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Bernhard Günther ist seit 2016 Künstlerischer Leiter des Festivals Wien Modern.

Wien Modern – 91 Veranstaltung in 36 Spielstätten

Bild: ©nafezrerhuf

Heuer findet Wien Modern zum 36. Mal statt, bis zum 2. Dezember gibt es einen Monat lang insgesamt 91 Veranstaltungen an 36 Spielstätten in 14 Bezirken. Das 1988 von Claudio Abbado initiierte Festival, das seit 2015 Bernhard Günther (Foto) leitet, ist mit heuer 43 Ur- und 22 Erstaufführungen die größte Plattform zur inspirierenden Begegnung von Künstler:innen und Hörer:innen neuer Musik aller Spielarten.

Das Motto heuer ist „GO – Bewegung im Raum“, denn Musikhören muss nicht beim Stillsitzen vonstatten gehen. So wird es am 21. November an einem öffentlichen Ort (wird einen Tag vorher bekanntgegeben) um 16.15 Uhr en Konzert mit Musik von Erik Satie, Jimi Hendrix und Joseph Haydn geben. Olga Neuwirth erweckt beim Gassatim-Konzert (21.11.) mit rund 100 Mitwirkenden, 120 Knackfröschen und einem kleinen weißen Hund eine anarchische Aktion des jungen Joseph Haydn neu zum Leben: Eine Art Flashmob oder besser Happening im öffentlichen Raum führt in einer guten halben Stunde einmal quer durch die Musikgeschichte, von Joseph Haydn, Erik Satie und Charles Ives über das Berlioz-Requiem, Edgar Varèse, Olga Neuwirth und einen Begräbnismarsch bis hin zu Little Wing von Jimi Hendrix und dem am Ende alles aufsammelnden Plattenteller von Dieter Kovačič a.k.a. dieb13. Die Komponistin Olgar Neuwirth hat dabei eine Idee von Joseph Haydn aufgegriffen, der Wiener in der City spontan mit Musik aufweckte.  („Im öffentlichen Raum“)

Und beim Abschlusskonzert von Wien Modern am 2. Dezember im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien wird eines der frühesten und beeindruckendsten Werke der Minimal Music zu hören sein – mit 20 Dudelsäcken! : In „C von Terry Riley“, 1964 im Tape Music Center San Francisco vor rund 100 Zuhörer:innen uraufgeführt, mit Steve Reich, Jon Gibson, Pauline Oliveros, Stuart Dempster und Morton Subotnick als Teil des Ensembles. 53 kurze Motive werden von allen Mitgliedern des variablen Ensembles der Reihe nach wiederholt. So entsteht aus einer einzigen Notenseite ein komplexes Gesamtgefüge. Diesen fast 60 Jahre alten psychedelischen Klassiker nimmt der bretonische Dudelsackspieler und Ensembleleiter Erwan Keravec mit einer außergewöhnlichen Besetzung in Angriff: 20 Dudelsäcke, Bombarden und Binioù erzeugen in einer minimalistisch gehaltenen Ausstattung einen frei begehbaren Klangraum.

Mit dem Festivalpass (120 € / 96 € / 48 €), dem Mengenrabatt (30% Ersparnis ab vier Veranstaltungen) sowie kostenlosen Angeboten bietet das Festival Gelegenheit zur Begegnung mit der zeitgenössischen Vielfalt der Musik.


INFO
wienmodern.at

Das erste internationale Gitarrenfestival „ART OF GUITAR WIEN“ feiert am 3. & 4. November in der Kulturgarage in der Seestadt Premiere. Wir verlosen 2 x 2 Karten!

ART OF GUITAR – PREMIERE IN DER SEESTADT

Bild: ©Willi Pleschberger

Das erste internationale Gitarrenfestival „ART OF GUITAR WIEN“ feiert am 3. & 4. November in der Kulturgarage in der Seestadt Premiere. Wir verlosen 2 x 2 Karten!

Mit dem ersten internationalen Gitarrenfestival ART OF GUITAR WIEN entsteht in der Seestadt ein kultureller Fixpunkt rund um die Gitarre und ihre Künste: auf höchstem Niveau, inspirierend, international und offen für verschiedene Disziplinen und Genres. Die erste Ausgabe des Festivals findet vom 3. – 4. November in der Kulturgarage und trägt den Traum einer weltoffenen und vielfältigen Zukunft in ihrem Namen: CITY OF DREAMS. 

Mastermind von ART OF GUITAR WIEN ist die österreichische Gitarristin, Sängerin und Komponistin Julia Malischnig, die nicht nur als Musikerin international reüssiert, sondern die auch mit ihren renommierten internationalen Gitarrenfestivals La Guitarra esencial in Millstatt am See und La Guitarra Erl im Tiroler Festspielhaus Erl über die Grenzen Österreichs hinaus beachtenswerte Erfolge feiert. 

Programm Neben Konzerten mit dem australischen und Grammy-nominierten Weltstar-Gitarrist Tommy Emmanuel und dem Julia Malischnig Project Ritmo de la Vida wird eine Ausstellung des anerkannten Künstlers Harald Schreiber ebenso zu sehen sein wie der prämierte Kurzfilm Angelus Novus Reloaded von Robert Hofferer. 

Mit einem Kaleidoskop an Klangfarben und Stilen herausragender Musiker:innen und Künstler:innen lässt ART OF GUITAR WIEN ein hochkarätiges neues Festival in der Seestadt erwarten. 


Informationen & Details
wien.gitarrenfestival.at

Olga Scheps – ©Uwe Arens

Klassische Musik in höchster Vollendung beim Liszt Festival Raiding

Bild: ©Uwe Arens

Jahr für Jahr zieht das Liszt Festival Raiding mit seinem erstklassigen Konzertsaal und seinem von den Intendanten Eduard und Johannes Kutrowatz sorgfältig kuratierten Programm Klassik-Begeisterte in den charmanten Geburtsort von Franz Liszt.

Highlights

Eröffnet wurde der musikalische Reigen im Oktober vom ensemble minui, das die Gäste in eine Welt der Sagen entführte. Rusanda Panfili & Friends lassen mit einer Mischung aus Folklore, Klassik und progressiver Musik musikalische Welten gekonnt miteinander verschmelzen. Mit einer eigens für das Liszt Festival Raiding kreierten und arrangierten Hommage an Toni Stricker tragen Ferry Janoska & Freunde den unverwechselbaren pannonischen Stil des legendären Geigers und Komponisten weiter.

„Mozart Pur“ heißt das Motto bei Geigenvirtuosen Benjamin Schmid & Freunde. Es wartet ein Abend voll Violinsonaten, Kammermusik und himmlischer Klänge Wolfgang Amadeus Mozarts, die Raum für Wunderwerke des gemeinsamen musikalischen Dialogs schaffen. In gewohnter Liszt-Manier bilden auch im Oktober die Klavierkonzerte das Zentrum des musikalischen Reigens. Volle Frauen-Power versprechen die erstklassigen Pianistinnen Olga Scheps, Maya Ando und Maria Radutu in der Konzertreihe „Kosmos Klavier“.



Bis 22. 10. 2023
lisztfestival.at

Vienna City Gallery Walk – Die Vielfalt der Kunst erleben

Bild: ©Vienna City Gallery Walk

Erleben Sie die Vielfalt der Kunst beim Vienna City Gallery Walk: Ausstellungen, Performances, musikalisch performative Rundgänge, zeitgenössische Musik-Komposition und viele weitere kulturelle Höhepunkte.

Der Vienna City Gallery Walk inszeniert den spielerischen Zugang zu Kunst und Kultur in Wien und die Vielfalt von Bild, Skulptur, Musik und vielen Geschichten. Musikalisch performative Rundgänge, Performances,  Literatur, Kunsttouren und Ausstellungsführungen laden ein zum zwanglosen, Kunst-inspirierten Gehen, zum begeisternden Miteinander der Menschen in der Stadt und bereichern die einzigartigen Präsentationen der Wiener Galerien-Szene.

Kunst erleben

Hochwertige Kunst früherer Zeiten wird in fünf GALLERY TOUREN mit aktuellen zeitgenössischen Werken verbunden und der Zugang zum Werkschaffen in Ateliers eröffnet. So wird die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Kunst und Design zum Erlebnis und schafft Bewusstsein für Qualität und Individualität.

Die TOUR GUIDES gehen durch die Wiener City, führen aber auch zu den Programmpartner:innen außerhalb des ersten Bezirks. Freuen Sie sich auf drei engagierte Programmtage! Genießen Sie Kunst. Machen Sie mit. Kostenfrei.

Erleben Sie die Vielfalt der Kunst beim Vienna City Gallery Walk: Ausstellungen, Performances, musikalisch performative Rundgänge und mehr.
©Zwischen den Zeilen/Zangerle

Zwischen den Zeilen
Ein sprachlich, musikalisch, performativer Rundgang durch Wien’s ersten Bezirk und die Innenstadt-Galerien mit Bodo Hell – ohne Punkt und Komma  (Text / Klang / Performance), Götz Bury – Blattsalat verschlingend  (Objekte / Performance) und Werner Zangerle – Sprechgesang flötend  (Performance / Flöte).

Ganz selektiv durch die Lesebrille blickend, wollen die drei Herren anlässlich des Vienna City Gallery Walk flanierend begehen, und zu einer Art Sprechstunde laden. Um nicht vor leeren Wänden zu reden, werden potentielle BesucherInnen eingeladen den hellhörigen Spaziergängern zu folgen und zu vernehmen, was denen so brennend auf den Zungen liegt.

Alle Details dazu gibt es hier.

Musik zum Gehen und (Auf)Stehen – Das Ensemble Reihe Zykan+

SPRACH-, GESANGS- UND INSTRUMENTALMASSNAHMEN in Verbindung gebracht mit ausgesuchten Ausstellungspräsentationen in den Galerien.

Die zeitgenössische Musik betrachtet das gesellschaftliche und politische Leben oft aus dem toten Winkel. Die Reihe ZYKAN + liefert ein Gegenmittel. Das 2020 von Irene Suchy und Michael Mautner gegründete Vokal- und Instrumentalensemble widmet sich, neben dem diesbezüglichen Repertoire der Moderne, auch einem Aspekt der in der zeitgenössischen Musiklandschaft unterbelichtet ist, dem Humor, der Satire.

Alle Details dazu gibt es hier.

Erleben Sie die Vielfalt der Kunst beim Vienna City Gallery Walk: Ausstellungen, Performances, musikalisch performative Rundgänge und mehr.
©Imago Sonus

Imago Sonus

Individuelle, auf die künstlerischen Werke ausgerichtete, Miniatur-Kompositionen unter Mitwirkung ausgewählter Komponist*innen und Musiker*innen.

Der Ausgangspunkt dieser Veranstaltungen ist die Symbiose von musikalischer Komposition und angewandter und bildender Kunst bzw. Komponist*innen und Künstler*innen. Gemeinsam verbinden wir für unser Publikum die unterschiedlichen Kunstrichtungen miteinander und schaffen parallele, sich befruchtende, erlebnisse und eindrücke aus Wort, Musik, Bild und Skulptur.

Alle Details dazu gibt es hier.

Erleben Sie die Vielfalt der Kunst beim Vienna City Gallery Walk: Ausstellungen, Performances, musikalisch performative Rundgänge und mehr.
Geschichte spaziert beim Vienna City Gallery Walk. – ©A. Kleinlerchner

Laute(r) Frauen – Geschichte spaziert

Teilnehmer*innen spazieren durch die Innere Stadt und begegnen dabei engagierten Bildhauerinnen, Malerinnen, Sammlerinnen und Galeristinnen von heute und gestern, aus dem Biedermeier und der Epoche der Wiener Werkstätte. Lauter Frauen, die viel Ausdauer und Mut bewiesen haben, bei der Ausübung ihrer Kunst, bei Weltumrundungen und / oder im Ringen mit der Obrigkeit. Ihre Stimmen erheben: Susanna Oberforcher, Galeristinnen, Künstlerinnen, Sammlerinnen

Alle Details dazu gibt es hier.

Lichtblicke

Im Rahmen unserer TOUREN weisen wir auch auf die Wiener Lichtblicke  – Chromotopia 2023 hin. Künstlerische Lichtinterventionen (bei Dunkelheit), im ersten Bezirk am Justizpalast, im Grete-Rehor-Park, am Heldentor. Alle Destinationen finden Sie hier.


Informationen & Programm
21.09. & 22.09.23: 16.00 – 21.00 Uhr
23.09.23: 11.00 –16.00 Uhr
gallerywalk.at

KAFKA am Semmering – Sprache & Musik im Südbahnhotel

Bild: Für die musikalische Darbietung sorgt Nikola Djoric. – ©Nancy Horowitz

Im Rahmen des Sommerprogramms („Liebst du um Schönheit“) im Südbahnhotel gestaltet der Schriftsteller, Regisseur, wienlive-Autor und Moderator Otto Brusatti an zwei Sonntagen im August um 13.30 Aufführungen zu Franz Kafkas Erzählung „Ein Landarzt“. Die musikalische Darbietung besorgt der bekannte Akkordeonist Nikola Djoric. Mit dem Cellisten Valentin Erben (Alban Berg Quartett) gründete Djoric das Duo „Ex Equo“ und mit dem Bariton Bo Skovhus schuf er eine besondere Interpretation von Schuberts Winterreise. 

Otto Brusatti bereitet im echomedia buchverlag zu Franz Kafkas 100. Todestag 2024 ein Buch mit neuen Kurzgeschichten von österreichischen und internationalen Autorinnen und Autoren im Andenken an Franz Kafka vor.

Die Performance findet statt im Rahmen des Mottos: Das 20. Jahrhundert im Brennpunkt eines Menschen statt.

Franz Kafka: Ein Landarzt  –  Gestaltung: Otto Brusatti/ Musik (Akkordeon): Nikola Djoric


Sonntag, 6. August & Sonntag 13. August 2023 – jeweils 13.30 Uhr
Südbahnhotel
+436641261140

Diesen Sommer feiert Europas größtes Open-Air-Festival bei freiem Eintritt ein cooles Jubiläum: Bei der 40. Ausgabe des Donauinselfests hostet Radio FM4 am 23. Juni die große Festbühne – mit RAF Camora als ultimativem Stargast! 

RAF Camora beim Donauinselfest 23 – #dif23

©Markus Mansi/Bobbys Agency

Diesen Sommer feiert Europas größtes Open-Air-Festival bei freiem Eintritt ein cooles Jubiläum: Bei der 40. Ausgabe des Donauinselfests hostet Radio FM4 am 23. Juni die große Festbühne – mit RAF Camora als ultimativem Stargast! 

RAF Camora ist ein Mann der Superlative: Sieben Amadeus-Awards konnte der Wiener Rapper bisher einheimsen. Mit zwei Alben war er im Vorjahr in den Top Ten der Verkaufscharts vertreten – und er schrieb als erster deutschsprachiger Musiker mit einer Mil­liarde Spotify-Streams Geschichte. In der Vergangenheit hat RAF Camora das Donau­inselfest als Fan besucht und zu Beginn seiner Karriere auf der FM4-Bühne erste Festivalerfahrung als Performer gesammelt.

Eröffnen wird die FM4- Bühne um 17 Uhr „Rock The Island Contest“-Gewinnerin Rahel, gefolgt von Mola (18 Uhr), die ebenso auf New-Wave-Gitarren und aussagekräftige Texte steht. Paula Hartmann (19 Uhr) spielte bereits im April eine ausverkaufte Show in der SiMM City. Den Co-Headliner Slot sicherte sich GReeeN (20 Uhr). Ab 21.30 Uhr gehört die Bühne dann nur noch RAF Camora!


INFO
donauinselfest.at

Alma Deutscher, die gefeierte junge Komponistin, Geigerin und Pianistin, wird erstmals in Wien als Dirigentin auftreten und gemeinsam mit der renommierten Wiener Johann Strauss Capelle ein Promenaden Konzert präsentieren, das Favoriten aus der Wiener Klassik sowie eigene Werke umfasst.

Jungkomponistin Alma Deutscher lädt zum Promenaden Konzert

Bild: ©Shenzhen Music Festival

Alma Deutscher, die gefeierte junge Komponistin, Geigerin und Pianistin, wird erstmals in Wien als Dirigentin auftreten und gemeinsam mit der renommierten Wiener Johann Strauss Capelle ein Promenaden Konzert präsentieren, das Favoriten aus der Wiener Klassik sowie eigene Werke umfasst. Höhepunkte aus Deutscher’s neuer Oper „Des Kaisers neue Walzer“ werden dem Wiener Publikum ebenfalls vorgestellt.

Alma Deutschers „Waltz of the Sirens“ wurde mehr als 2 Millionen Mal angesehen.

Talent

Alma Deutscher begann im Alter von zwei Jahren mit dem Klavier- und im Alter von drei Jahren mit dem Geigenspiel. Mit sechs Jahren komponierte sie ihre erste vollständige Klaviersonate. Es folgten ein Violinkonzert und ein Klavierkonzert, die sie als Solistin mit Orchestern auf der ganzen Welt aufführte, unter anderem bei ihrem ausverkauften Debüt in der Carnegie Hall in New York 2019. Ihre erste abendfüllende Oper, Cinderella, wurde in Wien uraufgeführt, als sie 11 Jahre alt war, und erregte weltweites Aufsehen bei Publikum und Presse.

Kent Cousins - The Glenn Gould Foundation
Alma Deutscher begann im Alter von zwei Jahren mit dem Klavier- und im Alter von drei Jahren mit dem Geigenspiel. Mit sechs Jahren komponierte sie ihre erste vollständige Klaviersonate. – ©Kent Cousins – The Glenn Gould Foundation

Die Konzertreihe „Meet Alma“ umfasst Stücke aus Almas neuer Oper, den imposanten Sirenenklänge-Walzer sowie zeitlose Klassiker von Strauss und Mozart. Die Auftritte versprechen ein höchst abwechslungsreiches Musikerlebnis. Von zarten Melodien bis zu kraftvollen Crescendos entführt Alma ihr Publikum in eine Welt voll musikalischer Magie. Almas außergewöhnliches Talent hat nicht nur die klassische Musikwelt im Sturm erobert, sondern auch die Herzen von internationalen Stars wie Ellen DeGeneres. Das Wiener Publikum hat nun die Chance, Zeuge von Almas Virtuosität zu werden. Lassen Sie sich von den Klängen von Meet Alma verzaubern.


INFO
8. 5. 2023 bis 9. 10. 2023
meetalma.at

Ein Mehrparteienhaus in einer Stadt, eine alte Frau stirbt in ihrer Wohnung und wird lange nicht aufgefunden – die Nachbarn bleiben betroffen zurück und stellen sich Fragen. Wäre es nicht die Pflicht des Hausmeisters gewesen, in der Wohnung einmal nachzuschauen? Das ist der Ausgangspunkt für eine Art Theatermeditation zum Thema alt und einsam.

Choreografie der Einsamkeit – „Schnee“ von Claudia Tondl im Theater Nestroyhof Hamakom

Foto: ©Marcel Köhler

Ein Mehrparteienhaus in einer Stadt, eine alte Frau stirbt in ihrer Wohnung und wird lange nicht aufgefunden – die Nachbarn bleiben betroffen zurück und stellen sich Fragen. Wäre es nicht die Pflicht des Hausmeisters gewesen, in der Wohnung einmal nachzuschauen? Das ist der Ausgangspunkt für eine Art Theatermeditation zum Thema alt und einsam. Es beginnt aber mit Musik. Lukas Lauermann, Komponist und Cellist, der schon mit Soap&Skin, Wanda, Mira Lu Kovacs, André Heller, Der Nino aus Wien, Tocotronic oder gearbeitet hat, legt einen elektronischen Soundteppich aus, den er mit dem Cello akzentuiert. Er sitzt in einer Art Kubus, der während der Aufführung mehrfach um den eigenen Kreis gedreht wird.

Die Regisseurin, Schauspielerin und Sängerin Ingrid Lang hat Claudia Tondls Text „Schnee“ zu einer Choreografie mit Text geformt. Alle Szenen werden mehrfach gespielt, die Darsteller wechseln ständig ihre Rollen und Positionen auf der Bühne. Die drei sprechenden Schauspieler – Isabella Knöll, Christoph Radakovits und Katharina von Harsdorf – spielen abwechselnd die beiden in der Paarbeziehung, Rahel Ohm ist als Geist der alten verstorbenen Frau fast immer präsent und ebenfalls in Bewegung. Während sie in Grautönen bekleidet ist, sind die anderen auffallend bunt (Bühne und Kostüme: Patrick Loibl), auch das reduzierte Bühnenbild ist grau-weiß.

Alltagssorgen machten es anscheinend unmöglich, sich um die Nachbarin zu sorgen, dazu kommt eine offenbar demente eigene Mutter, eine Partnerin oder ein Partner, der fremd geht oder zu lange arbeitet. Trotz der vielen textlichen Wiederholungen bleibt der Eindruck eines dichten nur knapp einstündigen Abends, der die Gäste nachdenklich zurücklässt.


Infos: hamakom.at

Die Wiener Theatermacherin Sara Ostertag hat „Das flüssige Land“ jetzt in einer Theaterfassung (mit Jeroen Versteele) auf die Bühne des Burgtheater-Kasinos gebracht.

„Das flüssige Land“ von Raphaela Edelbauer im Kasino des Burgtheaters

Bild: ©Ruiz-Cruz

Mit ihrem Roman „Das flüssige Land“ über ein fiktives Dorf in Österreich, das in ein Loch zu stürzen droht, wurde die Wienerin Raphaela Edelbauer 2019 in der Literaturszene bekannt. Er stand auf der Shortliste des Deutschen und des Österreichischen Buchpreises. Hintergrund sind die Verbrechen an Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen, die die Nazis – etwa in Rechnitz – verübten und deren Spuren bis heute zum Teil noch unentdeckt in der Erde ruhen.

Die Wiener Theatermacherin Sara Ostertag hat „Das flüssige Land“ jetzt in einer Theaterfassung (mit Jeroen Versteele) auf die Bühne des Burgtheater-Kasinos gebracht. Beherrscht wird der Raum von zwei riesigen Trampoline, in einer Ecke singt und spielt live der Musiker Paul Plut anfangs und zwischendurch Songs – von Volksliedern im Dialekt bis zu David Bowie. Die Protagonistin, eine Physikerin, die ins Dorf kommt, um ihre Eltern zu begraben, sowie diverse Dorfbewohner spielen abwechselnd Suse Lichtenberger, Katharina Pichler und Michele Rohrbach – manchmal rezitieren sie auch, während sie auf dem Trampolin hüpfen. Die Rolle der seltsamen Gräfin im schwarzen Reifrock hat Rainer Galke übernommen.

Nach und nach lernen die Zuschauer die seltsame Welt des Dorfes kennen, in dem die Häuser langsam versinken und man für alles eine Bewilligung braucht. Dass die Besucherin ihre Habilitation über die Blockuniversumstheorie – nach der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft eins sind – schreibt, macht die Geschichte natürlich noch mystischer. Und am Ende ist sowieso nicht klar, ob das Ganze nicht ein durch Psychopharmaka ausgelöster Drogentraum war. Es geht wieder zurück nach Wien.

So erleben wir bei „Das flüssige Land“ einen flüssigen Theaterabend – mit einigen Spannungselementen und Höhepunkten. Dass die Grundstruktur des Textes romanhaft ist, bleibt aber immer präsent. Es wird einfach– trotz des Könnens der Darstellerinnen –­ mehr erzählt als gespielt. Warum zurzeit auf fast allen Theatern Wien so viele Romandramatisierungen zu sehen sind, ist eine Frage, der sich Theatermacher stellen müssten. Das Plus im Kasino: immerhin vermittelt man hier Gegenwartsliteratur.


Infos: burgtheater.at

Maddy Rose. Die Musikerin mit der wunderbar souligen Stimme spielte schon als Opener der Ö1-Bühne am Donauinselfest, man kann sie aber auch in Wiener Hotelbars hören. – ©Stefan Joham

Stimmtalent Maddy Rose

Bild: ©Stefan Joham

Maddy Rose. Die Musikerin mit der wunderbar souligen Stimme spielte schon als Opener der Ö1-Bühne am Donauinselfest, man kann sie aber auch in Wiener Hotelbars hören.
 

Sie ist junge 26, hat in Wien mit einem Stipendium Musik studiert, lebte vier Jahre in London und stammt ursprünglich aus Salzburg. Maddy Rose ist zwar ein Künstlername (getauft wurde sie auf Magdalena), aber inzwischen nennen sie auch ihre Freunde so. Dass sie Musikerin werden wollte, wusste sie schon als Kind. Bereits mit 15 öffnete sie einen YouTube-Kanal, wo sie Songs spielte und mit 18 ging sie „in die große weite Welt“ (Rose) nach London, wo sie – oft nur mit einem Glas Bier bezahlt – in zahlreichen Klubs auftrat und bei vielen Projekten mitspielte. Anfangs noch als Au-pair, studierte sie in London Songwriting. Kein Wunder, dass sie an der Themse gut ankam, denn ihre Stimme erinnert an Amy Winehouse und Norah Jones – ist also ideal für jenen Jazz- und Soulsound, den sie so liebt. Beim Donauinselfest 2022 war Maddy Rose mit ihrer Band als Opener für die anspruchsvolle Ö1-Bühne gebucht.

Als Frau im Männerbusiness

Mitten in der Pandemie erschien auch ihr erstes Album „Pure“ auf Silvertree Records – ein Indie-Label, das nur Frauen als Künstlerinnen unter Vertrag nimmt. Maddy Rose singt eigene Songs – auf Englisch und zu sehr persönlichen Themen. Liebe natürlich, aber auch über seelische Verletzungen und der Notwendigkeit, manchmal klar Nein sagen zu müssen: „When
sometimes saying No means / Saying Yes to myself. Yes to myself / When it gets hard / Saying Stop means saying / Go to myself“. Als junge, gut aussehende, blonde Musikerin muss man sich im Musikbusiness ganz gewiss öfters behaupten. Rose: „Männliche Kollegen nehmen einer jungen Frau nicht immer ab, dass sie genau weiß, was sie will. In England lernt man aber auch Disziplin.“ Noch immer stammen nur etwa 20 Prozent der veröffentlichen Songs von Frauen, als Produzenten muss man Frauen sowieso mit der Lupe suchen.

Leben in Wien

In London hatte sie als Musikerin viel Konkurrenz – „man fühlt sich ganz schnell ganz klein“, während sie in Wien „nicht so einen enormen Druck“ verspürt und auch viele bezahlte Auftritte machen kann.: „In London gibt es sehr viele Musiker, die Qualität ist aber nicht so hoch – da ist Wien schon besser. In meiner Heimat Salzburg komme ich mit meiner Musik aber nicht weit, da gibt es viel zu wenig Angebote für Auftritte.“ Im Jänner tritt sie einen Job als Musik- und Gesangslehrerin an einer Wiener Musikschule an – eine wunderbare Gelegenheit, in ihrem Metier zu arbeiten. Gerne macht sie aber weiterhin auch rein kommerzielle Auftritte – sie spielt in Wiener Hotelbars und gelegentlich auch bei Hochzeiten, Firmenevents oder privaten Feiern (Bookings: maddy.rose.co@gmail.com). Rose: „Das ist schon schön und ich mache das auch gerne, aber mit der Zeit wird es natürlich etwas eintönig. Meine große Leidenschaft ist das Songwriting.“

Wie sie sich musikalisch einordnet?: „Mein großes Idol ist tatsächlich die Norah Jones, weil sie Soul und Jazz perfekt verbindet. Dann mag ich aber auch Amy Winehouse oder Billy Joel – alles Künstler, die ihre Songs selbst schreiben und auch selbst performen. Die haben nicht 10 Songwriter zur Hand, die ihnen alles aufbereiten.“ Als sie aus England zurückkam, sagte man ihr, sie klinge wie eine Amerikanerin, die gerade versucht, Deutsch zu lernen – „Ich habe vielleicht so englische Vibes in meiner Stimme und deshalb sind meine Texte auch auf Englisch.“ Gerade hat sie aber ihren ersten Song im Salzburger Dialekt – „Wie Dahoam“ – veröffentlicht.

Corona und danach

Die Pandemie war wegen der wegfallenden Auftrittsmöglichkeiten für Maddy Rose eine Durststrecke. „Ich hab sogar Balkon- und Onlinekonzerte gegeben …“ Die meiste Zeit verbrachte sie bei ihrer Familie in Salzburg – „Das war sogar eine ziemlich gute Zeit für mich, ich habe online studiert, habe viele Songs geschrieben und war viel in der Natur. Das war so ein bisschen Wellness für die Seele. Im Dorf fällt es ja gar nicht so auf, ob jetzt Lockdown ist oder nicht, da sind ja auch sonst oft nur Katzen und Hunde unterwegs …“. Aber inzwischen genießt sie wieder – auch zur Freude ihres Publikums – ihr Leben in der Musikstadt Wien. 


Info: maddyrose-music.com