überlebensgroße, aufblasbare, Raumskulptur, deren Form an einen Oktopus erinnert, im Teich am Karlsplatz schwimmen. In dieser künstlerischen Manifestation des Oktopusses, einer spannenden Symbiose von Strauss und Theoretikerin Donna Haraway, soll der Dreiviertel-Klassiker in einem völlig neuen Licht erstrahlen; mit spritzigen, tentakulären Interpretationen voll Charme, Humor und Temperament, die den Zuhörer*innen neue Gefühle und Erkenntnisse der Musik von Johann Strauss ermöglichen. Im Wochenend-Takt und bei freiem Eintritt wird das Herantasten und Herantanzen neuer und gleichzeitig alter Walzerformen vier Wochen lang erprobt. Mit Konzerten, Performances, Dinner und Diskursen soll der tentakuläre Strauss-Geist alle Sinne des Publikums ansprechen.

Strauss‘ Biografie ist mit dem Karlsplatz eng verbunden. Wegen Singens im Unterricht flog er einst vom Polytechnikum am Karlsplatz, und in der Karlskirche heiratete er seine zweite Frau. Nun, 200 Jahre später, gemeinsam mit einer Vielzahl lokaler und internationaler Künstler*innen, tanzt und dirigiert er den OCT.opus 25.

Am 15. August um 19.30 Uhr, dem Eröffnungsabend, stehen fünf Auftragswerke, die von God’s Entertainment und dem Black Page Orchestra performativ und konzertant uraufgeführt werden, auf dem Programm. Mit dabei sind Eva Reiter mit Tanz der Sirenen, Matthias Kranebitter mit Freut euch des Lebens, Maja Osojnik mit Wir drehen uns im Kreis, Mirela Ivičević mit Irrlicht, Lukas König mit Die Rosen aus dem Süden und Super Nase & Co mit Octopus Dream.

OCT.opus 25 ist begehbare Raum- und Soundinstallation, Konzertbühne und Denkraum zugleich: ein Ort, an dem sich Musik, Performance, Installation und Wissenschaft in einem außergewöhnlichen Format begegnen. Die Eröffnung bildet den Auftakt zu einer vier Wochen andauernden Soundinstallation und Veranstaltungsreihe mit Performances, Konzerten und einem kulinarischen Abend, jeweils Sonntag bis Donnerstag von 16.00 bis 21.00 Uhr, Freitag und Samstag von 19.30 bis 22.00 Uhr.

„Donna Haraway beschreibt den Oktopus als Symbol für nicht-hierarchische Intelligenz, Verbindung durch Berührung und als Figur des Mit-Werdens im Netz von Beziehungen. Ihre Idee der Sympoiesis – des gemeinsamen Entstehens – passt wunderbar zur Musik, besonders zu Strauss’ Walzern, die nie allein, sondern immer in Bewegung, Beziehung und Resonanz existieren. Ganz im Sinne Haraways begreifen God’s Entertainment OCT.opus 25 als soziale und künstlerische Einladung: Gemeinsam mit Publikum, Künstler*innen, Architekt*innen und Wissenschaftler*innen wollen wir neue Tentakel ausbilden – feine, wahrnehmende Fühler, mit denen wir unsere Mitwelt aufmerksam ertasten.

Werte Tentakelseelen und alle dazwischen: Dürfen wir bitten, für vier Wochen, alles (fast alles) Walzer! Aber nicht im Frack oder mit höflicher Distanz, dafür mit acht Armen, drei Herzen und neun Gehirnen, Neue Wege aufzeigen, Neue Walzer aufgeigen…“ God‘s Entertainment über OCT.opus 25.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Für vier Veranstaltungen wie der Talk & Lecture Ruhig bleiben (21. August), das Gastmahl Das Restaurant am Ende des Walzers (27. August) sowie das Ballett Multitude am (29./ 30. August) – steht nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung, welche mittels kostenlosen Zählkarten vergeben werden.

Veranstaltungsort:
Spiegelbrunnen im Resselpark am Karlsplatz, 1040 Wien

Termin Eröffnung:
Freitag, 15. August, um 19.30 Uhr
Programm: https://www.johannstrauss2025.at/event/eroeffnung-oct-opus-25

Weitere Termine:
15. August bis 13. September, Soundinstallation jeweils Sonntag bis Donnerstag von 16.00 bis 21.00 Uhr, sowie Performances/Konzerte jeweils Freitag und Samstag von 19.30 bis 22.00 Uhr, sowie am 21.08., 27.08. und 10.09. um 19.30 Uhr und am 04.09 um 19.00 Uhr. Foto: God*s Entertainment

Wie ein jüdisches Arbeiterkind die Nazi-Zeit in Wien überlebte – „Glockengasse 29“ von Vilma Neuwirth

„Dieses Buch habe ich gelesen wie einen Krimi“ schreibt Elfriede Jelinek im Vorwort. Dabei bleibt die 2016 verstorbene Autorin ihrem fast heiterem – wienerischen – Ton bis zum Schluss treu. Aber es geht in dieser Lebensgeschichte aus der Leopoldstadt tatsächlich oft um Leben oder Tod. Denn die kleine Vilma ist ein aufmüpfiges Kind: „Wir waren acht richtige Gfraster“, heißt es gleich zu Beginn über ihre Geschwister und Spielkameraden. Und als sich nach dem Anschluss so gut wie alles in Österreich änderte, war jede Ordnungswidrigkeit gefährlich, denn Vilma war nach Nazijargon „Halbjüdin“. Ihre christliche Mutter aus Niederösterreich war mit einem jüdischen Friseur, der nach dem Tod seiner Frau mit drei Kindern dastand, eine Zweckehe eingegangen, da sie selbst eine uneheliche Tochter hatte. Vilma kam 1928 zur Welt, als die Nazis kamen, war sie 11 und konnte nicht begreifen, warum die Nachbarn in der Glockengasse 29 plötzlich ihre Mutter als „Judenhur“ beschimpften und ihre Spielkameraden nicht mehr mit ihr spielen wollten. Bis zum Anschluss war sie in deren Wohnungen aus und ein gegangen, man hatte das Wenige, was man hatte, geteilt. Für einen Nachbarn hatte man im Austrofaschismus sogar einen Koffer aufbewahrt – nicht ahnend, dass darin die damals illegale SA-Uniform versteckt war. In ebendieser Uniform wollte dieser dann Vilmas Vater zum berüchtigten Gehsteigputzen mit der Zahnbürste zwingen. Doch Vilmas Mutter wusste das mit ihrem energischen Auftreten zu verhindert. Ihr Mut sollte die Familie noch oft retten, zwei von Vilmas Brüdern gelang die Flucht.

Vilmas ungebrochener Übermut brachte die Familie aber oft in Gefahr. Sie ging etwa auch ins Kino oder auf den Eislaufplatz, was für Juden natürlich strengstens verboten war. Auch den Arbeitsdienst überstand Vilma trotz ihrer Unfähigkeit mit Maschinen umzugehen, denn es gab – sehr wenige allerdings – auch anständige Zeitgenossen, die Juden halfen.

Vilma Neuwirths Lebenserinnerungen aus der NS-Zeit sind ein einzigartiges zeitgeschichtliches Dokument, das sich auch dringend als Schullektüre empfiehlt. Da Vilma niemals eine ordentliche Schulbildung erlangen konnte, ist ihr Bericht frei von künstlerischen Ambitionen. Aber gerade das macht es zu einer „literarischen Kostbarkeit“ wie der Autor Erich Hackl in einer ersten Rezension anmerkte. Der Milena Verlag bringt das erstmals 2008 erschienene Buch jetzt mit vielen SW-Familienbildern und mit dem Vorwort der Nobelpreisträgerin neu heraus. Ein wichtiges Buch, das daran erinnert, wie schnell politische Umbrüche Menschen zu Unmenschen machen können.

Vilma Neuwirth: Glockengasse 29. Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien. Milena Verlag, 140 Seiten, € 24,95

Endspurt beim Vormagazin-Kurzkrimi-Wettbewerb zur Kriminacht

Das vormagazin bittet um Kurzkrimis zum heurigen Jahresregenten Johann Strauss. Zur Kriminacht am 23. Oktober 2025 werden die besten Storys als Buch erscheinen! Einsendeschluss ist der 22. August.

Am Schani kommt man heuer im Jubiläumsjahr nicht vorbei – auch nicht bei der Kriminacht. Denn sein 200. Geburtstag jährt sich tatsächlich nur zwei Tage nach der Kriminacht am 23. Oktober. Deshalb bitten das vormagazin und die Kriminacht heuer um spannende Kurzkrimis, in denen ein paar Takte Johann Strauss erklingen, egal in welcher Form (aus dem Radio, im Auto oder in der Oper usw.). Aber vielleicht lässt sich der Schani sogar als Person in eine Krimihandlung einbauen – Ihrer Fantasie sind ­keine Grenzen gesetzt.

Allerdings gibt es eine Grenze bei der Länge der Beiträge. Wir benötigen ein Word-Dokument mit maximal 15 Seiten bei 1.500 Zeichen pro Seite – also insgesamt 22.500 Zeichen. Die besten Texte werden im echomedia buchverlag in ­einem eigenen Buch veröffentlicht, das im Rahmen der diesjährigen Kriminacht präsentiert wird. Bei dieser Gelegenheit werden fünf Autor*innen auch zu einer ­Lesung eingeladen. Einsendeschluss ist der 22. August. Im September wird eine Jury die Siegertexte auswählen. Als Jurorin dabei ist diesmal die Grande Dame der Wiener Krimiszene Edith Kneifl.

Der vormagazin Kurzkrimi-Wettbewerb ist die Gelegenheit, sich im Vergleich mit Profis zu messen. Bei früheren Wettbewerben erstaunte die Jury die Qualität der Beiträge. Wir wünschen gutes Gelingen!


Teilnahme & Bedingungen
Bitte lesen Sie sich vor Ihrer Teilnahme die untenstehenden Teilnahmebedingungen sorgfältig durch.
Word-Dokument, max. 15 Seiten bei 1.500 Zeichen pro Seite
Einsendungen bis 22. August 2025 an: redaktion@vormagazin.at

Einsendung: Der Text ist als Word-Dokument an redaktion@vormagazin.at zu senden. Einsendeschluss ist der 22. August 2025 um 23:59 Uhr. Moralisch bedenkliche, anstößige, diskriminierende, rassistische, Gewalt verherrlichende oder pornografische Texte werden von der Redaktion nicht angenommen und gelöscht. Durch die Nichtannahme von Texten entstehen keinerlei Ansprüche, welcher Art auch immer, des Einsenders.

Datenschutz: Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass der Autor mit der Einsendung des Textes auch seine persönlichen Daten (vollständiger Name, Geburtsdatum, Adresse) bekannt gibt und diesen Teilnahmebedingungen zustimmt. Sämtliche Teilnehmerdaten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte (Unternehmen des Echo Medienhauses s. http://www.echo.at/about-2/ gelten nicht als Dritte) weitergegeben. Der Teilnehmer stimmt zu, dass sein vollständiger Name im Zusammenhang mit dem Kurzkrimiwettbewerb „Tatort Grätzl“ veröffentlicht wird.

Urheberrecht und Nutzungsrechte: Der Teilnehmer sichert zu, dass er an dem eingesandten Text sämtliche Immaterialgüterrechte, insbesondere Urheberrechte und sich daraus ergebende Nutzungs- und Verwertungsrechte, hat und durch seinen Text keinerlei Rechte Dritter verletzt werden. Der Teilnehmer räumt den derzeitigen und künftigen Unternehmen des Echo Medienhauses (abrufbar unter http://www.echo.at/about-2/) an seinem Text für den Kurzkrimiwettbewerb „Tatort Grätzl“ räumlich uneingeschränkt für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechtes das nicht ausschließliche Recht ein, den Text oder Auszüge desselben auf jede erdenkliche Weise, zum Zeitpunkt der Erklärung bekannt oder unbekannt, ohne Vergütungsanspruch zu verwerten und zu nutzen.

Buchveröffentlichung: Bis zu 15 von der Fachjury ausgewählte Texte werden als Anthologie zum Wettbewerb im Buchverlag der echomedienhaus ges.m.b.h. veröffentlicht.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.