Theaterkritik – Bunbury

Zwei Gentlemen


Oscar Wilde Fast Forward & gedehnt: „Bunbury“ im Akademietheater in der Inszenierung von Antonio Latella.
Text: Helmut Schneider / Fotos: Susanne Hassler Smith


In „The Importance of Being Earnest“ führen zwei Gentlemen  zwecks Vertuschung ihrer Ausschweifungen  ein Doppelleben – so etwas geht in Komödien in der Regen zum Gaudium des Publikums schief. Im Akademietheater spielt man Oscar Wildes Bühnenhit freilich so, als ob man sich für die Handlung nicht sehr interessierte. Szenen werden endlos wiederholt, Regieanweisungen vom Butler gelesen und viel Energie steckte man in die „Aufklärung“, dass der Autor nicht nur schwul war, sondern dafür auch noch zu schwerem Kerker verurteilt worden ist. Als ob das Menschen, die ins Akademietheater kommen, nicht längst schon wüssten. In ausgewiesenen „gay moments“ küssen Männer Männer und Frauen Frauen.



Dabei steht Antonio Latella ein engagiertes Ensemble zur Verfügung, das den Wortwitz der Komödie auch angemessen präsentieren könnte. Regina Fritsch, Andrea Wenzl, Florian Teichtmeister, Mavie Hörbiger, Mehmet Ateşçi, Tim Werths und Marcel Heuperman haben eben auch Theatermomente, die ihre Präsenz aufflackern lassen. Nach Gesangseinlagen, harmlosen Späßen und akrobatischen Körperübungen soll das Publikum selbst die Schlussworte im Chor vorlesen. Da natürlich alle brav Maske tragen, ist auch die letzte Idee des Abends keine gute.

INFO: https://www.burgtheater.at/produktionen/bunbury