Beiträge

Das Burgtheater spielt eine Bühnenfassung von Thomas Bernhards Roman „Auslöschung“

In seinem letzten und umfangreichsten Roman „Auslöschung. Ein Zerfall“ lässt Thomas Bernhard den Professor Franz-Josef Murau aus Anlass des Begräbnisses seiner Eltern und seines Bruders aus Rom in seinen Geburtsort Wolfsegg in Oberösterreich zurückkehren. Der Prosatext ist Muraus Abrechnung mit seiner Herkunft, die Eltern beherbergten auf ihrem schlossähnlichen Anwesen sogar noch nach dem Krieg Nazi-Verbrecher, die sich verstecken mussten. Ein nicht wahnsinnig originelles Setting.

In der Bühnenfassung der schwedischen Regisseurin Therese Willstedt und Jeroen Versteele spielen vier Damen (Lilith Häßle, Alexandra Henkel, Andrea Wenzl und Ines Marie Westernströer) und vier Herren (Aaron Blanck, Norman Hacker, Seán McDonagh und Jörg Ratjen) in braunschattiertem Outfit den Erzähler und stehen dabei auf einer bühnenfüllenden riesige roten Treppe (Bühnenbild: Mårten K. Axelsson). Die acht Stimmen geben dem Text Farbe, eine Art Dramatik entsteht dabei freilich nicht – auch wenn zeitweise eifrig mit Requisiten wie Geweihen, Kostümen und Musikinstrumenten agiert wird. Warum ein Roman eines Autors auf die Bühne muss, der nicht wenige Stücke hinterließ, kann dieser Abend nicht schlüssig erklären, wenngleich bei der Premiere die Leistungen des Ensembles zurecht heftig beklatscht wurden. Das gerade jetzt wieder in Oberösterreich auf einem Bauernhof obskure Schießübungen aufgeflogen sind, setzt dem Thema allerdings schon eine eigene Pointe. Foto: Tommy Hetzel/Burgtheater

Infos & Karten: burgtheater.at

Opernspaß: „Die verkaufte Braut“ feiert Comeback an der Wiener Staatsoper

Nach fast 35 Jahren kehrt ein Klassiker mit Humor, Herz und tschechischem Flair zurück auf die große Bühne: Smetanas „Die verkaufte Braut“ feierte als erste Neuproduktion der Saison 2025/26 ihre Rückkehr an die Wiener Staatsoper!

Friedrich Smetanas „Die verkaufte Braut“ kommt in einem völlig neuen Gewand daher. Regisseur Dirk Schmeding verlegt das ursprünglich böhmische Dorf kurzerhand in ein schäbiges Rummelplatz- und Zirkusmilieu, das von Anfang an die Szenerie dominiert. Was als moderne Metapher gedacht sein mag, wirkt zunehmend überladen: Riesige Würste, Klos, Herz-Smileys und Teddybären schaffen eine kunterbunte Bilderflut, die mehr ablenkt als erzählt.

Musikalisch überzeugend, szenisch überladen

Dirigent Tomáš Hanus bringt das Staatsopernorchester zum Glänzen. Schon die Ouvertüre funkelt mit Präzision und Leichtigkeit, später beweist Hanus Feingefühl für Smetanas lyrische Passagen – klar, strukturiert, ohne Pathos. Auch der Chor, teils unterstützt von der Chorakademie, überzeugt.

Stimmlich sind Slávka Zámečníková (Mařenka) und Jörg Schneider (Jeník), der in der zweiten Vorstellung für den erkrankten Pavol Breslik einsprang, das Zentrum des Abends. Zámečníková brilliert mit klangschönem, klarem Sopran, Schneider überzeugt mit einer sehr klaren, verständlichen Artikulation und starker Bühnenpräsenz und findet die Balance zwischen lyrisch-romantischen Linien und den volkstümlichen Elementen der Oper. Michael Laurenz als Vašek sorgt für komödiantisches wie musikalisches Profil, während Peter Kellner als Kecal sehr spielfreudig agiert.

Trotz einzelner witziger Ideen – etwa dem „Moped mit Fehlzündungen“ – mangelt es der Inszenierung an Klarheit, vor allem in den ersten beiden Akten. Die neue deutsche Fassung stammt aus der Feder von Susanne Felicitas Wolf – in enger Zusammenarbeit mit dem Leading Team und Dramaturg Sergio Morabito.

Jubel für Sänger, Chor und Orchester, aber szenisch gewöhnungsbedürftig.

Von Ursula Scheidl

Foto: Wiener Staatsoper/Michael Urlaub

wiener-staatsoper.at

Theater in der Plastikwelt – Zak Zarafshans Queer-Komödie „The Boys Are Kissing“ im Volkstheater

Willkommen in der Plastikwelt: Über die ganze Bühne zieht sich ein zum Rasen aufgeblasener Teppich und am Beginn schälen sich die vier Nachbarn aus ihren kleinen Luftpolsterhäuschen. Wir sind in einer britischen Kleinstadt, wo sich Admira und Cloe – anders als in London – ein Häuschen leisten können und mit Matt und Sarah nebenan das Kleinstadtidyll leben wollen. Hätten sich nicht ihrer beiden Söhne am Schulhof geküsst… Natürlich erinnert man sich da an Yasmina Rezas „Gott des Gemetzels“, wo eine Rauferei zwischen Buben dann bei den Eltern eskaliert.

Aber „The Boys Are Kissing“ des britisch-iranischen Autors Zak Zarafshan spielt geschickt mit Klischees und Regisseurin Martina Gredler sowie Sophie Lux (Bühne) und Moana Stemberger (Kostüme) haben dafür das perfekte optische und dramaturgische Setting gefunden. Die Figuren – auch zwei Engel und stumm auch die beiden Buben spielen mit – können problemlos hinfallen und wieder aufwippen, denn alles ist mit Luft gefüllt. Heiße Luft ist es schließlich auch, was die konservativen Wächter der Moral (Elternbeirat!) nach diesem Nicht-Ereignis am Schulhof von sich geben. Als dann plötzlich ein Geburtstagsfest, zu dem einer der beiden Freunde nicht willkommen ist in einem Desaster endet, droht sich das komplette Idyll in Luft aufzulösen. Die Szenen laufen dabei fast wie bunte TikTok-Videos ab. Für eine Komödie bekommen wir aber trotzdem ganz schön viel Konfliktpotential mit – das lesbische Paar kämpft ebenso mit sich kreuzenden Lebensentwürfen wie die Heteros mit ihren Vorurteilen. Als Helfer und Richter fungieren die beiden queeren Engel (Nick Romeo Reimann und Luca Bonamore), die zu Publikumslieblingen aufsteigen, zumal sie auch singen dürfen. Wirklich gut spielen aber sowieso alle. Das Premierenpublikum spendete zurecht den längsten Applaus seit langem im Volkstheater.

Foto: Marcella Ruiz Cruz

Infos & Karten: volkstheater.at

Neue Ära am Volkstheater mit Jura Soyfer und Michael Haneke

Nur 26 Jahre alt war der in Russland geborene, aber in Wien sozialisierte Autor Jura Soyfer, als er 1939 im Nazi-KZ Buchenwald an Typhus starb. In den 70er- und 80er-Jahren wurde er als linker Nachfahre von Johann Nestroy viel gespielt, ein „Jura-Soyfer-Theater“ zog etwa durch die Wiener Gemeindebauten. Sein interessantes Romanprojekt „So starb eine Partei“ blieb leider nur Fragment. Aktuell ist es aber sehr still um ihn geworden. Der neue Volkstheater-Direktor Jan Philipp Gloger beginnt jetzt mit einer Fassung aus mehreren Soyfer-Stücken – „Weltuntergang“, „Astoria“, „Vineta“ – sowie einigen Einzelszenen seine erste Saison. Eine gute Wahl für ein Volkstheater, man kokettiert gleich am Anfang mit dem „armen Theater“, die Bühne beherrscht die Raumkapsel aus dem Weltuntergang, die aufklappbar zur Theaterpawlatsche werden kann. Das spielfreudige Ensemble – Andrej Agranovski, Alicia Aumüller, Tjark Bernau, Maximilian Pulst, Sissi Reich, Samouil Stoyanov, Kostia Rapoport – agiert beherzt zur Freude des Publikums. Soyfers berühmtes „Lied von der Erde“ („Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde, Voll Leben und voll Tod ist diese Erde, In Armut und in Reichtum grenzenlos“) bildet die Klammer zu dieser kurzweiligen Inszenierung, die nur wenig Längen hat.

Am Samstag feierte das neue Volkstheater-Team einen Tag der offenen Tür und erlebte einen Besucheransturm und am Sonntag hatte dann die Bühnenadaption von Michael Hanekes Film „Caché“ in einer Inszenierung von Felicitas Brucker Premiere – ein wahres Kontrastprogramm, denn im Film verschwimmen ja die Realitätsebenen. Doch der Abend gelingt nicht zuletzt durch die geschickt eingesetzten Mittel –  auf mehreren Ebenen werden Videos gespielt, die Bühne ist gleichzeitig Projektionsleinwand. Es geht ja um eine Familie, die plötzlich anonym Videokassetten erhält, auf denen ihr Haus und sie selbst von außen zu sehen sind. Als der Vater dem Verdacht nachgeht, sie könnten von jemandem stammen, den er als Kind aus der Familie gemobbt hatte – der Sohn der plötzlich verstorbenen Bediensteten, kippt die Story in eine Art Kriminalfall. Der vom Vater zur Rede gestellte Mann streitet glaubhaft alles ab, begeht aber dann vor dessen Augen Selbstmord. Das Rätseln über die Motive aller Figuren wird immer bedrückender. Nur vier DarstellerInnen braucht der Abend (Bernardo Arias Porras, Sebastian Rudolph, Johanna Wokalek und Moritz Grossmann). Allesamt spielen großartig nüchtern – Burgtheater-Publikumsliebling Johanna Wokalek kehrt damit nach Jahren in Deutschland wieder nach Wien zurück. Auch hier setzte der begeisterte Applaus des Premierenpublikums ein.

Infos & Karten: volkstheater.at

Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ wird zum Hit im Burgtheater

Was 1974 geschah, als Heinrich Bölls Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ erschien, lässt sich heute kaum mehr nachvollziehen. Klar, der Text ist eine Abrechnung mit den Praktiken der deutschen Boulevardpresse, unter der der Autor auch selbst stark leiden musste – in der Erzählung ist von DER ZEITUNG die Rede, aber jeder wusste, dass BILD gemeint war. Die Springer-Presse rotierte, sogar der Bundespräsident verurteilte Böll und machte sich selbst zum Gespött, weil er Namen verwechselte und offenbar das Buch nicht gelesen hatte. 3 Millionen erreichte die Auflage des Buches…

Dabei erzählt Böll ziemlich nüchtern anhand von Gerichtsprotokollen die Geschichte der fiktiven Katharina Blum, die auf einer Party einen Mann kennenlernt, der sie am nächsten Morgen wieder verlässt. Was sie nicht weiß: der Liebhaber ist Terrorist und gesucht wegen Raubüberfalls und steht schon längst unter polizeilicher Beobachtung. Sie wird verhört und bereits am nächsten Tag in der Zeitung als Terroristenflittchen verunglimpft. Ein Rufmord, der tagelang weitergeht. Bis Blum den Redakteur zu einem Interview lockt und erschießt. Seine letzten Worte waren „Ich schlage vor, dass wir jetzt erst einmal bumsen?“

Das Burgtheater spielt jetzt die Theaterfassung von Bastian Kraft (eine Übernahme aus Köln, als Burgchef Bachmann dort Direktor war). Der dichte Theaterabend braucht dabei nur 3 – allerdings grandios agierende – Schauspielerinnen, nämlich Lola Klamroth, Rebecca Lindauer und Katharina Schmalenberg, die gleichzeitig in diversen Rollen 3 riesige Videowände bespielen. Der Text wird aber fast immer live gesprochen. Das entwickelt einen enormen Sog, die Protokolle werden dadurch auf wundersamer Weise lebendig. Nun kann man Böll natürlich den Vorwurf nicht ersparen, seine Personen allzu klischeehaft angelegt zu haben. Und was damals die BILD sind heute die – sicher nicht besseren – sozialen Medien. Aber es ist interessant, dass ein derart mit seiner Entstehungszeit verschränkter Text auch heute noch funktioniert. Das könnte ein Theaterhit werden wie der Premierenapplaus vermuten lässt.

Foto: Tommy Hetzel/Burgtheater

Infos & Karten: burgtheater.at

Karl Kraus im Burgtheater und Daniel Kehlmann in den Kammerspielen

Dušan David Pařízeks Fassung von Karl Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“ ist nach der Premiere bei den Salzburger Festspielen jetzt im Burgtheater zu sehen. 220 Szenen mit gut tausend Figuren – Karl Kraus (1874–1936) war klar, dass das nicht komplett gespielt werden kann. Der jetzt dreieinhalbstündige Abend ist trotzdem vielschichtig, bietet dem Publikum einige reißerische Szenen und Manches zum Nachdenken. Zum Mittelpunkt wird die Figur der berüchtigten Kriegsberichterstatterin Alice Schalek, die von Marie-Luise Stockinger verjüngt und mit burschikosem Haarschnitt und mit einer Kamera bewaffnet als Netzreporterin gespielt wird. Absolut sehenswert. Auch die anderen Darsteller – Michael Maertens, Dörte Lyssewski, Felix Rech, Elisa Plüss, Branko Samarovski und Peter Fasching können ihr Potenzial entfalten. Letzterer spielt auch live Musik mit vielen Instrumenten. Am Schluss verwirrt man das Publikum eine halbe Stunde lang mit mehreren Abschiedsszenen samt Vorhängen. Aber es ist halt so: Zum Krieg ist das Schlusswort leider noch immer nicht gesprochen.  

Ein Stück über Corona, jetzt, wo alle froh sind, sich nicht mehr daran erinnern zu müssen – Daniel Kehlmann hat noch während der ersten Monate der Pandemie Szenen geschrieben, aber Direktor Föttinger wollte sie erst viel später aufführen, wie aus einem im Stück auch vorgelesenen Brief hervorgeht. Nun, er hatte recht: Heute sieht man vieles als Kabarett, was damals normal war. Da werden nicht in Niederösterreich gemeldete Wiener aus ihrem eigenen Haus zurück in die Stadt getrieben, man blickt argwöhnisch auf die Nachbarin, weil die mehrmals am Tag das Haus verlässt, ein Polizist belangt einen Mann, der allein auf einer Bank ein Buch liest und Sicherheitskräfte genießen endlich ihre Minuten der absoluten Macht. Corona zeigte uns, dass auch in mutmaßlich lupenreinen Demokratien Machtgier schlummert und Bürgerrechte nicht selbstverständlich sind. Raphael von Bargen, Robert Joseph Bartl, Katharina Klar, Alexandra Krismer, Julian Valerio Rehrl und Ulrich Reinthaller zeigen Spiellust, Stephanie Mohr hat professionell inszeniert. Im zweiten – wesentlich später geschriebenen – Teil, sehen wir einen recht unsympathischen Schauspieler (Raphael von Bargen) in Hotelquarantäne, der offensichtlich durchdreht. Das Armageddon der modernen Zeit ist real geworden: es gibt kein Internet! Bis ein Obdachloser auftritt sind wir in seinem Kopf gefangen – aber Kehlmann zerstört damit diese Interpretation und lässt dann Tote auftreten. Das wirkt ein wenig unausgegoren.

Foto Kammerspiele: Moritz Schell

Kopflose Politik – Die Josefstadt und das Akademietheater eröffnen die Saison mit politischen Stücken von Jean-Paul Sartre und Ferdinand Schmalz

„Bumm Tschak oder Der letzte Henker“ von Ferdinand Schmalz – eine Koproduktion des Burgtheaters mit den Bregenzer Festspielen – ist jetzt im Akademietheater zu sehen. Schmalz ließ sich dabei von der historischen Figur des letzten Henkers von Wien inspirieren, der äußerst beliebt war und ein florierendes Wirtshaus betrieb. Im Stück ist er Clubbesitzer und wird dabei von der neuen Kanzlerin in die Rolle des Henkers gezwungen, weil er nur so seinen Geliebten Flo aus dem Gefängnis retten kann. In der Regie des Hausherrn Stefan Bachmann tragen alle Darsteller skurrile, oft glitzernde Gewänder, die Systemschergen – die moderne SS der Machthaberin – sind wie Dalmatiner oder Kühe gepunktet. Das passt gut zur rhythmisierten Sprache, die Bachmann zu betonen weiß. Am stärksten ist die erzählte Geschichte eines geköpften Huhns, das vom Besitzer am Leben gehalten wird und das auf Jahrmärkten viel Geld einbringt. Am Schluss erscheinen dann alle Figuren wie kopflose Lemuren, die ihre kopflosen Agenden verfolgen. Eine starke Aufführung mit vielen Sprachbildern, die die Spannung bis zum Schluss hält – und mit sehenswerten Schauspielleistungen (Max Simonischek, Maresi Riegner, Mehmet Ateşçi, Stefanie Dvorak, Sarah Viktoria Frick, Melanie Kretschmann, Thiemo Strutzenberger, Stefan Wieland).

Jean-Paul Sartres 1948 uraufgeführtes Stück „Die schmutzigen Hände“ spielt in einem fiktiven Land, es geht aber ganz klar um die allgemeingültigen Grenzen des politischen Handelns. Lässt sich der Mord an einem Parteigenossen rechtfertigen, wenn der Auftrag dazu von der Partei selbst kommt? Im Theater in der Josefstadt versucht David Bösch dem doch recht angegrauten Drama mit eher heutiger Kleidung und dem Einsatz von französischen Chansons und Pop-Musik die Patina abzukratzen. Er setzt dabei auf ein hervorragendes Schauspiel-Terzett mit Nils Arztmann als intellektuellen Attentäter, Johanna Mahaffy als seine lebenslustige Frau (eigentlich die interessanteste Figur) und Günter Franzmeier als charismatischen Parteiführer, der die Kooperation mit anderen politischen Kräften wagen will. In den zentralen Stellen des Stücks, in denen es um politisches Handeln – und was das mit den ausführenden Menschen macht – geht, gelingt das auch recht gut. So wirft der Politprofi seinem Mörder zurecht vor, Menschen zu hassen – ein Eindruck, den man auch heute noch bei vielen Politikern hat. Dass der Mord dann schließlich aus persönlichen Motiven – der Jungaktivist findet seine Frau in den Armen des Alten – ist ebenso Sartres Pointe wie, dass die Parteiführung wenig später ebenjenes Bündnis eingeht, das sie mit dem Mord verhindern wollte. Etwas antiquiert wirkt das Drama allerdings trotzdem. 

Cagliostro – Johann Strauss im Zirkuszelt Am Heumarkt

Im Zelt des Circus-Theater Roncalli am Heumarkt verschmelzen fantastische Artistik, große Stimmen und die unvergängliche Musik von Johann Strauss zu einem mitreißenden Musikspektakel zwischen Pop, Theater und Zirkuswelt für die ganze Familie. Mit Eva Maria Marold sowie weiteren bekannten Persönlichkeiten des österreichischen Musiktheaters und verfasst von Erfolgsautor Thomas Brezina.

Buch von Thomas Brezina

Die Geschichte stammt von Erfolgsautor Thomas Brezina, den die 150 Jahre alte Strauss-Operette „Cagliostro in Wien“ neu inspiriert hat: „Cagliostro ist die Geschichte eines Täuschers und Blenders, der Menschen an der Nase herumführt – und von dem Mut, sich gegen ihn aufzulehnen. Zugleich geht es um Liebe, Staunen und Spaß – mit Clowns, Artistik und großen Gefühlen. Diese Geschichte in die Welt des Zirkus zu verlegen, mit Melodien von Johann Strauss, die von Johnny Bertl neu komponiert und arrangiert wurden, war eine große Herausforderung. Für mich als Geschichtenerzähler ist es spannend, nun zum ersten Mal zu erleben, wie mein Libretto den Weg ins Zirkuszelt findet.“

Verbindung von Tradition und Moderne

Musikalisch hat Komponist Johnny Bertl Strauss’ berühmte Melodien neu arrangiert: „Es war mir wichtig, die Essenz dieser Musik zu bewahren und sie zugleich in einen frischen, heutigen Kontext zu setzen – so, dass Strauss auch im Zirkuszelt mitreißend klingt.“

„Mit dem Zelt, den historischen Circuswagen aus der Sammlung von Bernhard Paul, tausenden Lampen und tonnenschwerem Equipment ist ein Stück Roncalli nach Wien gekommen. Bernhard Pauls Circus-Theater Roncalli steht seit jeher für poetische Bilder und die Verbindung von Tradition und Moderne – genau das macht diese Kooperation mit dem Festjahr Johann Strauss 2025 Wien so besonders“, erklärte Geschäftsführer Patrick Philadelphia.

Hochkarätiges Ensemble

Regisseur Michael Schachermaier und Dirigent Gabor Rivo werden mit einem hochkarätigen Ensemble – darunter Thomas Borchert, Eva Maria Marold, Josef Ellers, Andreas Lichtenberger, Katharina und Sophia Gorgi – und Artist*innen des Roncalli-Circus das Musikspektakel in Szene setzen. Der Wiener Eislauf-Verein am Heumarkt verwandelt sich ab sofort bis zur Premiere am 10. September in eine einzigartige Bühne. Bis zum 28. September ist dieses musikalische Zirkusspektakel für Jung und Alle zu erleben.

Die Weltpremiere steigt am 10. September 2025, 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen finden bis zum 28. September statt – jeweils um 15.00 und 19.30 Uhr. Am Heumarkt, Tickets sind erhältlich unter www.johannstrauss2025.at

Discofieber in Mörbisch: Der Countdown für die Premiere läuft

Ein Musical mit Tiefgang und Zeitgeist

Mörbisch wird zum sommerlichen Hotspot für Musicalfans. Generalintendant Alfons Haider zeigt sich begeistert über die Wahl des Stücks: „Auch wenn das Original aus den 70er Jahren stammt, ist das Thema aktueller denn je.“ Im Mittelpunkt steht Tony Manero, der zwischen Disco-Glamour und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben schwankt. Identitätssuche und Selbstverwirklichung stehen im Zentrum der Handlung – ein zeitloses Thema, das auch heutige Generationen anspricht.

Ein Bühnenbild mit Wow-Effekt

Das Bühnenbild von Walter Vogelweider ist fast vollständig fertiggestellt und verspricht einen spektakulären ersten Eindruck. „Schon beim Betreten des Zuschauerraums wird es ein erstes Staunen geben“, kündigt Haider an. Die Bühne wird zur glitzernden Discofläche, auf der das Ensemble – bestehend aus Künstlerinnen und Künstlern aus zwölf Nationen – eine energiegeladene Show abliefert.

Musikalische Dauerbrenner garantieren mitreißende Abende

Die Musik von Saturday Night Fever ist ein Garant für gute Stimmung: Songs wie Stayin’ AliveNight FeverHow Deep Is Your Love oder You Should Be Dancing sind weltbekannt und bringen das Discofieber zurück nach Mörbisch. „Spätestens nach dem dritten Hit wird niemand mehr ruhig sitzen können“, so Haider.

Musicalsommer in Mörbisch

Von 10. Juli bis 16. August 2025 heißt es auf der Seebühne Mörbisch: Bühne frei für Glitzer, Tanz und mitreißende Musik. Mit Saturday Night Fever – Das Musical erwartet das Publikum ein Sommerabend voller Emotion, Energie und Nostalgie – ganz unter dem Motto: Disco lebt!

Tickets und weitere Informationen unter: www.seefestspiele-moerbisch.at

„Wir feiern am 10. Juli mit ‚Saturday Night Fever‘ Premiere, worauf ich mich bereits wahnsinnig freue. Mit der Stückwahl, auch wenn das Original aus den 70iger Jahren stammt, sind wir am Puls der Zeit: Ein zentrales Thema des Musicals ist die Suche nach Identität und Selbstverwirklichung. Hauptcharakter Tony Manero steht vor der Entscheidung, ob er sich weiterhin in der Disco-Welt verliert oder den Mut fasst, sein Leben aktiv zu verändern. Das hochkarätige Leading Team hat für diese Produktion bereits Großartiges geleistet. Der Bühnenaufbau ist seit einigen Wochen im Gange und ich verspreche nicht zu viel, wenn ich sage, dass das von Walter Vogelweider erdachte Bühnenbild dem Publikum bereits beim Hineingehen das erste Ah entlocken wird. Mit dem Probenstart kommt unser Cast mit ins Spiel. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt ins Ensemble zu holen. Aus 12 unterschiedlichen Nationen wird sich das Ensemble in Mörbisch treffen, um mit und für unser Publikum Abend für Abend das Discofieber zu entfachen. Spätestens nach der dritten Hitnummer der Bee Gees wird es im Publikum niemanden mehr auf den Plätzen halten.

Alfons Haider

Generalintendant


Konzerthighlights 2025 auf der Seebühne Mörbisch

Neben der großen Musicalproduktion der Seefestspiele Mörbisch bietet die Seebühne als solche auch diesen Sommer wieder ein buntes wie hochkarätiges Konzertprogramm. Ganz nach dem Motto „Oben die Sterne, unten die Stars“ wird die einzigartige Open-Air-Bühne internationale und nationale Größen unterschiedlicher Genres, von Schlager über Rock bis hin zum Großevent für Blasmusik-Fans beherbergen.29. Juli: Bonnie Tyler & Nazareth5. August: Semino Rossi – Live in Concert23. August: Feuerwerk der Blasmusik

Konzerttermine 2025 auf der Seebühne Mörbisch auf einen Blick:

  • Starnacht am Neusiedler See: 06. und 07.06.2025 | seefestspiele-moerbisch.at
  • Die Schlagerparty: 14.07.2025 | oeticket.com
  • Roland Kaiser: 15.07.2025 | oeticket.com
  • Bonnie Tyler & Nazareth: 29.07.2025 | oeticket.com
  • Amore italiano – Die italienische Schlagernacht: 04.08.2025 | oeticket.com
  • Semino Rossi: 05.08.2025 | seefestspiele-moerbisch.at
  • Feuerwerk der Blasmusik: 23.08.2025 | seefestspiele-moerbisch.at

Endlosschleife Patriachat – „Kitty“ von Satoko Ichihara bei den Wiener Festwochen

Ein Theaterabend wie eine Gehirnwäsche: Schon die fast andauernd laufende Teletubbies-Musik macht betrunken, aber das Gezeigte setzt da noch einen drauf. Ein Mädchen taumelt durch den Familienalltag, die harmlose Kindchen-Erzählerstimme kommt aus dem Off, Papa und Mama haben groteske Katzenmasken auf und benehmen sich stereotyp. Denn Papa will dauern Fleisch essen, Mama ekelt davor. Der Patriarch schreckt auch vor Vergewaltigung nicht zurück, um sein Recht durchzusetzen. In der Küche blinkt und surrt es wie in einem Casino.  

Die japanische Theatermacherin Satoko Ichihara schickt in „Kitty“ – nach der besonders bei Kindern beliebte Comicfigur „Hello Kitty“ – ihre Protagonistin durch alle Höllen, in denen Frauen ausgebeutet und geknechtet werden. Die Protagonistin ist als einzige ohne Maske, ihr begegnen als Empfangsdame, Pornodarstellerin und Prostituierte andauernd Männer in absurd-niedlichen Kostümen – eine Horrorshow des Patriachats. Ihre Devise: immer nur freundlich lächeln, die japanische Tugend, die wohl nur für Frauen gilt. Im Rahmen der Geschichte verliert sie ihr geliebtes Kätzchen Charmy, formt sie einen „Fleisch-Mensch“ und bricht gar ins Weltall auf. Nur vier Darstellerinnen schaffen die Comic-Handlung – Sung Soo-yeon, Yurie Nagayama, Birdy Wong Ching Yan, und Yuka Hanamoto –, eine wahrlich gigantische Leistung, die vom interessierten Publikum auch mit viel Applaus belohnt wird. Am Ende sieht man sie alle maskenlos – da bieten sie in Werbefernsehmanier Schlüsselanhänger von allen im Stück aufgetretenen Figuren an.

www.festwochen.atFoto: Toshiaki Nakatani