Bis 11. Februar sind Fotos zu sehen, die von den Fotografierten nicht gewollt, von Millionen aber gesehen wurden. Paparazzi sind ebenso unbeliebt wie erfolgreich, wenngleich man ihre Namen kaum kennt. Der Begriff Paparazzi geht auf den gleichnamigen Fotografen in Federico Fellinis „La Dolce Vita“ zurück. Das Foto oben – von Ron Galella – zeigt Al Pacino vor dem Regency Hotel in New York, 1971.
PAPARAZZI! vereint rund 120 Arbeiten von etwa 20 Bildautor:innen und spannt einen Bogen von den späten 1950er-Jahren bis in die 2000er. Ein Schwerpunkt liegt auf den 1960er- und 1970er-Jahren, als Fotografen wie Galella, Geppetti, Tazio Secchiaroli oder Elio Sorci das Metier zwischen Rom und den USA, Cinecittà und Hollywood definierten. Auf der Suche nach dem ultimativen Scoop rückten sie mit ihren Kameras Schauspieler:innen und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter Brigitte Bardot, Marlon Brando, Romy Schneider, Richard Burton oder Jackie Kennedy, zu Leibe – und fingen en passant den Glamour der High Society ein. Dabei kam es mitunter zu denkwürdigen Begegnungen: Anita Ekberg, Star aus La Dolce Vita, wehrte sich gegen die aufdringlichen Paparazzi mit Pfeil und Bogen, Ron Galella kostete seine hartnäckige Verfolgung von Marlon Brando mehrere Zähne.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2023/12/PacinoBB2.png11001800wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2023-12-15 12:34:002023-12-15 12:34:18Paparazzi im WestLicht – Schauplatz für Fotografie
Liedermacher Voodoo Jürgensentwickelte mit Regisseur Adrian Goiginger den Musikfilm RICKERL, in dem er einen traumtänzerischen Wiener Sänger und Vater spielt. Beim Interview im Café Weidinger erzählt der Austropopstar über den Film und seine Karriere.
Heite grob ma Tote aus“: Mit dieser – auf FM4 viel gespielten – Single im breiten Wiener Dialekt wurde Voodoo Jürgens 2016 schlagartig berühmt. Es folgten die Alben „Ansa Woar“, „’S klane Glücksspiel“ und zuletzt 2022 „Wie die Nocht noch jung wor“, sowie zahlreiche Auftritte in Österreich und Deutschland. In der Theaterproduktion mit Stephanie Sargnagel spielte er im Rabenhof und sogar im „Tatort“ hatte er einen Gastauftritt. In „RICKERL – Musik is höchstens a Hobby“ spielt er aber seine erste Hauptrolle in einem Film. Wobei der Streifen von Adrian Goiginger (Regisseur u.a. von „Die beste aller Welten“ und „Der Fuchs“) doch ein bisschen autobiografisch geworden ist. Der Plot wurde bei vielen Gesprächen entwickelt, das Drehbuch schrieb aber Goiginger selbst.
„RICKERL“ erzählt die Geschichte eines Wiener Musikers, der seinen Job auf einem Friedhof verliert – Voodoo Jürgens hat auch einmal in diesem Gewerbe gearbeitet – und jetzt als Musiker über die Runden kommen muss. Er besitzt zwar schon viele auf Schmierzettel geschriebene Songs, aber Selbstvermarktung gehört zweifelsohne nicht zu seinen Talenten. Als Musikmanager mit Herz hat der Schriftsteller Georg Biron einen Gastauftritt.
Zum eigentlichen Movens des Films wird allerdings Rickerls Beziehung zu seinem Sohn, der nach der Trennung bei seiner Mutter und dessen neuen Partner lebt. Der etwas chaotische Rickerl verliert seinen ihn innigst liebenden – von Ben Winkler sehr authentisch dargestellten – Sohn zwischendurch. Ausgespart wird auch nicht das zwiespältige Verhältnis des Protagonisten zu seinem sich immer auf der Suche nach Geld befindenden Spieler-Vater.
Und während üblicherweise bei einem Musikfilm der Durchbruch des Stars das Grande Finale bildet, verweigert RICKERL das A-Star-Is-Born-Happy-End.
Helmut Schneider: Waren Sie Autodidakt beim Schreiben und in der Musik?
Voodoo Jürgens: Ja, mein Großvater war ein Sportler und ich bin dann auch in eine Sportschule gegangen. Kunst und Kultur waren lang gar kein Thema in unserer Familie. Ich bin damals ziemlich viel Skateboard gefahren. Das Gitarrespielen habe ich mir beigebracht, damit ich Lieder singen kann.
Im Film ist Autobiografisches dabei. Sie waren auch Friedhofsgärtner …
Ich habe dem Adrian – meistens hier im Weidinger – viele Geschichten erzählt. Aber wir wollten beide nicht meine Biografie machen, wenngleich einige Anekdoten dann doch in den Film gekommen sind.
Der Sohn ist sehr präsent. Haben Sie selbst Kinder?
Ich habe eine Tochter, aber die Idee, ein Kind in die Handlung einzubauen, ist von Adrian gekommen.
Im klassischen Künstlerfilm hat ja der Künstler zwar am Anfang keinen Erfolg, aber dann wird er entdeckt. Das wird bei RICKERL verweigert, warum?
Genau das war mir wichtig. Ich wollte eine Geschichte erzählen, wo das zumindest offen bleibt. Eben keine 0815-Erfolgsstory. Ich kenne ja viele, die es probieren und hart daran arbeiten und bei denen es niemals aufgeht. Ich wollte auf keinen Fall vermitteln, dass harte Arbeit immer zum Erfolg führt.
Was war Ihnen noch wichtig?
Es ist ja ein sehr schmaler Grat, wo etwas kitschig, das Wienerische platt wird und in Klischees abdriftet. Auch die Schauplätze im Film sind keine Ansichtskartensujets von Wien.
Wo in Wien fühlen Sie sich persönlich am wohlsten? Ihr Klischee wären ja die Beisln …
Ich bin jetzt eher weniger in Beisln als früher. Es gibt ja auch immer weniger Beisln. Aber dieses Gefühl, dass an einem Ort die Zeit stehen geblieben ist, mag ich schon sehr.
Sie sind sehr viel auf Tournee, auch in Deutschland – werden Sie da überhaupt verstanden?
Ich bin sogar mehr in Deutschland unterwegs als in Österreich, weil es dort mehr Auftrittsmöglichkeiten gibt. Im bayerischen Raum werde ich gut verstanden. Im Norden wird die Textebene natürlich weniger wichtig, aber die Band gleicht das dann gut aus. Da geht es dann mehr um das Feeling, das ich vermitteln kann.
Der klassische Spruch, den ich dann oft in Deutschland höre, lautet dann: „Kein Wort verstanden, aber richtig geil!“
Ich habe aber schon das Gefühl, dass bei meinen Konzerten mehr rüberkommt, als es den Leuten wirklich bewusst ist. Meine Texte lassen sich über die Musik schon gut vermitteln. Mir geht das ja genauso manchmal bei amerikanischen Songs, wo ich auch nicht immer so auf den Text achte.
Voodoo Jürgens ist natürlich eine Kunstfigur, Sie stehen ja für ein gewisses Lebensgefühl?
Ja, deswegen habe ich ja auch ein Pseudonym gewählt. Das hat sich natürlich erst entwickelt. Der Voodoo ist quasi eine Version von mir, bei der ich mehr draufdrücke.
Sie sind in Tulln aufgewachsen, aber schon lange in Wien. Fühlen Sie sich inzwischen als Wiener?
Ja, klar. Ich habe mit 15 in Wien eine Lehre angefangen, lebe also schon lange hier. Für mich war aber schon lange vorher klar, dass ich Tulln verlassen würde.
Der Schriftsteller Georg Biron spielt auch im Film mit, wie ist das entstanden?
Lustigerweise hat Adrian das Drehbuch in seinem Salzburger Heimatdialekt geschrieben und so brauchten wir jemanden, der das ins Wienerische übersetzt. Für mich war das neben der Musik nicht machbar und so ist der Georg eingesprungen und hat dann auch gleich eine kleine Rolle übernommen.
Der Film scheint aus der Zeit gefallen, es tauchen zwar Handys auf, aber auch Schreibmaschinen und Kassettenrekorder. War das gewollt?
Na ja, es gibt durchaus auch heute Menschen – zu denen auch ich gehöre –, die auf das Analoge, das Haptische abfahren. Und der Rickerl ist eben so einer.
Der Hauptkonflikt ist aber die Geschichte mit dem Sohn …
Der Rickerl muss eben schauen, wo er seinen Platz findet – er hat ja eine Trennung hinter sich, ist arbeitslos. Und in seiner Rolle als Vater ist er sich genauso unsicher wie beim Musizieren.
In einer Szene gibt es eine Schlägerei auf einer Hochzeit, wo der Rickerl spielt. Haben Sie so etwas schon erlebt?
Ja, tatsächlich – aber in meiner Kindheit, wo ich mit den Eltern bei einer Hochzeit war und irgendwer die Braut angebraten hat. Da gab es dann eine Schlägerei.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2023/12/VoodooBB.png11001800Helmut Schneiderhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngHelmut Schneider2023-12-15 12:17:552023-12-15 12:40:14Rickerls Wien – Voodoo Jürgens über seine erste Rolle und seine Karriere
Anlässlich seines 100. Geburtstages ist ab 8. März das Werk eines der einflussreichsten Künstler zu sehen. Roy Lichtenstein (verstorben 1997) schuf Ikonen der Pop Art im Stil von Comics oder Fotos. In der Albertina werden aber auch seine weniger bekannten Skulpturen ausgestellt.
Ausstellung
Roy Lichtenstein, der Meister der Pop Art, wird 100 Jahre alt. Die Albertina feiert den Künstler mit einer umfassenden Retrospektive, die über 90 Gemälde, Skulpturen und Grafiken versammelt. Dank der großzügigen Leihgaben von 30 Leihgebern – internationalen Museen und Privatsammlern – werden die bedeutendsten Werke seines umfangreichen Schaffens aus aller Welt nach Wien reisen, darunter das New Yorker Museum of Modern Art, das Whitney Museum, die National Gallery, Washington, die Yale University Art Gallery, New Haven, das Museum Ludwig, Köln, das Louisiana Museum, Humblebaek, das Moderna Museet, Stockholm, und das Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid.
Stil
Roy Lichtenstein ist für seine klischeehaften Blondinen, Kriegshelden und Comic-Figuren mit Sprechblasen bekannt. Mit knalligen, leuchtenden Farben, klaren Linien und den charakteristischen Ben-Day-Punkten, die die billige Drucktechnik der Comics imitierten, prägte er in den 1960er Jahren mit seiner Cartoon-Ästhetik die amerikanische Kunstszene. Die Ausstellung startet mit den Frühwerken der 1960er Jahre, darunter zwei Ikonen dieser Ära: Look Mickey und Popeye, die erstmals seit Jahrzehnten wieder gemeinsam zu sehen sein werden. Des Weiteren präsentiert die Ausstellung Lichtensteins ikonische Gemälde von Objekten der Produktwerbung in Schwarz-Weiß, sowie Landschaften in Emaille-Technik und Kunst-nach-KunstBilder nach Picasso, Dalì, Kirchner oder Pollock.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2023/12/RoyBB.png11001800wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2023-12-15 11:45:462023-12-15 11:45:49Ikonen der Pop Art: Roy Liechtenstein in der Albertina
Autor und Regisseur Max Gruber gestaltet am 12. Dezember im Gartenbaukino im Rahmen der Reihe Wiener Vorlesungen eine Lesung und Diskussion zum Wiener Ausnahmekünstler Helmut Qualtinger mit der Germanistin und Literaturkritikerin Brigitte Schwens-Harrant und dem Burgschauspieler Robert Reinagl.
Helmut Qualtinger war ein Multitalent. Als Schriftsteller und Dramatiker schuf er (gemeinsam mit Carl Merz) er etwa den legendären Bühnenklassiker „Der Herr Karl“, den er als Schauspieler auch gleich im Fernsehspiel kongenial verkörperte. Er war Sänger, Aphoristiker und Kabarettist wiewohl er sich bescheiden als bloßen „Menschenimitator“ bezeichnete.
Diese Wiener Vorlesung wird Helmut Qualtinger vor allem als literarische Stimme würdigen, deren Bedeutung durch seine überragende darstellerische Präsenz gerne übersehen wird. Doch Qualtinger steht in einer literarischen Tradition, die sich von Johann Nestroy über Karl Kraus, Anton Kuh und Alfred Polgar bis zu H. C. Artmann und Ernst Jandl erstreckt.
Der Eintritt ist kostenlos, es ist allerdings eine Anmeldung erforderlich: vorlesungen.wien.gv.at
100.000 Exemplare des 1995 erschienenen Romans „Der Vorleser“ werden in Wien in Buchhandlungen, Volkshochschulen, Büchereien und bei fast 500 Partnern verteilt.
Das Interesse war riesengroß, ist doch „Der Vorleser“ das erfolgreichste deutschsprachige Buch seit Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ vor bald schon 100 Jahren. Kate Winslet gewann in der Verfilmung 2008 einen Oscar in der Rolle der Analphabetin Hanna Schmitz.
Eröffnung
Bei der Eröffnung in der Hauptbücherei verteilte Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Bernhard Schlink die ersten Exemplare. Ludwig: „Leider gibt es noch immer viele Menschen, die nicht sinnerfassend lesen können. Trotz Schulpflicht und trotz den Anstrengungen von Bildungsinstitutionen. Deshalb halte ich den heurigen Roman für besonders wichtig“.
Der Autor
Bernhard Schlink, 1944 im heutigen Bielefeld geboren, war auch nach seinem globalen Bestseller Professor für Recht und unterrichtete zuletzt an der Humboldt Universität in Berlin. Bei der Gala zu seinen Ehren im Festsaal des Wiener Rathauses las er auch selbst aus dem Vorleser. Moderatorin Chris Pichler antwortete er auf die Frage nach der Idee zu seinen Büchern: „Ich suche nie nach einem Thema. Die Geschichten kommen zu mir und ich schreibe sie dann auf.“
Mehr als 700 Menschen nahmen an der Gala teil. Unter den Gästen: Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Unterrichtsminister Martin Polaschek und der Vertreter des Hauptsponsors Wien Energie Michael Strebl, Chris Lohner, Michael Schottenberg und zahlreiche Autorinnen und Autoren wie Arno Geiger. Überraschungsgast war die 96jährige weltbekannte Wien-Heimkehrerin und Analytikerin Erika Freeman. Sie erzählte über ihre Begegnungen mit Frederic Morton – dem ersten Autor der Buchaktion „EineSTADT.EinBUCH“.
Autorengespräch
Das Wiener Stadtkino ermöglichte am Tag darauf 200 Wiener Schülerinnen und Schülern gemeinsam mit Bernhard Schlink den Film „Der Vorleser“ anzusehen und im Anschluss Fragen an den Autor zu stellen.
Und bei der Diskussion mit Bernhard Schlink im Dachsaal der Urania mit Blick über Wien sprach Wien live Chefredakteur Helmut Schneider vor einem interessierten Publikum mit Bernhard Schlink auch über den Zustand unserer Demokratien, Rechtsextremismus, KI und das Lesen. In den Wiener Volkshochschulen werden kostenfreie Kurse für Menschen mit Leseschwächen angeboten. Das Vorlesen ist – wie Bernhard Schlinks Roman eindrucksvoll zeigt – ein wichtiger erster Schritt zum Erlernen des Lesens.
Partner
Ein Projekt wie „Eine STADT. Ein BUCH.“ wäre ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich. Mehr als 15 zahlende Sponsoren finanzieren diese Buchaktion – allen voran und von Beginn an, also seit 22 Jahren, Wien Energie und die Wiener Städtische Versicherung. Der Dank gilt aber selbstverständlich allen Förderern!
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2023/11/StefanBurghart_30444-1_07-11-2023_ESTEB-Eroeffnung-Hauptbuecherei-066-scaled.jpg17072560wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2023-11-10 12:55:272023-11-10 12:56:09GROSSER ANDRANG BEI DER 22. AUSGABE VON „EINE STADT. EIN BUCH“ MIT BERNHARD SCHLIN
Bereits zum 26. Mal wurde der Eiserne Vorhang in der Staatsoper für eine Bühnensaison von einem Künstler gestaltet. Sein Werk »Solaris (für Stanislaw Lem)« kann bis Ende Juni 2024 vom Publikum vor und nach den Aufführungen sowie in den Pausen wahrgenommen werden.
»Eiserner Vorhang« ist eine von museum in progress (mip.at) konzipierte und in Kooperation mit der Wiener Staatsoper realisierte Ausstellungsreihe, die seit 1998 den eisernen Vorhang in einen Ausstellungsraum zeitgenössischer Kunst verwandelt. Die Großbilder (176 m2) werden mit Magneten auf der Brandschutzwand fixiert.
Der in Paris arbeitende deutsche Künstler Anselm Kiefer ist einer der Superstars der Kunstszene. Solaris ist der erfolgreichste Roman des polnischen Schriftstellers Stanislaw Lem (1921 – 2006), der auch bereits zweimal verfilmt wurde. Es geht dabei um den gescheiterten Versuch einer Raumfahrercrew mit einem intelligenten Wesen eines Planeten in Kontakt zu treten – das denkende Wesen ist dabei der den ganzen Planeten überziehende Ozean. In Anselm Kiefers Werk geht es oft um Identität und Gedächtnis. Der Dokumentarfilm »Anselm – Das Rauschen der Zeit« von Wim Wenders wurde kürzlich in Wien im Rahmen der Viennale präsentiert.
Der eiserne Vorhang (Schutzvorhang) ist eine bauliche Brandschutzeinrichtung in Versammlungsstätten, die das Bühnenhaus als Brandabschnitt vom Zuschauerraum in Form eines Feuerschutzabschlusses trennt, um eine sichere Flucht der Zuschauer zu gewährleisten und den Übergriff des Feuers in andere Gebäudeteile zu verhindern. Seit dem Ringtheaterbrand 1881, bei dem fast 400 Menschen verbrannten, ist dieser Schutz in größeren Theatern Vorschrift.
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2023/11/2-Anselm-Kiefer-Solaris-seitlich-scaled.jpg17072560wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2023-11-10 10:17:182023-11-10 10:43:44Anselm Kiefer gestaltet den Eisernen Vorhang in der Staatsoper
Im 22. Jahr der Gratisbuchaktion „Eine STADT. Ein BUCH.“ gibt es für alle Interessierten endlich wieder eine Gelegenheit, den Gastautor bei einer öffentlichen Diskussion zu erleben. Bernhard Schlink kommt nämlich am 8. November, 18.30 Uhr, in die Wiener Urania.
Im Dachgeschoß mit Blick über die Dächer Wiens wird er mit „Eine STADT. Ein BUCH.“-Kurator Helmut Schneider über seinen Megaerfolg DER VORLESER diskutieren. Im Anschluss sind auch Fragen aus dem Publikum möglich und Schlink wird auch signieren. Alle Gäste bekommen das Aktionsbuch, der Eintritt ist frei.
In dem in den späten 50er-Jahren spielenden Roman DER VORLESER geht es um die erste Liebe eines Schülers zu einer 36jährigen Frau, die sich später als Analphabetin herausstellt. Ihr Lesedefizit hat gravierende Auswirkung auf ihr Leben. Sie machte sich schuldig an einem Nazi-Verbrechen – als sie als Aufseherin Gefangene in einer Kirche verbrennen ließ. Den Job hatte sie nur angenommen, um ihre „Schande“ – nicht lesen zu können –, zu verschleiern. Selbst im späteren Prozess nimmt sie lieber die Schuld auf sich, als ihr Lesedefizit zu bekennen.
DER VORLESER war eines der wenigen deutschsprachigen Bücher, die auch im englischsprachigen Raum zum Bestseller wurden. Der Roman ist Schullektüre in Deutschland und wurde 2007 von Stephen Daldry fürs Kino adaptiert. In der Rolle der Analphabetin gewann die Schauspielerin Kate Winslet den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
DER VORLESER ist für „Eine STADT. Ein BUCH.“ ein Glücksfall, geht es darin doch um die Bedeutung des Lesens als wichtigste Kulturtechnik.
Ein Projekt wie „Eine STADT. Ein BUCH.“ wäre ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich. Mehr als 15 zahlende Sponsoren finanzieren diese Buchaktion – allen voran und von Beginn an, also seit 22 Jahren, Wien Energie und die Wiener Städtische Versicherung. Der Dank gilt aber selbstverständlich allen Förderern!
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2023/11/SchlinkBB.png11001800wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2023-11-03 11:09:362023-11-03 11:22:53Bernhard Schlink – Diskussion über DER VORLESER in der Urania
Bei den Filmfestspielen in Venedig lief der Film im Hauptbewerb, ab 10. November ist er auch in Österreich zu sehen. DIE THEORIE VON ALLEM von Timm Kröger scheint aus der Zeit gefallen, gedreht wurde in s/w und es geht auch irgendwie um Paralleluniversen. Kröger: „Dieser Film soll sich anfühlen wie ein Traum; einer, der so eigenartig wie unterhaltsam sein darf.“
Wir sind im Jahr 1962. Johannes Leinert (Jan Bülow) reist mit seinem Doktorvater (Hanns Zischler) zu einem physikalischen Kongress ins Hotel Esplanade in den Schweizer Alpen (tatsächlich wurde überwiegend in Österreich gedreht, auch im legendären Südbahnhotel). Ein iranischer Wissenschaftler soll hier einen bahnbrechenden Vortrag zur Quantenmechanik halten. Doch der Redner, von dem nichts weniger als eine Theorie von Allem erwartet wird, verspätet sich und die feine Gesellschaft fristet die Zwischenzeit mit geistreichen Dinnerpartys und eleganten Ski-Ausflügen. Eine geheimnisvolle Pianistin (Olivia Ross) zieht Johannes in ihren Bann, doch etwas stimmt nicht mit ihr. Sie weiß Dinge über ihn, die sie gar nicht wissen kann. Als einer der deutschen Physiker auf monströse Weise ums Leben kommt, treten zwei Ermittler auf den Plan, die einen Mord vermuten.
Während bizarre Wolkenformationen am Himmel auftreten, verschwindet die Pianistin spurlos und Johannes gerät auf die Spur eines Geheimnisses, das tief unter dem Berg Wurzeln geschlagen hat. Synopsis Ein Film, der das Zeug hat, zum modernen Klassiker zu werden. Stil, Suspense und eine Erzählung, die ihren eigenen Abgrund abschreitet: bei Timm Kröger ist alles da, was große Filmkunst in bester Hitchcock-Tradition ausmacht. Besetzt mit einem fantastischen Ensemble und durchsetzt von einem phänomenalen Soundtrack, ist die DIE THEORIE VON ALLEM ein genialer Film Noir über die Kontingenz unserer Welt, in der Vieles möglich und kaum etwas notwendig ist.
Kröger: „Auf seine Art erzählt der Film mehrere Versionen ein- und derselben Geschichte. Trotzdem war mir wichtig, dass wir Johannes‘ Geschichte als unausweichlich erfahren, dass wir im Verlauf des Films relativ linear der Geschichte folgen, die dieser einen mit sich immer identisch bleibenden Figur widerfährt.“
Kinostart am 10. Oktober. Zu sehen etwa im Gartenbaukino. Am 20. November 2023 veranstaltet das Gartenbaukino ein Special-Screening inklusive Live-Auftritt des Kammerensembles des ORF Radio Symphonieorchesters Wien. Die Filmmusik stammt von Diego Ramos Rodríguez.
Heuer findet Wien Modern zum 36. Mal statt, bis zum 2. Dezember gibt es einen Monat lang insgesamt 91 Veranstaltungen an 36 Spielstätten in 14 Bezirken. Das 1988 von Claudio Abbado initiierte Festival, das seit 2015 Bernhard Günther (Foto) leitet, ist mit heuer 43 Ur- und 22 Erstaufführungen die größte Plattform zur inspirierenden Begegnung von Künstler:innen und Hörer:innen neuer Musik aller Spielarten.
Das Motto heuer ist „GO – Bewegung im Raum“, denn Musikhören muss nicht beim Stillsitzen vonstatten gehen. So wird es am 21. November an einem öffentlichen Ort (wird einen Tag vorher bekanntgegeben) um 16.15 Uhr en Konzert mit Musik von Erik Satie, Jimi Hendrix und Joseph Haydn geben. Olga Neuwirth erweckt beim Gassatim-Konzert (21.11.) mit rund 100 Mitwirkenden, 120 Knackfröschen und einem kleinen weißen Hund eine anarchische Aktion des jungen Joseph Haydn neu zum Leben: Eine Art Flashmob oder besser Happening im öffentlichen Raum führt in einer guten halben Stunde einmal quer durch die Musikgeschichte, von Joseph Haydn, Erik Satie und Charles Ives über das Berlioz-Requiem, Edgar Varèse, Olga Neuwirth und einen Begräbnismarsch bis hin zu Little Wing von Jimi Hendrix und dem am Ende alles aufsammelnden Plattenteller von Dieter Kovačič a.k.a. dieb13. Die Komponistin Olgar Neuwirth hat dabei eine Idee von Joseph Haydn aufgegriffen, der Wiener in der City spontan mit Musik aufweckte. („Im öffentlichen Raum“)
Und beim Abschlusskonzert von Wien Modern am 2. Dezember im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien wird eines der frühesten und beeindruckendsten Werke der Minimal Music zu hören sein – mit 20 Dudelsäcken! : In „C von Terry Riley“, 1964 im Tape Music Center San Francisco vor rund 100 Zuhörer:innen uraufgeführt, mit Steve Reich, Jon Gibson, Pauline Oliveros, Stuart Dempster und Morton Subotnick als Teil des Ensembles. 53 kurze Motive werden von allen Mitgliedern des variablen Ensembles der Reihe nach wiederholt. So entsteht aus einer einzigen Notenseite ein komplexes Gesamtgefüge. Diesen fast 60 Jahre alten psychedelischen Klassiker nimmt der bretonische Dudelsackspieler und Ensembleleiter Erwan Keravec mit einer außergewöhnlichen Besetzung in Angriff: 20 Dudelsäcke, Bombarden und Binioù erzeugen in einer minimalistisch gehaltenen Ausstattung einen frei begehbaren Klangraum.
Mit dem Festivalpass (120 € / 96 € / 48 €), dem Mengenrabatt (30% Ersparnis ab vier Veranstaltungen) sowie kostenlosen Angeboten bietet das Festival Gelegenheit zur Begegnung mit der zeitgenössischen Vielfalt der Musik.
Der Wiener Opern- und Theaterregisseur, Autor und Filmemacher Markus Kupferblum lädt schon seit Jahren unter dem Titel „Wild But Heart“ interessante Menschen aus der Kulturszene sonntags um 11 Uhr zu einem Frühstücksgespräch ins „Porgy&Bess“.
Am Sonntag, 29.10. wird der Schriftsteller Robert Schindel sein Gast sein.
Der 1944 als Sohn jüdischer Eltern, die sich als elsässische Fremdarbeiter getarnt hatten, geborene Robert Schindel ist einer der bedeutendsten, lebenden Schriftsteller Österreichs. Er ist Lyriker und Romancier. Seine Romane sind durch ihre feine Sprache und die scharfe Beobachtung Seismografen der Gesellschaft, die sie beschreiben. Seine epochalen Werke „Gebürtig“ und „Der Kalte“ zeichnen durch ihre lyrische Kraft ihre Zeit nach, wie kaum ein anderes Werk. Robert Schindel gründete das Studium der Sprachkunst an der „Universität für Angewandte Kunst“ in Wien. Markus Kupferblum wird mit ihm über Lyrik, Literatur, Österreich, die Gegenwart und wohl auch über Israel sprechen.
29 Oktober 2023, 11.00 Uhr Porgy&Bess Riemergasse 11, 1010 Wien LIVESTREAM
https://wienlive.at/wp-content/uploads/2023/10/SchindelBB.png4501100wienlive Redaktionhttps://wienlive.at/wp-content/uploads/2021/03/Bildschirmfoto-2020-04-15-um-14.31.27-1-300x138.pngwienlive Redaktion2023-10-27 09:47:532023-10-27 09:47:56Frühstück mit Robert Schindel