Ein Film über den Musiker Otto Lechner
Text: Otto Brusatti
OTTO LECHNER – DER MUSIKANT. Ein Spielfilm („Spiel“ in des Wortes Doppelsinn) von Bernhard Pötscher (2025) umfassend vorgeführt mit dem Titelgeber, exzeptionellen Freunde-Künstlern, besonderer Musik.
Vorweg vielleicht: Das ist keine gemütliche oder vordergründig fesche Unterhaltung mit dem virtuosen und zugleich abgründigen Akkordeon inmitten. Außerdem: Man muss in den 100 Filmminuten warten können, Gelassenheit zeigen wie der Protagonist, sich mit einer Reihe von oft neuen Klangkombinationen tragen lassen. Lechner, ausschließlich im Zentrum, und das nicht nur auf Bühnen oder beim Musikerfinden, sondern auch in seiner privaten Umgebung – des kleinbürgerlichen Niederösterreich – bis in die Gegenwarten mit Partnerin (und Mutter seines Kindes) Anne Bennent, vor Fans, duettierend in Frankreich. Ja, richtig, in „Umgebung und Gegenwarten“, bei Lechner wohl vielfach andere aber faszinierend bewältigte als für die Mitmusiker, aktuell sodann für die Kino-Besucher. Der der Virtuose, Kreative, Zurückgenommene, Witzige … ist im Heranwachsen erblindet.
Man muss beim Zu-Schauen und -Hören wie gesagt Gelassenheit haben. Lechner erzählt, fährt in der Eisenbahn, singt Kafka, musiziert zurückgenommen, dann wieder ausbrechend mit formidablen Leuten, in Jazz und Wienerischem und Weltmusikalischen, manchmal auch in Wellen von 10 Minuten Dauer.
Der Film beweist, wie so manches und nie so plärrend Propagiertes wie fast ausschließlich im lumpigen Pop-Geschäft, dass aus Österreich im Zeitalter der (digitalen) Musikmassen noch allemal Welt-Führendes kommt. Der Film (er wird bloß in viel zu wenigen Kinos gezeigt) wirbt mit dem Epitheton Elementarereignis. Über manche Strecken hin: zurecht.