Das Burgtheater spielt eine Bühnenfassung von Thomas Bernhards Roman „Auslöschung“
In seinem letzten und umfangreichsten Roman „Auslöschung. Ein Zerfall“ lässt Thomas Bernhard den Professor Franz-Josef Murau aus Anlass des Begräbnisses seiner Eltern und seines Bruders aus Rom in seinen Geburtsort Wolfsegg in Oberösterreich zurückkehren. Der Prosatext ist Muraus Abrechnung mit seiner Herkunft, die Eltern beherbergten auf ihrem schlossähnlichen Anwesen sogar noch nach dem Krieg Nazi-Verbrecher, die sich verstecken mussten. Ein nicht wahnsinnig originelles Setting.
In der Bühnenfassung der schwedischen Regisseurin Therese Willstedt und Jeroen Versteele spielen vier Damen (Lilith Häßle, Alexandra Henkel, Andrea Wenzl und Ines Marie Westernströer) und vier Herren (Aaron Blanck, Norman Hacker, Seán McDonagh und Jörg Ratjen) in braunschattiertem Outfit den Erzähler und stehen dabei auf einer bühnenfüllenden riesige roten Treppe (Bühnenbild: Mårten K. Axelsson). Die acht Stimmen geben dem Text Farbe, eine Art Dramatik entsteht dabei freilich nicht – auch wenn zeitweise eifrig mit Requisiten wie Geweihen, Kostümen und Musikinstrumenten agiert wird. Warum ein Roman eines Autors auf die Bühne muss, der nicht wenige Stücke hinterließ, kann dieser Abend nicht schlüssig erklären, wenngleich bei der Premiere die Leistungen des Ensembles zurecht heftig beklatscht wurden. Das gerade jetzt wieder in Oberösterreich auf einem Bauernhof obskure Schießübungen aufgeflogen sind, setzt dem Thema allerdings schon eine eigene Pointe. Foto: Tommy Hetzel/Burgtheater
Infos & Karten: burgtheater.at