Zweiter D-Day für Doderer im Café Landtmann

Nach einer Initiative des echo medienhauses wird seit 2021 der D-Day für Heimito von Doderer am 21. September gefeiert. Das ist jener Tag, an dem „Die Strudlhofstiege“, der bekannteste Roman Doderers, – natürlich mit vielen Rückschauen – 1925 spielt. Im gut besuchten Café Landtmann gab Hans Baierl, Chef des Wiener Verkehrsmuseums in der Remise, Auskunft über jene Frage, die sich alle Leserinnen und Leser der Strudlhofstiege stellen: Konnte 1925 tatsächlich eine Straßenbahn ein Bein abtrennen. Nun, das war damals tatsächlich nicht so unwahrscheinlich, denn die Trams hatten unten noch keine Verkleidung, was das heute so gut wie verhindert. Baierl erinnerte aber auch an den spektakulärsten Straßenbahnunfall in Wien bei dem 1960 21 Menschen ums Leben kamen als ein Triebwagen in der Billrothstraße entgleiste.

Nach einer Initiative des echo medienhauses wird seit 2021 der D-Day für Heimito von Doderer am 21. September gefeiert.
Die Autorin Nadja Bucher sprach mit Helmut Schneider, Chefredakteur von Wienlive, über ihren 2020 veröffentlichten Roman „Die Doderer-Gasse oder Heimitos Menschwerdung“. – ©Arman Rastegar

Die Autorin Nadja Bucher sprach dann mit Helmut Schneider, Chefredakteur von Wienlive, über ihren 2020 veröffentlichten Roman „Die Doderer-Gasse oder Heimitos Menschwerdung“, in dem Doderer in den 80er-Jahren in einem Mädchen mitten in der Großfeldsiedlung – wo es tatsächlich die Doderer-Gasse gibt – wiedergeboren wird. Dabei stellt sich Bucher auch den weniger angenehmen Seiten des Autors wie seine Nähe zum Nationalsozialismus und seine Scheuklappen gegenüber dem arbeitenden Volk. Aufgelockert wurde der Abend durch stimmungsvolle Musik aus den 80ern – etwa Nicoles Gassenhauer „Ein bisschen Frieden“ oder Cyndi Laupers „Girls wanna have fun“. Die Schauspielerin und Regisseurin Chris Pichler las sehr plastisch und eindrucksvoll unter anderen die Darstellung einer Wutbehandlung in Doderes „Die Merowinger“. Wutbürger soll es ja auch heute noch geben…


Der D-Day für Doderer bedankt sich für die Unterstützung durch die Stadt Wien Marketing und das Café Landtmann.