Beiträge

„Love me Kosher. Liebe und Sexualität im Judentum“ – eine Ausstellung im Jüdischen Museum

Im Judentum nehmen Liebe und Sexualität einen hohen Stellenwert ein. Dass der Anfang des Lebens eine zwischenmenschliche Beziehung voraussetzt, proklamiert schon die Tora: „Gott segnete Adam und Eva und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret Euch und erfüllet die Erde.“ Sexualität ist somit ein natürlicher Bestandteil des Lebens.

Dass beide Partner dabei Glücksgefühle empfinden, gilt als Pflicht. Die freudige und lebensbejahende Tradition des Judentums wirkt in Ehe und Beziehungen ein. Reinheitsgebote spielen dabei eine wichtige Rolle. In der Kabbala hat die Sexualität eine spirituelle und kosmische Dimension. Die Verbindung von Mann und Frau ist eine Vereinigung von Weisheit und Verstand, die Erkenntnis schafft. Die Hochzeit ist ein heiliges Ereignis, das den Menschen vollkommen macht. Um die stetige Neuverhandlung dieser Grundlagen zu zeigen, sollen in der Ausstellung „Love me Kosher. Liebe und Sexualität im Judentum“ auch die Ansichten aktuell in Wien tätiger Rabbiner zu den unterschiedlichsten Themen durch Interviews aufgezeigt werden.


Ein offener Umgang mit Sexualität zeigt sich vor allem in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Viele Kunstschaffende, wie Arik Brauer, Marc Chagall, Eva Schlegel, Benyamin Reich, Pablo Picasso und Friedensreich Hundertwasser, beschäftigen sich in ihren Werken mit Liebe und Sex und sind mit ihren Arbeiten in der Ausstellung vertreten.

„Love me Kosher. Liebe und Sexualität im Judentum“ ist bis 13. November 2022 im Jüdischen Museum Wien, einem Museum der Wien Holding, zu sehen. Zur Ausstellung, die von Danielle Spera, Daniela Pscheiden und Julia Windegger kuratiert und von Fuhrer, Wien gestaltet wurde, gibt es einen Katalog zum Preis von 29,90 €.

Das Jüdische Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet. www.jmw.at

ImPulsTanz 2022

Tanz erobert die Bühnen

Noch bis 7. August bringt das ImPulsTanz Festival Wien wieder mit Tanz, Performances, Workshops, Filmen, Ausstellungen, Lesungen und Partys in Bewegung. Mit dabei sind insgesamt 54 Produktionen von Größen der Tanzgeschichte, Vertreter*innen der österreichischen Szene sowie internationalen Up-and-comers in der [8:tension] Young Choreographers’ Series.
Bild: Reto Schmid

Im Volkstheater erzählt die flämische Needcompany rund um den Choreographen Jan Lauwers eine Geschichte zwischen Kriegsschauplatz und Familienessen rund um einen israelischen Elitesoldaten, der zum Tänzer wurde. Musikalisch-mitreißend wird es beim südafrikanischen Ballett-Star Dada Masilo, die mit kraftvollem Tanz und gefühlvollem Gesang in THE SACRIFICE den aus Botswana stammenden Tswana-Tanz mit Strawinskys Le sacre du printemps verbinden. Trajal Harrell, Hauschoreograf des Schauspielhaus Zürich, zeigt mit sechs Tänzer*innen zum Sound von Keith Jarretts Köln Concert und Joni Mitchell einen Versuch sich nah zu sein in einer Welt, die auf mehr als eine Weise von Distanz bestimmt ist.

Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der großen Compagnie Ultima Vez rund um den Choreografen Wim Vandekeybus zeigt ImPulsTanz gleich zwei seiner Stücke – die Weltpremiere von Scattered Memories sowie sein neues Stück Hands do not touch your precious Me. In letzterem arbeitet er mit der spanischen Komponistin Charo Calvo, acht Tänzer*innen und erstmals auch mit dem Performer und bildenden Künstler Olivier de Sagazan zusammen. Gemeinsam erschaffen sie eine spektakuläre Welt, in der die Körper wie lebendige, fleischliche Skulpturen zwischen dem Utopischen und dem Grausamen, dem Mächtigen und dem Zerbrechlichen balancieren.

Michael Turinsky und Florentina Holzinger hingegen sind nur zwei von insgesamt 21 Produktionen aus Österreich, darunter Uraufführungen von Liquid Loft /Chris Haring, Akemi Takeya oder Philipp Gehmacher und ein Wiedersehen mit Tanz*Hotel oder Elio Gervasi – endlich wieder auf der Bühne!

Das gesamte ImPulsTanz-Programm gibt es unter www.impulstanz.com.

Ausstellung im Mumok

Kollaborationen – Eine neue Schau im mumok

Ausgehend von den Schwerpunkten der mumok Sammlung in den Avantgarden der 1960er- und 1970er-Jahre geht es in der neuen Ausstellung um unterschiedlichste Zusammenschlüsse unter Künstlerinnen und Künstler.
Foto: Courtesy Sprüth Magers Bildrecht, Wien 2022

Der Bogen, den die Schau dabei spannt, reicht von der kleinsten zur größten Einheit des Miteinanders: von der internen Verbundenheit des Kollektivs zum punktuellen Zusammenschluss des Konnektivs, vom Paar zur Gesellschaft – und nicht zuletzt von der Liebesbeziehung zur Allverbundenheit. Kollaborationen geht der Frage nach, wie künstlerische Modellformen eines „Wir“ für das gesellschaftliche Zusammenleben fruchtbar gemacht werden können: Was bedeutet Kollaboration im 21. Jahrhundert, wenn sich grundlegende Gesellschaftsstrukturen zusehends?

Die Liste der ist Künstlerinnen und Künstler ist gewaltig: Marina Abramović & Ulay, Ant Farm, Art & Language, Martin Beck, Bernadette Corporation, Anna & Bernhard Blume, George Brecht, Günter Brus, John Cage, Merce Cunningham, Chto Delat, Leidy Churchman, Clegg & Guttmann, Phil Collins, Bruce Conner, DIE DAMEN, Jean Dupuy, VALIE EXPORT, Peter Faecke und Wolf Vostell, Robert Filliou, Rimma Gerlovina & Valeriy Gerlovin, Gilbert & George, Manfred Grübl, Andreas Gursky, Richard Hamilton und Dieter Roth, Haus-Rucker-Co., Christine & Irene Hohenbüchler, IRWIN, Ray Johnson und Berty Skuber, On Kawara, Friedrich Kiesler, Alison Knowles, Brigitte Kowanz und Franz Graf, Louise Lawler, Lucy R. Lippard, Sharon Lockhart, George Maciunas, Larry Miller, Ree Morton, Otto Muehl, museum in progress, Moriz Nähr, Natalia L.L., Otto Neurath, Yoko Ono, Nam June Paik, Stephen Prina, Jörg Schlick, Hubert Schmalix, Secession, Seth Siegelaub, Christian Skrein, Daniel Spoerri, Petr Štembera und Tom Marioni, Thomas Struth, Timm Ulrichs, VBKÖ, Kerstin von Gabain und Nino Sakandelidze, Franz Erhard Walther, Robert Watts, Franz West, Wiener Gruppe, Oswald Wiener, Heimo Zobernig u.a.m. ; mit der Videoreihe lumbung calling der documenta fifteen, kuratiert von ruangrupa.

Auf dem Foto oben: Andreas Gursky, Nha Trang, 2004 (© Andreas Gursky / Courtesy Sprüth Magers / Bildrecht, Wien 2022)

Informationen und Details: mumok.at

Opernlabor in der Brotfabrik – The Start Up

©Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

»THE START UP« 

Dieses Wochenende zeigt das Opernlabor in der Brotfabrik ihr neues Stück.

Das Opernlabor der Wiener Staatsoper lädt unter der Leitung von Krysztina Winkel Jugendliche und junge Erwachsene in wöchentlichen Proben dazu ein, mit Inhalten und Themen zu experimentieren sowie persönliche und gesellschaftliche Themen zu behandeln, die aus ihrer Perspektive dringend eine Plattform benötigen. Inspiriert wird das Projekt jedes Jahr von einer Oper aus dem Repertoire der Wiener Staatsoper. Das Ziel des Projekts ist es – neben dem Erschaffen einer neuen Musiktheater-Performance mit gesellschaftsrelevanten Inhalten – Lust und Neugier auf das Genre Oper sowie die Institution Wiener Staatsoper zu wecken.

Beim Opernlabor darf jede und jeder mitmachen, unabhängig von der eigenen musischen Vorbildung: Im Mittelpunkt steht vor allem der gemeinsame kreative Prozess und die daraus resultierende Begegnung von verschiedenen Persönlichkeiten, Interessen, Stärken und persönlichen Motivationen durch und mit denen gemeinsam Theater geschaffen wird. Aktuell sind 18 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren aus 8 Nationen im Opernlabor-Ensemble. Geprobt wird im Kulturhaus Brotfabrik im 10. Bezirk, hier ist auch der Sitz des Kooperationspartners Superar.

Im Zentrum des neuen Jugendstücks »THE START UP« stehen die Themen Stresskultur, toxische Kommunikation und Beziehungen sowie Femizide. Verhandelt wird dies in einem Start Up: Hier wird heiß diskutiert, denn die Sales-Zahlen stimmen schon lange nicht mehr. Entscheidungen werden getroffen und es wird gekündigt. Welche Auswirkungen diese Entscheidungen auf ein Individuum haben können, ist Ausgangspunkt für das neue Stück des Ensembles. Satirische Momente treffen auf kritische, tiefgreifende Sprachcollagen zu toxischer Kommunikation oder einen Recherche-Femizid-Chor aus Verharmlosungs-Headlines der Medien zum Thema Gewalt an Frauen.


Premiere: Freitag, 17. Juni 2022, 18.30 Uhr
Weitere Vorstellung: Samstag, 18. Juni 2022, 19.00 Uhr
Ankersaal im Kulturhaus Brotfabrik, 1100 Wien

Kostenlose Tickets können auf wiener-staatsoper.at reserviert werde, solange der Vorrat reicht.

Theaterkritik – Theater an der Gumpendorfer Straße, „Wannst net sterbst sehn ma uns im nächsten Herbst“

Wennst net sterbst sehn ma uns im nächsten Herbst


Zwei Frauen, die eine Live-Radiosendung mit Texten von und über Elfriede Gerstl machen. Ein Elfriede Gerstl-Abend im TAG.
Foto: Katsey


Elfriede Gerstl (1932 – 2009) war ein Solitär in der Wiener Literaturszene. Als jüdisches Kind überlebte sie die Nazi-Herrschaft in verschiedenen Verstecken, ab 1955 begann sie mit dem Publizieren von Texten. Eine große Leserschaft blieb ihr zwar verwehrt, in der Wiener Szene wurde sie aber bald zu einer vielbeachteten Literatin, die sich vor allem mit trocken pointierten Gedichten und kurzen Szenen und Sprüchen eine Fan-Gemeinde aufbaute. Man konnte die Rastlose vor allem in der Innenstadt in den Cafés und Bars treffen, beliebt war auch ihr Kleider-Flohmarkt, denn Gerstl sammelte mit Leidenschaft Klamotten.

Johanna Orsini und Martina Spitzer haben nun im TAG die oft auch humorvollen Texte von Elfriede Gerstl in einen Theaterabend verwandelt bei dem sie auch selbst gemeinsam auf der Bühne stehen. Sie spielen Radiomoderatorinnen, die im Rahmen einer Sendung an Elfriede Gerstl erinnern. Dabei schöpfen sie die Möglichkeiten des Theaters voll aus, wir erleben komische Pannen und viel Slapstick, wobei die beiden aber niemals auf Kosten der Autorin agieren. Wer dabei ist, kann die vielen Facetten Elfriede Gerstls kennenlernen, wie überhaupt der komplette Abend als gelungene Einführung in das Schaffen der Autorin gelten darf. Zwischendurch werden Songs von Ella Fitzgerald und den Beatles gespielt, die beide von Gerstl gerne gehört wurden – oder die beiden Darstellerinnen greifen schwungvoll zu Ukulele und Geige. 80 Minuten mit guter Unterhaltung bei außergewöhnlichen Texten.


„wannst net sterbst sehn ma uns im nächsten herbst“
Pistoletta Productions in Kooperation mit dem TAG

Theaterkritik – „Die Troerinnen“ im Burgtheater

Im Krieg leiden die Frauen


Im Krieg leiden die Frauen – „Die Troerinnen“ im Burgtheater. Eine Theaterkritik von Helmut Schneider.
Foto: ©Susanne Hassler-Smith


Nicht die Sieger waren für die griechischen Dichter interessant, sondern die Verlierer. Aischylos‘ „Die Perser“ gilt als erstes Theaterstück überhaupt und dort wird die Vernichtung der riesigen persischen Armee durch das wesentlich kleinere Heer der Griechen abgehandelt. Unglück und die Hybris der Mächtigen sind interessanter als das Glück der Sieger. In Euripides‘ 415 v. Chr. uraufgeführtes Stück „Die Troerinnen“ stehen die Frauen der Geschlagenen im Zentrum. Frauen leiden ja in Vernichtungskriegen meist noch mehr als Männer, ein gnädiger schneller Tod bleibt ihnen oft versagt.

Die australische Regisseurin Adena Jacobs zeigt nun im Burgtheater ihre Fassung der „Troerinnen“ – stark gekürzt, aber mit Texten von Ovid, Seneca und der australischen Autorin Jane Montgomery Griffiths angereichert.

Hekabe (Sylvie Rohrer), deren Tochter Kassandra (Lilith Häßle), Andromache (Sabine Haupt) und Helena (Patrycia Ziółkowska) treten nacheinander auf, um von ihrem soeben erfahrenen Leid zu berichten. Das hat etwas von einer Nummernshow. Wobei die Bilder, die zwischendurch gezeigt werden (Bühne: Eugyeene Teh) fast mehr Eindruck machen als die Texte. Meistens bleibt es dunkel und nur wenige Spots erleuchten die Szenen, die Choreografie des Chores wird präzise eingesetzt um Stimmung zu erzeugen. Gespielt wird in hautfarbigen Ganzkörperanzügen – ein Nacktlook also. Jacobs Bild der Antike ist ein ästhetisches, allzu oft aber auch ein pathetisches. Mit der Wucht der Geschichte scheint sie dann aber doch ihr Publikum zu gewinnen.


„Die Troerinnen“ im Burgtheater
burgtheater.at

Muttertagstipps 2022

Muttertagtipps – viele Aktionen


Anlässlich des Muttertags am Sonntag, dem 8. Mai 2022, bieten die Institutionen der Wien Holding zahlreiche Aktionen und Vergünstigungen.
Foto: Johan Persson


DDSG Blue Danube: Schifffahrt am Muttertag

In Wien legt das Flaggschiff MS Admiral Tegetthoff bereits am Vorabend des Muttertags, Samstag den 7. Mai 2022, als „Frühlingstraumschiff zum Muttertag“ ab. Geboten wird eine frühlingshafte Schifffahrt mit Schlemmerbuffet und Feuerwerk. Abfahrt ist um 19:00 Uhr beim Schifffahrtszentrum Reichsbrücke, der Preis beträgt € 57,50 pro Person. Am Sonntag, den 8.05.2022, wird dann um 11:00 Uhr der „Brunch am Muttertag“ geboten, mit feinem Brunchbuffet und stimmungsvoller Pianomusik. Abfahrt ist um 11:00 Uhr beim Schifffahrtszentrum Reichsbrücke.
Der Preis pro Schiffahrt beträgt € 57,50 pro Person.
Auch in der Wachau stehen am 8. Mai 2022 zwei Fahrten am Programm: Der „Muttertagsbrunch ab Krems bzw. Melk“ um je € 61,50 pro Person.

Infos & Buchung: www.ddsg-blue-danube.at

VBW-Muttertags-Aktion

Die Vereinigten Bühnen Wien bieten anlässlich des Muttertags bis inkl. 10. Mai 2022 eine Ermäßigung von 25 Prozent auf ihre beliebten Musicalproduktionen. Die Aktion gilt nicht nur für die derzeit laufenden Musicals „Cats“ und „Miss Saigon“, sondern auch für die im Herbst startenden Musical-Highlights „Rebecca“ und „Der Glöckner von Notre Dame“:
„Cats“: alle verfügbaren Vorstellungen bis Ende Juni (inkl. Dernière)
„Miss Saigon“: alle verfügbaren Vorstellungen bis Ende Juni (inkl. Dernière)
„Rebecca“: alle verfügbaren Vorstellungen im Sep./Okt. (exkl. Premiere)
„Glöckner von Notre Dame“: alle verfügbaren Vorstellungen im Okt. (exkl. Premiere)

Infos & Tickets: www.musicalvienna.at 

Haus der Musik

Das Klangmuseum bietet bei seiner LIVE ON STAGE-Konzertreihe jungen Künstler*innen der Indie- und Alternative-Szene eine Bühne. Am diesjährigen Muttertag gibt es daher eine ganz besondere Aktion: Beim Kauf eines Tickets für das für LIVE ON STAGE-Konzert von „Smokey Brights“ am 10. Mai 2022 um 20 Uhr, gibt es an der Museumskassa bei Nennung des Kennwortes „Muttertag“ eine Freikarte für das Museum gratis dazu.
Aktion nur gültig am Sonntag, 8. Mai 2022, an der Kassa im Haus der Musik, Seilerstätte 30, 1010 Wien. Die Museumsfreikarte ist 1 Jahr ab Ausstellungsdatum gültig.

Zum Muttertag eine Reise zu den Sternen

Die neue Holiday on Ice-Show SUPERNOVA, die ab 18.01.2023 in der Wiener Stadthalle zu sehen ist, führt Zuschauer*innen durch die Weiten der Galaxie. Wer bis Sonntag, den 22.05.2022, Tickets für die neue Show SUPERNOVA kauft und die Rechnungsnummer per E-Mail an erlebnis@stadthalle.com schickt, kann mit etwas Glück zwei Übernachtungen für zwei Personen im Vier-Sterne-Hotel „Austria Trend Hotel Astoria“ im Herzen Wiens gewinnen.

Holiday on Ice SUPERNOVA: Von 18.01. bis 29.01.2023 in der Wiener Stadthalle, Tickets ab 27 Euro, Ermäßigung für Kinder bis 15 Jahre, Schoßtickets für Kinder bis 6 Jahre: 8 Euro. Tickets auf www.stadthalle.com, Ticketservice 01/79 999 79, www.wien-ticket.at.

Theaterkritik: „Eurotrash“ im Akademietheater

Die Reise der alten Dame


„Eurotrash“ von Christian Kracht im Akademietheater. Eine Theateransicht von Helmut Schneider.
Foto: ©Susanne Hassler-Smith


Der Regisseur und Schauspieler Itay Tiran hat für das Akademietheater Christian Krachts („Faserland“, „1979“, „Imperium“ u.a.) autofiktionalen Roman „Eurotrash“ gemeinsam mit Jeroen Versteele dramatisiert. Barbara Petritsch und Johannes Zirner spielen Mutter und Sohn. Sie ist eine 80jährige reiche Schweizer Erbin und leider schon dement, was sie mit reichlichem Alkohol- und Tablettenkonsum zu kaschieren versucht. Er ist Autor und fühlt sich verpflichtet, alle paar Monate bei seiner Mutter vorbeizuschauen. Jetzt aber wird er zu ihr gebeten, Mutter ist anscheinend aus der Anstalt geflüchtet und will ihr aus unsauberen Quellen erworbenes Geld (Waffen) verschenken. Und so brechen sie zu einer Reise nach Afrika zu den Zebras auf, kommen allerdings mit dem Taxi nur ein bisschen in der Schweiz herum. Aber die wahren Abenteuer sind ja sowieso im Kopf.

Das Bühnenbild (Nina Wetzel) besteht nur aus einem allerdings multifunktionalen grünen Sitzrondeau, das aus einem Hotel stammen könnte, und aus einem Glitzervorhang als Hintergrund. Die Poltermöbel gehen auch als Taxi oder Seilbahngondel durch. Mutter sitzt ja sowieso oft im Rollstuhl. Der Witz entsteht durch die skurrilen „Wuchteln“ der Frau Mama (betont auf der zweiten Silbe). Die Intellektualität des Sohnes läuft gegen die anarchistische Energie der alten Dame ins Leere. Eine Paraderolle für Barbara Petritsch, die sich darin auch sichtlich wohl fühlt. Wir erleben wunderbar unterhaltsame 100 Minuten in einer zur Kenntlichkeit parodierten Schweiz.


Informationen & Karten: burgtheater.at

Theaterkritik: „It’s the End of the World as We Know It“ im Schauspielhaus

Bunkerstück im Schauspielhaus


Ein Bunkerstück im Schauspielhaus. Theaterkritik von Helmut Schneider.
Foto: Susanne Einzenberger


Das Schauspielhaus hat mit der britischen Theatergruppe Kandinsky ein aktuelles Stück entwickelt, in dem es um das Überleben bei zu erwartenden Klimakatastrophen geht. Wer reich ist, sorgt vor – nämlich indem er sich einen luxuriösen Bunker anschafft. Bunker-Verkaufsgespräche bilden das Grundgerüst von „SHTF“.

Die Darsteller wechseln permanent zwischen Englisch und Deutsch, Bildschirme werden originell eingesetzt und bisweilen als Verlängerung des Theaterraums verwendet. Da schneidet man etwa Gemüse (am Schirm als Film sichtbar) und die Schauspielerin hält nur die Hände in der richtigen Position. Wie überleben, wenn alles hin ist? Angeblich werden im Silicon Valley längst Projekte forciert, um Lebensmittel künstlich herzustellen. 90 Minuten Nachdenken über den Weltuntergang – klingt ziemlich deprimierend. Durch witzige Einfälle und eine flüssige Handlung gelingt aber dennoch ein sehr ansprechender Theaterabend.


Rund um die Burg 2022

Rund um die Burg endlich wieder live!


Das Fest der Literatur, Rund um die Burg, findet heuer endlich wieder live statt! Das Buch-Festival findet am 20. & 21. Mai im Landtmann Bel Etage statt. Alle Lesungen & Diskussionen werden auch ins Café und ins Netz gestreamt.


Resurrection! Beim beliebten Buchfestival „Rund um die Burg“ können heuer wieder Gäste allen Autorinnen und Autoren persönlich begegnen. Nach den Lesungen und Diskussionen gibt es wieder die Möglichkeit, sich die Bücher signieren zu lassen – die Buchhandlung „Buchkontor“ ist im Landtmann Bel Etage (im ersten Stock über dem Café Landtmann, Eingang Oppolzergasse 6, Eintritt frei!) vor Ort. Und das Programm ist heuer so vielfältig wie noch nie. Heimische Literaturstars lesen neben aus TV & Bühne bekannten Autorinnen und Autoren. Sogar Altbürgermeister Michael Häupl ist mit seiner Autobiografie „Freundschaft“ beim Frühstück im Café zu Gast.  Doron Rabinovici wird seinen Roman über einen Polit-Fotografen präsentieren, Renate Welsh ihr Plädoyer für die Literatur als Hoffnungsträger der Zukunft. Daniel Wisser hat 22 Short-Stories über Frauen in allen Lebensituationen geschrieben und auffallend viele spannende Debütromane sind heuer zu entdecken – wie etwa „Luftpolster“ von Lena-Marie Biertimpel oder „Die dritte Hälfte eines Lebens“ von Anna Herzig. Kabarettstar Florian Scheuba widmet sich in seinem neuen Buch den entlarvenden Chats aus der Regierungsebene und Publikumsliebling Lilian Klebow denkt über einen zeitgemäßen Feminismus nach. „Rund um die Burg“ dankt den Unterstützern Stadt Wien, Wiener Städtische Versicherung, Bundesministerium für Kunst und dem Café Landtmann.

Christine de Grancy liest bei Rund um die Burg aus „Über der Welt und den Zeiten“. – ©Josef Polleross

Doron Rabinovici wird seinen Roman über einen Polit-Fotografen präsentieren, Renate Welsh ihr Plädoyer für die Literatur als Hoffnungsträger der Zukunft. Daniel Wisser hat 22 Short-Stories über Frauen in allen Lebensituationen geschrieben und auffallend viele spannende Debütromane sind heuer zu entdecken – wie etwa „Luftpolster“ von Lena-Marie Biertimpel oder „Die dritte Hälfte eines Lebens“ von Anna Herzig. Kabarettstar Florian Scheuba widmet sich in seinem neuen Buch den entlarvenden Chats aus der Regierungsebene und Publikumsliebling Lilian Klebow denkt über einen zeitgemäßen Feminismus nach.

„Rund um die Burg“ dankt der Magistratsabteilung 7 Kultur der Stadt Wien, der Wiener Städtischen Versicherung, dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und dem Café Landtmann. Erst deren Unterstützung ermöglicht die Veranstaltung dieses schon traditionellen, weit über die Grenzen Wiens hinaus bekannten Wiener Buchfestivals.

Das Programm

Freitag, 20. Mai

14.45 Eröffnung

15.00 Daniel Wisser: Die erfundene Frau (Luchterhand)

15.30 Lena-Marie Biertimpel: Luftpolster (leykam)

16.00 Renate Welsh: Hoffnung lebt vom Trotzdem (Czernin)

16.30 Christian Klinger: Ein Giro in Triest (Picus)

17.00 Iris Blauensteiner: Atemhaut (K&S)

17.30 Peter Karoshi: Zu den Elefanten (Leykam)

18.00 Georg Biron: Birons Welt (Wieser)

18.30 Otto Brusatti: Der Gaukler mit Beethoven & Co. (Morio Verlag)

19.00 Conny Bischofberger: Eisschwimmen (edition a)

19.30 Chris Lohner: Ich bin ein Kind der Stadt (echomedia buchverlag)

20.00 Andrea Roedig: Man kann Müttern nicht trauen (dtv)

20.30 Stefan Kutzenberger: Kilometer Null (berlin verlag)

21.00 Doron Rabinovici: Die Einstellung (Suhrkamp)

Samstag, 21. Mai

9.00 Michael Häupl/Herbert Lackner: Freundschaft (Brandstätter Verlag)

10.00 Michael Schottenberg: Wien für Entdecker (Amalthea)

10.30 Franziska Waltz/Claus Schönhofer: Plötzlich ein Foto (echomedia buchverlag)

11.00 Christine de Grancy: Über der Welt und den Zeiten (Verlag Die2); Lukas Beck: Wien pur (echomedia buchverlag); Pamela Rußmann: Irgendwann geht auch das vorbei (leykam)

12.00 Florian Scheuba: Wenn das in die Hose geht, sind wir hin (Zsolnay)

12.30 Lilian Klebow: Reise zurück zu mir (edition a)

13.00 Faika El-Nagashi/Mireille Ngosso: Für alle, die hier sind (K&S)

13.30 Anne Herzig: Die dritte Hälfte eines Lebens (OMV)


Rund um die Burg
20. & 21. Mai 2022