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Die Proklamation des Staates Israel am 14. Mai 1948 durch David Ben-Gurion gilt als Gründung Israels. Das Jüdische Museum Wien dokumentiert jetzt in einer Schau dieses historische Ereignis und wünscht Israel damit Alles Gute zum 75-jährigen Jubiläum.

Happy Birthday Israel! – Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Wien

Bild: ©JMW

Die Proklamation des Staates Israel am 14. Mai 1948 durch David Ben-Gurion gilt als Gründung Israels. Das Jüdische Museum Wien dokumentiert jetzt in einer Schau dieses historische Ereignis und wünscht Israel damit Alles Gute zum 75-jährigen Jubiläum.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stellte sich für die Überlebenden der Schoa die Frage nach dem Wohin. Eine Rückkehr in ihre zumeist osteuropäischen Herkunftsländer war für sie ausgeschlossen. Rund 300.000 „Displaced Persons“ (DPs) wurden in Österreich zunächst in Camps in der amerikanischen Besatzungszone untergebracht. Für die meisten war das Ziel die Emigration nach Palästina oder in die USA.
 
Da die Einreise in das britische Mandatsgebiet Palästina nicht legal möglich war, gewannen zionistische Gruppen und Verbände in den DP-Camps an Einfluss, die die Errichtung eines jüdischen Staates forderten. Ihre Referenzfigur war der Wiener Theodor Herzl (1860 – 1904), der unter dem Eindruck des Antisemitismus 1896 in Wien das Buch „Der Judenstaat“ veröffentlicht und damit den politischen Zionismus begründet hatte.
 
Die Kabinettausstellung im Jüdischen Museum zeigt Fotos aus den DP-Camps vor und unmittelbar nach der Staatsgründung Israel und damit einen kleinen Ausschnitt einer langen Beziehungsgeschichte.


„Happy Birthday Israel“
Museum Dorotheergasse
22.02.2023 – 02.07.2023

Mehr Menschen für das (Vor-)Lesen begeistern möchte der Österreichische Vorlesetag, der seit 2018 vom echo medienhaus durchgeführt wird.

Wer liest, lebt länger! Der Vorlesetag am 23. März – ein Zeichen gegen Analphabetismus

Bild: ©Elisabeth Lechner

Mehr Menschen für das (Vor-)Lesen begeistern möchte der Österreichische Vorlesetag, der seit 2018 vom echo medienhaus durchgeführt wird. Heuer findet das Event am 23. März statt. Mitmachen kann und soll jeder/jede. Auch Schulen und Unternehmen können teilnehmen! Die Lesungen können einfach auf vorlesetag.eu registriert werden.

Wichtig: Bei einer öffentlichen Vorlesung (analog oder digital) muss unbedingt ein lizenzfreier Text verwendet werden! Und natürlich gibt es auch heuer für alle, die sich anmelden und vorlesen, das Vorlesebuch mit vielen Geschichten gratis mit der Post zugestellt.

Der ÖSTERREICHISCHE VORLESETAG ist eine Initiative, die das Lesen wieder ins Zentrum des allgemeinen Interesses rücken will. Lesen ist der Grundbaustein unserer Kultur. Leider zeigt sich, dass manche in der Generation „Digital Natives“ Schwierigkeiten haben, sinnergreifend zu lesen.

Gut lesen zu können, ermöglicht den Kindern einen besseren Zugang zur Bildung und damit zu einem besseren Leben. Und Vorlesen ist der erste Schritt dazu. Kinder lernen durch Nachahmung. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder, denen regelmäßig 15 Minuten pro Tag vorgelesen wird, eher leidenschaftliche Leserinnen und Leser werden. Und damit mündige Bürger, die Fake-News von Information unterscheiden können.

Aber nicht nur Kinder freuen sich über anregende Vorlesegeschichten. Wenn im Alter die eigene Sehkraft schwindet, sind Seniorinnen und Senioren dankbare Zuhörerinnen und Zuhörer. Vorgelesen zu bekommen, vermittelt ihnen das Gefühl der Aufmerksamkeit und Wärme in einem Lebensabschnitt, wo das soziale Miteinander immer mehr verloren geht.

Apropos Alter – ein in Expertenteam der Yale University wertete im Rahmen einer Studie über Alterungsprozesse die Daten von mehr als 3.600 Teilnehmern über einen Zeitraum von zwölf Jahren aus. Die Ergebnisse waren eindeutig: Wer liest, lebt länger! Die Lebenserwartung der Probanden, die wöchentlich bis zu dreieinhalb Stunden lasen, war 17 Prozent höher als die Lebenserwartung der Nichtleser. Bei den Viellesern, die pro Woche mehr als dreieinhalb Stunden lesen, lag die Lebenserwartung sogar 23 Prozent höher.

Alle Vorlesungen sollten auf der Website www.vorlesetag.eu angemeldet werden. Jede angemeldete Vorleserin/jeder angemeldete Vorleser erhält das jährlich neu gestaltete Vorlesebuch kostenfrei zugestellt. In diesem Buch finden sich Kurzgeschichten für Kinder, junge Erwachsene und klassische Lektüre.

„Apokalypse  Miau“ im Volkstheater

Bild: ©Birgit Hupfeld

Wer sagt, wir hätten momentan schon genug Krisen? Im Volkstheater gibt es jetzt Vulkanausbrüche, Meteroiteneinschläge und zum finalen Schluss noch ein aus dem CERN ausgebrochenes alles verschlingendes Schwarzes Loch. Und erleiden müssen das alles Theaterleute während sie die Verleihung der großen Theaterpreise, der DESTROY (Achtung Wortspiel) beiwohnen. Kay Voges inszenierte die Uraufführung von Kristof Magnussons Weltuntergangskomödie „Apokalypse Miau“ – die Trophäe, die an die Gewinner geht, ist eine vergoldete japanische Winkekatze mit einem zur Megafaust ausgewachsenen Arm. Die Theaterszene macht sich über sich selbst lustig und verschafft uns einen klamaukhaften, kurzweiligen, aber nicht kurzen Abend im Volkstheater.

Diesmal wird nicht gekleckert, Übertreibung ist Trumpf. Die mit niederländischem Akzent sprechende und singende Moderatorin (Evi Kerstephan) will in eleganter Abendrobe das Wiedererwachen des Theaters feiern, während im Pausenraum die Nominierten bereits nörgeln und sich gegenseitig schlecht machen.

Magnusson liefert uns in seiner Satire alle Prototypen des heutigen Theaterbetriebs: Da ist der altlinke Großregisseur (Andreas Beck), der sich über die Gurken am Käse beschwert, da ist die auch schon in die Jahre gekommene woke Feministin (Anke Zillich), der hippiehafte Jungschauspieler (Elias Eilinghoff), der buddhistische Choreograf (Mario Fuchs), die von allen gehasste Schauspielerlegende mit Nazi-Einschlag (Uwe Rohrbeck), der hedonistisch-blöde Autor (Christoph Schüchner) sowie das in Hollywood erfolgreich gewordene Sternchen (Bettina Lieder). Am Ende heißt der Kampf alle gegen alle – bisweilen kaschiert hinter Gesten der Hochachtung. Den Weltuntergang nehmen sie – wie augenscheinlich auch das Leben – solange nicht ernst bis ihnen die Meteroitenbrocken um die Ohren fliegen.

Im Hintergrund sieht man in einem riesigen Fenster Wien bereits in Flammen (Bühnenbild: Michael Sieberock-Serafimowitsch). Nach der Pause startet man dann einen Ausbruchsversuch, denn das Theater wurde längst getroffen. Klarerweise scheitert die Theatergesellschaft mangels Solidarität an diesem Befreiungsschlag. Und bevor das schwarze Loch schließlich  alle und alles verschlingt, haben sich einige bereits erschossen. Eine herrliche Screwball-Comedy und ein Spaß auch für das ausgezeichnete Ensemble.


Infos & Karten: volkstheater.at

Thomas Bernhards „Ritter, Dene, Voss“ in der Josefstadt

Dass Thomas Bernhard seine Wunschbesetzung 1986 zum Titel seines Stücks machte war zwar ein gelungener Marketinggag – die Peymann-Inszenierung mit Gert Voss, Kirsten Dene und Ilse Ritter war jahrelang am Burgtheater erfolgreich – doch nicht eben eine Ermunterung, das Drama mit anderen Schauspielern aufzuführen. Dabei ist „Ritter, Dene, Voss“ ein typischer Bernhard mit wenig Handlung und viel sprachlicher Bosheit. Es geht um drei Geschwister – der Bruder Ludwig, der sich für einen bedeutenden Philosophen hält, wurde gerade von seiner ältere Schwester aus Steinhof in die Villa in Döbling zurückgeholt. Jetzt bereitet sie mit viel Aufwand ein Abendessen vor, was die jüngere Schwester spöttisch kommentiert. Beide sind Schauspielerinnen im Theater in der Josefstadt, wo sie sich ihre Rollen aussuchen können, da ihnen der verstorbene Vater und Industrielle eine 51 Prozent Mehrheit sichern konnte. Das erzeugt natürlich Gelächter bei der Premiere in der Josefstadt, wo Peter Wittenberg eine Neuinterpretation  von „Ritter, Dene, Voss“ wagt.

Gespielt wird sozusagen im Museum – am Ende bittet eine Ansage über Lautsprecher alle Besucher das Haus zu verlassen. An den Wänden hängen große Gemälde von Gert Voss, Kirsten Dene und Ilse Ritter, die an diesem Abend allerdings für die Eltern der Geschwister stehen. Wittenberg setzt sonst allerdings keineswegs auf schnelle Gags – seine Inszenierung lässt sich Zeit, gerade im ersten Teil schaffen Sandra Cervik als ältere und Maria Köstinger als jüngere Schwester sozusagen einen meditativen Rahmen, in dem sich ihre unterschiedlichen Charaktere aneinander reiben können. Das mag für manche langweilig wirken, genauen Beobachtern wird der in ihnen steckende Irrsinn allerdings nicht verborgen bleiben. In Ludwig hat Bernhard viel aus der Biografie Ludwig Wittgensteins verpackt, wenngleich er seine Figur naturgemäß scheitern lässt. Bernhards Ludwig schreibt und schreibt und kann nichts veröffentlichen, während Wittgenstein bekanntlich schon in jungen Jahren mit seinem „Tractatus“ berühmt wurde.

Johannes Krisch spielt den Ludwig maximal unbeherrscht – bei der durch Voss berühmt gewordenen Branndteigkrapfenszene übergibt er sich fast. Ansonsten ist aber auch er durch den Regisseur zur Genauigkeit angehalten. Dabei geht viel Geschirr zu Bruch und die Gemälde werden oft umgehängt. Man glaubt ihm schließlich, dass er in Steinhof glücklicher wäre. Und die Schwestern? Sie sind zwar nicht geisteskrank, aber in ihren Routinen nicht weniger gefangen als Ludwig. Ein nachdenklicher Abend in der Josefstadt.


Infos: josefstadt.org

Schon bei der Eröffnung am Dienstag standen in der Hauptbücherei so viele Menschen wie noch nie an, um als erste ein Gratisbuch zu ergattern.

Riesenerfolg von „EineStadt.EinBuch.“ mit Elke Heidenreichs „Nero Corleone“

Bild: Bürgermeister Michael Ludwig mit Autorin Elke Heidenreich. – ©Christian Jobst/PID

Schon bei der Eröffnung am Dienstag standen in der Hauptbücherei so viele Menschen wie noch nie an, um als erste ein Gratisbuch mit Elke Heidenreichs Katzengeschichte „Nero Corleone“ zu ergattern. Die Autorin musste mehr als eine Stunde lang ihre Bücher signieren. Zur Feier war die in Köln lebende Autorin mit einer Handpuppe des schwarzen Katers mit der weißen Pfote gekommen. Bürgermeister Michael Ludwig begrüßte die Autorin und betonte die Wichtigkeit der Leseaktion, Elke Heidenreich erzählte von der Entstehung des Buches: „Die Gratisbuch-Aktion Eine Stadt. Ein Buch ist ein jährliches Highlight im Kalender unserer Kulturhauptstadt.”

Am Abend wurde Elke Heidenreich dann im Festsaal des Rathauses gefeiert. Ihr Partner – der Pianist und Komponist Marc-Aurel Floros – begleitete am Klavier musikalisch durch den Abend. Kristina Sprenger moderierte und befragte die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hassler über die Lesekultur in Wien. Elke Heidenreich las aus ihrem Bestseller und entzückte die Gäste mit Anekdoten über den echten Kater „Nero“ in Köln.

Auch die Signierstunde im Hotel Imperial, wo Elke Heidenreich und Marc-Aurel Floros während ihres Wien-Besuches wohnten, war sehr gut besucht. Die Autorin hat in Wien bereits sehr viele Fans – und nach „EineStadt.EinBuch.“ jetzt noch einige mehr. Die 100.000 Gratisexemplare von „Nero Corleone“ sind bereits vergriffen. Restexemplare könnten bei einigen Partnern aber noch aufliegen.

Alle Verteilstellen finden Sie unter einestadteinbuch.at

Ein Projekt wie „Eine STADT. Ein BUCH.“ wäre ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich. Über 15 zahlende Sponsoren finanzieren diese Buchaktion – allen voran und von Beginn an, also seit 21 Jahren, Wien Energie und die Wiener Städtische Versicherung. Der Dank gilt aber selbstverständlich allen Förderern!


Unser Partner:

WIEN ENERGIE versorgt zwei Millionen Menschen und 230.000 Gewerbe- und Industrieanlagen zuverlässig mit Energie. Versorgungssicherheit und Klimaschutz stehen an oberster Stelle. Die Strom- und Wärmeproduktion stammt aus erneuerbarer Energie wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse, Abfallverwertung und Kraft-Wärme-Kopplung. Informationen zum Unternehmen finden Sie online unter www.wienenergie.at.

„Angels in America“ von Tony Kushner war ein riesiger Broadway-Erfolg der 90er-Jahre, 2003 machte Mike Nichols daraus auch eine grandiose TV-Show mit Meryl Streep, Al Pacino und Emma Thompson

„Engel in Amerika“ am Akademietheater

„Angels in America“ von Tony Kushner war ein riesiger Broadway-Erfolg der 90er-Jahre, 2003 machte Mike Nichols daraus auch eine grandiose TV-Show mit Meryl Streep, Al Pacino und Emma Thompson – hier in Wien ist die Hans-Gratzer-Inszenierung mit Erich Schleyer in bester Erinnerung. Es geht um den Todeshauch von Aids in der Schwulenszene New Yorks in den 80er-Jahren, aber eigentlich um die politischen Umbrüche der Reagan-Ära sowie die Etablierung von sexuellen Minderheiten in der Mehrheitsgesellschaft. Ein neues Zeitalter – „Millennium Approaches“ heißt auch der erste Teil – bricht an. Aber natürlich geht es auch um Liebe angesichts einer schweren Krankheit.

Im Akademietheater inszenierte jetzt US-Regisseur Daniel Kramer, der im Programmheft von seinem Leben als schwuler Junge im Mittleren Westen erzählt, das Stück, das eben weit mehr als nur ein Schwulen-Kultstück ist. Die Bühne (Anette Murschetz) wird von schwarzen Särgen dominiert, die sich bald als multifunktional erweisen – sie sind Bett, Bar, Pissoir, Sitzbank. Eine wunderbar praktikable und stimmige Lösung. Dazu kontrastieren die verspielt-bombastischen Kostüme (Shalva Nikvashvili) – eine Dragqueen erscheint im Schwanenlook und die tablettensüchtige Frau des schwulen Mormonen als Bärin, ihr imaginierter Reiseleiter als Pille. Im zweiten Teil wächst ein riesiger rosa Ballon, der wie ein Virus aussieht, zu Bühnengröße an, ehe er platzt.

Das Burg-Ensemble (Markus Scheumann, Felix Rech, Nils Strunk, Annamária Láng, Bless Amada, Patrick Güldenberg, Barbara Petritsch, Safira Robens) agiert sehr spielfreudig – viele Szenen sind in der nötigen Dringlichkeit gespielt. Köstlich etwa Markus Scheumann als einflussreicher rechter Lobbyist und Anwalt Roy M. Cohn – eine historische Figur – der seine Homosexualität schlicht leugnet, denn „Homos“ haben keine politische Macht, also kann er keiner sein. Die Story selbst scheint Kramer weniger zu interessieren als die zugegeben gelungenen Einzelszenen, denn der Abend endet ohne Auflösung. Warum etwa die Mormonenmutter aus Salt Lake City anreisen muss, muss für Menschen, die nie das gesamte Stück gesehen haben, schleierhaft bleiben. Das an diesem Premierenabend durchaus jüngere Publikum schien es aber nicht zu stören – die Aufführung hatte durchaus Eventcharakter.


Infos: burgtheater.at

100.000 Exemplaren von Elke Heidenreichs Katzengeschichte „Nero Corleone“ werden ab 23. November in Buchhandlungen, Büchereien, Volkshochschulen und vielen Partnern gratis an Wiener Leserinnen und Leser abgegeben.

Start der Gratisbuchaktion Eine STADT. Ein BUCH. mit Elke Heidenreich am 22. November

100.000 Exemplare von Elke Heidenreichs Katzengeschichte „Nero Corleone“ werden ab 23. November in Buchhandlungen, Büchereien, Volkshochschulen und vielen Partnern gratis an Wiener Leserinnen und Leser abgegeben. Die Story über einen schwarzen Kater, der von Italien nach Deutschland mitgenommen wird und dort die hiesige Katzengemeinde aufmischt, wurde weltweit mehr als 1 Million mal verkauft.
Dieses Jahr gibt es bei Eine STADT. Ein BUCH. gleich vier Novitäten:

1. Mit „Nero Corleone“ und „Nero Corleone kehrt zurück“ erscheinen erstmals zwei Bücher in einem Band. Eine Doppelausgabe wie diese gibt es im Buchhandel bislang nicht.

2. Erstmals wird ein Buch verteilt, das Kinder (ab 8 Jahren) und Erwachsene gleichermaßen begeistern wird. Kinder sehen vordergründig vielleicht die Katzengeschichte, Erwachsene auch die Liebesgeschichte dahinter.

3. In den vergangen 20 Jahren war noch kein Buch illustriert. Heuer schmücken die Originalillustrationen von Quint Buchholz beide Bücher.

4. Das Buch der heurigen Aktion kann, gelesen von Elke Heidenreich selbst, als Hörbuch ein Monat lang ab Beginn der Verteilaktion nachgehört werden. Dazu muss lediglich der im Buch abgebildete QR-Code eingescannt werden.

Die Eröffnung von Eine STADT. Ein BUCH. findet am 22. November 2022 um 11.30 Uhr in der Hauptbücherei (1070 Wien, Urban Loritz-Platz 2a) statt. Besucher haben die Gelegenheit, einen Tag vor allen anderen ihr Exemplar abzuholen und von der Autorin signieren zu lassen. Tags darauf startet wienweit die Verteilaktion der Gratisbücher. Alle Verteilstellen sind auf www.einestadteinbuch.at zu finden, sie werden laufend aktualisiert.

Eine weitere Gelegenheit, die deutsche Bestsellerautorin und TV-Moderatorin Elke Heidenreich kennenzulernen: Am 23. November um 11.00 Uhr in der Imperial Bar (www.imperial-bar.at) im Hotel Imperial, Kärntner Ring 16, 1010 Wien, signiert Elke Heidenreich ihre Bücher. Die Buchhandlung Leporello organisiert einen Büchertisch mit aktuellen Werken der Autorin.

Ein Projekt wie „Eine STADT. Ein BUCH.“ wäre ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich. Über 15 zahlende Sponsoren finanzieren diese Buchaktion – allen voran und von Beginn an, also seit 21 Jahren, Wien Energie und die Wiener Städtische Versicherung. Der Dank gilt aber selbstverständlich allen Förderern!

Unser Partner:
WIEN ENERGIE versorgt zwei Millionen Menschen und 230.000 Gewerbe- und Industrieanlagen zuverlässig mit Energie. Versorgungssicherheit und Klimaschutz stehen an oberster Stelle. Die Strom- und Wärmeproduktion stammt aus erneuerbarer Energie wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse, Abfallverwertung und Kraft-Wärme-Kopplung. Informationen zum Unternehmen finden Sie online unter www.wienenergie.at.

Rapperin, Slampoetin und Synchronstimme von Lisa Simpson. Yasmin Hafedh gilt zu Recht als eine der erfolgreichsten Texterinnen Österreichs. Im Herbst erscheint ihr neues Album.

Yasmo in Full Power

Rapperin, Slampoetin und Synchronstimme von Lisa Simpson. Yasmin Hafedh gilt zu Recht als eine der erfolgreichsten Texterinnen Österreichs. Nun ist ihr neues Album „Laut und Lost“ erschienen.
Text: Ursula Scheidl / Foto: Karo Pernegger

Yasmin Hafedh nennt sich Yasmo, wenn sie als Rapperin auf der Bühne steht. 2011 veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Keep it realistisch“. Als erste Österreicherin schaffte sie den ersten Platz in der Kategorie U-20 in der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaft sowie den ersten Platz beim Ö-Slam 2013. 2018 wurde sie als erste Künstlerin in der Kategorie Best HipHop/Urban für einen Amadeus Austrian Music Award nominiert. Zusammen mit ihrer neunköpfigen Jazzband Klangkantine bildet Yasmo seit 2015 eine perfekte Symbiose aus Hip-Hop und Jazz.

Du stehst seit deinem 15. Lebensjahr auf der Bühne und dichtest. Was treibt dich an? Wäre auch eine andere Berufswahl für dich möglich gewesen?

Yasmin Hafedh: Die Frage hab ich mir schon oft gestellt. Ich glaube, ich wäre sonst Floristin geworden. Aber die Bühne, Sprache, Publikum, Austausch – das ist schon mein absoluter Antrieb. Dazu muss ich aber schon sagen, dass ich mit 15, 16 noch lange nicht daran gedacht hätte, das, was ich liebe, zum Beruf machen zu können. Schreiben hat mir immer Spaß gemacht – ich hab eine sehr extrovertierte Seite, kann gut mit Menschen und mag Menschen grundsätzlich auch. Aber dann gibt es noch eine sehr introvertierte Seite von mir, die kann ich ausleben, wenn ich allein mit einem Notizbuch irgendwo sitze und versuche, mir die Welt zu erklären.

Deine Songs haben fast immer einen politischen Unterton. Welche Dinge nerven dich im Moment?

Haben wir ein paar Stunden? Nein, im Ernst, womit ich mir sehr schwer tue, ist so eine gewisse Selbstgefälligkeit. Damit kann ich gar nicht. Und es gibt solche Menschen, die denken, dass ihnen alles zusteht, aber das ist nun mal nicht so. Ich bin große Verfechterin von Solidarität und halte wenig von diesem ganzen „Ich, ich, ich“. Und unsere Gesellschaft und Kultur driftet immer mehr ab in Egoismus und ich kann mir eh vorstellen, dass sich das für kurze Zeit gut anfühlt, aber es ist eben nichts, das auf Dauer hält. Ich glaube, wir kommen mit grundlegendem Respekt vor und für Menschen auf Dauer weiter.

Wo hast du die besten Einfälle?

Die einen kommen vorm Schlafengehen, das ist meist problematisch, weil ich es in 15 Jahren schreiben immer noch nicht ganz drauf habe, mir die Sachen aufzuschreiben. Ich denke mir dann „Ja, das merke ich mir schon bis morgen.“ Jo eh … da ist schon viel verloren gegangen. Und ansonsten tatsächlich im Alltag, das kann überall sein.

Wie wichtig sind dir Auszeichnungen?

Auszeichnungen sind natürlich etwas Schönes und vor allem gut fürs Ego, aber es gibt keine Auszeichnung, die so viel Wert sein kann, wie der Moment, in dem man auf einer Bühne steht, das Publikum dich anlächelt, annickt und man so einen kurzen Augenblick hat, wo man das Gefühl haben kann: ok, wir sind alle verbunden, wir verstehen uns. Ich war immer schon Fan von nachhaltiger und langfristig denkender Arbeit, die meisten Auszeichnungen sind dann doch eher Momentaufnahmen – die auch nett sind.

Wer sind deine beruflichen Vorbilder und warum?

Beyoncé! Ich habe so viel Respekt vor dieser Frau, ihrer Kunst, ihrem Team und der Karriere, die sie die letzten Jahre hingelegt hat. Mieze Medusa ist auch ein großes Vorbild für mich, sie hat nie nur für sich Bühnen gebaut, sondern auch für andere und hat immer solidarisch gedacht. Außerdem ist sie sprachlich eine der spannendsten Autorinnen Österreichs und eine tolle Freundin mittlerweile. Und, wenn auch völlig aus der Zeit gefallen und gar nicht meinem Stil entsprechend, Peter Alexander. Der hat ganz viel Verschiedenes gemacht und ich finde, dass es eher ein Vorteil ist, breit aufgestellt zu sein.

Glaubst du, dass die Pandemie das Verständnis für Kunstschaffende verändert hat?

Ich glaub, das kann ich selbst als Kunstschaffende gar nicht beantworten. Aber wahrscheinlich schon, weil das Leben und der Beruf von Kunstschaffenden ganz bestimmt schon lange nicht mehr so viel öffentlich diskutiert wurde. Auch das Rufen und die Sehnsucht nach Kulturveranstaltungen war sehr spürbar. Im besten Fall sind im Herbst alle Veranstaltungen voll, weil wenn wir etwas gelernt haben, dann doch, dass kollektives Erfahren von Kultur schon die schönste Form der Seelennahrung ist.

Du hast den Poetry Slam Text der neuen Milka-Kampagne #zartstattzwider kreiert. Warum?

Ich glaube, ich habe mittlerweile in der Öffentlichkeit etabliert, dass ich für 1000 Prozent Liebe stehe, dass ich ein Miteinander extrem wichtig finde, und da hat diese Kampagne, netter zueinander zu sein, perfekt gepasst. 

Wie bist du zur Synchronsprecherrolle der Lisa Simpson gekommen?

Ich bekam eines Tages einen Anruf und hielt es zuerst für einen Scherz. Weil das so ungefähr die größte Ehre ist, die ich mir vorstellen kann. Und dann meinten sie es aber ernst und ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich Österreichs Lisa Simpson bin. Da sind nämlich auch ein paar Parallelen – ich wollte immer Saxophon lernen, vielleicht werde ich noch irgendwann Präsidentin und ich mag Perlenketten. Als ich von der restlichen Cast gehört hab, bin ich – glaube ich – durch meine Wohnung gesprungen, vor Freude. Fun fact: Paul Pizzera und ich kennen uns noch aus Slam-Zeiten und waren damals schon großer Bruder und kleine Schwester – das hat also auch sehr gut gepasst.

Hat sich die Poetry-Slam-Szene in Österreich seit deinen Anfängen verändert und wie?

Absolut! Also ich war bei den richtigen Anfängen noch gar nicht dabei. Da hatten Mieze Medusa und Markus Köhle schon sehr viel Szenearbeit gemacht. Die Szene hat sich professionalisiert, füllt große Hallen und – was ich ganz besonders in Österreich finde – hat trotz ihrer Professionalität noch Platz für alles. Die österreichische Szene ist um einiges vielfältiger und breiter geworden und wächst stetig. Der vorläufige Höhepunkt wird am 5. November im Wiener Burgthea-
ter beim Finale der deutschsprachigen Meisterschaften sein.

Was erwartet uns auf eurem neuen Album?

Ein bisschen Pierre Bourdieu ist drinnen, ein paar Ratschläge meiner Therapeutin und der Versuch, nicht verloren zu gehen. Wir haben unser Team erweitert und uns musikalisch so sehr ausgetobt wie noch nie mithilfe der Produzenten Mirac und Luca Pivetz und meine lieben Freundinnen Mira Lu Kovacs und W1ZE sind auch dabei. Es ist sehr intim und gleichzeitig allumfassend, zumindest für uns.


INFO
Yasmo Live.
Konzertabende am 1. & 2. 12. im Porgy & Bess. 
2.– 6. 11. SLAM 22 – Europas größtes Live-Literatur-Festival, zum ersten Mal in der Geschichte finden die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften in Wien statt – vom Spektakel bis zum Volkstheater, vom MuTh bis zum Konzerthaus, vom Aera bis zum Burgtheater.
slam22.at

„LAUT UND LOST“ von Yasmo & Die Klangkantine

„Der Würgeengel“ ist ein Film aus dem Jahr 1962 von Luis Buñuel und galt schon damals als schwer zugänglich.

„Der Würgeengel“ von Luis Buñuel im Volkstheater

„Der Würgeengel“ ist ein Film aus dem Jahr 1962 von Luis Buñuel und galt schon damals als schwer zugänglich. Es muss also einen Grund geben, warum das Volkstheater gerade jetzt in einer Zeit, in der die Theater über mangelnde Auslastung klagen, diesen Stoff für sein Publikum anbietet. Ist es die auf die zwei Jahre Pandemie erinnernde Handlung? Da können nämlich ein paar Reiche nach einer Party ihr Haus nicht mehr verlassen ohne dass klar wird, warum. Schließlich türmen doch die Bediensteten der Reihe nach ohne Probleme. Eine soziale Anklage? Wer schließt hier wen aus?

Nun, nach dem Abend im Volkstheater ist man nicht wirklich klüger. Ein gut abgestimmtes Ensemble  spielt brav auf Effekte, allein die Figuren geben nicht viel her – ihr Agieren bleibt bedeutungslos. Am besten ist noch das surreale Bühnenbild, das der deutsche Bildhauer Tobias Rehberg für diese freie Film-Adaption kreiert hat. Regisseur Sebastian Baumgarten kann leider in keiner Phase des Abends vermitteln, wofür diese Party der Reichen, die sich plötzlich eingeschlossen wähnen, steht. Zusätzlich verwirrt sein Einfall, ein Theaterstück  Buñuels, nämlich die Shakespeare-Persiflage „Hamlet“, vor dem Vorhang quasi als Draufgabe zu spielen. Zu viel Meta, zu wenig Dramatik. Würde mich sehr wundern, wenn dieser Abend ein Hit würde.


INFO
volkstheater.at

Kneipengespräche – Daniel Kehlmanns „Nebenan“ am Burgtheater.

Kneipengespräche – Daniel Kehlmanns „Nebenan“ am Burgtheater

Daniel Kehlmann hat sein Drehbuch zum Film von Daniel Brühl fürs Burgtheater adaptiert. Es geht um einen erfolgreichen Schauspieler (Florian Teichtmeister), der gerade zu einem Casting in die USA aufbrechen will, und seinen armen Nachbarn (Norman Hacker), der über Kreditkartenrechnungen Peinliches über ihn herausfindet. Doch das präsentiert der ehemalige Ossi in der herabgekommenen Berliner Kneipe nur in kleinen Dosen, sodass der gestresste und nervös auf seinem Handy telefonierende Promi erst nach und nach das Ausmaß dieses Stalkings erkennt. Das ist mäßig spannend und höchstens so komplex wie weniger gute Netflix-Serien. Klar betrügt ihn die Partnerin und klar benützt er halblegale Sexplattformen. Warum ihn der Nachbar aber so hasst, wird nicht schlüssig erklärt. Weil er ihn ignoriert? – na da könnte man viele Menschen ans Messer liefern wollen. Weil er in einem Haus wohnt, das gentrifiziert wurde? Weil er ihn beneidet? Gar ein Klassenkampf? 

Martin Kušej inszenierte mit allerhand netten Details – die dünne und wenig komplexe Berliner Kneipen-Suppe wird aber dadurch auch nicht gehaltvoller. Die riesige Burg-Bühne (Jessica Rockstroh) wirkt deplatziert. Für die meiste Spannung sorgen da noch zwei Nebenfiguren mit ganz wenig Text: Katharina Pichler als resolute Wirtin und Stefan Wieland als Trinker am Tresen, der von Zeit zu Zeit einen unverständlichen Wutsager loslässt, den die Chefin sofort unterbindet. Und das Publikum ist schon erheitert, wenn im Radio von kilometerlangen Staus an der österreichischen Grenze berichtet wird.


INFOS: burgtheater.at