„Duo Dynamit“, „Die Kaffeehausspekulanten“, „Die Schnitzelfresser“. Schon zu Beginn ihrer gemeinsamen, der geneigten Öffentlichkeit zugewandten, Musik, war Wortwitz ein verfestigtes Anliegen von Verena Doublier und Sebastian Radon, zumindest nachdem man das schlichte „Doublier/Radon“ rasch verworfen hatte. Schließlich erwies sich „Wiener Blond“ als die „knackigste“ Variante.

Vom Wetterpanorama ins Kaffeehaus

„Duo Dynamit“, „Die Kaffeehausspekulanten“, „Die Schnitzelfresser“. Schon zu Beginn ihrer gemeinsamen, der geneigten Öffentlichkeit zugewandten, Musik, war Wortwitz ein verfestigtes Anliegen von Verena Doublier und Sebastian Radon, zumindest nachdem man das schlichte „Doublier/Radon“ rasch verworfen hatte. Schließlich erwies sich „Wiener Blond“ als die „knackigste“ Variante.

Die Ur-Schuld am Zustandekommen von „Wiener Blond“ trägt der Gesangslehrer von Doublier und Radon – beide studierte Musikpädagog(inn)en – am Institut für Popularmusik der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, kurz mdw. Er machte Verena Doublier darauf aufmerksam, dass er einen Studierenden kenne, der, wie Doublier, ebenfalls gerne Texte mit speziellem Humor verfasste und riet ihr, sich mit jenem einmal zu treffen. Der Rat wurde zur Tat und 2012 damit zum Ausgangspunkt des gemeinsamen Performens. Sowohl Doublier, aufgewachsen im 2. Wiener Gemeindebezirk, als auch Radon, mit geburtsmäßigem Hintergrund in der Nähe von Schwechat, waren zwar vor allem großelternseits mit Dialekt konfontiert, sprachen diesen jedoch nicht. Und in der Tat, hört man „Abstandswalzer“, den Eröffnungssong ihres jüngsten Albums „Sinfonien im Souterrain“, offenbart sich zunächst eher ein gekonntes Schönbrunner Salon-Hochdeutsch. Doch schon mit dem darauf folgenden „Soda Zitron“ bahnt sich das Wienerische den Weg.

Thematisch drehen sich die neuen Songs um scheinbar Alltägliches, doch wer hat heutzutage schon alltäglich Zeit und Muße den Tauben beim Taubensein zuzuschauen, während man auf DHL wartet, wer kann sich terminfrei dem Apfelstrudel hingeben und dabei über Thomas Bernhard, Hermann Nitsch oder Sigmund Freud sinnieren, wer kann sich noch – mit Kaffeetscherl im Pyjama – das Wetterpanorama gönnen? Wort- und Sprachwitz fließen Wiener Blond jedenfalls aus den Federn als wäre es das leichteste Unterfangen der Welt. Dabei nimmt Wien eine nicht unzentrale Rolle ein, mit all ihren kleinen, versteckten, für diese Stadt typischen Gemeinheiten und Anspielungen. Humor ist dabei allgegenwärtig.

Zum ersten Mal im Studio war auch das Original Wiener Salonensemble zugegen, mit welchem Wiener Blond seit 2016 immer wieder live zu erleben ist und mit dem sie bereits 2019 die Live-CD „Endlich salonfähig!“ einspielten. Das von Mozart und Schubert über Lanner und Strauß bis hin zu Piazzolla und Gershwin geschulte Ensemble verleiht Wiener Blond zusätzliche musikalische Leichtigkeit, lässt Jahrhundertgrenzen gegenstandslos werden, fügt sich in Wienerlied ebenso wie in Walzer, Chanson, Tango UND Pop. Denn schließlich fühlen sich Wiener Blond vor allem in Letzterem verortet. Bedenkt man, dass wohl auch Mozart, Liszt oder Nestroy zu ihrer Zeit „Pop“ fabrizierten, ein treffender Ansatz. Mit all diesen Ingredienzien – und noch mehr – treiben Wiener Blond gekonnt ihre Spielchen.


CD-TIPP:

  • Wiener Blond & Original Salonensemble „Sinfonien im Souterrain“, Crowd & Ryben Records

LIVE-TERMINE:

VIDEO-PODCAST WIENER BLOND: